www.wikidata.de-de.nina.az
Komintern ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Komintern Begriffsklarung aufgefuhrt Die Kommunistische Internationale kurz Komintern auch KI auch Dritte Internationale genannt war ein internationaler Zusammenschluss kommunistischer Parteien zu einer weltweiten gemeinsamen Organisation Die Grundung erfolgte 1919 in Moskau auf Initiative Lenins der die Zweite Internationale mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 fur tot erklart hatte Wahrend des Zweiten Weltkrieges loste Stalin 1943 die Kommunistische Internationale als Zugestandnis an seine westlichen Alliierten in der Anti Hitler Koalition die USA und Grossbritannien uberraschend auf Kommunistische Internationale Komintern Grundung 2 Marz 1919Grunder Wladimir Iljitsch LeninSitz MoskauNachfolger KominformAuflosung 10 Juni 1943Zweck Koordinierung der kommunistischen BewegungVorsitz 1919 1926 Grigori Sinowjew 1926 1929 Nikolai Bucharin 1929 1934 Wjatscheslaw Molotow 1934 1943 Georgi DimitroffAb Mitte der 1920er Jahre wurde die Komintern im Zuge der sogenannten Bolschewisierung der kommunistischen Parteien weitgehend von der Kommunistischen Partei Russlands Bolschewiki ab 1952 KPdSU genannt dominiert und diente als Einflussinstrument auf kommunistische Parteien und Organisationen in anderen Landern Die bedeutendste Sektion ausserhalb der Sowjetunion bildete dabei die Kommunistische Partei Deutschlands Die Komintern gilt als eine der wichtigsten politischen Organisationen der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Ihr ursprungliches Ziel war eine proletarische Weltrevolution die basierend auf einzelnen nationalen Revolutionen alle Lander der Erde ergreifen sollte Dieses Ziel verlagerte sich jedoch im Verlauf der 1920er Jahre nach dem Scheitern des Deutschen Oktober war doch die Durchsetzung der Revolution in Deutschland anfangs als unabdingbare Voraussetzung fur den internationalen Erfolg angesehen worden zu einer Interessenpolitik im Sinne des Stalinismus mit seiner Doktrin vom Sozialismus in einem Land der Sowjetunion Das formal oberste Organ der Komintern war deren Weltkongress Die eigentliche Machtzentrale bildeten jedoch das Sekretariat und das Prasidium des in Moskau eingerichteten Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale EKKI Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Entwicklung 2 1 I Weltkongress 1919 Grundungskongress 2 2 II Weltkongress 1920 Organisationsstruktur 2 3 III und IV Weltkongress 1921 und 1922 Einheitsfront 2 4 Umsturzaktionen der Komintern 2 4 1 Hamburger Aufstand 1923 2 4 2 Putschversuch in Estland 1924 2 4 3 Bombenanschlag in Sofia 1925 2 5 V Weltkongress 1924 Stalin 2 6 VI Weltkongress 1928 Sozialfaschismusthese 2 7 VII und letzter Weltkongress 1935 Volksfront 2 8 Auflosung 1943 3 Archiv und Onlinearchiv 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenIn Programmatik und Zielsetzung berief sich die Komintern auf Karl Marx und Friedrich Engels Bestimmend fur die konkrete Umsetzung zur Zeit ihrer Grundung waren jedoch die Vorstellungen Lenins und der russischen Bolschewiki Nach diesen befand sich die Weltgeschichte in einer Phase des Imperialismus und der Kriege und somit in einer revolutionaren Situation Den unmittelbaren Hintergrund bildeten dabei die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs in den Jahren von 1914 bis 1918 und die darauf folgenden Entwicklungen wie der Sturz der Habsburgermonarchie in Osterreich die Novemberrevolution von 1918 in Deutschland und Massenstreiks in Europa und Ubersee Letztendlich wegbereitend war allerdings der Erfolg der russischen Oktoberrevolution von 1917 Dort bildete die Machtubernahme der linksrevolutionaren Bolschewiki erstmals die Moglichkeit fur den Aufbau eines sozialistischen Staates In der Ideenwelt der Komintern Grunder galt es die Oktoberrevolution auf eine Weltrevolution zur Errichtung der Diktatur des Proletariats auszudehnen In diesem Prozess sollte die Komintern als straff organisierte kommunistische Weltpartei die Koordination und Leitung ubernehmen nbsp Die Kommunistische Internationale Theoretisches Magazin der KI das zeit ihres Bestehens in den Sprachen der Mitgliedsparteien veroffentlicht wurdeBestimmend fur die Geschichte der Komintern war der Einfluss der Bolschewiki der spateren Kommunistischen Partei der Sowjetunion KPdSU Die KP der Sowjetunion uberragte die anderen KP sowohl was die Mitgliederzahl als auch was die materiellen Ressourcen betraf Fur die vergleichsweise kleinen Kommunistischen Parteien anderer Lander hatten die Bolschewiki Vorbildcharakter sie waren von diesen in Russland bereits erfolgreichen Revolutionaren ideologisch organisatorisch und oft auch finanziell abhangig Vor diesem Hintergrund kann die Entwicklung der Komintern in drei Phasen eingeteilt werden 1 Zunachst unmittelbar nach der Oktoberrevolution von 1917 bis etwa 1920 besass der Aufbau einer kommunistischen Weltbewegung und das Ziel der Weltrevolution in den Augen der Sowjetfuhrer einen hohen Stellenwert fur den sogar der Sowjetstaat hatte geopfert werden konnen In einer zweiten Phase zu Beginn der 1920er Jahre erfolgte eine Konsolidierung der Sowjetmacht Nun stand der Einsatz fur Sowjetrussland bereits gleichgewichtig neben weltrevolutionaren Zielen Seit Mitte der 1920er Jahre wurde eine dritte Phase durch die Machtergreifung Josef Stalins in der Sowjetunion markiert Die Komintern wurde vollstandig den Interessen des sowjetischen Staates unterworfen