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Das Kabinett Bruning I amtierte vom 31 Marz 1930 bis zum 9 Oktober 1931 Diese Regierung war das erste Prasidialkabinett der Weimarer Republik gefuhrt vom Zentrumspolitiker Heinrich Bruning Das Kabinett Bruning I regierte in der 4 Periode des Deutschen Reichstages Reichskanzler Heinrich Bruning Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Strategisch gewollte aber verfassungsrechtlich problematische Prasidialregierung 3 Regierungshandeln 4 Ende des Kabinetts Bruning I 5 Kabinettsliste 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNachdem das Kabinett Muller II wohl vordergrundig an einer geringfugigen Beitragserhohung fur die Arbeitslosenversicherung zerbrochen war naherhin Kabinett Muller II Bruch der Koalition ernannte Reichsprasident Hindenburg im Marz 1930 den Zentrumspolitiker Heinrich Bruning als Nachfolger des Sozialdemokraten Hermann Muller zum Kanzler Strategisch gewollte aber verfassungsrechtlich problematische Prasidialregierung BearbeitenBis weit in die burgerliche Mitte hinein dachte man dass Koalitionsregierungen zu schwach waren der Probleme Herr zu werden 1 Zumindest hatte dies das Kabinett Muller II so gezeigt Hindenburg ernannte Bruning zum Kanzler mit dem Vermerk dass sein Kabinett ohne koalitionsmassige Bindung zusammenzustellen sei 1 Der Reichskanzler bedurfte nach Artikel 54 der Verfassung jedoch zu seiner Amtsfuhrung des Vertrauens des Reichstages und musste zurucktreten wenn ihm der Reichstag durch ausdrucklichen Beschluss sein Vertrauen entzog Nur eine Formalitat war die Ernennung des Kanzlers durch den Reichsprasidenten im Artikel 53 2 Artikel 48 Abs 1 der Verfassung sprach jedoch von dem Recht des Prasidenten ein Land mit Hilfe der bewaffneten Macht dazu anzuhalten die gesetzlich aufgetragenen Pflichten zu erfullen Absatz 2 des Artikels sprach von Massnahmen zur Wiederherstellung der offentlichen Sicherheit und Ordnung Absatz 3 des Artikels davon dass diese Massnahmen auf Verlangen des Reichstags ausser Kraft zu setzen sind Bruning gedachte nun mit dem Parlament zu regieren wenn es zur Mitarbeit bereit war oder aber auf Grund des ausdeutbaren Artikels ohne Parlament zu regieren 3 durch Not Verordnungen des Prasidenten die das Parlament wenn es denn wunschte ausser Kraft setzten konnte mit der Aussicht auf Neuwahlen Damit sollte der scheinbar unbeschreitbare Weg einer parlamentarischen Regierung verlassen und auf dem Weg einer prasidialen Regierung weitergeschritten werden Regierungshandeln BearbeitenBruning war christlicher Gewerkschafter aber es mussten die Finanzen saniert werden was der Schritt zur Wahrungsreform im Jahr 1923 gelehrt hatte schmerzliche Herabsetzung der Sozialleistungen Erhohung der Steuern Drosselung der Importe Die Lohne wurden folgen dann auch die Preise 3 Austeritatspolitik Bruning brachte ein erstes Bundel von entsprechenden Massnahmen mit Hilfe der Konservativen und der SPD durch den Reichstag Dann aber lehnte der Reichstag den von Bruning vorgelegten Reichshaushalt fur 1930 Deckungsmassnahmen ab Nun folgte der scheinbar verfassungsrechtlich mogliche Schlagabtausch Reichsprasident Hindenburg wandelte auf Brunings Bitte den Gesetzentwurf am 16 Juli in eine Notverordnung zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen um Daraufhin machte der Reichstag auf Antrag der SPD mit 256 Stimmen von SPD KPD NSDAP und DNVP von seinem in Artikel 48 der Weimarer Verfassung festgelegten Recht Gebrauch eine Notverordnung abzulehnen Weil die Reichstagskonstellation damit auch die Minderheitsregierung von Bruning scheitern liess bat Kanzler Bruning daraufhin Prasident Hindenburg den Reichstag aufzulosen und Neuwahlen anzusetzen Um weitere Parlamentsauflosungen zu verhindern beschloss die SPD die Regierung Bruning kunftig zu tolerieren nachdem Bruning intensive Gesprache mit der SPD gefuhrt hatte mit dem Hinweis die nachsten Neuwahlen wurden noch verheerender fur die Demokratie in Deutschland ausfallen Eben hatte die NSDAP 18 3 der Wahlerstimmen erreicht bei der nachsten Wahl im Juli 1932 sollte sie 37 3 erzielen Die Sozialdemokraten mussten Notverordnungen parlamentarisch passieren lassen die viel harter