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Dieser Artikel behandelt den Bildungsfunktionar zum gleichnamigen Juristen siehe Heinrich Dahnhardt John Heinrich Otto Viktor Heinz Dahnhardt 14 Juli 1897 in Berlin Wilmersdorf 30 Oktober 1968 in Flensburg war ein deutscher Journalist politischer Multifunktionar der bundischen Jugendbewegung Dozent der Erwachsenenbildung fuhrendes Mitglied der Konservativen Volkspartei und Beamter im nationalsozialistischen Erziehungsministerium Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Weltkriegsteilnahme Freikorps und Studium 1 2 Funktionar der bundischen Jugendbewegung und der Volkskonservativen 1 3 Ministerialbeamter wahrend des Nationalsozialismus 1 4 Journalist und Mitarbeiter der Erwachsenenbildung 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeltkriegsteilnahme Freikorps und Studium Bearbeiten Der Sohn des Vizeadmirals Harald Heinrich Dahnhardt eines Mitbegrunders der Deutschen Vaterlandspartei besuchte das Stadtische Werner Siemens Realgymnasium in Berlin Schoneberg Er legte am 8 August 1914 das Notabitur ab und wurde als Kriegsfreiwilliger ab September 1914 beim 5 Garde Regiment zu Fuss in Ostpreussen Polen und Russland eingesetzt Im Juni 1915 zog er sich durch eine Nervenlahmung ein Gelenkleiden zu das zu einer dauerhaften Gehbehinderung und damit zu seiner Entlassung aus dem Heer fuhrte Mit Beginn des Sommersemesters 1915 studierte Dahnhardt Germanistik und Geschichte an der Universitat Berlin Daneben unterrichtete er bis September 1917 als Schulhelfer an seiner alten Schule Er engagierte sich ausserdem in der studentischen Selbstverwaltung Er war Mitglied des Deutschvolkischen Studentenverbandes und 1 Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses der Universitat Berlin Im September 1917 liess er sich versuchsweise wieder einberufen und meldete sich im Januar 1918 freiwillig an die Front Er wurde im Januar 1919 als Vizefeldwebel der Reserve zum Wohnsitz seiner Eltern in Altona entlassen Im Marz 1919 schloss sich Dahnhardt als Zeitfreiwilliger der Freiwilligen Wachabteilung Bahrenfeld an und wurde im April und Juni 1919 bei der Niederschlagung revolutionarer Unruhen in Hamburg eingesetzt Seit August 1919 nannte sich das dieses Freikorps Zeitfreiwilligenkorps Gross Hamburg Die Bahrenfelder Am 15 Marz 1920 schloss er sich der Reichswehr Brigade 9 in Schwerin unter General Paul von Lettow Vorbeck an die den Kapp Putsch unterstutzte Zugleich setzte er seit April 1919 sein Studium an der Universitat Hamburg fort das er im Februar 1926 abschloss 1927 promovierte er mit einer Studie uber Joseph Gorres politische Fruhentwicklung 1776 1805 bei Max Lenz Funktionar der bundischen Jugendbewegung und der Volkskonservativen Bearbeiten Als Schuler hatte Dahnhardt dem Deutschen Pfadfinderbund angehort 1919 trat er dem Deutschnationalen Jugendbund DNJ und dem Jungdeutschen Bund bei Er gehorte im August 1921 zu den Mitbegrundern des Jungnationalen Bundes Junabu dessen Abspaltung vom DNJ er entscheidend vorangetrieben hatte und wurde dessen erster Bundesfuhrer Er ubergab 1922 die Fuhrung des Junabu an den nationalrevolutionaren Hans Ebeling ubernahm 1924 aber wieder die interimistische Fuhrung als nach Konflikten um die politische Ausrichtung des Bundes Ebeling einen Teil des Junabu als eigenstandigen Bund abspaltete Dahnhardt