Stalin diktierte den Kurs der Organisation und nutzte sie als Instrument seiner Aussenpolitik Das ursprungliche Ziel der Komintern eine proletarisch kommunistische Weltrevolution konnte von ihr nicht umgesetzt werden und stand ab Mitte der 1920er Jahre nicht mehr im Mittelpunkt ihrer Politik Obwohl die Kommunistische Internationale eine Massenorganisation wurde gelang keiner der in ihr organisierten nationalen KP eine Machtergreifung ausserhalb der Sowjetunion Die Politik der Komintern bedeutete eine politische Polarisation und Aufspaltung der Arbeiterbewegung im linken Spektrum und wurde vom gleichzeitigen Aufstieg des Faschismus in Europa begleitet 1922 umfasste die Komintern 66 Parteien mit insgesamt 1 2 Millionen Mitgliedern 1928 gehorten ihr noch 40 Parteien mit 1 6 Millionen Mitgliedern an davon allerdings nur 440 000 ausserhalb der Sowjetunion 1935 waren es 61 Parteien mit 3 1 Millionen Mitgliedern davon 785 000 ausserhalb der Sowjetunion 2 1921 wurde die Rote Gewerkschaftsinternationale RGI gegrundet die bis 1937 bestand Neben der RGI gab es auch eine Kommunistische Jugendinternationale KJI die uber 200 000 Mitglieder hatte 3 und die von der Komintern geleitete Bauerninternationale Bis 1926 war Grigori Sinowjew Vorsitzender der Komintern danach wurde sie von Nikolai Bucharin bis 1928 geleitet 1935 wurde Georgi Dimitroff Generalsekretar Die Komintern wurde 1943 aufgelost Sie war jedoch als Folge der Politik Stalins bereits Jahre vorher politisch weitgehend bedeutungslos geworden Unter vollig anderen historischen Rahmenbedingungen wurde 1947 von der Sowjetunion als quasi Nachfolgeorganisation das Kommunistische Informationsburo Kominform etabliert nbsp Sowjetisches Plakat der Komintern anlasslich des IV Weltkongresses der KI und des 5 Jahrestages der Oktoberrevolution im Jahre 1922Das Organ der Kommunistischen Internationale war die Internationale Presse Korrespondenz Entwicklung BearbeitenDie Kommunistische Internationale entstand 1919 auf Initiative Lenins als Dritte Internationale und war eine Reaktion auf das Scheitern der Zweiten Internationale Diese Zweite Internationale war 1889 in Paris als Bundnis sozialistischer Parteien gegrundet worden und hatte ihre Wurzeln in der von Karl Marx angeregten Internationalen Arbeiterassoziation IAA die als Erste Internationale bereits 1864 entstanden war Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war die Zweite Internationale 1914 auseinandergebrochen Linksparteien wie die deutsche SPD die osterreichische SDAPO die britische Labour Party nahmen damals mehrheitlich die politischen Positionen ihrer jeweiligen nationalen Regierung an beispielsweise im Rahmen einer Burgfriedenspolitik im Deutschen Reich Linke Kriegsgegner trafen sich 1915 in der Schweiz zur sogenannten Zimmerwalder Konferenz und nochmals 1916 im nahegelegenen Dorf Kienthal In Zimmerwald wurde das von Trotzki verfasste Zimmerwalder Manifest verabschiedet Die Konzeption einer geschlossenen internationalen Zusammenarbeit innerhalb der Arbeiterbewegung konnte dadurch aber nicht reaktiviert werden Letztlich fuhrte 1917 die Oktoberrevolution durch die Bolschewiki unter Lenin und Trotzki in Russland und die dortige Etablierung des Sowjetsystems zur Spaltung zahlreicher Linksparteien in einerseits reformorientierte sozialistische sozialdemokratische und andererseits kommunistische Parteien mit revolutionarem Anspruch Vom 3 bis zum 10 Februar 1919 tagte in Bern eine internationale Konferenz sozialistischer und sozialdemokratischer Parteien Dort waren 97 Vertreter aus 21 Landern anwesend die an die Zweite Internationale anknupfen wollten Die linksrevolutionaren kommunistischen Parteien und Gruppierungen organisierten sich im Marz 1919 in Moskau zur Dritten Internationale I Weltkongress 1919 Grundungskongress Bearbeiten Auf dem I Weltkongress vom 2 bis 6 Marz 1919 in Moskau waren 51 Delegierte aus 29 Landern anwesend Diese vertraten jedoch meist nur kleine und unbedeutende revolutionare Gruppen Ausser der Kommunistischen Partei der Sowjetunion die zum damaligen Zeitpunkt noch den Namen Kommunistische Partei Russlands B KPR B mit dem Zusatz B fur Bolschewiki fuhrte war die deutsche KPD die einzige bedeutendere grossere Partei Deren Vertreter Hugo Eberlein enthielt sich bei der entscheidenden Abstimmung zur Grundung der Dritten Internationale der Stimme Dies geschah auf Weisung seiner Berliner Parteizentrale der die Grundung als verfruht galt Die KPD Fuhrung handelte und argumentierte zu diesem Zeitpunkt noch im Sinne der im Januar ermordeten Rosa Luxemburg die in den Vorjahren immer wieder in kritischer Distanz zu Positionen Lenins und der Bolschewiki gestanden hatte Eberlein unter dem Decknamen Albert am dritten Sitzungstag 4 Wenn hier gesagt wird dass die Grundung der III Internationale eine unbedingte Notwendigkeit sei wagen wir das zu bestreiten w as eine III Internationale sein muss ist nicht allein ein geistiges Zentrum nicht allein eine Institution in der sich die Theoretiker gegenseitig heisse Reden halten sondern sie muss die Grundlage einer organisatorischen Macht sein Wollen wir aus der III Internationale ein gebrauchsfahiges Werkzeug machen wollen wir diese Internationale zu einem Kampfmittel gestalten dann ist es notwendig dass dazu auch die Vorbedingungen vorhanden sind Ich habe dabei immer das Gefuhl als ob die Genossen die so zur Grundung drangen sich doch bedeutend beeinflussen lassen vom Werdegang der II Internationale dass sie nach dem Zustandekommen