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Lippe war ein deutscher Einzelstaat Landeshauptstadt war ab 1468 Detmold Die Herrschaft der lippischen Herren wurde im 12 Jahrhundert erstmals beurkundet 1528 wurde die Herrschaft Lippe zur Reichsgrafschaft erhoben 1789 zum Furstentum Lippe war bis 1806 ein Territorium im Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis des Heiligen Romischen Reiches von 1806 bis 1813 Teil des Rheinbundes von 1816 bis 1866 Teil des Deutschen Bundes ab 1866 Mitglied im Norddeutschen Bund ab 1871 Teil des Deutschen Kaiserreichs und nach 1919 ein demokratisch verfasster Freistaat in der Weimarer Republik 1947 48 musste das Land Lippe auf Betreiben der britischen Besatzungsmacht seine jahrhundertelange Selbststandigkeit aufgeben und entschied sich fur die Eingliederung in das 1946 gegrundete Land Nordrhein Westfalen Das Gebiet des ehemaligen Landes Lippe in seinem letzten Gebietsstand entspricht weitgehend unter anderem ohne die Exklaven dem heutigen Kreis Lippe im Regierungsbezirk Detmold deren beider Verwaltungssitz Detmold ist Der Kreis Lippe bzw das Lipperland bildet neben Westfalen und dem Rheinland den dritten und weitaus kleinsten Landesteil des Landes Nordrhein Westfalen Zur Abgrenzung von anderen ursprunglich im Besitz der Nebenlinien des Hauses Lippe befindlichen Territorien insbesondere von Schaumburg Lippe wurde Lippe auch Lippe Detmold genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Lippe vor 1123 2 2 Herrschaft und Grafschaft Lippe bis 1789 2 3 Furstentum Lippe bis 1918 2 4 Freistaat Lippe bis 1945 2 5 Land Lippe bis 1947 Eingliederung in Nordrhein Westfalen 2 6 Lippe als Landesteil von Nordrhein Westfalen 2 7 Weitere Entwicklung der Verwaltungsgliederung nach 1947 3 Wappen und Flagge 4 Bevolkerung 5 Religion 6 Wirtschaft 7 Wahrung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten Furstentum 1815 1919 bzw Freistaat Lippe 1919 1945 Das haufig als Lipperland bezeichnete Staatsgebiet des Freistaats Lippe ist Teil der historischen Landschaft Westfalen Es grenzte seit der politischen Neuordnung nach dem Wiener Kongress im Norden Westen und Suden an die preussische Provinz Westfalen 1946 in Nordrhein Westfalen aufgegangen und im Osten an das Konigreich Hannover seit 1866 preussische Provinz Hannover 1946 in Niedersachsen aufgegangen Ausserdem grenzte es im Nordosten und Sudosten an mehrere Exklaven verschiedener Gebiete das Gebiet um Pyrmont das bis 1921 zum Land Waldeck gehorte und dann zu Hannover kam die Grafschaft Schaumburg die bis 1866 zum Kurfurstentum Hessen danach bis 1932 zur preussischen Provinz Hessen Nassau gehorte und dann zu Hannover kam sowie bis zuletzt an die kleine westfalische zuletzt bereits nordrhein westfalische Exklave Lugde Lippe selbst besass bis 1947 mehrere kleine Exklaven Cappel und Lipperode in der Nahe von Lippstadt heute Stadtteile von Lippstadt sowie das einige Kilometer sudlich des Kernlandes gelegene Grevenhagen Alle Exklaven waren von Westfalen umgeben Geographisch lag der Freistaat grosstenteils nordostlich des Teutoburger Waldes im ostlichen Teil auch Lippischer Wald genannt und ostlich des Eggegebirges Das uberwiegend hugelige teils auch stark durchschnittene Gelande zwischen Weser