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Ernst Kasimir Friedrich Karl Eberhard Graf zur Lippe Biesterfeld 9 Juni 1842 in Oberkassel bei Bonn 26 September 1904 in Schloss Lopshorn war von 1897 bis 1904 Regent des Furstentums Lippe Ernst zur Lippe BiesterfeldErnst zur Lippe Biesterfeld Denkmal von Heinrich Wefing in Detmold Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Lippischer Erbfolgestreit 2 1 Ausgangslage 2 2 Auseinandersetzung 2 3 Die Entscheidung 3 Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenErnst war Sohn von Julius zur Lippe Biesterfeld 1812 1884 und dessen Frau Adelheid Klotilde zu Castell Castell 1818 1900 Ernst wuchs auf dem elterlichen Gut in Oberkassel dem Lippeschen Landhaus auf und erlangte Bekanntheit vor allem durch den Lippischen Erbfolgestreit der letztendlich zu seinen Gunsten entschieden wurde Lippischer Erbfolgestreit BearbeitenAusgangslage Bearbeiten Als im Jahr 1895 der im Furstentum Lippe regierende Furst Woldemar kinderlos verstarb war einzig Uberlebender der Detmolder Linie des Hauses Lippe des regierenden Furstenhauses sein Bruder Alexander der aber seit 1871 entmundigt und damit regierungsunfahig war Um die Regentschaft und damit auch die spatere Nachfolge stritten sich drei jungere Linien des Hauses Lippe die furstliche Linie Schaumburg Lippe die grafliche Linie Lippe Biesterfeld und die grafliche Linie Lippe Weissenfeld Nach dem Hausgesetz galt Graf Ernst zur Lippe Biesterfeld als Erbe Auf Grund personlicher Abneigung und mit dem Wunsch sein Land einem Mitglied eines regierenden Furstenhauses zu vererben schloss Furst Woldemar mit der Nebenlinie Schaumburg Lippe 1890 einen Geheimvertrag wonach Adolf zu Schaumburg Lippe Schwager Kaiser Wilhelms II sein Nachfolger werden sollte Woldemar stutzte sein Vorgehen auch auf eine Bestimmung des Hausgesetzes nach der Mitglieder aus nicht ebenburtigen Ehen von der Nachfolge ausgeschlossen waren denn Wilhelm Ernst Grossvater des Ernst von Lippe Biesterfeld hatte mit Modeste von Unruh 1781 1854 eine Niederadelige geheiratet Ihr sprach Furst Woldemar die Ebenburtigkeit ab Da Woldemar aber ein entsprechendes Regentschaftsgesetz beim lippischen Landtag nicht durchsetzen konnte und die Regentschaft sowie Nachfolge auch nicht aus eigener Vollmacht regeln durfte versuchte er durch eine Testamentsverfugung dem Prinzen Adolf zu Schaumburg Lippe die Nachfolge zu verschaffen Auseinandersetzung Bearbeiten Der Lippische Landtag wollte den Streit vor dem Reichsgericht in Leipzig ausurteilen lassen wogegen aber mehrere Bundesfursten Protest einlegten die darin ihre Souveranitat angegriffen sahen 1895 einigten sich Landtag und der Regent Furst Adolf von Schaumburg Lippe darauf sich einer schiedsrichterlichen Entscheidung zu unterwerfen bis zu der Adolf die Regentschaft fuhren sollte Durch das Eingreifen des Deutschen Kaisers erregte der Lippische Erbfolgestreit europaweites Interesse Der Streit sorgte auch fur eine zeitweilige Verstimmung zwischen Kaiser Wilhelm II und seinem damaligen Reichskanzler Furst Hohenlohe weil dieser einerseits aus rechtlichen Erwagungen anderseits wegen seiner Verwandtschaft mit dem Pratendenten der Linie Biesterfeld fur Ernst von Lippe Biesterfeld eintrat Hohenlohe war durch seine Cousine Adelheid Klotilde zu Castell Castell die Mutter Ernsts dessen Onkel zweiten Grades 1 Herzog Georg II von Sachsen Meiningen dessen jungerer Sohn Friedrich mit der altesten Tochter Ernsts verheiratet war unterstutzte ebenso dessen Anspruch Wilhelm II der entschieden Partei fur seinen Schwager Adolf ergriff wollte selbst den Vorsitz des Schiedsgerichts ubernehmen und glaubte die Mehrheit der deutschen Fursten auf seiner Seite Seine Schwestern Charlotte und Viktoria Adolfs Ehefrau redeten ihm ein eine Entscheidung zugunsten der Linie Lippe Biesterfeld der Biests ekelhafte gemeine Leute die furstliche Alluren entwickelten hatten bedeute einen Sieg der Demokratie Sie verbreiteten ausserdem haltlose Geruchte uber die Herkunft von Graf Ernsts Ehefrau Karoline 2 Ironischerweise sollte schliesslich Wilhelms Sohn Adalbert im Jahr 1914 mit Adelheid von Sachsen Meiningen eine Enkelin Ernsts heiraten Reichskanzler Furst Hohenlohe konnte den Kaiser im Mai 1896 letztlich aber uberzeugen dass es sich beim Lippischen Erbfolgestreit nicht um eine Streitigkeit unter Reichsfursten sondern um einen