der Berner Konferenz ihr ein Konkurrenzunternehmen entgegensetzen wollen Die ubrigen Kongressteilnehmer darunter die Kommunistische Partei Deutsch Osterreichs KPDO spater Kommunistische Partei Osterreichs KPO folgten jedoch mehrheitlich den Auffassungen Lenins Dieser forderte eine sofortige Grundung der Dritten Internationale Die bestehende internationale Situation war nach seiner Vorstellung nur durch eine proletarische Revolution im Weltmassstab zu uberwinden zu der die russische Oktoberrevolution nur den Prolog bildete Die Komintern sollte dabei im Gegensatz zur Zweiten Internationale eine straff quasi militarisch organisierte Weltpartei mit nationalen Sektionen bilden Bei der Wahl der Mittel wurden gewaltsame Machtergreifungen ausdrucklich legitimiert In den Richtlinien der Kommunistischen Internationale angenommen vom Kongress in Moskau beginnt der letzte Abschnitt 4 Der Weg zum Siege mit den Satzen 5 Die revolutionare Epoche fordert vom Proletariat die Anwendung solcher Kampfmittel die seine ganze Energie konzentrieren namlich die Methode der Massenaktionen und ihr logisches Ende den direkten Zusammenstoss mit der burgerlichen Staatsmaschine in offenem Kampfe Diesem Ziele mussen alle anderen Methoden wie die revolutionare Ausnutzung des burgerlichen Parlamentarismus untergeordnet sein Diese Mittel sah man auch beim politischen Gegner insofern enden die Richtlinien mit Die kapitalistischen Verbrecher behaupteten am Anfang des Weltkrieges sie verteidigten nur das gemeinsame Vaterland Aber bald zeigte der deutsche Imperialismus durch seine blutigen Taten in Russland in der Ukraine in Finnland seine wirkliche Raubnatur Jetzt demaskieren sich selbst vor den zuruckgebliebenen Schichten der Bevolkerung die Ententestaaten als Weltrauber und Morder des Proletariats Unbeschreiblich ist der weisse Terror der burgerlichen Kannibalen Zahllos sind die Opfer der Arbeiterklasse Ihre besten Fuhrer Liebknecht Luxemburg hat sie verloren Dagegen muss das Proletariat sich wehren wehren um jeden Preis Die Kommunistische Internationale ruft das ganze Weltproletariat zu diesem letzten Kampfe auf Waffe gegen Waffe Gewalt gegen Gewalt Nieder mit der imperialistischen Verschworung des Kapitals Es lebe die internationale Republik der proletarischen Rate II Weltkongress 1920 Organisationsstruktur Bearbeiten nbsp Lenin ganz vorne links und andere Delegierte des II Weltkongresses der Komintern am 19 Juli 1920Der II Weltkongress der Komintern vom 19 Juli bis 7 August 1920 legte die Organisationsstruktur der Vereinigung fest und zementierte insbesondere die dominierende Rolle der Bolschewiki der spateren Kommunistischen Partei der Sowjetunion KPdSU Lenins Organisations und Fuhrungsprinzip der sogenannte demokratische Zentralismus wurde als verbindlich auf die Komintern ubertragen Im Ergebnis mussten die einzelnen kommunistischen Mitgliedsparteien ihre Eigenstandigkeit aufgeben Diese KP hatten sich in den folgenden Jahren ausschliesslich als territoriale Gliederungen als nationale Sektionen der Komintern zu verstehen Als formal oberstes Organ der Komintern wurde der Weltkongress festgelegt der jahrlich zusammentreten sollte In der Praxis geschah dies in den 24 Jahren in denen die Komintern bestand jedoch nur siebenmal jeweils in Moskau Die eigentliche Machtzentrale bildete stattdessen das in Moskau eingerichtete Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale EKKI welches von Mitgliedern der KPdSU dominiert wurde Das EKKI mit einem Prasidium an der Spitze hatte als leitendes Organ zwischen den Weltkongressen das Recht in die inneren Angelegenheiten jeder Mitgliedspartei einzugreifen Der Kongress beschloss Lenins 21 Leitsatze uber die Bedingungen der Aufnahme in die Kommunistische Internationale 6 welche die Mitarbeit zentristischer Parteien verhindern sollten Gemeint waren damit diejenigen die zwischen reformerischer und revolutionarer Politik schwankten In der Folge spaltete sich beispielsweise die deutsche USPD wobei nur der linksrevolutionare Flugel Mitglied der Komintern wurde Vergleichbares passierte innerhalb der italienischen und franzosischen Sozialisten Im ersten Punkt der 21 Bedingungen wurde gefordert Die Reformisten aller Schattierungen systematisch und unbarmherzig zu brandmarken In Punkt zwei wird dann die planmassige Entfernung aller Reformisten und Zentrumsleute aus allen Organisationen angeordnet die sich der Komintern anschliessen wollen Die Kommunistische Internationale fordert unbedingt und ultimativ die Durchfuhrung dieses Bruchs in kurzester Frist In den Bedingungen wird ausserdem verlangt Presse Parlaments und Gewerkschaftsarbeit fest unter die Beschlusse der Internationalen zu stellen Alle Sektionen wurden verpflichtet einen parallelen Organisationsapparat zu schaffen der im entscheidenden Moment der Partei behilflich sein wird ihre Pflicht gegenuber der Revolution zu erfullen 7 Faktisch war dies die Forderung nach dem Aufbau einer Untergrundorganisation III und IV Weltkongress 1921 und 1922 Einheitsfront Bearbeiten nbsp Delegierte beim III Weltkongress der Komintern Abgebildet in der vorderen Reihe u a zwei bedeutende Vertreterinnen der sozialistischen Frauenbewegung rechts die russische Revolutionarin Alexandra Kollontai neben ihr ca Bildmitte also vierte von links die deutsche KPD Delegierte Clara Zetkin Mit dem III 22 Juni bis 12 Juli 1921 und dem IV Weltkongress 5 November bis 5 Dezember 1922 wird eine Phase vergleichsweise gemassigter Politik der Komintern