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Das Freikorps Bahrenfeld Die Bahrenfelder erst Freiwillige Wachabteilung Bahrenfeld spater Zeitfreiwilligenkorps Gross Hamburg war ein Hamburger Freikorps aus Altona das von 1919 bis 1920 bestand Das Freikorps wurde im Juni 1919 bei der Niederschlagung revolutionarer Unruhen in Hamburg eingesetzt den sogenannten Sulzeunruhen Dabei kam es auf beiden Seiten zu Toten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bekannte Mitglieder 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie geheime Initiative zur Grundung des Freikorps kam aus einem Kreis von Hamburger Kaufleuten die sich unter dem Decknamen Wolke zusammengefunden hatten Zu diesem Kreis zahlten u a die Bruder Richard und Otto Krogmann der Direktor der HAPAG Angehorige der Kaufmannsfamilien Merck und Munchmeyer der Industrielle Julius Schlinck Oscar Godeffroy der Direktor der Vereinsbank der Direktor der Dresdner Bank und Theodor Zeise Ziel der Freikorps Grundung war die Verhinderung von politischen Umsturzversuchen von Links da die in der Stadt noch vorhandenen Garnisonstruppen dafur zu schwach und die Schutzpolizei fur den Burgerkrieg weder ausgerustet noch militarisch ausgebildet war Mit der Grundung und Anwerbung von Freiwilligen beauftragte der Kreis den ehemaligen Oberleutnant zur See Eduard Becker 1 Das Freikorps wurde Anfang 1919 in einer Kaserne in Bahrenfeld an der Luruper Chaussee gegrundet vorgeblich zum Schutz des dortigen Munitionsdepots Die Kaserne diente vormals der 2 Abteilung des Feld Artillerie Regiments Nr 45 2 Das Freikorps rekrutierte sich zum grossen Teil aus demobilisierten Soldaten und Studenten zumeist Sohne des Hamburger Burgertums Zu den Stammmannschaften gehorten insbesondere Angehorige des Infanterie Regiments Nr 76 Obwohl politisch noch weiter rechts stehend setzte sich das Freikorps Bahrenfeld fur die Hamburger SPD Regierung ein Neben den Bahrenfeldern gab es in der Stadt noch weitere Freiwilligenverbande in Grundung die im Marz 1919 unter der Kommandantur Gross Hamburg zusammengefuhrt wurden Der Kommandanten von Gross Hamburg Walther Lamp l erteilte am 12 Marz 1919 seine Zustimmung zur offiziellen Grundung der Freiwilligen Wachabteilung Bahrenfeld Die Abteilung stand zunachst unter dem Kommando von Major Paul Fromm Am 3 Juni 1919 wurde das Freikorps als selbststandige Formation in die Reichswehr ubernommen und trug nun den Namen Reichswehr Infanterie Bataillon Gross Hamburg Im Juni 1919 betrug die aktive Starke der Einheit etwa 600 Mann dazu etwa 800 Reservemannschaften Das Freikorps wurde gegen Ende Juni 1919 bei der Niederschlagung revolutionarer Unruhen in Hamburg eingesetzt die wegen des Verdachts von Panschereien bei anhaltender Lebensmittelknappheit entstanden waren Sulzeunruhen Unter der Fuhrung von Hauptmann Kurt Senftleben der das Kommando uber die Bewachung der Kaserne und des Munitionsdepots Bahrenfeld innehatte marschierte eine Abteilung der Bahrenfelder zum Hamburger Rathaus Dort sollte eine Demonstration niedergeschlagen werden wobei ein Mensch erschossen wurde Die aufgebrachte Menge setzte daraufhin Teile des Freikorps fest 14 Mitglieder der Bahrenfelder verloren das Leben weitere 42 wurden verwundet Ab August 1919 trug die Einheit den Namen Zeitfreiwilligenkorps Gross Hamburg und stand unter der Fuhrung von Hauptmann Wilhelm von Rauchhaupt 1919 erschien eine kurzlebige Zeitschrift des Verbands 3 Im Oktober 