und Eggegebirge wird als Lipper Bergland bezeichnet mit dem Koterberg als hochster Erhebung Damit zahlte das Lipperland im Wesentlichen zum Weserbergland Nur ein kleinerer Gebietsteil westlich des Eggegebirges und sudwestlich des Osnings um Augustdorf lag in der Westfalischen Bucht die hier von sandiger Heidelandschaft der Senne gepragt ist Die grossten Flusse sind die Weser die Werre die Bega und die Emmer Der namensgebende Fluss Lippe entspringt zwar in der Nahe des lippischen Staatsgebietes in der Senne beruhrte das Kernland aber nicht sondern nur die Exklaven Cappel und Lipperode bei Lippstadt Jedoch stammt dort das Haus Lippe her wo es erste Territorien erlangen konnte Die Stadt Lippstadt wurde von 1666 bis 1850 als Kondominium von der Grafschaft bzw dem Furstentum Lippe und dem Kurfurstentum Brandenburg bzw Konigreich Preussen gemeinsam regiert Mit einem Staatsgebiet von rund 1200 km und nur 183 713 Einwohnern Volkszahlung 1939 zahlte Lippe zu den kleineren Gliedstaaten des Deutschen Reiches Der Flache nach war es der sechstkleinste Staat und der drittkleinste Flachenstaat des Reiches Die grosste lippische Stadt war mit zuletzt rund 25 000 Einwohnern die Landeshauptstadt und fruhere Residenzstadt Detmold Geschichte BearbeitenLippe vor 1123 Bearbeiten Noch aus sachsischer Zeit stammen in Lippe diejenigen Orte deren Namen die Endung trup aufweisen z B Entrup Istrup Barntrup Mit der Christianisierung im 8 Jahrhundert und der Anlage von Kirchen mit Friedhofen z B St Johann in Lemgo wurden Bezugspunkte geschaffen die sich zu grosseren Gemeinschaften mit mehreren Gehoften entwickeln konnten Orte die auf hausen z B Hohenhausen und heim z B Steinheim Kreis Hoxter enden wurden in dieser karolingisch ottonischen Zeit angelegt Eine besondere Rolle spielten dabei Kloster die die Erschliessung ihres Einzugsgebiets durch neue Hofe befordeten was im Zuge der neu etablierten Dreifelderwirtschaft moglich war Im Zuge dieser verbesserten Landbewirtschaftung ergab sich ein starkes Bevolkerungswachstum das Bevolkerungsdruck ausloste und in der Folge eine Binnenkolonisation einleitete Ausgehend von den bereits bestehenden Ansiedlungspunkten wurden neue Siedlungen auf gerodeten Waldflachen angelegt Davon zeugen in Lippe Dorfnamen die auf heide z B Kirchheide Knetterheide oder hagen z B Hagen Hagendonop Falkenhagen enden und die auf in nicht mehr so fruchtbaren Raumen angelegte Siedlungen hindeuten Als Folge der Neugrundungen dehnten sich die Wirtschaftsflachen aus Es verdichtete sich das Siedlungsnetz was die Grundungen von Stadten im 12 Jahrhundert ermoglichte 1 Herrschaft und Grafschaft Lippe bis 1789 Bearbeiten Hauptartikel Grafschaft Lippe Erstmals urkundlich erwahnt wurde Lippe 1123 eine Urkunde nennt den Edelherrn Bernhard I als Bernhardus de Lippe Die Herrschaft Lippe lag bis zur Reformation im geistlichen Wirkungskreis des Bischofs von Paderborn Nachfolger erwarben im Sudosten grosse Gebiete der Grafschaft Schwalenberg und dehnten durch Erwerb von Varenholz und Langenholzhausen ihren Besitz nordwarts bis an die Weser aus Im 14 Jahrhundert wurde die Herrschaft geteilt und von Nachbarterritorien beansprucht So wurde die Stadt Lippstadt in ein gemeinsam mit der Grafschaft Mark verwaltetes