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Heinrich Brandler 3 Juli 1881 in Warnsdorf 26 September 1967 in Hamburg war ein kommunistischer Politiker Er war 1918 Grundungsmitglied der KPD und spater Parteivorsitzender Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg und KPD 1 2 KPD Opposition 1 3 Exil 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBrandler wurde 1881 im bohmischen Warnsdorf geboren Aus einer sozialdemokratisch orientierten Arbeiterfamilie stammend trat der gelernte Bauhandwerker 1900 in die Gewerkschaft 1901 in die SPD und den Arbeiterbildungsverein in Hamburg ein Nach seiner Ausweisung 1904 ging er nach Bremen wo er in der Partei und Arbeiterbildung aktiv war u a zusammen mit Wilhelm Pieck Bremen war bereits damals ein Zentrum der Linken in der Sozialdemokratie Von 1909 bis 1914 war er in Zurich wo er im Sommer als Maurer und im Winter als Wanderlehrer in der Arbeiterbildung tatig war Dort traf er erstmals mit dem russischen Emigranten Lenin zusammen 1914 wurde er zum hauptberuflichen Sekretar seiner Gewerkschaft in Chemnitz gewahlt 1 Erster Weltkrieg und KPD Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges schloss sich der Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik der Spartakusgruppe um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht an und wurde 1915 aus der SPD ausgeschlossen Brandler organisierte in enger Zusammenarbeit mit Fritz Heckert in seinem Bezirk die Spartakusgruppe Er nahm an der Grundungskonferenz der Gruppe Internationale spater Spartakusbund am 1 Januar 1916 im Rechtsanwaltsburo von Karl Liebknecht teil Er gehorte nachdem er im Oktober 1918 als osterreichischer Staatsburger wegen illegaler politischer Aktivitaten zeitweise ausgewiesen wurde zu den Grundungsmitgliedern der KPD Ende 1918 Von 1919 datiert eine enge politische Zusammenarbeit und personliche Freundschaft mit August Thalheimer dem fuhrenden Theoretiker der jungen KPD Seit 1919 in der Zentrale der KPD wurde er 1921 im Zusammenhang mit der Marzaktion verhaftet und zu funf Jahren Festungshaft verurteilt woraufhin er bis zur Amnestie im Folgejahr in die Sowjetunion fluchtete wo er Funktionen in der Leitung der Komintern und der Roten Gewerkschaftsinternationale wahrnahm 1921 und 1923 bildete er gemeinsam mit August Thalheimer die Parteileitung Vom 10 bis zum 29 Oktober 1923 war er im Rahmen der Koalitionsregierung von SPD und KPD Leiter der sachsischen Staatskanzlei unter Ministerprasident Erich Zeigner Im Herbst 1923 wurde Brandler von Ruth Fischer und Arkadi Maslow angeklagt er sei am Scheitern des von der KPdSU geplanten und gescheiterten deutschen Oktobers schuldig Den Aufstandsversuch hatte er abgelehnt aber sich zur disziplinierten Durchfuhrung bereit erklart Als er jedoch im Oktober 1923 die realen Krafteverhaltnisse erkannte hatte er den Mut den Versuch aufzugeben Clara Zetkin stellte Brandlers Handeln hingegen als mutig und verantwortungsbewusst dar Das Stigma von 1923 begleitete ihn jedoch sein Leben lang Anfang 1924 wurde er auf Druck der Komintern abgelost und musste in eine Art Ehrenexil nach Moskau emigrieren wo er nur reprasentative Posten so in der Leitung der Roten Bauerninternationale bekleidete 2 KPD Opposition Bearbeiten Nachdem Ernst Thalmann die Fuhrung der KPD ubernommen hatte kehrte Brandler Ende 1928 gegen den Widerstand der KPdSU Fuhrung die ihn wegen seines Einflusses und seiner Beliebtheit von der KPD Mitarbeit fernhalten wollte nach Deutschland zuruck Brandler wurde aus der Partei ausgeschlossen und grundete u a mit August Thalheimer Paul Frolich und Jacob Walcher die KPD O deren Fuhrung er angehorte Gleichzeitig ubernahm er die Leitung des Buros der Internationalen Vereinigung der Kommunistischen Opposition IVKO An der Faschismus Analyse antifaschistischen Einheitsfrontstrategie dem Kampf um die Gewerkschaftseinheit und der Unabhangigkeit von Komintern Direktiven war er aktiv beteiligt 3 Exil Bearbeiten 1933 musste Brandler emigrieren und ging zunachst nach Strassburg dann nach Paris von wo aus er gemeinsam mit Thalheimer die Exilarbeit der KPD O leitete 1939 nach Kriegsausbruch zeitweise interniert floh er 1941 nach Kuba Dort kam es zur Annaherung an alte Gegner so bemuhte