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1920 Reichstagswahl Mai 1924 Dez 1924 in 1 3020100 20 519 513 412 69 26 65 73 22 07 3 SPDDNVPZKPDDVPNSFPDDPBVPhLL iSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1920 2 p 12 10 8 6 4 2 0 2 4 6 8 10 12 14 1 2 4 5 0 2 10 5 4 7 6 6 2 6 1 2 2 0 13 7SPDDNVPZKPDDVPNSFPDDPBVPhLL iSonst Vorlage Wahldiagramm Wartung Anmerkungen Anmerkungen h das Z stellte diesmal eine Konkurrenzkandidatur in Bayern gegen die BVP aufi Die LL trat 1920 mit der DNVP an Die Reichstagswahl vom 4 Mai 1924 war die Wahl zum 2 Deutschen Reichstag der Weimarer Republik Sie endete mit einer Schwachung der gemassigten burgerlichen Krafte und der SPD und einer Starkung der republikfeindlichen Rechten und der KPD 62 100 3 28 5 65 16 45 7 10 95 4 32 62 100 3 28 5 65 16 45 7 10 95 4 32 Insgesamt 472 Sitze KPD 62 SPD 100 BB 3 DDP 28 DHP 5 Z 65 BVP 16 DVP 45 WP 7 LB 10 DNVP 95 DSP 4 NSFP 32 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Wahlkampf 2 Ergebnis 3 Ergebnisse 4 Regierungsbildung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHintergrund und Wahlkampf BearbeitenDie Parteien des rechten und linken Randes die mit sich entgegenstehenden Motiven aus jeweils unterschiedlichen Grunden die parlamentarisch reprasentative Republik ablehnten und wahrend der Krise von 1923 zeitweise verboten gewesen waren zogen mit radikalen Parolen in den Wahlkampf Innerhalb der KPD hatte sich nach dem Scheitern des Deutschen Oktobers nach schweren Flugelkampfen der an den Vorgaben der Komintern orientierte linksrevolutionare Flugel durchgesetzt Die NSDAP blieb verboten sie war infolge der Inhaftierung von Adolf Hitler nach dem gescheiterten Hitlerputsch zudem fuhrerlos Daher traten die Nationalsozialisten teilweise in einer Liste mit der antisemitischen Deutschvolkischen Freiheitspartei an die 1922 als Abspaltung von der DNVP entstanden war nbsp Wahlwerbung der Volkischen am Brandenburger Tor in Berlin Mai 1924 Die DNVP selbst nahm sich im Wahlkampf der burgerlichen Verlierer der Inflationszeit an Gleichzeitig konnte die Partei auch hoffen von den innerparteilichen Konflikten in der Deutschen Volkspartei zu profitieren In dieser hatte sich eine Nationalliberale Vereinigung gebildet hinter der massgeblich der Industrielle Hugo Stinnes stand der jedoch bald darauf starb Die Angehorigen diese Gruppe unter ihnen Albert Vogler wurden von der DVP ausgeschlossen und riefen ihrerseits zur Wahl der DNVP auf Die DVP selbst beanspruchte fur das Burgertum zwar die Fuhrung des Staates hielt sich aber auch die Moglichkeit einer grossen Koalition mit der SPD offen Letztere befand sich in einer tiefen innerparteilichen Krise Dabei spielte der Sachsenkonflikt eine wichtige Rolle In Sachsen stand seit dem 4 Januar 1924 Max Heldt einer Koalition mit der DDP und der DVP vor Dies stiess auf erheblichen Widerstand in Teilen der SPD in Sachsen Die Auseinandersetzung im Freistaat Sachsen entsprach letztlich der Konfliktlinie auf Reichsebene Ein Teil der SPD um Otto Wels pladierte fur eine Koalition auch mit burgerlichen Parteien Der linke Flugel um Paul Levi dagegen sah die Rolle der SPD in einer konsequenten Oppositionspolitik Zum Hintergrund der Wahl gehort