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Dieser Artikel beschreibt eine historische deutsche Partei Zur gleichnamigen danischen Partei siehe Det Konservative Folkeparti In der Schweiz fuhrte eine der Vorgangerinnen der CVP denselben Namen s Christlichdemokratische Volkspartei Die Konservative Volkspartei KVP hervorgegangen aus der Volkskonservativen Vereinigung war eine im Juli 1930 entstandene Absplitterung von der Deutschnationalen Volkspartei DNVP Sie blieb eine zahlenmassig unbedeutende Kleinpartei war aber in den Reichsregierungen von Heinrich Bruning 1930 1932 vertreten Sie reprasentierte den Teil der Konservativen der loyal zum republikanischen Regierungssystem stand anstatt dem neuen DNVP Vorsitzenden Alfred Hugenberg in eine reine Oppositionsrolle zu folgen Kabinett Bruning I 1930 mit Reichsminister Gottfried Treviranus von der KVP zweite Reihe ganz links Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Geschichte 2 1 Parteientstehung 2 2 1930 1932 2 3 Ausserparlamentarisch 3 Programm 4 Struktur 5 Bedeutung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDer Begriff volkskonservativ wurde anscheinend erstmals 1926 von Hermann Ullmann verwendet Er dachte an konservative Erneuerer sowohl katholischen wie auch evangelischen Glaubens Bereits damals meinte man eine christliche soziale und antinationalistische Grundhaltung In den beiden Jahren danach wurde der Begriff zur Sammelbezeichnung fur diejenigen in der DNVP die sich gegen den Rechtsruck 1928 in der Partei wandten und die fruhere Zusammenarbeit mit dem Zentrum fortsetzen wollten 1 Der Begriff findet sich auch in einem Aufsatz von Walther Lambach Monarchismus von 1927 Darin hiess es die DNVP solle nicht einseitig monarchistisch sondern eine volkskonservative Partei der Selbsthilfe sein 2 Bei alteren DNVP Mitgliedern wie Kuno Graf von Westarp oder in der Kreuzzeitung war die Bezeichnung umstritten letztere meinte 1930 der Name Volkskonservative Vereinigung schwache den klaren Begriff konservativ Ullmann verteidigte den neuen Begriff aber weil man seiner Meinung nach konservativ nie wieder als reaktionar solle verstehen konnen 3 Erasmus Jonas fasst in seiner Studie von 1965 zusammen die Bewegung habe sich von der Nachkriegs CDU nur dadurch unterschieden dass sie zwischen konservativ und liberal noch einen Gegensatz gesehen habe Ansonsten sei sie bereits eine antimarxistische Sammelpartei auf breiter ideologischer Grundlage gewesen Geschichte BearbeitenParteientstehung Bearbeiten Die Ursache fur das Entstehen einer neuen Partei war die Kritik in Teilen der DNVP an der Politik von Alfred Hugenberg der 1928 Graf Westarp vom Amt des Parteivorsitzenden verdrangt hatte Insbesondere das Volksbegehren gegen den Young Plan und die Zusammenarbeit mit der NSDAP stiessen auf Missfallen Als der aus dem Volksbegehren hervorgegangene Gesetzesentwurf Gesetz gegen die Versklavung des Deutschen Volkes im Reichstag zur Abstimmung stand verweigerten etwa zwanzig DNVP Abgeordnete Hugenberg die Gefolgschaft Dieser antwortete darauf mit Parteiausschlussverfahren Gottfried Treviranus und weitere Abgeordnete traten aus der Partei aus Graf Westarp legte den Fraktionsvorsitz nieder Einige der Dissidenten traten dem Christlich Sozialen Volksdienst bei andere der Christlich Nationalen Bauern und Landvolkpartei Eine Gruppe um Treviranus und Lambach bildete am 28 Januar 1930 in einer Versammlung im Preussischen Herrenhaus eine neue Gruppierung mit der Bezeichnung Volkskonservative Vereinigung Die offizielle Grundung war bereits am Vortag erfolgt Anfangs sollte die Vereinigung keine Partei sein sondern nur neben der DNVP die Gleichgesinnten sammeln und diese Partei selbst wieder auf den fruheren Kurs bringen Aus dem Provisorium Volkskonservative Vereinigung wurde dann eine Art uberregionaler politischer Klub Im Herrenhaus und spater bei der Grundung der Volkskonservativen Vereinigung sprach Treviranus davon dass die DNVP sich zwischen einem konservativen und einem nationalsozialistischen Kurs entscheiden musse die Volkskonservative Vereinigung sei bereit in einer grossen rechten Partei aufzugehen Ein Parteiprogramm gab es daher nicht 4 In demselben Jahr kam es einige Monate spater wegen der Haltung zur Regierung von Heinrich Bruning noch einmal zu Abspaltungen in der DNVP Fraktion Diesmal verliess eine Gruppe um Westarp die Partei Danach schlossen sich diese Gruppe und die Volkskonservative