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Der Begriff Deutscher Oktober bezeichnet den Plan des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale EKKI die Staatskrise der Weimarer Republik auf ihrem Hohepunkt im Jahr 1923 fur einen bewaffneten Umsturz in Deutschland auszunutzen Nach dem Vorbild der russischen Oktoberrevolution von 1917 wollten die Kommunisten die Macht an sich reissen und damit das Signal zur Revolution in Mitteleuropa geben Fernziel war der Sieg der kommunistischen Weltrevolution Als die KPD unter der Losung einer linken Einheitsfront im Oktober 1923 mit der SPD in Thuringen und Sachsen Regierungsbundnisse einging sahen die Akteure eine gunstige Ausgangsbasis fur eine Erhebung 1 Die Revolution die fur Oktober November 1923 geplant war wurde jedoch durch Massnahmen der Reichsregierung insbesondere die Reichsexekution gegen Sachsen und Thuringen vereitelt Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage in Deutschland 1 1 Besetzung des Ruhrgebietes durch Franzosen und Belgier 1 2 Streiks im Reich und Umsturzbestrebungen in Sachsen und Thuringen 1 3 Separatisten im Rheinland und der Pfalz 2 Versuch einer kommunistischen Revolution in Deutschland 2 1 Entscheidung in Moskau 2 2 Rolle der KPD 3 Ereignisse in Sachsen Thuringen und Hamburg 4 Reaktion in Moskau 5 Historische Einordnung des Deutschen Oktober in den Kontext der deutschen Geschichte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusgangslage in Deutschland BearbeitenDie Ereignisse sind Teil der existenziellen Krise der Weimarer Republik des Jahres 1923 Drei wesentliche Ereignisse des Jahres 1923 die Ruhrbesetzung separatistische Unruhen im Rheinland und der Pfalz sowie die Gefahr eines aufs Reich ausgreifenden Putsches in Bayern bedrohten die ungefestigte Republik und die Reichsregierung Sie liessen die Weimarer Republik im Herbst 1923 in politischem Chaos versinken Auf Anordnung von Reichsprasident Friedrich Ebert wurde am 26 September 1923 der Ausnahmezustand uber das Deutsche Reich verhangt 1 nbsp Freiberg Platz der Oktoberopfer Denkmal fur die Demonstranten die am 27 Oktober 1923 von der Reichswehr erschossen wurdenBesetzung des Ruhrgebietes durch Franzosen und Belgier Bearbeiten Kurz nach Amtsantritt der Regierung Cuno marschierten am 11 Januar 1923 belgische und franzosische Truppen in Deutschland ein und besetzten das Ruhrgebiet Die Begrundung war ein Vorwand Nichterfullung von Reparationen nach dem Friedensvertrag von Versailles durch u a mangelnde Lieferung von Schnittholz Telegrafenstangen und Kohle Es ging Frankreich u a einerseits darum ein Druckmittel gegenuber seinem ehemaligen Kriegsgegner zu erhalten und andrerseits gab es starke Sicherheitsinteressen Dieses Vorgehen wurde sehr kritisiert und unter anderem als eine Politik hart am Rand des Krieges angesehen 2 Von den Alliierten erhielt Frankreich keine Unterstutzung Grossbritannien protestierte gegen die Besetzung 3 Die Antwort der Regierung Cuno war eine Politik des passiven Widerstandes die Nichtbefolgung von Anweisungen der Besatzer 4 Im Rahmen des passiven Widerstandes fanden unter anderem offentliche Schweigegedenken statt oder die Beamten und Mitarbeiter der Reichsbahn verzogerten Zugfahrten der Kohlezuge nach Westen Als das wirksam wurde gingen die Besatzer nach einiger Zeit dazu uber Zechen und Kokereien zu beschlagnahmen und stillzulegen und Personen zu verhaften Ausserdem ubernahmen sie das Eisenbahnwesen Das Reich musste die Gehalter der Beamten und Angestellten der Reichsbahn weiterbezahlen und zudem den Bergbauunternehmen grosse Kredite geben damit die die Gehalter ihrer Arbeiter bezahlen konnten Dies verstarkte die wirtschaftliche