verbunden Dies geschah nachdem sich die auch im Zusammenhang des Ersten Weltkrieges aufgetauchten internationalen revolutionaren Stromungen nicht zu der erwarteten Weltrevolution verdichteten Stattdessen ebbten diese im Weltmassstab offensichtlich sogar ab Die fuhrenden Kopfe der Kommunistischen Partei Russlands Lenin und Trotzki waren daher gezwungen ihre bisherige Strategie anzupassen Als unmittelbare Folge suchten die in der Komintern organisierten KP unter der Losung der Einheitsfront jetzt nach Bundnispartnern in anderen Parteien innerhalb der politischen Linken Im Anschluss an den III Weltkongress hatte Lenin eine Einheitsfront Taktik entwickelt die sich das EKKI im Dezember 1921 zu eigen machte Als Konsequenz fanden 1922 in Berlin Verhandlungen der Komintern mit Vertretern anderer Linksparteien statt Auf dem IV Weltkongress wurde diese Linie 1922 offiziell bestatigt In der Folge entstanden 1923 zwar kurzzeitig Arbeiterregierungen der Sozialdemokraten und der KPD in den deutschen Landern Sachsen und Thuringen das Verhaltnis der Komintern zu Sozialdemokraten und nichtrevolutionaren Sozialisten blieb jedoch gespannt 1922 organisierte die Komintern u a als Reaktion auf die Washingtoner Flottenkonferenz den Ersten Kongress der kommunistischen und revolutionaren Organisationen des Fernen Ostens in Moskau an dem rund 150 Delegierte v a aus Korea Japan China und der Mongolei teilnahmen 8 Umsturzaktionen der Komintern Bearbeiten Hamburger Aufstand 1923 Bearbeiten Das erste grosse Komintern Unternehmen war eine geplante Revolution in Deutschland die von Karl Radek organisiert wurde In der Nacht vom 22 zum 23 Oktober 1923 sollten mehrere Grossstadte von kommunistischen Stosstrupps ubernommen werden doch Radek gab in letzter Minute den Befehl die Revolution um drei Monate zu verschieben Diese Nachricht erreichte Ernst Thalmann in Hamburg nicht mehr rechtzeitig Mitglieder der KPD griffen einige Polizeiwachen an Der Aufstand wurde innerhalb von zwei Tagen niedergeschlagen Hamburger Aufstand 9 Putschversuch in Estland 1924 Bearbeiten Nach dem Fiasko des Hamburger Aufstands sollte die Revolution zunachst in einem kleineren Land ausprobiert werden wobei die Wahl auf Estland fiel Am 1 Dezember 1924 griff eine kommunistische Einheit die strategischen Punkte in der Hauptstadt Tallinn an Diese Angriffe wurden ebenfalls zuruckgeschlagen 10 Bombenanschlag in Sofia 1925 Bearbeiten 1925 sollte bei einer Trauerfeier in der alten Kathedrale in Sofia die bulgarische Zarenfamilie ermordet werden Bei der Explosion kamen mehr als einhundert Menschen um aber Zar Boris III und die Minister entkamen unverletzt 11 V Weltkongress 1924 Stalin Bearbeiten Der V Weltkongress vom 17 Juni bis 8 Juli 1924 fand vor dem Hintergrund des Todes Lenins am 24 Januar desselben Jahres und des Machtkampfes um dessen Nachfolge statt Hier setzte sich letztendlich Stalin innerhalb der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und damit auch in der Komintern durch Stalins Theorie vom Aufbau des Sozialismus in einem Land die als Gegenentwurf zu Trotzkis Theorie der permanenten Revolution stand fuhrte in der Folgezeit dazu dass sich die Komintern vom Ziel einer Weltrevolution verabschiedete Stattdessen standen die Konsolidierung der Komintern und die Sicherung des politischen Systems der Sowjetunion im Mittelpunkt Faktisch wurde die Komintern damit endgultig zum Anhangsel der KPdSU und zum Vehikel der sowjetischen Aussenpolitik Die nationalen KP die Sektionen wurden vollig den Weisungen des Moskauer Exekutivkomitees EKKI unterworfen Der Kongress beschloss die Bolschewisierung der kommunistischen Parteien Mit ihr sollte die sozialdemokratische Vergangenheit der KP die in der gemeinsamen Arbeiterbewegung grundete uberwunden und durch die Ideologie des Marxismus Leninismus ersetzt werden Grigori Sinowjew Vorsitzender des EKKI erklarte am 19 Juni vor dem Kongress in seinem Bericht uber die Exekutive Die Uberreste der Sozialdemokratie sind in unserem eigenen Lager grosser als wir sie uns jemals vorgestellt haben Diese Bolschewisierung wurde auch von der Fuhrung der deutschen KP mitgetragen wie hier in einer Rede Clara Zetkins auf dem V Erweiterten Plenum des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale am 30 Marz 1925 12 Genossen Die vorliegenden Thesen zur Bolschewisierung begrusse ich aufrichtig Genosse Sinowjew hat durchaus recht Leider Die objektive Weltlage ist nicht unmittelbar revolutionar in diesem Augenblick Ich halte deshalb die Thesen zur Bolschewisierung der kommunistischen Parteien fur eine absolute Notwendigkeit ich bewerte sie sehr hoch als ein unentbehrliches Hilfsmittel unsere kommunistischen Parteien zu wirklichen bolschewistischen Massenparteien zu machen und es ist an der Zeit dass dies geschieht Ich sehe in den Thesen den festen Willen in den kommunistischen Parteien alle ehrlich revolutionar gesinnten Elemente in reinlicher Scheidung von dem Opportunismus rechts und von dem phantastischen Putschismus von dem revolutionaren Romantismus auf der Linken zusammenzufassen straff fest auf einer einheitlichen ideologischen und organisatorischen Grundlage Im Rahmen von Fraktionskampfen innerhalb der Komintern wurde in den kommenden Jahren von 1925 bis 1927 eine linke Opposition die sich an Positionen Trotzkis und Sinowjews orientierte ausgegrenzt Linkskommunisten die sich insbesondere gegen die Abhangigkeit der Komintern von den Positionen Stalins wandten sammelten sich in teilweise neugegrundeten