Gebiet umgewandelt Im 15 Jahrhundert konnte die Grafschaft Sternberg erworben werden Allerdings ging die Grafschaft Everstein in einer Fehde mit den Herzogen von Braunschweig Luneburg verloren Lippe beteiligte sich als Gegner des Kolner Erzbischofs an der Soester Fehde Teile der Herrschaft gingen an die Landgrafschaft Hessen verloren und wurden danach vom lippischen Grafen als Erblehen zuruckbehalten 1528 wurde Simon V der Titel eines Reichsgrafen verliehen die Herrschaft Lippe wurde Grafschaft Im Spannungsfeld zwischen dem katholischen Hochstift Paderborn und dem lutherischen Hessen entschieden sich die Grafen auch unter dem Einfluss der lippischen Stadte zum Protestantismus Die Landstande beschlossen 1538 eine evangelische Kirchenordnung fur Lippe Lippe wurde in den Schmalkaldischen Krieg 1546 1547 hineingezogen der fur die evangelische Seite verloren ging In der Folge wurde Lippe zum direkten Reichslehen Graf Simon VI fuhrte in der sogenannten zweiten Reformation das reformierte Bekenntnis ein Lediglich Lemgo blieb lutherisch Dynastisch war Lippe von zahlreichen Rechtsstreitigkeiten der regierenden Detmolder Linie mit jungeren Linien insb Lippe Brake und Lippe Alverdissen gepragt Graf Philipp zur Lippe Alverdissen begrundete 1647 mit der Erbschaft der Nordwesthalfte der Grafschaft Schaumburg das spatere Furstentum Schaumburg Lippe Wie die gesamte Region wurde Lippe im Dreissigjahrigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen Die lippischen Stadte verloren etwa zwei Drittel ihrer Bevolkerung auf dem Land lag der Verlust bei etwa 50 Prozent Im Zeitalter des Barocks und der Aufklarung konnten die lippischen Landesherren nur bedingt ihren Herrschaftsanspruch gegen die Landstande durchsetzen Zu klein war das Territorium und zu gross waren die Erbstreitigkeiten mit Nebenlinien Vor allem aber pochten die Landstande auf starke Bewilligungsrechte im Landeshaushalt Furstentum Lippe bis 1918 Bearbeiten Hauptartikel Furstentum Lippe Grenzstein zwischen dem Furstenthum Lippe und dem Konigreich Preussen in Wusten PehlenLeopold I 1767 1802 wurde 1789 der erste Furst zur Lippe Das Furstum uberdauerte im Rheinbund die napoleonische Zeit Das calvinistisch gepragte Furstentum hielt sich stets eng an das protestantische Preussen und konnte auch dadurch eine wenn auch meist nur formelle Unabhangigkeit bewahren Im Deutschen Krieg von 1866 stand es auf Seiten Preussens gegen den osterreichisch gefuhrten Deutschen Bund 1866 trat es dem Norddeutschen Bund bei und wurde 1871 Teil des Deutschen Reiches In den Folgejahren konkurrierten mehrere grafliche Linien im sogenannten lippischen Erbfolgestreit Das Reichsgericht in Leipzig entschied die Angelegenheit 1897 zugunsten von Graf Ernst zur Lippe Biesterfeld Nach dem Ersten Weltkrieg wurde aus dem Furstentum ein demokratischer Freistaat Freistaat Lippe bis 1945 Bearbeiten Hauptartikel Freistaat Lippe Nach der Novemberrevolution 1918 entstand ein demokratischer Freistaat Die Staatsgewalt ging vom Volke aus Eine demokratische Verfassung datierte vom 21 Dezember 1920 in der die legislative Gewalt beim lippischen Landtag lag Dieser wahlte ein dreikopfiges Landesprasidium das zugleich Staatsoberhaupt und Regierung Exekutive des Landes war Von 1919 