Notlage die in die Hyperinflation mundete Streiks im Reich und Umsturzbestrebungen in Sachsen und Thuringen Bearbeiten Gleichzeitig kam es im Reich besonders in Bayern zu Streiks und Aufstanden gegenuber der Reichsregierung Der KPD nahestehende Gewerkschaften und Arbeiterversammlungen versuchten sogar einen Generalstreik gegen die Regierung Cuno anzuzetteln In dieser Zeit war die KPD in Sachsen wo eine sozialdemokratische Minderheitsregierung unter Erich Zeigner mit parlamentarische Hilfe der KPD regierte und in Thuringen sehr einflussreich Eine Folge war dass die paramilitarischen Proletarischen Hundertschaften dort nicht verboten waren vielmehr seit August 1923 damit begannen ihre militarischen Ubungen zu verstarken und Waffen zu sammeln Auch in Thuringen mit einer sozialdemokratischen Minderheitsregierung unter August Frolich war die KPD einflussreich und ihre Hundertschaften nicht verboten Separatisten im Rheinland und der Pfalz Bearbeiten Ebenfalls im Herbst 1923 gab es separatistische Unruhen im Rheinland mit dem Ziel der Grundung einer Rheinischen Republik und Loslosung vom Deutschen Reich Ab dem 21 Oktober 1923 brachten die Separatisten einige rheinische Stadt und Gemeindeverwaltungen z B in Aachen Koblenz Bonn Wiesbaden Trier und Mainz teilweise mit militarischer Hilfe der belgischen und franzosischen Besatzungstruppen unter ihre Kontrolle 3 Am 21 Oktober riefen sie eine Rheinische Republik aus am 12 November eine Autonome Pfalz Da im Rheinland nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages kein Militar erlaubt war konnte die Reichsregierung auch keine Soldaten einsetzen um den Aufstand zu beenden 3 Die Herrschaft der Separatisten wurde von Frankreich zunachst anerkannt Hintergrund waren Sicherheitsinteressen der Franzosen die zwischen Frankreich und Deutschland Pufferstaaten einrichten wollten Dies stiess bei der deutschen britischen und amerikanischen Regierung auf deutliche Missbilligung 3 sowie energischem Widerstand der Bevolkerung 3 und fuhrte bis November 1923 durch preussische Polizeieinsatze und Hilfskrafte sowie die Aufgabe der Unterstutzung durch die Franzosen zum Ende der Aufstande 3 Versuch einer kommunistischen Revolution in Deutschland BearbeitenEntscheidung in Moskau Bearbeiten Die Entscheidung uber einen kommunistischen Revolutionsversuch fiel in Moskau Zahlreiche Streiks gegen die rechtsgerichtete Regierung Wilhelm Cunos Cuno Streiks schienen der Beginn revolutionarer Ereignisse zu sein Der Vorsitzende der Komintern Grigori Sinowjew wies die KPD am 15 August 1923 an sich auf eine herannahende revolutionare Krise vorzubereiten Dem stimmte Leo Trotzki ausdrucklich zu Am 23 August 1923 kam es zu einer geheimen Sitzung des Politburos der Kommunistischen Partei Russlands Auch der Deutschland Experte Karl Radek befurwortete dort ein offensives Vorgehen Skeptisch zeigte sich von Anfang an Josef Stalin der in seiner Position als Generalsekretar der KPR B erstmals mit aussenpolitischen Problemen konfrontiert war 5 Der Vorteil den sich die sowjetische Fuhrung von der Ausfuhrung des Plans versprach war dass nach einem Sieg der KPD das hoch industrialisierte Sowjetdeutschland den wirtschaftlichen Aufbau der noch uberwiegend agrarischen Sowjetunion unterstutzen wurde 3 Der schwerkranke Lenin der sich seit einem Schlaganfall im Marz 1923 nicht mehr verstandlich machen konnte spielte bei der Entscheidungsfindung keine Rolle mehr Am Ende der Sitzung wurde eine Kommission des ZK aus vier Mitgliedern gebildet und umgehend unter falschen Identitaten zur illegalen Arbeit nach Deutschland geschickt Die Mitglieder waren Radek Unschlicht Wassili Schmidt und Pjatakow Radek sollte im Sinne Moskaus