der Hohepunkt der Inflation und die mit ebenfalls mit sozialen Harten verbundene Stabilisierung durch die Rentenmark Allerdings war die damit verbundene politische Erregung bereits im Abklingen Hatte die Wahl im Sommer oder Herbst 1923 stattgefunden ware der Erfolg der extremen Parteien wahrscheinlich noch um einiges deutlicher ausgefallen Ein weiterer fur die Wahl bedeutender Aspekt war die Veroffentlichung des Dawes Planes zur Regelung der deutschen Reparationen infolge des Ersten Weltkrieges Die Reichsregierung unter Wilhelm Marx von der Zentrumspartei formulierte in ihrem Wahlaufruf dass trotz der grossen Opfer damit die militarische Gewalt gemeint war die Ruhrbesetzung durch wirtschaftliche Vernunft ersetzt wurde Dem stimmten die oppositionellen Sozialdemokraten im Prinzip zu Ganz anders die Haltung der extremen Rechten und der KPD Der alldeutsche Verband etwa pladierte vor diesem Hintergrund fur eine volkische Diktatur Die DNVP bezeichnete den Plan als zweites Versailles Denselben Tenor schlug die KPD an die zusatzlich auch noch von der Versklavung des deutschen Proletariats sprach Diese Reichstagswahl war nach der Reichstagswahl 1920 die zweite in der die Bayerische Volkspartei unabhangig Deutsche Zentrumspartei antrat und diese war mit der Landtagswahl in Bayern 1924 die einzige Wahl in der die Zentrumspartei eine Konkurrenzkandidatur in Bayern gegen ihre Schwesterpartei aufstellte Ergebnis Bearbeiten nbsp Reichskanzler Wilhelm Marx vor Betreten des Wahllokals nbsp Cecilie von Mecklenburg Schwerin verlasst das Wahllokal in Oels Niederschlesien nbsp Stimmzettel zur ReichstagswahlDie Reichstagswahl vom 4 Mai 1924 endete mit einem erheblichen Stimmengewinn der extremen Rechten und einer schweren Niederlage der gemassigten Linken Die DNVP konnte ihre Stimmenzahl im Vergleich zur Reichstagswahl von 1920 um 1 4 Millionen erhohen Ihr Stimmenanteil stieg von 15 1 auf 19 5 Damit stieg die Partei zur starksten Kraft unter den burgerlichen Parteien auf und war nach der SPD die zweitstarkste Partei insgesamt Da sich einige Abgeordnete der Landbundlisten der DNVP Fraktion anschlossen stellte diese die starkste Fraktion und nach parlamentarischem Brauch mit Max Wallraf auch den Reichstagsprasidenten Die Deutschvolkische Freiheitspartei kam auf 1 9 Millionen Stimmen was einem Anteil von 6 5 entsprach Ein betrachtlicher Teil der Wahler hatte 1920 noch die DNVP teilweise aber auch linke Parteien gewahlt Insgesamt stimmte ein Viertel der Wahler fur die explizit antirepublikanische Rechte Die Gewinne der extremen Rechten waren verbunden mit erheblichen Verlusten der gemassigten burgerlichen Parteien Die Deutsche Volkspartei busste 4 7 ein und die Deutsche Demokratische Partei sank um 2 8 Vergleichsweise stabil erwiesen sich die katholischen Parteien Zentrum 0 2 und Bayerische Volkspartei 1 3 Fur eine nachlassende Bindungskraft der etablierten burgerlichen Parteien spricht dass burgerliche Interessen und Splitterparteien zusammengenommen auf 6 7 der Stimmen und knapp 2 Millionen Wahler kamen Im Vergleich zu 1920 haben etwa 1 2 Millionen mehr diese Parteien gewahlt deren bedeutendste die bauerlichen Listen und die Wirtschaftspartei waren DDP und DVP haben