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Ernst Kienast 31 Mai 1882 in Nauen 1 Mai 1945 in Berlin war ein deutscher Beamter Er war von 1934 bis 1945 Direktor beim Reichstag Leben BearbeitenNach seinem Schulabschluss mit der Obersekundareife im Jahre 1898 und nach einem juristischen Studium war Kienast funfeinhalb Jahre im Landratsamt in Nauen tatig und wechselte danach als Regierungsbeamter nach Potsdam Am 1 Dezember 1910 trat er in die Parlamentsverwaltung des preussischen Abgeordnetenhauses als Regierungssekretar ein Dort wurde er am 1 April 1917 Kalkulator und Registrator sowie am 1 April 1923 Landtagsarchivar Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde Kienast der nicht als Soldat einberufen wurde ausgezeichnet mit dem Verdienstkreuz fur Kriegshilfe Am 15 Dezember 1925 wurde er Oberregierungsrat Gleichzeitig wurde er Standiger Vertreter des Direktors beim Preussischen Landtag Am 30 Januar 1930 wurde Kienast zum Direktor beim Preussischen Landtag ernannt Nach Auflosung des Preussischen Abgeordnetenhauses 1933 ubernahm Kienast zunachst die Verwaltungsgeschafte der dem preussischen Ministerprasidenten mit Gesetz vom 26 Oktober 1933 unmittelbar nachgeordneten Stiftung Preussenhaus Nach der vorzeitigen Entlassung des Direktors beim Reichstag Reinhold Galle 1869 1954 am 30 Juni 1934 wurde schon im Juli 1934 Kienast mit der Leitung des Buros beim Reichstag betraut und am 1 Oktober 1934 zum Direktor beim Reichstag ernannt bzw seit 1938 zum Direktor beim Grossdeutschen Reichstag Seine Tatigkeit als Direktor der Stiftung Preussenhaus setzte Kienast fort Vermutlich kam der Wechsel vom Landtag in den Reichstag auf Wunsch des ehemaligen Prasidenten des Abgeordnetenhauses Hanns Kerrl zustande Kerrl war Erster Vizeprasident des Reichstags geworden und wurde am 12 Dezember 1933 vom ehemaligen Preussischen Ministerprasidenten und Reichstagsprasidenten seit 1932 Hermann Goring 1893 1946 mit der Wahrnehmung der laufenden Geschafte betraut Kienast der bei Mitarbeitern als sehr mitteilungsbedurftig galt hatte seine Stelle als Direktor beim Reichstag zur hochsten Zufriedenheit des an seinen Pflichten als Reichstagsprasidenten nicht sonderlich interessierten Goring ausgefullt Wahrend Kerrls Ansehen bei Goring bis 1939 zusehends schwand gelang es Kienast Gorings Vertrauen zu erhalten Zum Dank setzte sich Goring 1939 mit Erfolg beim Fuhrer und Reichskanzler Adolf Hitler dafur ein dass der Dienstposten von Kienast zu einer B 7 a Dirigentenstelle aufgewertet wurde Kienasts Amtsbezeichnung war fortan Ministerialdirigent beim Grossdeutschen Reichstag Die Neubewertung der Leiterstelle im Reichstagsburo vom Direktor zum Ministerialdirigenten ging einher mit vergleichbaren Stellenaufwertungen in anderen Reichsbehorden unabhangig von den Dienststelleninhabern Als am 15 Dezember 1941 der Geschaftsfuhrende Prasident des Reichstags Kerrl starb ubertrug Goring die Wahrnehmung der Geschafte Kienast Der parteilose Kienast wurde wahrscheinlich schon durch den seit Mai 1932 amtierenden Prasidenten des Preussischen Abgeordnetenhauses Kerrl naher an die NSDAP herangefuhrt Dennoch wurde er erst am 1 Mai 1937 Mitglied der NSDAP Kienasts Sohne waren Mitglied der SS Zeitgenossisch wurde vermutet dass in der Familie Kienast die Ehefrau die treibende Kraft war sich im Sinne der NSDAP zu engagieren Kienast und seine Frau kamen wahrend der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges beim Einmarsch der Roten Armee in Kienasts Dienstwohnung in der Leipziger Strasse 4 in Berlin ums Leben Schon am 24 Mai 1945 wurde unter den ehemaligen Angehorigen der Reichstagsverwaltung kolportiert dass Kienast mit seiner Frau von russischen Soldaten umgebracht worden seien Wenige Tage spater wurde vermutet dass Kienast erst seine Frau und dann sich erschossen habe nachdem seine Frau und seine Nichte oder Schwiegertochter von russischen Soldaten vergewaltigt worden seien Schriften Auswahl Bearbeiten Hrsg Der Deutsche Reichstag 1936 III Wahlperiode R v Decker s Verlag G Schenck Berlin 1936Literatur BearbeitenParlamentspraxis in der Weimarer Republik Die Tagungsberichte der Vereinigung der deutschen Parlamentsdirektoren 1925 bis 1933 bearb von Martin Schumacher Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Reihe 3 Die Weimarer Republik Bd 2 Dusseldorf 1974 M Gunther Parlamentspraxis in der Weimarer Republik Zu einer wichtigen parlamentshistorischen Neuerscheinung in Neue Stenographische Praxis 22 1974 S 87 Gerhard Hahn Die Reichstagsbibliothek zu Berlin ein Spiegel deutscher Geschichte Mit einer Darstellung zur Geschichte der Bibliotheken der Frankfurter Nationalversammlung des Deutschen Bundestages und der Volkskammer sowie einem Anhang Auslandische Parlamentsbibliotheken unter nationalsozialistischer Herrschaft und Dokumenten Veroffentlichung der Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Bonn Dusseldorf 1997 Eugen Fischer Baling 1881 1964 Manuskripte Artikel Briefe und Tagebucher Hrsg und eingel von Ralf Forsbach Deutsche Geschichtsquellen des 19 und 20 Jahrhunderts Bd 62 Munchen 2001Normdaten Person GND 122875747X lobid OGND AKS LCCN no2008033473 VIAF 4733750 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kienast ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher BeamterGEBURTSDATUM 31 Mai 1882GEBURTSORT NauenSTERBEDATUM 1 Mai 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Kienast amp oldid 235653838