fur die Arbeiterschaft waren als jene um derentwillen sie im Fruhjahr die letzte parlamentarische Koalition gesprengt hatten 4 Kommunisten oder Nationalsozialisten stellten immer einen Antrag auf Aufhebung einer Notverordnung Jedes Mal wurde dies mit den Stimmen der Regierungsparteien und der SPD abgelehnt Ende des Kabinetts Bruning I BearbeitenNachdem am 5 September 1931 die Bestrebung gescheitert war eine deutsch osterreichische Zollunion zu grunden und Aussenminister Curtius deswegen zuruckgetreten war war Bruning ausser Schleicher und Hindenburg auch dafur eine rechtsgerichtetere Politik zu gestalten Nachdem Bruning Hindenburg versprochen hatte deutlich konservativere Minister zu berufen die parteipolitisch nicht so gebunden und weder katholisch noch links sein sollten nahm Hindenburg den Rucktritt der Regierung Bruning an und beauftragte Bruning gleichzeitig mit der Regierungsneubildung Kabinettsliste Bearbeiten nbsp Von links sitzend Joseph Wirth Inneres Hermann Robert Dietrich Wirtschaft Heinrich Bruning Reichskanzler Julius Curtius Ausseres Georg Schatzel Post stehend Gottfried Reinhold Treviranus Besetzte Gebiete Martin Schiele Landwirtschaft Johannes Viktor Bredt Justiz Adam Stegerwald Arbeit Paul Moldenhauer Finanzen Theodor von Guerard Verkehr Nicht im Bild Reichswehrminister Wilhelm GroenerKabinett Bruning I 31 Marz 1930 bis 9 Oktober 1931Reichskanzler nbsp Heinrich Bruning ZentrumVizekanzler nbsp Hermann Dietrich DDP Deutsche StaatsparteiAuswartiges Amt nbsp Julius Curtius DVPInneres nbsp Joseph Wirth ZentrumFinanzen Paul Moldenhauer bis 28 Juni 1930 DVP nbsp Hermann Dietrich DDPWirtschaft nbsp Hermann Dietrich bis 28 Juni 1930 DDP nbsp Staatssekretar Ernst Trendelenburg Mit der Wahrnehmung der Geschafte beauftragt DDPArbeit nbsp Adam Stegerwald ZentrumJustiz nbsp Johann Viktor Bredt bis 5 Dezember 1930 WPStaatssekretar Curt Joel Mit der Wahrnehmung der Geschafte beauftragt parteilosReichswehr nbsp Wilhelm Groener parteilosPost Georg Schatzel BVPVerkehr nbsp Theodor von Guerard ZentrumErnahrung und Landwirtschaft nbsp Martin Schiele DNVP bis 22 Juli 1930CNBLBesetzte Gebiete nbsp Gottfried Treviranus bis 30 September 1930 KVPOhne Geschaftsbereich nbsp Gottfried Treviranus ab 1 Oktober 1930 KVPLiteratur BearbeitenHerbert Homig Bruning Kanzler in der Krise der Republik Schoningh Paderborn 2000 ISBN 3 506 73949 2 Gerhard Schulz Von Bruning zu Hitler Der Wandel des politischen Systems in Deutschland 1930 1933 Zwischen Demokratie und Diktatur Verfassungspolitik und Reichsreform in der Weimarer Republik Band 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1992 ISBN 3 11 013525 6 Peer Oliver Volkmann Heinrich Bruning 1885 1970 Nationalist ohne Heimat Droste Dusseldorf 2007 Weblinks BearbeitenVerhandlungen des Reichstages Band 443 Anderungen in der Reichsregierung Verhandlungen des Reichstages Band 453 Anderungen in der ReichsregierungEinzelnachweise Bearbeiten a b Golo Mann Deutsche Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Fischer Taschenbuch 2001 S 755 Golo Mann Deutsche Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Fischer Taschenbuch 2001 S 756 a b Golo Mann Deutsche Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Fischer Taschenbuch 2001 S 757 Golo Mann Deutsche Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Fischer Taschenbuch 2001 S 766Reichsregierungen des Deutschen Reiches in der Zeit der Weimarer Republik Ebert Scheidemann Bauer Muller I Fehrenbach Wirth I Wirth II Cuno Stresemann I Stresemann II Marx I Marx II Luther I Luther II Marx III Marx IV Muller II Bruning I Bruning II Papen Schleicher Hitler bis 24 Marz 1933 Nationalsozialistische Kabinette Hitler Goebbels Schwerin von KrosigkKabinett Bruning I 30 Marz 1930 bis 7 Oktober 1931 Heinrich Bruning Reichskanzler Zentrum Hermann Dietrich DDP Julius Curtius DVP Joseph Wirth Zentrum Johann Viktor Bredt Wirtschaftspartei Curt Joel parteilos Paul Moldenhauer DVP Ernst Trendelenburg DDP Martin Schiele DNVP CNBL Adam Stegerwald Zentrum Wilhelm Groener parteilos Theodor von Guerard Zentrum Georg Schatzel BVP Gottfried Treviranus KVP Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kabinett Bruning I amp oldid 235178113