stand dem Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband DHV nahe Von Mai 1919 bis Mai 1921 arbeitete er als Mitglied des Arbeitsamtes der vom DHV finanzierten Fichte Gesellschaft von 1914 in Hamburg in deren Volksbildungs und Jugendarbeit Er publizierte ausserdem regelmassig in der DHV Zeitschrift Deutsches Volkstum Die Fichte Gesellschaft von 1914 hatte 1916 ausserdem eine eigene Fichte Hochschule gegrundet die vom DHV in Hamburg finanziert wurde und das nationalistische antiliberales antimarxistische und antikapitalistische Gedankengut dieser Gesellschaft verbreitete Dahnhardt war von 1926 bis 1934 Leiter der Reichsgeschaftsstelle der Fichte Gesellschaft von 1914 und Volkshochschulreferent der Fichte Schule Er uberfuhrte den Sitz der Vereinigung und die Fichte Schule 1926 ins Spandauer Evangelisches Johannesstift Berlin Dahnhardt kandidierte 1928 fur die DNVP bei den Reichstags und Landtagswahlen Als Geschaftsfuhrender Vorsitzender der Christlich Sozialen Reichsvereinigung seit August 1929 gehorte er innerhalb der Partei dem evangelischen Arbeitnehmerflugel an Er war massgeblich an der Abspaltung dieses Flugels der DNVP beteiligt und wurde Hauptgeschaftsfuhrer der am 23 Juni 1930 gegrundeten Konservativen Volkspartei Seit Februar 1931 war er ausserdem Mitglied und seit 5 Juni 1932 Sprecher der Fuhrerringes der Volkskonservativen Vereinigung Von Juni 1932 bis Marz 1933 schliesslich war er Vorsitzender der Partei die sich nun Volkskonservative Partei nannte Von 1927 bis 1932 sass Dahnhardt im Vorstand des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbande Seit 1929 war er dessen erster Vorsitzender Er gab die Zeitschriften des Junabu den Bannertrager und die Jungnationalen Stimmen heraus und seit 1930 bis zum 31 Marz 1933 auch die Volkskonservative Stimme Dahnhardt arbeitete an einem politischen Netzwerk mit das Reichskanzler Kurt von Schleicher 1932 zu knupfen versuchte Mit dem Ziel einer politischen Querfront hatte das Reichswehrministerium enge Beziehungen zur Jugendbewegung gesucht und dabei vor allem durch Dahnhardt eine standige Verbindung zum Reichsausschuss der deutschen Jugendverbande gepflegt Uber den Reichsausschuss nahmen die jungen Leute Schleichers Anfang Oktober 1932 Kontakte zur Linken auf die uber den Geschaftsfuhrer des Reichsausschusses den Sozialdemokraten Hermann Maass liefen 1 Ministerialbeamter wahrend des Nationalsozialismus Bearbeiten Zum 1 Mai 1933 trat Dahnhardt in die NSDAP Mitgliedsnummer 2 656 910 2 und die SA ein Er wurde zum 1 April 1934 zum kommissarischen Dozenten fur geschichtliche Bildung an der Hochschule fur Lehrerbildung in Cottbus berufen Vom 1 Oktober 1934 an war er an das Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung abgeordnet wo er am 20 August 1937 zum planmassigen Oberregierungsrat berufen wurde Im Ministerium arbeitete Dahnhardt als Fachreferent fur Erwachsenenbildung und Volksbuchereiwesen 1938 wurde er ausserdem Vorsitzender des Reichsprufungsamtes fur das Buchereiwesen In dieser Funktion pragte er massgeblich die Richtlinien des nationalsozialistischen Buchereiwesens die eine Sauberung der Buchereibestande gefolgt von einem reichseinheitlichen Aufbau im Sinne der NS Kulturpolitik vorsahen 3 Journalist und Mitarbeiter der Erwachsenenbildung Bearbeiten Im April 1945 floh Dahnhardt aus Berlin nach Hamburg