1919 ubernahm Hauptmann Sieveking das Kommando uber das Korps Gemass den Bedingungen des Versailler Vertrages wurde das Freikorps am 31 Marz 1920 aufgelost 1925 veroffentlichte Heinz Dahnhardt als ehemaliges Bahrenfelder Korpsmitglied eine Geschichte des Verbands aus deutschnationaler Sicht 4 Bekannte Mitglieder BearbeitenBernhardt Johannes 1897 1980 spater Reeder und Industrievertreter Bierkamp Walther 1901 1945 spater Jurist SS Brigadefuhrer und Generalmajor der Polizei Dahnhardt Heinz 1897 1968 im Marz 1919 als Student eingetreten spater Journalist Funktionar der bundischen Jugendbewegung Beamter im Reichswissenschaftsministerium Feser Albert 1901 1993 als Abiturient eingetreten spater Maler und Kunsterzieher Jungheinrich Friedrich 1899 1968 Grossindustrieller Grunder der Firma Jungheinrich Lankenau Heinrich 1891 1983 als Soldat eingetreten spater Polizeigeneral im Rang eines SS Gruppenfuhrers Oetker Karl 1896 1957 Kriegsfreiwilliger im Feldartillerie Regiment 45 nach Verwundung entlassen Nach Kriegsende fur einige Wochen Angehoriger des Freikorps spater Geschaftsfuhrer 5 Ofterdinger Friedrich 1896 1946 1919 als Leutnant der Reserve eingetreten Kompaniefuhrer bei den Bahrenfeldern spater Hamburger Senator und Nationalsozialist Plaut Theodor 1888 1948 spater Wirtschaftswissenschaftler Rothenberger Curt 1896 1959 als Kriegsheimkehrer und Student 1919 eingetreten spater Jurist und nationalsozialistischer Politiker in Hamburg nach Kriegsende im Nurnberger Juristenprozess verurteilt 6 von Salomon Ernst 1902 1972 spater Rechtsterrorist und Schriftsteller Samuel Herbert Walter 1901 1982 trat als Abiturient bei spater FDP Politiker Schramm Percy 1894 1970 trat Anfang 1919 als Student und Leutnant der Reserve den Bahrenfeldern bei verliess das Korps aber vor den Sulzeunruhen spater Historiker Streckenbach Bruno 1902 1977 1919 als Oberprimaner eingetreten spater SS Gruppenfuhrer und Generalleutnant der Waffen SS Wessig Curt 1896 1980 1919 als Offizier eingetreten spater JuristLiteratur BearbeitenLoose Hans Dieter Abwehr und Resonanz des Kapp Putsches in Hamburg In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte ISSN 0083 5587 Jg 56 1970 S 65 96 Schulte Varendorff Uwe Die Hungerunruhen in Hamburg im Juni 1919 eine zweite Revolution Hamburg University Press Hamburg 2010 ISBN 978 3 937816 63 0 Weblinks BearbeitenGefallene Mitglieder des Freikorps Bahrenfeld Erinnerungen von Hermann ZanderEinzelnachweise Bearbeiten Die Aufzeichnungen von Eduard Becker liegen als Maschinenschrift im Hamburger Staatsarchiv vor Geschichte der Bahrenfelder in der Revolutionszeit Staatsarchiv Hamburg Signatur A 320 0066 Hans Gunter Schmidt Bahrenfelds militarische Vergangenheit die Artilleriekasernen sowie die Ausbildungs und Versorgungseinrichtungen Verlag Harms Hamburg 2011 Der Bahrenfelder Nachrichtenblatt des Zeitfreiwilligen Korps Gross Hamburg Hamburg 1919 8 Ausgaben ZDB ID 2064161 8 Heinz Dahnhardt Die Bahrenfelder Geschichte des Zeitfreiwilligenkorps Gross Hamburg in den Jahren 1919 20 Hamburg Alster Verlag 1925 Jurgen Finger Sven Keller Andreas Wirsching Dr Oetker und der Nationalsozialismus Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64545 7 S 442f Fussnote 81 Susanne Schott Curt Rothenberger eine politische Biographie Universitat Halle Wittenberg Halle Saale 2001 S 23 25 Dissertation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freikorps Bahrenfeld amp oldid 236199136