Vereinigung zur Konservativen Volkspartei zusammen 1930 1932 Bearbeiten Die Partei unterstutzte Brunings Politik der rechten Mitte Treviranus war selbst von Marz 1930 bis Mai 1932 in der Regierung vertreten und verlieh der Partei damit ein uber ihre quantitative Vertretung hinausgehendes Gewicht Mit Brunings Entlassung endete auch Treviranus Tatigkeit als Minister und damit die Teilhabe der KVP an der politischen Macht Zur Reichstagswahl im Juli 1932 trat die KVP nicht mehr an Ausserparlamentarisch Bearbeiten In der Zeit der auf Bruning folgenden Prasidialkabinette war die KVP nicht mehr parlamentarisch vertreten Der Regierung von Franz von Papen Kabinett Papen begegneten die Volkskonservativen mit abwartender Skepsis Sie erwarteten eine langerfristige Reaktionsara und sahen etwa die Beschneidung der Arbeitslosenversicherung und Papens undiplomatische Aussenpolitik kritisch Den Preussenschlag also die Entmachtung der demokratischen Regierung Preussens begrusste die KVP jedoch anfangs 5 Anfangs mit Abstand dann notgedrungen positiv stand die Partei Reichskanzler Kurt von Schleicher ab Dezember 1932 gegenuber Auch wenn keine engen Bindungen zu ihm erwuchsen so brachte es die Partei ihm naher als er zu der Politik Brunings zuruckkehrte Die Aussohnung Brunings und Groeners mit Schleicher trug ebenfalls dazu bei Am 17 Dezember 1932 meinte Dahnhardt Schleicher sei die einzige Alternative zu Hitler Damit schloss er sich der Meinung des einflussreichen Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes an der zuvor eine Koalition von Nationalsozialisten und Zentrum befurwortet hatte 6 Adolf Hitler und seinem Programm begegneten die Volkskonservativen mit Unsicherheit Es sei nicht klar was ein Begriff wie Drittes Reich bedeuten solle Noch am 18 Februar 1933 als Hitler bereits Kanzler war hiess es in den Volkskonservativen Stimmen ein faschistisches Experiment konne nicht von langer Dauer sein Als mogliche Regierungsform fur Deutschland bleibe kunftig nur der autoritare Staat Die Krise der KVP zeigte sich deutlich darin dass widerspruchliche Empfehlungen fur die Reichstagswahl am 5 Marz ausgegeben wurden teilweise fur die Kampffront Schwarz Weiss Rot also die ehemaligen Deutschnationalen teilweise fur die Christlich Sozialen und indirekt auch fur die Nationalsozialisten 7 Ab dem 31 Marz 1933 erschienen die Volkskonservativen Stimmen aus Geldmangel nicht mehr Am 1 Mai 1933 zerstorte Heinz Dahnhardt das volkskonservative Archiv das ins Haus der Gewerkschaften ausgelagert worden war Wie alle anderen verbliebenen Parteien wurde die KVP am 14 Juli 1933 per Gesetz verboten Treviranus fluchtete Mitte 1934 ins Ausland 8 Programm BearbeitenDie Konservative Volkspartei forderte ein Ende des Systems regelloser Massenherrschaft durch einen der geschichtlichen Entwicklung und naturlichen Gliederung unseres Volkes entsprechenden Staatsaufbau Gemeint war damit eine berufsstandische Verfassung 9 Im Wahlaufruf von 1930 sprach die KVP sich fur eine nationale dennoch eher gemassigte Aussenpolitik aus indem sie die Revision der Tributlasten der Reparationen des Ersten Weltkriegs forderte eine Abstimmungsfreiheit fur Eupen Malmedy die Ruckkehr des Saargebietes nach Deutschland und eine neue Grenzziehung im Osten Innenpolitisch wollte die Partei eine nicht naher erklarte Reform der Aufgaben von Reich und Landern eine Starkung der kommunalen Selbstverwaltung sowie die gesicherte Stellung der Staatsdiener Statt der Partei und Programmwahl solle die Personenwahl eingefuhrt werden 10 Wirtschaftlich wollte die KVP einen lebensfahigen Markt und ein selbststandiges Gewerbe sehen das gegen Wettbewerb und Verstaatlichungsneigungen des Staates zu schutzen sei Auszubauen seien die berufsstandischen Gliederungen Vom Staat geforderte Kultur musse mit den Grundsatzen der christlichen Heils und Sittenlehre ubereinstimmen 11 Struktur BearbeitenDie Volkskonservative Vereinigung und dann die Konservative Volkspartei hatte eine Reichsgeschaftsstelle in Berlin Die KVP hatte laut Satzung vom 17 Dezember 1930 einen 25 kopfigen Reichsvorstand der auf zwei Jahre gewahlt wurde Er wahlte die elfkopfige Reichsgeschaftsfuhrung zu welcher der Parteivorsitzende und der Hauptschriftleiter der Parteizeitung Volkskonservative Stimmen gehorten Die laufende Geschaftsfuhrung hatte eine Person aus dem Vorstand inne Provisorischer Vorsitzender war zunachst Treviranus ab dem 15 Dezember