Organisationen In Deutschland gab es die Linken Kommunisten KPD aus der der Leninbund hervorging oder die Linke Opposition KPD die spater mit der Weddinger Opposition zur Vereinigten Linken Opposition KPD fusionierte die wiederum mit dem Leninbund fusionierte und dann Linke Opposition der KPD Bolschewiki Leninisten beziehungsweise Linke Opposition der KPD Linke Opposition KPD genannt wurde Das sowjetische Vorbild der Abspaltung um Trotzki nannte sich Plattform der Linken Opposition Bolschewiki Leninisten Linke Opposition in der Sowjetunion und international bezeichneten sich diese Fraktionen zunachst als Vereinigte Opposition Komintern und etwas spater als Internationale Linke Opposition Komintern Zunachst hatten Trotzki und die Linke Opposition die Auffassung dass die nationalen Sektionen der Komintern zentristische und zu burokratische Arbeiterparteien seien so wurde auch der stalinisierten Komintern selbst monolithische Burokratie vorgeworfen In der Komintern wurden alle Ziele dem Fuhrungsanspruch der KPdSU unter Stalin und dessen Konzept vom Aufbau des Sozialismus in einem Land untergeordnet Mit der Niederlage der chinesischen Revolution dem Sieg des Nationalsozialismus Faschismus in Deutschland anderten Trotzki der im Zeitraum vor der Oktoberrevolution 1917 selber als Zentrist galt und die Linke Opposition die Einschatzung uber die Komintern und ihre nationalen Sektionen zu nicht reformierbaren degenerierten Arbeiterparteien Oppositionelle Kommunisten wurden zum Austritt aus den Kommunistischen Parteien aufgerufen sofern nicht bereits ausgeschlossen und es wurde der Aufbau eigenstandiger revolutionarer Parteien angestrebt In Deutschland sind daraus die Internationalen Kommunisten Deutschlands IKD international gab es zunachst die Internationale Kommunistische Liga IKL ab 1938 IKD hervorgegangen International wurde die Vierte Internationale gegrundet Die politische Ausrichtung dieser Organisationen war an den Theorien und Einschatzungen Trotzkis ausgerichtet und tragt deswegen die Fremdbezeichnung trotzkistisch Eine weitere kommunistische Stromung die der Rechtsabweichler entstand in etwa zeitgleich Diese Richtung orientierte sich an dem Theoretiker Nikolai Iwanowitsch Bucharin KPdSU bzw organisierte sich in Deutschland um August Thalheimer und Heinrich Brandler die beide zunachst in der KPD waren spater aber die Kommunistische Partei Opposition grundeten international Internationale Vereinigte Kommunistische Opposition IVKO aus der nach 1945 die Gruppe Arbeiterpolitik hervorging Diese Abspaltung blieb jedoch verhaltnismassig erfolglos und die Organisationen zerfielen VI Weltkongress 1928 Sozialfaschismusthese Bearbeiten Der bereits 1924 eingeschlagene Weg der Stalinisierung der Komintern wurde auf dem VI Weltkongress vom 17 Juli bis 1 September 1928 fortgefuhrt ja verscharft Die Komintern vollzog unter dem Einfluss Stalins und nach der Ausgrenzung Trotzkis und Sinowjews selbst eine Art von Linksschwenk der sich in den Folgejahren fur Deutschland als verhangnisvoll erwies Der Kongress ruckte vollig vom Modell der Einheitsfront der Linksparteien ab Im Rahmen der Sozialfaschismusthese wurden stattdessen insbesondere die Sozialdemokraten zum Hauptfeind der kommunistischen Weltbewegung erklart Diese Politik der Komintern verhinderte nicht nur jede Zusammenarbeit der deutschen Sektion der KPD mit den Sozialdemokraten Die KPD arbeitete aktiv an der Destabilisierung der von Sozialdemokraten gestellten Regierungen in Deutschland Diese Gegensatze innerhalb der Linken gelten als unmittelbar mitverantwortlich fur den Aufstieg des Faschismus und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 Der Vorsitzende der KPD Ernst Thalmann behauptete in seiner Begrussungsansprache vor dem Kongress die konterrevolutionare Sozialdemokratie habe sich vollkommen mit den Kriegoperationen der kapitalistischen Bourgeoisie gegen die Sowjetunion vereinigt und Hermann Muller der amtierende sozialdemokratische Reichskanzler beschaftige sich vor allem mit Kriegsvorbereitungen gegen die Sowjetunion Thalmann forderte alle sozialdemokratischen Regierungen in Europa als sozialverraterisch zu bekampfen und die proletarischen Massen zum Sturz dieser Regierungen zu mobilisieren 13 Die ab 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise bewirkte eine Radikalisierung der Arbeiterschaft in vielen Industrienationen und damit auch neue Chancen fur linksrevolutionare kommunistische Parteien Die Sektionen der Komintern konnten davon aber nur bedingt profitieren Die bedeutendste ausserhalb der Sowjetunion die Kommunistische Partei Deutschlands wuchs von 1928 mit 130 000 Mitgliedern und 3 2 Millionen Wahlern bis zum November 1932 auf 252 000 Mitglieder und sechs Millionen Wahler Aufgrund der Sozialfaschismusthese der radikalen Komintern Vertreter war die Partei jedoch zu einer Koalition mit den Sozialdemokraten unfahig Auch nachdem zu Beginn der 1930er Jahre Unterorganisationen wie der Kampfbund gegen den Faschismus und der in sich uneinige Parteiselbstschutz aufgebaut wurden verblieb die KPD politisch isoliert und stand noch vor der Machtergreifung Hitlers dem wachsenden Faschismus in Deutschland letztlich machtlos gegenuber Im Jahr 1933 wurde in Deutschland im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung zunachst die KPD zerschlagen und anschliessend die SPD verboten Zahlreiche Mitglieder beider Parteien wurden in die neueingerichteten Konzentrationslager der Nationalsozialisten verschleppt