auf das ZK der KPD einwirken Schmidt als Organisator der revolutionaren Zellen innerhalb der deutschen Gewerkschaften fungieren auf Pjatakow entfiel die allgemeine Koordination und Verbindung mit Moskau und Unschlicht war verantwortlich fur paramilitarische Belange sowie fur die Bildung einer deutschen Tscheka fur die Zeit nach dem Umsturz 6 Ihre Untergrundarbeit inoffiziell unterstutzen sollte auch der sowjetische Botschafter in Berlin Nikolai Krestinski Dieser war fur die Verwaltung der geheimen Gelder 400 000 US Dollar zur Vorbereitung des Deutschen Oktober verantwortlich 7 Fur die Fuhrung in Moskau schien die Situation in Deutschland der in Russland im Sommer 1917 vergleichbar Die innen und aussenpolitische Krise in Deutschland hatte sich 1923 derartig zugespitzt dass eine gewaltsame Losung von rechts oder links geradezu als logisch angesehen wurde Fur die Kommunisten ging es zunachst um die Entscheidung ob die KPD oder die Faschisten den ersten Schlag fuhren sollten Radek pladierte fur eine baldige Offensive Dabei spielten auch innersowjetische Aspekte eine Rolle Als Anhanger von Trotzki sah er eine Moglichkeit dessen Position gegenuber Sinowjew und Stalin zu starken Von einem Erfolg in Deutschland erhoffte man sich auch eine positive Wirkung auf die Stimmung in Russland Im September entschied sich die Komintern schliesslich endgultig fur den Deutschen Oktober Am 9 November 1923 genau funf Jahre nach der deutschen Novemberrevolution von 1918 sollte nach den Planen Leo Trotzkis das Deutsche Reich durch eine Revolution zu einem kommunistischen Land werden Rolle der KPD Bearbeiten Heinrich Brandler der Vorsitzende der KPD war zunachst skeptisch liess sich aber von den Planen uberzeugen Brandler der noch im August vor ubereilten Schritten gewarnt hatte schwenkte nun um und malte die Erfolgsaussichten des Unternehmens in rosigsten Farben 253000 Kommunisten stunden in proletarischen Hundertschaften zum Kampf bereit aus ihnen konnten im Laufe von sechs bis acht Wochen funfzehn Divisionen gebildet werden Waffen seien in genugender Zahl vorhanden 7 Die Linken unter anderem Ruth Fischer und Ernst Thalmann waren von Anfang an zum Losschlagen bereit Besonders Arkadi Maslow aus der Fischer Gruppe blieb trotz Moskauer Drohungen unkooperativ 8 Als Voraussetzung der Aktion gab Sinowjew den Eintritt der KPD in die sachsische Landesregierung vor Von dieser Position aus sollten die Arbeiter bewaffnet werden In Sachsen und Thuringen sollten jeweils 50 000 bis 60 000 Arbeiter bewaffnet werden Beide Lander sollten gegen die Nationalsozialisten aus Bayern verteidigt werden Die Reichswehrtruppen sollten ignoriert werden Ereignisse in Sachsen Thuringen und Hamburg Bearbeiten nbsp Abriegeln einer Strasse durch Reichswehr mit gefalltem Bajonett in Freiberg in Sachsen nbsp Truppen der Reichswehr marschieren auf den Dresdner Landtag zu nbsp Verhaftung eines Mitglieds der Proletarischen Hundertschaften durch Reichswehr TruppenDie innenpolitische Lage in Deutschland spitzte sich im Laufe der Vorbereitungen indes weiter zu Brennpunkte waren Sachsen Thuringen und Hamburg Am 10 Oktober 1923 trat die KPD wie geplant in die sachsische Regierung Zeigner ein Allerdings gelang es nicht wie erhofft das Innenministerium und damit den Befehl uber die Polizei zu erhalten Dennoch ubernahm der KPD Vorsitzende Heinrich Brandler als Leiter der Staatskanzlei eine wichtige Rolle Am 16 Oktober trat die KPD auch in Thuringen in die Regierung ein Diese Vorgange waren legal und die Regierungen unternahmen auch keine reichsfeindlichen Schritte Damit unterschied sich die Lage grundsatzlich von der in Bayern wo Gustav von Kahr und dessen rechtsradikales Umfeld einen