bis 1933 war die SPD starkste Partei im Landtag und fuhrte das dreikopfige Landesprasidium zunachst unter der Leitung von Clemens Becker und von 1920 bis 1933 von Heinrich Drake 2 Schon fruh nutzten die Nationalsozialisten Orte in Lippe als vermeintliches germanisches Kernland fur ihre politischen Zwecke Bei Nazi Aufmarschen aus dem ganzen Reich wurde eine nie vorhandene gesamtdeutsche Bedeutung Lippes hochstilisiert Die Inszenierungen im von Weltwirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit betroffenen Lippe beeindruckten grosse Teile der Bevolkerung Auch ein latenter Antisemitismus sowie die zunehmende Hetze gegenuber politischen Gegnern brachten bereits Anfang der 1930er Jahre der NSDAP besonders hohe Erfolge bei den Kommunalwahlen Die Sozialdemokraten verloren bei den lippischen Landtagswahlen am 15 Januar 1933 den Status der starksten Fraktion im Landtag Die NSDAP gewann fast 40 der Stimmen mehr als reichsweit bei der Reichstagswahl November 1932 Die lippischen Ergebnisse hatten durch Instrumentalisierung auch Auswirkungen auf das Kabinett Schleicher das schliesslich am 28 Januar 1933 zurucktrat In Lippe gelang es der NSDAP ab dem 7 Februar zwei Mitglieder des Landesprasidiums zu stellen und Drake aus der Regierung zu drangen Mit der Einsetzung des Reichsstatthalters Alfred Meyer in Detmold fur Lippe und Schaumburg Lippe ab Mai 1933 wurde die Gleichschaltung fruher als in anderen Teilen des Reichs abgeschlossen Gleichzeitig wurde Hans Joachim Riecke als Staatsminister an die Spitze der Lippischen Landesregierung berufen Er war der Aufsicht durch Alfred Meyer unterstellt Jurgen Stroop einer der spateren Hauptverantwortlichen des Genozids der Juden im Warschauer Getto 1943 wurde bereits im Marz 1933 aktiv gefordert durch Adolf Hitler Heinrich Himmler und Hermann Goring Fuhrer der Hilfspolizei des Landes Lippe Land Lippe bis 1947 Eingliederung in Nordrhein Westfalen Bearbeiten Hauptartikel Land Lippe Lippe wurde im April 1945 von US amerikanischen Truppen besetzt und bei der Aufteilung Deutschlands der britischen Besatzungszone zugeordnet Die ehemaligen Freistaaten Lippe und Schaumburg Lippe wurden unter dem gemeinsamen Ministerprasidenten Heinrich Drake in Personalunion regiert Schon Ende 1946 wurde Schaumburg Lippe in das neue Land Niedersachsen eingegliedert Auch fur das verbliebene Land Lippe endete nach uber 800 Jahren der Rest staatlicher Selbstandigkeit Das kleine Land entschied sich fur Nordrhein Westfalen das weitergehende Zugestandnisse und Anreize in den Lippischen Punktationen bot Durch die britische Militarverordnung Nr 77 wurde Lippe am 21 Januar 1947 in das Land Nordrhein Westfalen eingegliedert und horte damit auf als Staat zu existieren 3 Ein zunachst geplanter Volksentscheid wurde nie durchgefuhrt Lippe als Landesteil von Nordrhein Westfalen Bearbeiten Gemeinden im Kreis LippeLippe gilt neben dem nordlichen Rheinland Nordrhein und Westfalen als der dritte Landesteil von Nordrhein Westfalen Mit Verabschiedung des Landesgesetzes am 10 Marz 1953 uber die Landesfarben flagge und wappen wurde die Lippische Rose Teil des NRW Wappens was diesen Sachverhalt unterstreicht Der heutige Landesteil bildet seit der Kreisgebietsreform 1973 durch Grundung des