Sukzessionsstreit innerhalb ein und desselben Furstenhauses handelte dessen Mitglieder sich verstandigen konnten wie sie wollten Selbst unter den Fursten des Reiches hatte der Kaiser kein Richteramt da er kein Lehnsherr sondern Primus inter pares sei 3 Die Entscheidung Bearbeiten Unter dem Vorsitz von Konig Albert von Sachsen traf ein Schiedsgericht am 22 Juni 1897 die Entscheidung mit der das Recht die Regentschaft auszuuben und die Nachfolge anzutreten dem Grafen Ernst zur Lippe Biesterfeld zugesprochen wurde 4 Nachkommen Bearbeiten nbsp Ernst zur Lippe Biesterfeld mit seinen drei TochternErnst zur Lippe Biesterfeld war verheiratet mit Karoline Friederike Cacilie Klothilde Grafin von Wartensleben 6 Mai 1844 in Mannheim 10 Juli 1905 5 Sie hatten sechs Kinder Adelheid Karoline Mathilde Emilie Agnes Ida Sophie 22 Juni 1870 in Oberkassel 3 September 1948 in Detmold verheiratet mit Friedrich von Sachsen Meiningen Leopold IV Julius Bernhard Adalbert Otto Karl Gustav 30 Mai 1871 in Oberkassel 30 Dezember 1949 in Detmold Bernhard Kasimir Friedrich Gustav Heinrich Wilhelm Eduard 26 August 1872 in Oberkassel 19 Juni 1934 in Munchen verheiratet mit Armgard Freiin von Sierstorpff Cramm durch seinen Sohn den niederlandischen Prinzgemahl Bernhard Grossvater der niederlandischen Konigin Beatrix Julius Ernst Rudolf Friedrich Franz Victor 2 September 1873 in Oberkassel 15 September 1952 ebenda verheiratet mit Victoria Marie von Mecklenburg Strelitz Karola Elisabeth Alwine Auguste Kyda Leonore Anna 2 September 1873 in Oberkassel 23 April 1958 in Lemgo Mathilde Emma Hermine Anna Minna Johanna 27 Marz 1875 in Oberkassel 12 Februar 1907 in Halberstadt Literatur BearbeitenHelmut Reichold Bismarcks Zaunkonige Duodez im 20 Jahrhundert Paderborn 1977 Elisabeth Fehrenbach Der lippische Thronfolgestreit In Politische Ideologien und Nationalstaatliche Ordnung Studien zur Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Festschrift fur Theodor Schieder hg v kurt Kluxen und Wolfgang J Mommensen Munchen Wien 1968 S 337 355 Anna Bartels Ishikawa Der lippische Thronfolgestreit Eine Studie zu verfassungsrechtlichen Problemen des Deutschen Kaiserreichs im Spiegel zeitgenossischer Staatsrechtswissenschaft Frankfurt am Main u a 1995 Rechtshistorische Reihe Bd 128 S 24 37 Erich Kittel Geschichte des Landes Lippe Heimatchronik der Kreise Detmold und Lemgo Koln 1957 S 234 244 Oskar Asemissen Folgen des Verhaltens der hochsten Organe des Deutschen Reiches in dem Lippischen Thronfolgestreite Berlin 1897 LLB Detmold Heinrich Thorbecke Graf Ernst zur Lippe Biesterfeld Regent des Furstentums Lippe Ein Gedenkblatt in dankbarer Erinnerung Detmold 1904 LLB Detmold Schiedsspruch in dem Rechtsstreite uber die Thronfolge im Furstenthum Lippe Leipzig 1897 LLB Detmold Paul Schoen Der lippische Schiedsspruch und die Pinsker sche Kritik Heymann Berlin 1899 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ernst zur Lippe Biesterfeld Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Lippischer Erbfolgestreit Quellen und Volltexte nbsp Commons Ernst zur Lippe Biesterfeld Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Volker Stalmann Der Lippische Erbfolgestreit In ders Furst Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst 1819 1901 Ein deutscher Reichskanzler Schoningh Paderborn 2009 John C G Rohl Wilhelm II Band 2 Der Aufbau der Personlichen Monarchie 1888 1900 2001 ISBN 3 406 48229 5 S 891 John C G Rohl Wilhelm II Band 2 Der Aufbau der Personlichen Monarchie 1888 1900 2001 ISBN 3 406 48229 5 S 892 Schiedsspruch vom 22 Juni 1897 LLB Detmold Dr Joachim Eberhardt Ein ungewohnliches Zeitdokument Das Geburtstagsalbum der Grafin Karoline zur Lippe Biesterfeld eine Neuerwerbung der Lippischen Landesbibliothek In Heimatland Lippe Nr 11 November 2011 S 318 f VorgangerAmtNachfolgerAdolf zu Schaumburg LippeRegent von Lippe 1897 1904Leopold IV Normdaten Person GND 117692492 lobid OGND AKS VIAF 40162510 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lippe Biesterfeld Ernst zurALTERNATIVNAMEN Graf zur Lippe Biesterfeld Ernst Graf zur Lippe Biesterfeld Ernst Kasimir Friedrich Karl EberhardKURZBESCHREIBUNG Regent von Lippe 1897 1904 GEBURTSDATUM 9 Juni 1842GEBURTSORT OberkasselSTERBEDATUM 26 September 1904STERBEORT Jagdschloss Lopshorn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst zur Lippe Biesterfeld amp oldid 237742709