Putsch planten In Berlin hingegen zweifelte niemand daran dass der Regierungseintritt lediglich eine Vorstufe eines bewaffneten kommunistischen Aufstandes bilden wurde Zusammen mit linksgerichteten Sozialdemokraten stellte die KPD Kampfverbande zusammen die die Revolution herbeifuhren sollten Diese wurden Proletarische Hundertschaften genannt Die zum linken Flugel der SPD zahlenden sachsischen und thuringischen Sozialdemokraten versprachen sich von einer Koalition mit den Kommunisten einerseits die Uberwindung der Feindschaft zwischen den beiden Arbeiterparteien andererseits wollten sie mit Hilfe der Proletarischen Hundertschaften den aus Bayern befurchteten Marsch auf Berlin Hitlerputsch stoppen Die revolutionaren Absichten der KPD gesteuert aus Moskau nahmen sie nicht wahr 3 Am 13 Oktober 1923 liess der in Sachsen kommandierende Generalleutnant Alfred Muller der seit dem 27 September auch Inhaber der vollziehenden Gewalt war 9 die Proletarischen Hundertschaften verbieten Am 16 Oktober wurde die sachsische Polizei direkt der Reichswehr unterstellt Damit war der Regierung ihre wichtigste Machtbasis entzogen und sie de facto bereits weitgehend entmachtet 7 Die Moglichkeit eines kommunistischen Aufstands blieb indes bis zum 21 Oktober real Fur diesen Tag hatte die KPD zu einer Arbeiterkonferenz nach Chemnitz aufgerufen Sollte sich die Stimmung der Versammlung als gunstig erweisen sollte der Generalstreik ausgerufen werden und der Aufstand beginnen 450 Arbeiterdelegierte Kommunisten Gewerkschafter und einige Sozialdemokraten kamen zur Konferenz 3 Brandler stiess jedoch mit einem entsprechenden Vorstoss nicht auf Zustimmung der Versammlung und die SPD drohte die Koalition aufzukundigen August Thalheimer hat spater die Ereignisse in Chemnitz mit Blick auf den geplanten Roten Oktober als Begrabnis dritter Klasse bezeichnet Tatsachlich erkannten KPD und EKKI dass die Kommunisten selbst in Sachsen vollig isoliert waren Der Plan einer Erhebung wurde fallen gelassen 7 Nur in Hamburg kam es zwischen dem 23 und 25 Oktober 1923 zu einem Aufstand Hamburger Aufstand von proletarischen Kampfern bei dem 24 Kommunisten und 17 Polizisten den Tod fanden 1 3 Bewaffnete kommunistische Trupps rund 300 Mann uberfielen wie geplant 17 Polizeistationen um Gewehre zu erbeuten und besetzten offentliche Gebaude 3 Einer ihrer Anfuhrer war Ernst Thalmann Die Polizei konnte sich jedoch binnen weniger Tage durchsetzen Die Hintergrunde sind ungeklart entweder wollte die aktionistische Hamburger KPD Leitung die vorsichtigere Parteifuhrung in Berlin doch noch zum Losschlagen zwingen oder sie wurde von ihren Delegierten die in Chemnitz erst nach der Konferenz eintrafen irrtumlich falsch informiert 3 In Sachsen ging die Reichswehr mit Gewalt gegen die Kommunisten vor Vom 21 bis zum 27 Oktober kam es in verschiedenen Stadten zu Schiessereien mit Verwundeten und Toten Der Vormarsch der Armee fand ohne formlichen Beschluss der Reichsregierung aber im Auftrag des Reichsprasidenten Friedrich Ebert statt Nach der Weigerung Zeigners eine Regierung ohne Kommunisten zu bilden kam es schliesslich am 29 Oktober zu einer formlichen Reichsexekution nach Artikel 48 der Reichsverfassung 10 Die sachsische Landesregierung unter dem sozialdemokratischen Ministerprasidenten Erich Zeigner wurde auf Grundlage dieser Notverordnungen durch Reichsprasident Ebert faktisch ihres Amts enthoben 1 Das thuringische Kabinett loste sich angesichts dieser Entwicklung freiwillig auf 1 Der fruhere Justizminister Karl Rudolf Heinze wurde von der Reichsregierung zum Reichskommissar fur Sachsen ernannt die bisherigen sachsischen Minister von der Reichswehr aus ihren Dienstraumen vertrieben