insgesamt zu Gunsten der DNVP der Volkischen und der Interessenparteien Wahler verloren Die rechtsextreme Listenvereinigung der DVFP mit den Nationalsozialisten erreichte aus dem Stand uber 6 Beide Parteien bilden anschliessend eine gemeinsame Fraktion im Reichstag die Nationalsozialistische Freiheitspartei Insbesondere Einzelhandler Handwerker und Landwirte kritisierten dass die Republik sich nach 1918 vornehmlich fur die Konsumenteninteressen eingesetzt und eine mittelstandsfeindliche Politik betrieben habe Das mittlere Burgertum die Sparer und Hypothekenglaubiger machten den Staat fur die Entwertung ihrer Vermogen verantwortlich Die Hinwendung zur DNVP und den Interessenparteien bedeutender Teile des Burgertums bedeutete eine dauerhafte Abkehr von den die Republik tragenden burgerlichen Parteien Auf der politischen Linken lassen sich zwei Tendenzen beobachten Zum ersten verloren die untereinander zerstrittenen marxistischen Parteien also vor allem SPD USPD und KPD zusammengenommen gegenuber 1920 an Zustimmung Insgesamt 2 Millionen Wahler kehrten der Linken im Vergleich mit 1920 den Rucken Zum zweiten war innerhalb der verbliebenen linken Wahlerschaft eine Schwachung der SPD zu Gunsten der KPD festzustellen Auf den ersten Blick erscheinen die Verluste der SPD gering Sie verlor gegenuber 1920 nur 1 7 der Stimmen und lag nun bei 20 5 Auf den zweiten Blick jedoch bedeutete dies dass die SPD der sich ein Grossteil der USPD 1922 angeschlossen hatte deren Wahler kaum an sich binden konnte Die verbliebene USPD selbst die bei der letzten Wahl zum ersten Reichstag der Weimarer Republik noch uber 17 erhalten hatte verlor bei dieser Wahl mit einem Ergebnis von lediglich 0 8 alle ihr noch verbliebenen Reichstagsmandate Auch der wenige Monate zuvor nach einem innerparteilichen Konflikt um die Haltung zur Ruhrbesetzung von ihrem vormaligen Vorsitzenden Georg Ledebour als USPD Abspaltung gegrundete Sozialistische Bund blieb mit 0 09 erfolglos Die Zahl der SPD Sitze im Reichstag sank vor diesem Hintergrund von 171 einschliesslich der 1922 von der USPD zur SPD ubergetretenen Mandatstrager auf 100 ab Das Ergebnis kam einer Katastrophe fur die SPD gleich Fur die bis 1920 21 noch relativ einflussreiche Rest USPD bedeutete es die endgultige Bedeutungslosigkeit Die Wahler der USPD sind in ihrer Mehrheit zur KPD abgewandert die 1920 noch eine Splitterpartei gewesen war Die KPD legte um fast 11 zu und kam nunmehr auf 12 6 Damit war die KPD erstmals eine grosse Massenpartei Im Reichstag wuchs die kommunistische Fraktion von 17 auf 62 Sitze Neben dem Wechsel innerhalb der Linken von der gemassigten SPD zur KPD hat es aber vermutlich auch in nicht unerheblichem Umfang Wahlerwanderungen von den Linksparteien zur Rechten gegeben Dies gilt etwa fur Landarbeiter in Ostelbien die verstarkt DNVP oder sogar die Volkischen wahlten In textilindustriell gepragten Gebieten in Franken kam es ebenfalls zu einem Wechsel von der USPD zu den Volkischen Die Linke verlor zu Gunsten der Rechten insbesondere dort wo sie vor 1914 kaum Fuss gefasst hatte und es kein festgefugtes linkes Milieu gab Ergebnisse BearbeitenDie Wahlbeteiligung lag bei 77 4 das entspricht 29 709 380 von 38 374 983 