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1928 Reichstagswahl 1930 Juli 1932 in 1 3020100 24 518 314 813 17 04 53 93 83 26 9 SPDNSDAPbZ BVPKPDDNVPDVPWPDStPhCNBLSonst j Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1928 2 p 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2 4 6 8 5 3 15 5 0 3 2 5 7 3 4 2 0 6 1 0 1 3 6 8SPDNSDAPbZ BVPKPDDNVPDVPWPDStPhCNBLSonst jVorlage Wahldiagramm Wartung Anmerkungen Anmerkungen b 1928 NSDAP und DsPh 1928 als DDPj davon 1930 CSVD 2 5 DBP 1 0 KVP 0 8 Landbund 0 6 DHP 0 4 Vorlage Wahldiagramm Wartung Altes Ergebnis nicht 100 Die Reichstagswahl vom 14 September 1930 war die Wahl zum 5 Deutschen Reichstag der Weimarer Republik 77 143 20 6 3 68 19 23 30 4 14 19 3 41 107 77 143 20 6 3 68 19 23 30 4 14 19 3 41 107 Insgesamt 577 Sitze KPD 77 SPD 143 DStP 20 DBP 6 DHP 3 Z 68 BVP 19 WP 23 DVP 30 KVP 4 CSVD 14 CNBL 19 LB 3 DNVP 41 NSDAP 107 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Wahlkampf 3 Die Wahl 4 Reaktionen 5 Ergebnisse 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach der Reichstagswahl am 20 Mai 1928 hatte sich eine Grosse Koalition aus SPD Zentrum BVP DDP und DVP unter Reichskanzler Hermann Muller SPD gebildet Diese letzte parlamentarische Regierung der Weimarer Republik scheiterte am 27 Marz 1930 ob am Streit uber eine geringfugige Beitragserhohung fur die Arbeitslosenversicherung oder an den Absichten von Reichsprasident Paul von Hindenburg der ein antiparlamentarisches und antimarxistisches 3 Prasidialkabinett anstrebte ist in der Forschung umstritten 4 Hindenburg ernannte den Zentrumspolitiker Heinrich Bruning zum Reichskanzler der eine Minderheitsregierung ohne die SPD Kabinett Bruning I bildete Der Reichstag lehnte den von Bruning vorgelegten Reichshaushalt fur 1930 ab der daraufhin am 16 Juli als Notverordnung zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen erlassen wurde Der Reichstag machte daraufhin auf Antrag der SPD vom 18 Juli 1930 mit 256 Stimmen von SPD KPD NSDAP und DNVP von seinem in Art 48 der Weimarer Verfassung festgelegten Recht Gebrauch eine Notverordnung aufzuheben Bruning bat Hindenburg den Reichstag nach Art 25 der Verfassung aufzulosen und Neuwahlen anzusetzen Hindenburg tat dies am 18 Juli 1930 5 die Neuwahlen fanden am 14 September 1930 statt Der Wahlkampf Bearbeiten nbsp Wahlkampf des Zentrums in Berlin nbsp Wahlkampf der DNVP in Berlin Neukolln mit antisemitischem Transparent nbsp Wahlplakat der ZentrumsparteiSchon kurz nach der Reichstagsauflosung begannen die Parteien mit dem Wahlkampf Die SPD mass der NSDAP die 1928 lediglich 2 6 der Stimmen erhalten hatte aber seither bei Landtagswahlen zulegte in ihrem Wahlkampf grosse Bedeutung bei Sie liess Plakate mit der Aufschrift Gegen Burgerblock und Hakenkreuz drucken und warnte vor dem Faschismus Am 1 August veranstalteten SPD und KPD in Berlin Grosskundgebungen unter dem Motto Nie wieder Krieg An der Veranstaltung der SPD im Lustgarten nahmen etwa 30 000 Menschen teil bei der Demonstration der KPD auf dem Winterfeldtplatz etwa 15 000 Am 23 August versuchten in Bunzlau KPD Anhanger in eine uberfullte NSDAP