Paul Lejeune Jung Dieser trat 1932 zuruck und Heinz Dahnhardt ubernahm die Geschaftsfuhrung In den Regionen Deutschlands war die KVP nur wenig verankert 12 Die neben der KVP zeitweise wieder auflebende Volkskonservative Vereinigung gab sich 1931 eine Satzung der zufolge sie die politische Zusammenfassung aller Krafte erstrebte die entschlossen sind im Sinne des Konservativen Manifests vom 15 Februar 1931 fur einen freien kraftvoll gefuhrten deutschen Staat zu kampfen Jeder Deutsche konnte Mitglied werden Die Mitgliederversammlung die Reichstagung der Konservativen wahlte fur zwei Jahre den Fuhrerring der sich einen Sprecher gab Reichstags und Landtagsabgeordnete durften darin kein Mitglied sein sondern gehorten einem Parlamentarischen Ring an 13 Seit 1930 gab es in der Vereinigung die Schriftenreihe Volkskonservative Flugschriften fur die Mitarbeiter die Volkskonservativen Fuhrerbriefe Ferner hatten die Volkskonservativen Kontakte zur Taglichen Rundschau und zur Deutschen Allgemeinen Zeitung 14 Bedeutung BearbeitenDie Konservative Volkspartei verstand sich selbst als Kristallisationskern einer burgerlichen Sammlungsbewegung 15 Dazu kam es indes nicht und die Organisation blieb eine Honoratiorenpartei Einen Massenanhang und einen nennenswerten Parteiapparat hatte sie nie Insbesondere fehlte ihr anders als der DNVP die Unterstutzung der agrarischen Interessenverbande in den konservativen Hochburgen der preussischen Ostgebiete Sie kam 1930 auf gerade einmal 10 000 Mitglieder Finanziell erheblich unterstutzt wurde sie von Seiten der Industrie da diese den antigouvernementalen Kurs Hugenbergs ablehnte Politisch blieb die Partei bei Wahlen weitgehend erfolglos Bei der Reichstagswahl von 1930 kam sie auf vier Mandate durch eine Listenverbindung mit der Landvolkpartei Aber auch bei dieser Wahl gaben ihr nur etwa 300 000 Wahler ihre Stimme was 0 8 der abgegebenen gultigen Stimmen entsprach 16 Nur vereinzelt wurden nennenswerte Erfolge erzielt in Oberbayern durch die dortige Kandidatur des popularen Weltkriegsgenerals Paul von Lettow Vorbeck KVP 4 0 gegenuber 2 1 fur die DNVP in Munchen sogar 6 2 KVP gegenuber 2 4 DNVP in Schaumburg Lippe 2 5 im Land Lippe 2 0 der Heimat von Treviranus und in den Freien Stadten Hamburg 2 8 und Lubeck 2 2 Der Versuch eines Zusammenschlusses der burgerlichen Parteien unter Einschluss der Volkskonservativen im Jahr 1932 scheiterte daher trat die KVP bei den Reichstagswahlen 1932 nicht mehr an Damit endete ihre wahrnehmbare parteipolitische Tatigkeit Ihr einziges Mandat auf Landerebene erreichte sie 1930 bei der Burgerschaftswahl in Bremen 17 Literatur BearbeitenWalter Tormin Geschichte der deutschen Parteien seit 1848 2 veranderte Auflage Kohlhammer Stuttgart u a 1967 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und staatspolitische Zielsetzung Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 30 Droste Dusseldorf 1965 Weblinks BearbeitenElina Kiiskinen Konservative Volkspartei KVP 1930 In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 20 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 21 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 21 22 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 59 62 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 125 126 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 127 128 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 132 133 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 132 Walter Tormin Geschichte der deutschen Parteien seit 1848 Stuttgart u a 1967 S 196 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 189 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 189 190 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 137 Zitiert nach Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 190 192 Erasmus Jonas Die Volkskonservativen 1928 1933 Entwicklung Struktur Standort und politische Zielsetzung Dusseldorf 1965 S 140 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 37646 0 S 385 Horst Moller Aufklarung und Demokratie Historische Studien zur politischen Vernunft Herausgegeben von Andreas Wirsching Oldenbourg Munchen 2003 ISBN 3 486 56707 1 S 232 Valentin Schroder Weimarer Republik 1918 1933 Landtagswahlen Freie Hansestadt Bremen In wahlen in deutschland de 23 Juli 2015 Normdaten Korperschaft GND 16030751 X lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konservative Volkspartei amp oldid 235974168