Kreises Lippe verwaltungstechnisch und politisch eine territoriale Einheit die in der Tradition des alten Landes Lippe steht Die ehemaligen lippischen Exklaven Cappel und Lipperode bei Lippstadt wurden 1949 dem Kreis Lippstadt Grevenhagen 1970 dem Kreis Hoxter im Gebietstausch mit der westfalischen Exklave Lugde zugeordnet Die Eingliederung des Landes Lippe in das Land Nordrhein Westfalen wurde auf Basis der bereits erwahnten Lippischen Punktationen die zwischen den Landesregierungen von Lippe und Nordrhein Westfalen verhandelt worden waren vollzogen Hierbei entstand 1948 unter anderem auch die ungewohnliche Korperschaft des Landesverbandes Lippe als Rechtsnachfolger fur das ehemalige lippische Landesvermogen Lippe blieb somit im Besitz seiner Staats und Heilbader Staatsfluren und forsten sowie sonstiger Kulturstatten wie beispielsweise des Landestheaters Detmold und des Hermannsdenkmals Weiter wurde in den Protokollen zu den Punktationen vereinbart dass Detmold anstelle des ostwestfalischen Minden der neue Sitz der Bezirksregierung werden sollte Der neue Regierungsbezirk Minden Lippe spater Regierungsbezirk Detmold umfasste die lippischen Territorien und die Gebiete des ehemals preussischen Regierungsbezirks Minden Erster Regierungsprasident wurde am 1 April 1947 der letzte lippische Ministerprasident Heinrich Drake Lippe entsendet drei Landtagsabgeordnete Wahlkreise Lippe I III drei Direktmandate in den Landtag Nordrhein Westfalen Eine zwischenzeitliche Zusammenlegung des Wahlkreises Lippe III mit Teilen des westfalischen Hochstiftskreises Hoxter wurde im Rahmen der Wahlkreisreform von 2002 ruckgangig gemacht Die Lippische Landeskirche ist als eigenstandige Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland bis heute selbstandig Weitere Entwicklung der Verwaltungsgliederung nach 1947 Bearbeiten Hauptartikel Liste der Gemeinden in Lippe Zum 1 Oktober 1949 wurden die Exklaven Cappel und Lipperode vom Kreis Detmold in den Kreis Lippstadt umgegliedert 1969 und 1970 wurden die Gemeinden der Kreise Lemgo Lemgo Gesetz und Detmold Detmold Gesetz neu gegliedert Die bis dahin 168 selbstandigen Gemeinden wurden zu 16 Gemeinden zusammengefasst Die Stadt Lugde und die Gemeinden Harzberg und Kempen Feldrom aus dem Kreis Hoxter fielen dem Kreis Detmold zu wahrend die lippische Exklave Grevenhagen aus dem Kreis Detmold in den Kreis Hoxter umgegliedert wurde 1973 bestimmte das Bielefeld Gesetz die Bildung des neuen Kreises Lippe aus den bisherigen Kreisen Lemgo und Detmold Die Kreisverwaltung nahm ihren Sitz in Detmold Wappen und Flagge Bearbeiten Grenzstein mit Lippischer Rose Die Ruckseite zeigt den preussischen AdlerDas Wappen des Freistaates Lippe zeigte zuletzt die Lippische Rose im silbernen Schild Die Landesflagge war gelb rot Beide Staatssymbole wurden vom Haus Lippe ubernommen Die fruhesten Wappen des Hauses Lippe zeigten bereits die Lippische Rose allerdings ohne Kelchblatter Dieses Wappenbild fuhrte Lippe in Variationen bis 1947 1528 wurde der Stern der Grafschaft Schwalenberg auf einem goldenen gelben achtstrahligen Stern eine naturliche Schwalbe zum Wappen hinzugefugt Das fruhe grafliche Wappen bildete Rose und Stern jeweils zwei Mal im viergeteilten Schild ab 1687 wurden das