Veranstaltung einzudringen Bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden drei Menschen getotet und zwei schwer verletzt Am 12 September erreichte der Wahlkampf der KPD mit einer Kundgebung im Sportpalast seinen Hohepunkt Die DNVP musste sich wahrend des Wahlkampfes mit internen Problemen auseinandersetzen Am 17 Juli kam es zum Bruch zwischen dem antidemokratischen rechten Flugel um den Parteivorsitzenden Alfred Hugenberg und den gemassigten Kreisen um Kuno Graf von Westarp Am 23 Juli grundete ein Teil des gemassigten Flugels die Konservative Volkspartei Am 8 August traten sieben Reichstagsabgeordnete aus der DNVP aus weil sie den rechtsgerichteten Kurs Hugenbergs missbilligten Am 14 August sprach Hugenberg in einer Wahlkampfrede im Berliner Sportpalast uber ein kommendes Drittes Reich Die DVP versuchte mit anderen Parteien zusammen einen burgerlichen Block zu bilden Am 7 August zogen sich jedoch die Wirtschaftspartei und die Konservative Volkspartei aus dem Projekt zuruck Am 27 Juli wurde die Deutsche Staatspartei gegrundet der sich u a die Mehrheit der DDP anschloss Der Wahlkampf der NSDAP wurde erstmals von Joseph Goebbels zentral organisiert Die NSDAP prangerte den Zerfall Deutschlands unter dem System von Weimar an beschwor die nationale Volksgemeinschaft und stellte die herrschende Weltwirtschaftskrise als Komplott gegen Deutschland dar Auf offene antisemitische Propaganda wurde auf Weisung Goebbels weitgehend verzichtet 6 Im Wahlkampf der NSDAP herrschten stattdessen jetzt nationale antikommunistische und antikapitalistische Parolen vor Hinzu kam ein grosser Aktionismus der die Partei als jung unverbraucht und tatkraftig erscheinen liess 7 Adolf Hitler trat zwischen dem 3 August und dem 13 September in mehr als zwanzig Grosskundgebungen als Hauptredner auf In einem Manifest Hitlers vom 10 September im Berliner Sportpalast vor mindestens 16 000 Zuhorern 8 hiess es Der Nationalsozialismus kampft fur den deutschen Arbeiter indem er ihn aus den Handen seiner Betruger nimmt 9 Hitler sagte Was wir versprechen ist nicht materielle Besserung fur einen einzelnen Stand sondern die Mehrung der Kraft der Nation weil nur diese den Weg zur Macht und damit zur Befreiung des ganzen Volkes weist 10 Die Wahl Bearbeiten nbsp Eroffnung des Reichstag ganz links im Bild sind die uniformierten Abgeordneten der NSDAP zu erkennenDie Wahlbeteiligung stieg um 6 4 Prozentpunkte auf 82 0 Damit gingen rund 4 2 Millionen Wahler mehr zur Wahl als 1928 NSDAP 15 7 und in erheblich geringerem Ausmass KPD 2 5 waren die Wahlsieger DVP 4 2 SPD 5 3 und besonders Hugenbergs DNVP 7 3 mussten schwere Verluste hinnehmen Bei den Reichstagswahlen gelang der NSDAP mit 6 4 Millionen Stimmen nach 810 000 im Jahr 1928 der Durchbruch Sie wurde zweitstarkste Fraktion Ihre grossten Zugewinne verbuchte sie in Nord und Ostdeutschland In Schleswig Holstein stieg ihr Anteil von 4 auf 27 auch in Ostpreussen Pommern in der Provinz Hannover und Mecklenburg erreichte sie uber 20 Goebbels notierte am 15 September in seinem Tagebuch Der Sportpalast gleicht einem Irrenhaus Die S A tragt mich auf den Schultern durch den