Bergedorf Er wurde als Mitlaufer Kat IV entnazifiziert und arbeitete von 1948 bis 1953 als Journalist und Redaktionsmitglied beim von Hanns Lilje herausgegebenen Sonntagsblatt in Hamburg Als Hans Zehrer als Chefredakteur vom Sonntagsblatt zur Tageszeitung Die Welt wechselte ubernahm Dahnhardt kurzzeitig die Schriftleitung Zehrer holte ihn bald darauf als Leiter der Kulturredaktion zur Welt nach Vom 28 Oktober 1954 bis zu seiner Pensionierung am 2 Februar 1968 war Dahnhardt Direktor der Grenzakademie Sankelmark bei Flensburg und leitete die Padagogische Arbeitsstelle des Deutschen Grenzvereins Dahnhardt wirkte 1947 massgeblich am Aufbau des Freideutschen Kreises mit einer Art Auffangorganisation fur ehemalige Angehorige der Jugendbewegung der Weimarer Republik Zwischen 1962 und 1968 gehorte er dem Fernsehrat des ZDF an 1965 bis 1968 war er ausserdem Mitglied der Propsteisynode in Schleswig Holstein Er wurde 1968 mit dem Grossen Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD ausgezeichnet Veroffentlichungen BearbeitenJungnationaler Wille und Glaube Heinz Dietrich Wendland Selbstverlag des Jungnationalen Bundes Druck in der Hanseatischen Verlagsanstalt Hamburg 1921 Die Bahrenfelder Geschichte des Zeitfreiwilligenkorps Gross Hamburg in den Jahren 1919 20 Alster Hamburg 1925 Die jungnationale Bewegung In Die neue Jugend Band 1 1927 S 46 56 mit Werner Pleister Der deutsche Sprechrohr 2 Auflage Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg 1934 Die Welt des Buches Eine Kunde vom Buch W Langewiesche Brandt Ebenhausen bei Munchen 1942 Die offentlichen Buchereien im totalen Kriege der Nation Radelli amp Hille Leipzig 1943 Romantik Vortrag gehalten in Loccum vor dem Freideutschen Konvent Loccum 1959 Welches Bildungsziel enthalt jugendverbandliche Arbeit in der modernen Gesellschaft Vortrag Heinz Dahnhardt Landesjugendring Schleswig Holstein Kiel 1959 mit Johannes Meyer und Gert Rossberg Bundesrepublik Deutschland aktuell Wolff Flensburg 1968 Literatur BearbeitenAlexander Hesse Die Professoren und Dozenten der preussischen padagogischen Akademien 1926 1933 und Hochschulen fur Lehrerbildung 1933 1941 Deutscher Studien Verlag Weinheim 1995 ISBN 3 89271 588 2 S 224 226 Jan Pieter Barbian Literaturpolitik im Dritten Reich Institutionen Kompetenzen Betatigungsfelder In Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 40 Frankfurt am Main Buchhandler Vereinigung 1993 ISBN 3 7657 1760 6 S 389 Dahnhardt Heinrich in Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main S Fischer 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 104Einzelnachweise Bearbeiten Henning Kohler Arbeitsdienst in Deutschland Berlin 1967 S 203 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 5680327 Harald Steiner Die offentlichen Buchereien in Erlangen im 19 und 20 Jahrhundert Wiesbaden 1992 S 93 Normdaten Person GND 1070230944 lobid OGND AKS VIAF 315940231 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 15 Februar 2018 GND Namenseintrag 105221392 AKS PersonendatenNAME Dahnhardt HeinzALTERNATIVNAMEN Dahnhardt John Heinrich Otto ViktorKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Dozent in der ErwachsenenbildungGEBURTSDATUM 14 Juli 1897GEBURTSORT Berlin WilmersdorfSTERBEDATUM 30 Oktober 1968STERBEORT Flensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz Dahnhardt amp oldid 236114967