aus vier Feldern bestehende Wappen der durch Heirat erworbenen und 1725 aus Geldnot wieder verkauften in den heutigen Niederlanden gelegenen Herrschaft Vianen und Ameide ins lippische Wappen aufgenommen Das aufgenommene Wappen zeigte jeweils zweimal zum einen drei in Silber stehende spater als Muhleisenkreuze ausgelegte schwarze Saulen Wappen derer von Vianen zum anderen eine funffach von Feh und Rot geteilte Schildflache was wiederum das Wappen der von den Herren von Vianen um 1350 erheirateten Burggrafschaft Utrecht war Das Feh wurde im lippischen Wappen auch als Eisenhutlein gedeutet Spater kam auch der Stern der Grafschaft Sternberg zweimal hinzu Im Zentrum des nun neunfeldigen Wappens ruckte die nun nur noch einmal aber im eigenen Schild herausgehoben abgebildete lippische Rose als Stammwappen des Hauses Lippe Der Schild tragt funf Helme Gehalten wird es von zwei Engeln Den Furstenrang symbolisiert der Furstenhut der einen das Wappen umgebenden Wappenmantel kront Fur den Behordenbetrieb Stempel Siegel usw wurde ein vereinfachtes Wappen verwendet Meist beschrankte man sich auf das Stammwappen mit der Rose im Schild unter einem Furstenhut Teilweise wurde auch nur die Rose ohne Schild dargestellt Der Trend zur Vereinfachung und zur alleinigen Darstellung der Lippischen Rose war beispielsweise auch im Munzwesen und auch auf den eingemeisselten Wappen auf den Grenzsteinen zu beobachten Lippische Rose auf silbernem Schild in der offiziellen Fassung von 1933 Das Hoheitssymbol des Landes Lippe in der offiziellen Fassung von 1921 Staatswappen des Freistaats Lippe Grosses Staatswappen des Furstentums Wappen derer von Lippe 1528 1687 1687 1798 1798Siehe auch Wappen und Flagge 1919 bis 1947 und Liste der Wappen im Kreis LippeBevolkerung Bearbeiten Lippisch fur Anfanger Das Furstentum 1887 1 215 20 km bzw der Freistaat 1925 1 215 16 km zahlte 1783 67 000 Einwohner 4 1871 111 135 Einwohner 1881 112 452 Einwohner 1885 123 212 Einwohner 1905 145 610 Einwohner 1910 150 937 Einwohner 1933 175 538 Einwohner 1939 187 220 EinwohnerZum Vergleich Der heutige 1 246 29 km grosse Landesteil von Nordrhein Westfalen zahlt 2008 355 178 EinwohnerReligion Bearbeiten Die reformierte Pragung Lippes geht auf Graf Simon VI zuruck Unter dem Einfluss des hessischen Landgrafen Philipp schloss der lippische Graf Simon V sein Land 1538 der Reformation an Unter seinem Enkel Simon VI ging Lippe 1605 zum Calvinismus uber wobei die Stadt Lemgo eine Ausnahme darstellte und ihr Festhalten am Luthertum gegen den Willen des Landesherrn schliesslich durchsetzen konnte 5 Bis heute besteht in Lippe die Lippische Landeskirche eine von zwei Landeskirchen reformierter Pragung innerhalb der EKD Die vorwiegend in den grosseren Stadten bestehenden lutherischen Gemeinden bilden einen eigenen Kirchenkreis Klasse und sind ebenfalls Teil der Lippischen Landeskirche Wirtschaft Bearbeiten Hoffmann s Starkefabriken um 1890Neben der Landwirtschaft existierte traditionell als zweitwichtigster Erwerbszweig in Lippe die Herstellung von Leinen die an mechanischen Webstuhlen betrieben wurde Sie grundete sich auf den Anbau von Flachs Von 1750 an gab es im Furstentum fur mehrere Jahrzehnte uber eine Meerschaumpfeifenindustrie in Lemgo Spater