Saal Die den Reichskanzler stutzenden Parteien vermochten sich zwar zu behaupten doch die Hoffnung dass die Konservative Volkspartei in nennenswertem Masse Stimmen von Hugenbergs DNVP ins Regierungslager lenken wurde erfullte sich nicht Der Reichsverband der Deutschen Industrie hatte im August seine Mitglieder aufgefordert nur solche Parteien zu unterstutzen die auf dem Boden der Verfassung stehen und unzweideutig fur die Erhaltung und Entwicklung der Privatwirtschaft sowie fur das Privateigentum eintreten 11 Das richtete sich sowohl gegen die Kommunisten als auch gegen die NSDAP doch die angestrebte Basis fur die Regierung kam nicht zustande Von den 577 Reichstagsabgeordneten stutzten nur rund 200 Bruning Das Wahlergebnis erweckte keine Hoffnungen auf die Bildung einer Mehrheitsregierung da die wirtschaftspolitischen Vorstellungen der SPD und der burgerlichen Parteien weit auseinanderlagen nbsp Demolierte Schaufenster bei Wertheim am Leipziger PlatzBei der Eroffnung des Reichstags am 13 Oktober 1930 erschienen die Abgeordneten der NSDAP alle in brauner Parteiuniform und verstiessen damit ostentativ gegen das in Preussen geltende Uniformverbot Mit einer Strafverfolgung mussten sie nicht rechnen da sie politische Immunitat genossen Am selben Tag kam es in Berlin zu pogromartigen Ausschreitungen Judisch aussehende Passanten wurden von SA Leuten beschimpft und verprugelt dem Kaufhaus Wertheim wurden die Schaufensterscheiben eingeworfen Eine Folge war ein massenhafter Abzug auslandischer kurzfristiger Kredite die die deutschen Banken in den vermeintlich Goldenen Zwanziger Jahren allzu bedenkenlos aufgenommen hatten Der daraus resultierende Liquiditatsmangel und die Zinserhohung mit der die Reichsbank die Kreditabzuge zu stoppen versuchte verscharften die deflationaren Effekte der laufenden Weltwirtschaftskrise 12 Reaktionen BearbeitenDie Frankfurter Zeitung kommentierte am Morgen nach der Wahl Erbitterungs Wahlen also in denen eine aus vielen Quellen gespeiste Stimmung durch eine wilde Verhetzung aufgewuhlt sich in radikalen Stimmzetteln entlud 13 Hitler wisse in Wirklichkeit gar nicht wie er seine Versprechungen erfullen konne The Times sah in der Wahl eine instinktive Reaktion auf die Unfahigkeit der traditionellen Parteien und Le Temps urteilte die schlimmsten Erwartungen seien ubertroffen worden Dagegen schrieb Lord Rothermere in der Daily Mail dass Hitler auch Vorteile biete da er einen Wall gegen den Bolschewismus errichtet hatte 14 Am 23 September wandte sich Reichsprasident Paul von Hindenburg in einer Erklarung gegen auslandische Pressemeldungen in Deutschland stehe ein Rechtsputsch bevor Damit sollte dem weiteren Abzug auslandischer Kredite aus Deutschland begegnet werden Ergebnisse BearbeitenPartei Stimmen absolut Stimmen in Prozent Anderung Punkte Sitze imReichstag Anderung Sitze Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 8 575 244 24 5 5 3 143 10Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP 6 379 672 18 3 15 7 107 95Kommunistische Partei Deutschlands KPD 4 590 160 13 1 2 5 77 23Deutsche Zentrumspartei Zentrum 4 127 000 11 8 0 3 68 7Deutschnationale