Am 30 Oktober trat Ministerprasident Erich Zeigner schliesslich formell zu Gunsten von Alfred Fellisch als Chef eines reinen SPD Kabinetts zuruck womit auch das Mandat Heinzes als Reichskommissar beendet wurde Reaktion in Moskau BearbeitenIn Moskau suchte man nach einem Sundenbock fur das Oktober Desaster Er war rasch gefunden In einem geschlossenen Brief vom 5 November warf das EKKI der KPD Fuhrung vor die Lage in Deutschland bewusst falsch dargestellt zu haben Das von Trotzki so bezeichnete Triumvirat an der Spitze der sowjetischen KPR B bestehend aus Stalin Sinowjew und Kamenew nutzte Ende 1923 die Kritik an der rechten Brandler Gruppe um zugleich gegen Trotzki und seine Anhanger vorzugehen Der Streit uber die Ursachen der Oktober Niederlage wurde so verknupft mit einem von Stalin initiierten politischen Angriff auf Trotzki der mit einem weiteren Machtverlust seines Kontrahenten einherging 11 Historische Einordnung des Deutschen Oktober in den Kontext der deutschen Geschichte BearbeitenHistorisch nicht dem Deutschen Oktober zugeordnet aber zeitgleich eingeleitet und im November 1923 gescheitert war der Hitlerputsch ein Versuch aus dem rechtsnationalen Lager die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland zu erschuttern Nicht nur die KPD probte bekanntlich am 9 November 1923 den Umsturz sondern auch die extreme Rechte mit dem Munchner Bierkellerdemagogen Adolf Hitler und dem Weltkriegsgeneral Erich Ludendorff an der Spitze 7 Die kausalen Zusammenhange der Ereignisse werden erst in der Gegenwart ganzlich klar da die Archive in Moskau und die entsprechenden Geheimprotokolle erst jetzt den Historikern zuganglich sind Die umfanglichste Darstellung dazu findet sich in Deutscher Oktober 1923 Ein Revolutionsplan und sein Scheitern 2003 Zusammenfassend war die Mischung der Fehlentscheidungen der franzosischen Besatzungsmacht und der Sowjets die desastrose wirtschaftliche und politische Lage Deutschlands nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg Folgen des Friedensvertrags von Versailles sowie Umsturzaktionen politisch extremer Gruppierungen von Links und Rechts fur die schwierige Lage der Reichsregierung im Jahre 1923 verantwortlich Der deutsche Oktober musste bereits in Sachsen und Thuringen vorzeitig abgebrochen werden der Marsch auf Berlin gelangte nicht einmal uber Munchen hinaus und der rheinische Separatismus brach klaglich zusammen nicht nur weil die Akteure dilettantisch vorgingen sondern vor allem weil eine Diktatur des Proletariats nach sowjetischem Muster ein Fuhrerstaat nach italienischem Vorbild oder eine Zerstorung der Reichseinheit jeweils nur einer kleinen Minderheit der Bevolkerung als erstrebenswert galt 3 In den Jahren von 1924 bis 1929 erlebte Deutschland in der Folge eine Zeit relativer Stabilitat wirtschaftlicher Erholung sowie aussenpolitischer Anerkennung und Wertschatzung Literatur BearbeitenBoris Baschanow Stalin Der rote Diktator Berlin 1931 S 122 131 die einzige Quelle zur entscheidenden Politburositzung am 23 Aug 1923 auf der der Aufstand beschlossen wurde treibende Kraft neben Sinowjew und Radek Trotzki Neuausgabe Baschanow Boris Ich war Stalins Sekretar Frankfurt 1977 Ullstein Bernhard H Bayerlein Leonid G Babicenko u a Hrsg Deutscher Oktober 1923 Ein Revolutionsplan und sein Scheitern Archive des Kommunismus Pfade des XX Jahrhunderts Band 3 Aufbau Verlag Berlin 2003 ISBN 3 351 02557 2 umfassendes Quellenwerk auf 479 Seiten Frank Hirschinger Gestapoagenten Trotzkisten Verrater Kommunistische Parteisauberungen in Sachsen Anhalt 1918 1953 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 36903 4 S 37 52 eingeschrankte Online Version bei Google Books Harald