kam die noch heute existierende Holzindustrie hinzu mit zahlreichen Sagemuhlen deren Rohstoff aus den ausgedehnten Waldern des Landes stammte Besondere Bedeutung erlangte wie im benachbarten Preussen auch die Zigarrenherstellung die wie auch zunachst die Textilindustrie in teils protoindustrialistischer Arbeitsteilung im Verlagssystem organisiert war Daneben gab es Bierbrauereien unter anderem Strate und Falkenkrug Ziegeleien eine Zuckerfabrik in Lage und Olmuhlen Grosstes Industrieunternehmen waren die Hoffmann s Starkefabriken in Salzuflen Weltweite Bekanntheit erreichte bereits im fruhen 20 Jahrhundert die Limonade Sinalco aus Detmold Die Industrialisierung in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts erfasste Lippe nicht Insgesamt war das Furstentum zu dieser Zeit ein agrarisch gepragter Staat der zu den wirtschaftlich schwacheren Landern des Reiches zahlte Industrie existierte beispielsweise relativ zum nordlich gelegenen Ravensberger Land das durch preussische Unterstutzung bedeutende Leinen Textil Tabak und Maschinenbauindustrien entwickelte nur in geringem Umfang und basierte wie die Textil und Holzindustrie direkt auf den land oder forstwirtschaftlichen Ressourcen des Landes Der fruhere Detmolder Regierungsprasident Walter Stich kennzeichnete Lippe zu jener Zeit als Standestaat der bis zur Reichsgrundung 1871 noch eine Menge feudalistischer Eierschalen mit sich herum schleppte Dazu trug auch die wenig wirtschaftsfreundliche Haltung des Monarchen bei Seine wirtschaftliche Interessen lagen vor allem in der Sicherung der eigenen wirtschaftlichen Macht die sich bis zuletzt weniger aus Steuern als aus dem direkten Einkommen der furstlichen Domanen Forste Salinen und Staatsbader ergab Als zu dieser Zeit burgerliche Unternehmer die Wasserkraft nutzen wollten wurde dies von der furstlichen Rentkammer mit der Begrundung abgelehnt Alle Fabriken und Maschinen der Welt konnen nicht einem einzigen Fisch Gesundheit und Leben wiedergeben und es darf deshalb auch nicht die Gefahr bestehen dass diese Guter bedroht werden 6 Im Jahr 1861 lehnte der lippische Landtag eine Regierungsvorlage zum Bau einer Eisenbahnstrecke von Nord nach Sud durch Lippe ab da eine Industrialisierung als Folge des Eisenbahnbaus der Landwirtschaft billige Arbeitskrafte entzogen hatte So blieb das Land lange vom wirtschaftlichen Fortschritt abgekoppelt Dieser letzte Kleinstaat Westfalens versagte darin wie Walter Stich ausfuhrt seine wichtigste Aufgabe zu erfullen namlich seinen Burgern Arbeit und Brot zu geben Allein 1845 sollen 4000 Menschen aus Lippe nach Ubersee ausgewandert sein 1907 hatte Lippe in der Industrialisierung nicht einmal die Halfte des Reichsdurchschnitts erreicht 7 Die lippischen Wanderarbeiter Lippische Ziegler waren eine Folge dieser wirtschaftlichen Schwache Sogar in der Lippischen Punktation 1947 wird im Punkt 15 noch dieses soziale Problem erwahnt Erst der Bau der Lippischen Bahn 1880 sowie der Lippischen Nebenbahn 1895 die beide den Anschluss an die Stammstrecke der Koln Mindener Eisenbahn Gesellschaft sicherstellten brachte eine Industrialisierung mit sich Wirtschaftliche Bedeutung erlangten auch die lippischen Staatsbader in Bad Meinberg und Bad Salzuflen deren Saline 1878 