Damit existierte die ausserhalb der Sowjetunion starkste Sektion der Komintern nur noch im Untergrund Doch ein Abrucken von der bisherigen Sozialfaschismus Strategie bedeutete dies zunachst nicht Vom 28 November bis 12 Dezember tagte in Moskau das XIII Plenum des EKKI Sekretar Otto Kuusinen hielt das Hauptreferat Unabhangig davon ob faschistische Umwalzung oder die Gefahr imperialistischen Krieges droht ob im betreffenden Lande bereits eine revolutionare Situation zur Machtergreifung des Proletariats vorliegt unter allen Umstanden ist der Einfluss der Sozialfaschisten auf die Arbeitermassen jenes Hindernis dass uberwunden werden muss In diesem Zusammenhang stellte der Nachfolger Thalmanns EKKI Prasidiumsmitglied Wilhelm Pieck Ende 1933 fest Deutschland marschiert der proletarischen Revolution entgegen Als Beweis fuhrte Pieck an die von der faschistischen Diktatur unbesiegte Arbeiterklasse in Deutschland sammle sich wieder zum Angriff Die Diktatur habe nur deshalb aufgerichtet werden konnen weil durch die sozialdemokratische Politik die KPD der Unterstutzung der Mehrheit der Arbeiterklasse beraubt worden sei 14 Offenbar hielten fuhrende Komintern Funktionare den Nationalsozialismus zunachst fur eine kurze Episode der deutschen Politik und erwarteten ihr schnelles Ende Im Laufe des Jahres 1934 festigte Hitler jedoch innenpolitisch seine Macht beispielsweise durch die Ausschaltung der SA Fuhrung im sogenannten Rohm Putsch Aussenpolitisch schlug er einen Kurs ein den die Sowjetunion als Bedrohung empfinden musste wie die Aufstockung der deutschen Rustungsausgaben die Einfuhrung der Wehrpflicht und ein Flottenabkommen mit Grossbritannien Vor diesem Hintergrund anderte Stalin die Aussenpolitik der Sowjetunion und in deren Folge die Aufstellung der Komintern Angestrebt wurde nun ein Bundnis mit den demokratischen Westmachten gegen das nationalsozialistische Deutschland VII und letzter Weltkongress 1935 Volksfront Bearbeiten Der VII Weltkongress vom 25 Juli bis 20 August 1935 beendete offiziell die bisherige Linie der Komintern und verabschiedete sich von der Sozialfaschismusthese Bereits im Juli 1934 hatte die franzosischen KP unter Maurice Thorez einen Aktionspakt mit den Sozialisten abgeschlossen Nach diesem Vorbild und unter dem Begriff der Volksfront wurde nun ein Bundnis der einzelnen nationalen KP mit Sozialisten Sozialdemokraten und anderen antifaschistischen liberalen und burgerlichen Kraften gesucht Von den einzelnen Sektionen wurde die neue Linie begrusst da damit die selbst gewahlte politische Isolation der letzten Jahre zunachst beendet war Diese Volksfrontpolitik wird jedoch oft als eine Volksfrontstrategie bezeichnet denn einen grundsatzlichen programmatischen Schwenk stellte sie nicht dar Das Endziel die Diktatur des Proletariats und die Errichtung des Sozialismus nach sowjetischem Vorbild wurde nicht verandert Im Zuge der stalinistischen Sauberungen der 1930er Jahre gerieten zahlreiche Funktionare der Komintern ins Visier des Diktators und wurden Opfer von Schauprozessen und Verfolgung wie Sinowjew und Bucharin Wolfgang Leonhard der diese Phase in Moskau als Zeitzeuge erlebte schreibt daruber in seiner in den 1950er Jahren veroffentlichten politischen Autobiographie 15 Die in der Sowjetunion lebenden auslandischen Kommunisten wurden ganz besonders davon betroffen In wenigen Monaten wurden mehr Funktionare des Kominternapparates verhaftet als vorher in zwanzig Jahren von allen burgerlichen Regierungen zusammengenommen Allein die Aufzahlung der Namen wurde ganze Seiten fullen Unter den Verfolgten waren viele KPD Funktionare wie Mitglieder des KPD Zentralkomitees die geglaubt hatten nach Hitlers Machtergreifung in der Sowjetunion ein sicheres Asyl gefunden zu haben Darunter auch Hugo Eberlein der auf dem Komintern Grundungskongress 1919 anwesend gewesen war Der ebenfalls durch Stalin ausgegrenzte und verfolgte Trotzki und andere Kommunisten grundeten 1938 als oppositionelle Alternative zu der von Stalin dominierten Komintern die Vierte Internationale Deren Sektionen kamen in den Folgejahren jedoch selten uber den Status kleinster Kader oder Splitterparteien hinaus Nachdem bereits seit 1933 in Berlin der Gesamtverband Deutscher antikommunistischer Vereinigungen als Teil der Propaganda des NS Staates gegen die Sowjetunion und die Komintern bestanden hatte kam es 1936 zu einem zwischen Deutschland und Japan geschlossenen Beistandsvertrag dem Antikominternpakt Darin vereinbarten die beiden Staaten die Bekampfung der Komintern und versicherten sich gegenseitig keine Vertrage mit der Sowjetunion abzuschliessen die dem antikommunistischen Geist des Abkommens widersprechen wurden Dies hinderte Hitler aber nicht daran im August 1939 mit Stalin den deutsch sowjetischen Nichtangriffspakt abzuschliessen was wiederum das Ende der Volksfrontpolitik und faktisch auch das der Komintern bedeutete Der deutsch sowjetische Nichtangriffsvertrag beinhaltete weitreichende Abmachungen uber Interessenspharen die in den nachsten zwei Jahren von den beiden Machten mit militarischen Mitteln auch umgesetzt wurden Die Komintern Sektionen befanden sich damit bald in der politisch selbstmorderischen Situation beispielsweise die Annexion Ostpolens vertreten zu mussen In der Folge des Paktes fiel die Sowjetunion im Oktober 1939 im sogenannten Winterkrieg in Finnland ein was insbesondere die skandinavischen KPen von der Bevolkerung ihrer Lander isolierte Am 3 September 1939 hatten Frankreich und