Jentsch Die KPD und der Deutsche Oktober 1923 Ingo Koch Verlag Rostock 2005 ISBN 3 938686 33 2 Karl Heinrich Pohl Sachsen 1923 Das linksrepublikanische Projekt eine vertane Chance fur die Weimarer Demokratie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2022 ISBN 978 3 525 31143 1 Karsten Rudolph Die sachsische Sozialdemokratie vom Kaiserreich zur Republik 1871 1923 Demokratische Bewegungen in Mitteldeutschland Band 1 Bohlau Weimar Koln Wien 1995 ISBN 978 3 412 02894 7 S 270 414 Carsten Voigt Michael Rudloff Die Reichsexekution gegen Sachsen 1923 und die Grenzen des Foderalismus In Michael Richter Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Hrsg Lander Gaue und Bezirke Mitteldeutschland im 20 Jahrhundert Mitteldeutscher Verlag Halle S 2007 ISBN 3 89812 530 0 S 53 72 Otto Wenzel 1923 die gescheiterte deutsche Oktoberrevolution Diktatur und Widerstand Band 7 Mit einer Einleitung von Manfred Wilke Lit Munster 2003 ISBN 3 8258 7246 7 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Verlag C H Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 37646 0 S 213 227 Weblinks BearbeitenArnulf Scriba Deutscher Oktober auf LeMO Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages Die Bedeutung der Reichsexekution in der Weimarer Reichsverfassung und ihre Anwendung 1923 in Sachsen und Thuringen Ausarbeitung WD XI G 055 06 Abschluss der Arbeit 31 Marz 2006 Im Herbst 1923 scheiterte ein kommunistischer Aufstandsplan private Webseite von Nick Brauns Iring Fetscher Die vergessene deutsche Oktoberrevolution 1923 In Jahrbuch fur Historische Kommunismusforschung herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Berlin 2004 S 391 394 online auf Kommunismusgeschichte deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Arnulf Scriba Der deutsche Oktober 1923 In https www dhm de Deutsches Historisches Museum Berlin 18 Mai 2007 abgerufen am 3 Dezember 2019 Heinrich August Winkler Geschichte des Westens Die Zeit der Weltkriege 1914 1945 Beck Sonderausgabe der BpB Munchen 2011 S 303 a b c d e f g h i j k l m Reinhard Sturm Kampf um die Republik 1919 1923 In https www bpb de Bundeszentrale fur politische Bildung 23 Dezember 2011 abgerufen am 4 Dezember 2019 Heinrich August Winkler Geschichte des Westens Die Zeit der Weltkriege 1914 1945 Sonderausgabe Munchen 2011 S 303 f Berhard H Bayerlein Hrsg Leonid G Babitschenko Hrsg Fridrich I Firsow Hrsg Alexandr Ju Watlin Hrsg Deutscher Oktober 1923 Ein Revolutionsplan und sein Scheitern Aufbau Verlag Berlin GmbH 2003 ISBN 3 351 02557 2 S 99 Baschanow Boris Ich war Stalins Sekretar Ullstein 1977 S 58 a b c d e Volker Ullrich Der Aufstand der nicht stattfand In https www zeit de Die Zeit 11 Dezember 2003 abgerufen am 4 Dezember 2019 Baschanow Boris Ich war Stalins Sekretar Ullstein 1977 S 59 Siehe dazu das Protokoll der Kabinettssitzung vom 27 September 1923 in den Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik online Verordnung des Reichsprasidenten auf Grund des Artikel 48 Abs 2 der Reichsverfassung betreffend die zur Wiederherstellung der offentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiete des Freistaats Sachsen notigen Massnahmen im Reichsgesetzblatt in retrodigitalisierter Form bei ALEX Historische Rechts und Gesetzestexte Online zum Ablauf der Ereignisse siehe Die Sachsische Regierung an den Staatsgerichtshof Dresden 6 November 1923 im Bundesarchiv Berhard H Bayerlein Hrsg Leonid G Babitschenko Hrsg Fridrich I Firsow Hrsg Alexandr Ju Watlin Hrsg Deutscher Oktober 1923 Ein Revolutionsplan und sein Scheitern Aufbau Verlag Berlin GmbH 2003 ISBN 3 351 02557 2 S 151 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Oktober amp oldid 237902479