Volkspartei DNVP 2 457 686 7 0 7 3 41 32Deutsche Volkspartei DVP 1 577 365 4 5 4 2 30 15Reichspartei des deutschen Mittelstandes Wirtschaftspartei 1 361 762 3 9 0 6 23 0Deutsche Staatspartei DStP 1 322 034 3 8 1 0 20 5Christlich Nationale Bauern und Landvolkpartei Landvolk 1 108 043 3 2 1 3 19 10Bayerische Volkspartei BVP 1 058 637 3 0 0 1 19 2Christlich Sozialer Volksdienst CSVD 868 269 2 5 14 14Deutsche Bauernpartei DBP 339 434 1 0 0 6 6 2Konservative Volkspartei KVP 290 579 0 8 4 4Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung Volksrechtpartei 271 291 0 8 0 8 0 2Landbund 193 926 0 6 0 1 3 0Deutsch Hannoversche Partei DHP 144 286 0 4 0 2 3 1Sonstige 291 083 0 8 0 9 0 0Gesamt 34 956 471 100 577 86 nbsp Stimmenstarkste Parteien nach Wahlkreisen angegeben ist jeweils der Prozentanteil der starksten ParteiSiehe auch BearbeitenListe der Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik 5 Wahlperiode Liste der Wahlkreise und Wahlkreisverbande der Weimarer Republik Reichsregierung Weimarer Republik Weblinks BearbeitenWahlplakate aus dem Jahr 1930 Stimmen und Sitzverteilung Reiner Zilkenat Die NSDAP und die Reichstagswahlen vom 14 September 1930Einzelnachweise Bearbeiten Das Deutsche Reich Reichstagswahl 1930 Andreas Gonschior Das Deutsche Reich Reichstagswahl 1928 Andreas Gonschior so Hindenburgs Wortwahl nach einer Aufzeichnung Kuno Graf Westarps vom 15 Januar 1930 In Gerhard Schulz Hrsg Politik und Wirtschaft in der Krise 1930 1932 Quellen zur Ara Bruning Droste Dusseldorf 1980 S 18 Eberhard Kolb Die Weimarer Republik Oldenbourg Munchen 1988 S 200 f Gerhard Schulz Von Bruning zu Hitler Der Wandel des politischen Systems in Deutschland 1930 1933 Zwischen Demokratie und Diktatur Verfassungspolitik und Reichsreform in der Weimarer Republik Bd 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1992 S 115 ff Gerhard Paul Aufstand der Bilder Die NS Propaganda vor 1933 J H W Dietz Nachf Bonn 1990 S 90 94 Michael Mayer NSDAP und Antisemitismus 1919 1933 In Munich Discussion Paper No 2002 5 ub uni muenchen de PDF 361 kB abgerufen am 9 Januar 2011 S 10 17 f und ofter Ian Kershaw Hitler 1889 1936 2 Auflage Stuttgart 1998 9 Kapitel S 418 Chronik 1930 Chronik Verlag 1989 S 142 Ian Kershaw Hitler 1889 1936 2 Auflage Stuttgart 1998 9 Kapitel S 419 Gerhard Schulz Von Bruning zu Hitler Der Wandel des politischen Systems in Deutschland 1930 1933 Walter de Gruyter Berlin New York 1992 S 732 Gerd Hardach Weltmarktorientierung und relative Stagnation Wahrungspolitik in Deutschland 1924 1931 Verlag Duncker amp Humblot Berlin 1976 S 119 ff Chronik 1930 Chronik Verlag 1989 S 159 Joachim C Fest Hitler Der Aufstieg 4 Buch 2 Kapitel Der Erdrutsch Ullstein 1978 S 403 Wahlen in der Weimarer RepublikReichstagswahlen Nationalversammlung 1919 1920 Mai 1924 Dez 1924 1928 1930 Juli 1932 Nov 1932 Marz 1933 nbsp Volksentscheide Volksentscheid Enteignung der Furstenvermogen 1926 Volksbegehren Panzerkreuzerverbot 1928 Volksentscheid gegen den Young Plan 1929 Reichsprasidentenwahlen 1919 1925 1932 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichstagswahl 1930 amp oldid 233651723