Grossbritannien dem Deutschen Reich nach dessen Uberfall auf Polen den Krieg erklart Der sowjetische Aussenminister Molotow erklarte dazu am 31 Oktober nicht Hitlerdeutschland sondern England und Frankreich seien als Angreifer zu betrachten Die geschwachte und dezimierte Komintern musste dazu am 6 November offiziell deklarieren es handle sich auf beiden Seiten um einen imperialistischen Krieg und die Hauptschuld liege bei England und Frankreich 16 Diese Phase in der die Komintern den Hitlerfaschismus gewahren liess endete erst am 22 Juni 1941 mit dem Uberfall Deutschlands auf die Sowjetunion Wahrend dieser beiden Jahre kehrten viele Kommunisten ihren Sektionen den Rucken und die Komintern verlor politische Glaubwurdigkeit und Bedeutung Die Erfahrungen mit der verhangnisvollen Bindung der nationalen KP an die KPdSU und die Aussenpolitik der Sowjetunion fuhrte nach 1945 in vielen Staaten zu einer neuen Ausrichtung Diese von sowjetischen Vorbildern unabhangigen Denkrichtungen innerhalb kommunistischer Parteien wurden seit den 1970er Jahren als Eurokommunismus bezeichnet Auflosung 1943 Bearbeiten Im Herbst 1941 war die Moskauer Zentrale des Kominternapparates als Reaktion auf den deutschen Vormarsch in die weiter ostlich gelegene Stadt Ufa in Baschkirien evakuiert worden Am 15 Mai 1943 fasste das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale den Beschluss uber die Auflosung der Komintern zum 10 Juni Dessen Veroffentlichung kam selbst fur Komintern Funktionare vollig uberraschend 17 Nach dem Eingang zustimmender Reaktionen von 31 angeschlossenen Kommunistischen Parteien stellten die Komintern Organe ihre Tatigkeit ein Es wird davon ausgegangen dass der EKKI Beschluss unmittelbar auf eine Entscheidung Stalins zuruckgeht Dieser erklarte in einem Interview mit der Agentur Reuters am 28 Mai 1943 dass mit der Auflosung vor aller Welt zwei Momente unterstrichen werden sollten dass Moskau sich nicht in das Leben anderer Staaten einmische und dass die kommunistischen Parteien im Interesse ihres eigenen Volkes und nicht auf Befehl von aussen handelten 18 Allgemein gilt die Auflosung der Komintern als ein Zugestandnis Stalins an die westlichen Alliierten die USA und Grossbritannien auf deren Unterstutzung Stalin nach Hitlers Uberfall auf die Sowjetunion angewiesen war Einen politischen Einfluss hatte die Organisation zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Archiv und Onlinearchiv BearbeitenDas Archiv der Kommunistischen Internationale ist Stand 2007 im Russischen Staatsarchiv fur sozio politische Geschichte RGASPI untergebracht 1992 wurde das Archiv geoffnet also fur Forscher zuganglich gemacht 19 Die Kominternarchive umfassen etwa 55 Millionen Seiten Das Verzeichnis der Archive ist digitalisiert auch Teile des Komintern Archives sind online zuganglich 20 Siehe auch BearbeitenKategorie der Mitglieder im Exekutivkomitee der KI Kategorie Funktionar der Kommunistischen InternationaleLiteratur BearbeitenDie Kommunistische Internationale in Resolutionen und Beschlussen Verlag Olga Benario und Herbert Baum Offenbach 1998 Band 1 1919 1924 ISBN 3 932636 27 9 Band 2 1925 1943 ISBN 3 932636 28 7 Bernhard H Bayerlein Das neue Babylon Strukturen und Netzwerke der Kommunistischen Internationale und ihre Klassifizierung In Jahrbuch fur Historische Kommunismusforschung 2004 ISSN 0944 629X S 181 270 Bernhard H Bayerlein Der Verrater Stalin bist Du Vom Ende der linken Solidaritat Komintern und kommunistische Parteien im Zweiten Weltkrieg 1939 1941 Archive des Kommunismus Pfade des XX Jahrhunderts Band 4 Aufbau Berlin 2008 ISBN 978 3 351 02623 3 Fridrih Igorevich Firsov Sekretnye kody istorii Kominterna 1919 1943 AIRO XXI Moskau 2007 21 ISBN 978 5 91022 052 6 Michael Buckmiller Klaus Meschkat Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte der Kommunistischen Internationale Ein deutsch russisches Forschungsprojekt Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 05 004158 2 Mit CD zum Durchsuchen des Bestandes Akim Hadi Panafricanism and Communism The Communist International Africa and the Diaspora 1919 1939 AWP 2014 Wladislaw Hedeler Alexander Vatlin Hrsg Die Weltpartei aus Moskau Der Grundungskongress der Kommunistischen Internationale 1919 Protokoll und neue Dokumente Akademie Berlin 2008 ISBN 978 3 05 004495 8 Wladislaw Hedeler Hrsg Die Weltpartei aus Moskau 100 Jahre Komintern Themenschwerpunkt in Berliner Debatte Initial 30 Jahrgang Heft 3 2019 ISBN 978 3 947802 25 8 Mario Kessler Die Komintern und die Poale Zion 1919 bis 1922 Eine gescheiterte Synthese von Kommunismus und Zionismus In Arbeit Bewegung Geschichte 2 2017 S 15 30 Wolfgang Leonhard Volker hort die Signale Die Grunderjahre des Weltkommunismus 1919 1924 Bertelsmann Munchen 1989 ISBN 3 570 02583 7 Harald Neubert Stalin und die internationale kommunistische Bewegung Pankower Vortrag 50 Helle Panke Berlin 2003 Theo Pirker Hrsg Utopie und Mythos der Weltrevolution Zur Geschichte der Komintern 1920 1940 dtv Dokumente 253 Deutscher Taschenbuch Verlag dtv Munchen 1964 Tim Rees Andrew Thorpe Hrsg International Communism and the Communist International 1919 1943 Manchester University Press 1998 ISBN 0 7190 5546 6 Alfred Rosmer Moskau zu Lenins Zeiten isp Verlag Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 88332 160 5 Joachim Schroder Internationalismus nach dem Krieg Die Beziehungen zwischen deutschen und franzosischen Kommunisten 1918 1923 Klartext Essen 2008 ISBN 978 3 89861 803 8 Zugl Diss phil