er sich etwa auf Anfrage von Ruth Fischer die Todesumstande ihres ebenfalls in Havanna ums Leben gekommenen Lebensgefahrten Arkadi Maslow aufzuklaren 4 1947 konnte er nach London ausreisen In den zwei Jahren England Aufenthalt entwickelte sich eine enge Freundschaft mit Isaac Deutscher Es gelang Brandler 1949 nach Westdeutschland zuruckzukehren wo er in der Gruppe Arbeiterpolitik welche in der Tradition der KPD O steht eine leitende Rolle spielte Heinrich Brandler starb 1967 in Hamburg Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf Im Jahr 2005 wurde nach einigem Widerstand ein Gedenkstein fur ihn auf dem Ehrenfeld der Geschwister Scholl Stiftung auf dem Friedhof Ohlsdorf aufgestellt Werke Auswahl BearbeitenDurch die Rate zur Einheit der Arbeiterklasse und zum Kommunismus Der Kampfer Chemnitz 1919 Kommunistische Zeitfragen No 1 Kommunistische Partei Spartakusbund Justiz und Rechtswesen Zwei Berichte aus Russland Einleitung von Heinrich Brandler Der Kampfer Chemnitz 1919 Vom sozialistischen Aufbau 2 Die Aktion gegen den Kapp Putsch in Westsachsen Herausgegeben von der Kommunistischen Partei Deutschlands Spartakusbund Berlin 1920 Wer soll die Kriegsrechnung bezahlen Zur Wirtschaftspolitik des kapitalistischen Bankrotts Franke Leipzig 1920 Revolutionierung oder Verfall des Deutschen Bauarbeiterverbandes Mit einem Vorwort von Heinrich Brandler Deutscher Bauarbeiterverband Chemnitz 1920 Rede gehalten auf dem 1 Kongress der Betriebsrate der Gewerkschaften Deutschlands Franke Leipzig 1920 Der Hochverrats Prozess gegen Heinrich Brandler vor dem ausserordentlichen Gericht am 6 Juni 1921 in Berlin Franke Leipzig Berlin 1921 Gewerkschaften und Betriebsrate Referat des Genossen Brandler auf dem Vereinigungsparteitag im Dezember 1920 in Berlin Franke Berlin 1921 A Lozovskij Der Kampf der Kommunisten in den Gewerkschaften Berichte der Genossen A Losowsky u Heinrich Brandler zur Gewerkschaftsfrage auf der Konferenz der erweiterten Exekutive der Kommunistischen Internationale vom 24 Februar bis 4 Marz 1922 Phobus Berlin 1922 Bibliothek der Roten Gewerkschafts Internationale Bd 10 Gegen den Strom Organ der KPD Opposition Breslau Paris 17 November 1928 bis 1935Literatur BearbeitenJens Becker Heinrich Brandler Eine politische Biographie Hamburg 2001 ISBN 3 87975 767 4 Bernard Degen Brandler Heinrich In Historisches Lexikon der Schweiz Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Dietz Berlin 2004 ISBN 3 320 02044 7 Online Hermann Weber Hrsg Unabhangige Kommunisten Der Briefwechsel zwischen Heinrich Brandler und Isaac Deutscher 1949 1967 Berlin 1981 ISBN 3 7678 0522 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Brandler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich Brandler in der Deutschen Digitalen Bibliothek Heinrich Brandler im Marxists Internet Archive http www arbeiterpolitik de Heinrich Brandler Russland Jens Becker Heinrich Brandler in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten Theodor Bergmann Heinrich Brandler Zur Erinnerung an einen Arbeiterfunktionar Zeitschrift Sozialismus 9 87 Hamburg 1987 S 64 65 Theodor Bergmann Heinrich Brandler Zur Erinnerung an einen Arbeiterfunktionar Zeitschrift Sozialismus 9 87 Hamburg 1987 S 64 65 Theodor Bergmann Heinrich Brandler Zur Erinnerung an einen Arbeiterfunktionar Zeitschrift Sozialismus 9 87 Hamburg 1987 S 64 65 Mario Kessler Ruth Fischer ein Leben mit und gegen Kommunisten Bohlau Berlin Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 21014 4 S 372 393 Parteivorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands 1919 1968 Karl Liebknecht Rosa Luxemburg Leo Jogiches Paul Levi Paul Levi Ernst Daumig Heinrich Brandler Walter Stoecker Ernst Meyer Heinrich Brandler Hermann Remmele Ruth Fischer Ernst Thalmann Philipp Dengel Ernst Thalmann John Schehr Wilhelm Pieck Max Reimann Normdaten Person GND 118514350 lobid OGND AKS LCCN n82085366 VIAF 3994149108457468780003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brandler HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher kommunistischer PolitikerGEBURTSDATUM 3 Juli 1881GEBURTSORT WarnsdorfSTERBEDATUM 26 September 1967STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Brandler amp oldid 238091406