Wahlberechtigten 3 Partei Stimmen absolut Stimmen in Prozent Anderung in Prozentpunkten Sitze im Reichstag AnderungSozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 6 008 905 20 5 1 2 100 13Deutschnationale Volkspartei DNVP 5 696 475 19 5 5 1 95 29Deutsche Zentrumspartei Zentrum 3 914 379 13 4 0 2 65 2Kommunistische Partei Deutschlands Liste der Kommunisten KPD 3 693 280 12 6 10 9 62 60Deutsche Volkspartei DVP 2 694 381 9 2 4 7 45 17Nationalsozialistische Freiheitspartei NSFP Vereinigte Listen derDeutschvolkischen Freiheitspartei DVFP und derNationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP 1 918 329 6 6 32 32Deutsche Demokratische Partei DDP 1 655 129 5 7 2 8 28 17Bayerische Volkspartei BVP 946 648 3 2 1 3 16 4Landliste 574 939 2 0 10 10Wirtschaftspartei des Deutschen Mittelstandes 500 820 1 7 7 7Deutschsoziale Partei DSP 333 427 1 1 4 4Deutsch Hannoversche Partei DHP 319 792 1 1 0 1 5 0USPD 236 142 0 8 16 8 0 84Bayerischer Bauernbund 192 786 0 7 0 1 3 1Nationale Minderheiten davon Polnische Volkspartei 0 4 132 916 0 5 0 2 0 0Sonstige 1 5 0 0Total gultige Stimmen 29 281 798 100 0 472 21Anm 1 Die Landliste bestand im Wesentlichen aus dem Wurttembergischen Bauern und Weingartnerbund 0 8 dem Thuringer Landbund 0 5 dem Badischen Landbund dem Hessischen Bauernbund und der Rheinhessischen Bauernschaft Regionalorganisationen des Reichslandbundes nbsp Stimmenstarkste Parteien nach Wahlkreisen angegeben ist jeweils der Prozentanteil der starksten Partei Regierungsbildung BearbeitenDie DNVP ging mit uberzogenen Forderungen in die Verhandlungen um eine neue Regierung Reichsprasident Friedrich Ebert bestatigte daraufhin die Regierung von Wilhelm Marx trotz des Ausscheidens der BVP personell unverandert Siehe auch BearbeitenListe der Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik 2 Wahlperiode Liste der Wahlkreise und Wahlkreisverbande der Weimarer Republik Kabinett Marx IILiteratur BearbeitenGerhard A Ritter Hrsg Geschichte der Arbeiter und der Arbeiterbewegung in Deutschland seit dem Ende des 18 Jahrhunderts Band 9 Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924 Dietz Berlin 1984 ISBN 3 8012 0093 0 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Durchgesehene Auflage Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 44037 1 Ludger Grevelhorster Kleine Geschichte der Weimarer Republik 1918 1933 Ein problemgeschichtlicher Uberblick 4 Auflage Sonderauflage Aschendorff Munster 2003 ISBN 3 402 05363 2 Aschendorff Paperbacks Weblinks BearbeitenWahlplakate aus dem Jahr 1924 Stimmen und SitzverteilungEinzelnachweise Bearbeiten Das Deutsche Reich Reichstagswahl Mai 1924 Andreas Gonschior Das Deutsche Reich Reichstagswahl 1920 22 Andreas Gonschior Deutschland Wahl zum 2 Reichstag 1924 Abgerufen am 23 Mai 2023 Wahlen in der Weimarer RepublikReichstagswahlen Nationalversammlung 1919 1920 Mai 1924 Dez 1924 1928 1930 Juli 1932 Nov 1932 Marz 1933 nbsp Volksentscheide Volksentscheid Enteignung der Furstenvermogen 1926 Volksbegehren Panzerkreuzerverbot 1928 Volksentscheid gegen den Young Plan 1929 Reichsprasidentenwahlen 1919 1925 1932 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichstagswahl Mai 1924 amp oldid 235428747