24 800 Zentner Kochsalz produzierte Die nordrhein westfalische Landesregierung forderte Lippe in den 1950er Jahren unter anderem durch den Ostwestfalenplan Die lossbedeckten Bordelandschaften im Werre und Begatal ermoglichten immerhin eine auskommliche Landwirtschaft In der wenig fruchtbaren Sandlandschaft Senne dagegen war intensive Landwirtschaft kaum moglich Bedeutung erlangten hier vor allem die Haltung von Weidetieren und die Zucht der Senner Pferde beim furstlichen Jagdschloss Lopshorn 8 Wahrung Bearbeiten Hauptartikel Lippische Munzgeschichte Lippischer Taler 1528Das Furstentum Lippe hatte nach der Konvention von 1752 als Wahrung den Taler 1 Taler 36 Mariengroschen 288 Pfennig 576 Heller Den Batzen und den Kreuzer gab es im Gegensatz zu anderen Gebieten als Wahrung im Furstentum Lippe nicht 9 Literatur BearbeitenErich Kittel Geschichte des Landes Lippe Heimatchronik der Kreise Detmold und Lippe Heimatchroniken der Stadte und Kreise des Bundesgebietes Band 18 Archiv fur Deutsche Heimatpflege 1957 ZDB ID 749758 1 Wolfgang J Neumann Der lippische Staat Woher er kam wohin er ging Neumann Lemgo 2008 ISBN 978 3 9811814 7 0 Weblinks Bearbeiten Commons Lippe Land Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Lippe Quellen und Volltexte Digitale Sammlung der Lippischen Landesbibliothek Detmold Fachgebiet Lippe Internet Portal Westfalische Geschichte Themen und Fachportal zur Geschichte Westfalens und Lippes Karte Furstentum Lippe Deutsches Historisches Museum Landesverband Lippe Infoservice fur Lippe in NRW Lippisches Landesmuseum Rosenland Zeitschrift fur lippische Geschichte Landesverordnungen und Landesgesetze der Grafschaft Lippe Furstentum Lippe Amter und Gemeinden 1910 Richtlinien fur die Aufnahme des Landes Lippe in das Gebiet des Landes Nordrhein Westfalen Vereinbart zwischen Ministerprasident Dr Amelunxen und Landesprasident Drake Lippische Punktation am 17 Januar 1947 Kreis Lippe Die Orden und Ehrenzeichen des Furstentums Lippe Detmold auf www hausorden deEinzelnachweise Bearbeiten Hans Otto Pollmann Das Dorf Ursprung und Werdegang In Lippischer Heimatbund Hrsg Heimatland Lippe Band 116 Nr 1 Januar 2023 S 24 25 K Rauchschwalbe Geschichte der lippischen Sozialdemokratie Bielefeld o J S 149 226 Bekanntmachung der Militarverordnung Nr 77 vom 21 Januar 1947 PDF 476 kB wiedergegeben im Portal lwl org des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe abgerufen am 20 Januar 2012 Beilage der Lippischen Intelligenzblatter 1783 S 121 131 Reformation in Westfalen Grafschaft Lippe Institut fur vergleichende Stadtegeschichte Universitat Munster Walter Stich Das Lipperland und seine Geschichte n 2 Auflage Vogtmeier Verlag Rosdorf bei Gottingen 2016 ISBN 978 3 938554 22 7 S 88 Walter Stich Das Lipperland und seine Geschichte n 2 Auflage Vogtmeier Verlag Rosdorf bei Gottingen 2016 ISBN 978 3 938554 22 7 S 89 Artikel Lippe In Meyers Konversationslexikon 4 Auflage Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 www woiste de Die Munzen im Furstentum Lippe51 936182 8 877962 Koordinaten 51 56 10 3 N 8 52 40 7 O Normdaten Geografikum GND 4099697 9 lobid OGND AKS LCCN n95089597 VIAF 131510547 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lippe Land amp oldid 233236364