Heinrich Heine Universitat Dusseldorf 2006 Brigitte Studer Reisende der Weltrevolution Eine Globalgeschichte der Kommunistischen Internationale Suhrkamp Berlin 2020 ISBN 978 3 518 29929 6 Reiner Tosstorff Kongresse der Komintern Sammelrezension uber John Riddell Hrsg Toward the United Front Proceedings of the Fourth Congress of the Communist International 1922 Historical Materialism Books Brill Leiden 2012 ISBN 978 90 04 20778 3 John Riddell To the Masses Proceedings of the Third Congress of the Communist International 1921 Historical Materialism Book Brill Leiden 2015 ISBN 978 90 04 28802 7 Leo Trotzki Die Internationale Revolution und die Kommunistische Internationale 1928 Alexander Vatlin Die Komintern Grundung Programmatik Akteure Karl Dietz Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 320 02172 6 Hermann Weber Jakov Drabkin Bernhard H Bayerlein Alexander Galkin Deutschland Russland Komintern Archive des Kommunismus Pfade des XX Jahrhunderts 3 Bande De Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 034168 3 pdf Version vom Verlag Hermann Weber Die Kommunistische Internationale Eine Dokumentation Dietz Hannover 1966 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kommunistische Internationale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kommunistische Internationale Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Kommunistische Internationale im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Protokoll des Ersten und Zweiten Weltkongresses der Komintern 1919 bzw 1920 inkl Teilnehmer und Rednerverzeichnisse Resolution des II Weltkongresses der Kommunistischen Internationale Komintern uber die Bedingungen der Aufnahme in die Kommunistische Internationale 6 August 1920 Inhaltsverzeichnisse der Zeitschrift Die Kommunistische Internationale und anderer Publikationen der Komintern Digitalisierung von Ausgaben der Zeitschrift Die Kommunistische Internationale INPREKORR und umfangreiche Dokumente zur Kommunistischen Internationale mit Originaltexten und Fotos der Zeit zwischen 1919 und 1943Einzelnachweise Bearbeiten Nach Hermann Weber Kommunistische Internationale In Lexikon des Sozialismus Bund Verlag Koln 1986 Zahlen aus Hermann Weber Kommunistische Internationalen In Lexikon des Sozialismus Bund Verlag Koln 1986 Auf dem Weg zur Jugend Internationale http www sinistra net komintern wk1 komint103d html online unter http www sinistra net komintern dok 1krichtkid html Leitsatze uber die Bedingungen der Aufnahme in die Kommunistische Internationale In Trend Onlinezeitung Marz 2008 abgerufen am 21 Februar 2023 Zitiert nach Peter Lubbe Kommunismus und Sozialdemokratie J H W Dietz Nachf Berlin Bonn 1978 ISBN 3 8012 1113 4 S 52 f Der Erste Kongress der kommunistischen und revolutionaren Organisationen des Fernen Ostens Moskau Januar 1922 Hamburg Verlag der Kommunistischen internationale 1922 John Sexton Hg Alliance of Adversaries The Congress of the Toilers of the Far East Historical Materialism Bd 173 Haymarket 2019 ISBN 1642590401 Bernhard H Bayerlein Leonid G Babicenko Deutscher Oktober 1923 Ein Revolutionsplan und sein Scheitern Aufbau Berlin 2003 ISBN 3 351 02557 2 Eine Dokumentation aus Bestanden des ehemaligen Parteiarchivs des ZK der KPdSU des Kominternarchivs und des Archivs des Prasidenten der Russischen Foderation Sulev Vahtre Hrsg Eesti Ajalugu VI Tartu 2005 S 73 76 estnisch Aino Kuusinen Der Gott sturzt seine Engel Molden Wien Munchen und Zurich 1972 ISBN 3 217 00448 5 S 76 86 Die Autorin war Ehefrau des Sekretars des Exekutivkomitees Otto Kuusinen sowie ab 1924 selbst Komintern Mitarbeiterin Die Auseinandersetzung zwischen Karl Radek Ernst Thalmann und Bela Kun nach der gescheiterten Revolution in Deutschland hat sie als Augenzeugin unmittelbar miterlebt online Memento vom 10 Mai 2007 im Internet Archive Zitiert nach Peter Lubbe Kommunismus und Sozialdemokratie J H W Dietz Nachf Berlin Bonn 1978 ISBN 3 8012 1113 4 S 75 Beide Zitate nach Peter Lubbe Kommunismus und Sozialdemokratie J H W Dietz Nachf Berlin Bonn 1978 ISBN 3 8012 1113 4 S 141 Wolfgang Leonhard Die Revolution entlasst ihre Kinder Ullstein Frankfurt a M Berlin Taschenbuchausgabe 10 Auflage 1968 S 44 Beide Zitate nach Wolfgang Leonhard Eurokommunismus Bertelsmann Munchen 1978 ISBN 3 570 05106 4 S 48 Wolfgang Leonhard Die Revolution entlasst ihre Kinder Ullstein Verlag ISBN 3 548 02337 1 S 203 ff Zitiert nach Othmar Nicola Haberl Kommunistische Internationale In Pipers Worterbuch zur Politik Band 4 Sozialistische Systeme Piper 1981 S 216 Biographisches Handbuch zur Geschichte der Kommunistischen Internationale Ein deutsch russisches Forschungsprojekt S 15 1 im Oktober 2006 waren es 1 3 Millionen Seiten Die Digitalisate konzentrieren sich auf die Kommissionen die Sekretariate und Departemente die unter dem Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale IKKI arbeiteten auf die Landersekretariate und Regionalburos die Parteidelegationen bei der Komintern und auf andere Einheiten von besonderem Interesse wie die Leninschulen und die Internationale Arbeiterhilfe Alexander Vatlin Rezension von F I Firsov Sekretnye kody istorii Kominterna 1919 1943 Moskau AIRO XXI 2007 Aus dem Russischen ubertragen von Jurgen Zarusky In Sehepunkte 8 2008 Nr 12 15 Dezember 2008 abgerufen am 6 August 2020 Normdaten Korperschaft GND 4948 7 lobid OGND AKS LCCN n79011074 NDL 00281874 VIAF 154632617 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kommunistische Internationale amp oldid 238152132