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Paul Alfred Fellisch 1 Juni 1884 in Fraustadt Provinz Posen 4 Marz 1973 in Radebeul war ein deutscher Politiker SPD SED Er war in der Weimarer Republik von 1921 bis 1924 sachsischer Staatsminister fur Wirtschaft und nach der Reichsexekution von Oktober 1923 bis Januar 1924 Ministerprasident des Freistaats Sachsen In der Nachkriegszeit war er 1948 bis 1949 noch einmal sachsischer Wirtschaftsminister Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFellisch wuchs als Sohn eines Wurstmachers in Haynau Niederschlesien auf Nach der Volksschule erlernte er den Beruf des Handschuhmachers Im Jahr 1902 trat er der SPD und der Gewerkschaft der Handschuhmacher Teil der freien Gewerkschaften bei und verfasste bereits wahrend seiner Gesellenwanderung Artikel fur die Gewerkschaftszeitung Fellisch liess sich nach dem Militardienst 1908 in Johanngeorgenstadt Erzgebirge nieder grundete eine Familie und arbeitete dort bis 1912 als Handschuhmacher In den Jahren 1912 und 1913 besuchte er die Reichsparteischule Anschliessend war er zunachst Berichterstatter und dann bis 1921 Redakteur der Volksstimme in Chemnitz Seit 1914 war Fellisch Vorstandsmitglied der sozialdemokratischen Wahlkreiskommission in Sachsen Ausserdem war er von 1914 bis 1921 Vorsitzender der Arbeiterjugend in Chemnitz Bei der Parteispaltung wahrend des Ersten Weltkrieges blieb Fellisch in der Mehrheits SPD Infolge einer Nachwahl im 47 landlichen Wahlkreis Thalheim und Umgebung war er ab dem 20 Marz 1918 Mitglied der II Kammer des Sachsischen Landtags Auch nach der Novemberrevolution gehorte er weiterhin bis 1926 dem Landtag an Von 1919 bis 1922 arbeitete Fellisch als Sekretar Schriftfuhrer der SPD Landtagsfraktion Als orthodoxer Marxist gehorte er zum linken Flugel der Partei und begrundete in ihr die Chemnitzer Richtung Im Gegensatz zur sozialliberalen Landesregierung seines Parteikollegen Georg Gradnauer setzte er sich fur umfassende Vergesellschaftung den Aufbau einer zentral gelenkten Staatswirtschaft sowie eine Annaherung an die USPD ein Im Jahr 1920 kandidierte er im Wahlkreis 33 Chemnitz Zwickau vergeblich fur den 1 Reichstag 1 Von Mai 1921 bis zur Bildung der SPD KPD Koalition am 12 Oktober 1923 war er Wirtschaftsminister unter den Ministerprasidenten Wilhelm Buck und Erich Zeigner Zu seinem Nachfolger ernannte Zeigner Fritz Heckert KPD Diese Regierung mit KPD Beteiligung setzte Reichsprasident Friedrich Ebert SPD zwei Wochen spater per Reichsexekution ab Daraufhin wahlte der Landtag am 31 Oktober 1923 Fellisch zum Ministerprasidenten Bis zum 4 Januar 1924 stand er einer SPD Minderheitsregierung vor und ubernahm zusatzlich erneut das Amt des Wirtschaftsministers Von 1924 bis 1932 war er Amtshauptmann der Amtshauptmannschaft Grossenhain Als Interessenvertreter dieses landlich gepragten Kreises ging er zunehmend auf Distanz zur Landespartei und trat 1931 aus der SPD aus Wegen gegen ihn erhobener schwerer Vorwurfe hinsichtlich seiner Lebensfuhrung 2 war ein Disziplinarverfahren mit der Ziel seiner Dienstentlassung eingeleitet worden das durch seine Bitte um Entlassung und den freiwilligen Verzicht auf Ruhegeldanspruche und Dienstbezeichnung im September 1932 eingestellt wurde 3 Wahrend der NS Zeit war er zunachst arbeitslos von 1939 bis 1945 arbeitete er als kaufmannischer Angestellter in einem Privatunternehmen in Dresden Nach der Bombenzerstorung Dresdens schlug er sich im Mai 1945 nach Schwarzenberg im Erzgebirge durch das bei Kriegsende unbesetzt blieb und gab dort die Schwarzenberger Zeitung heraus 4 Im Spatsommer 1945 trat Fellisch wieder der SPD bei und wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht zunachst als Regierungsrat in Stollberg ab November 1945 als Landrat in Annaberg eingesetzt Im April 1946 wurde er nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED Von Mai 1946 bis Marz 1948 war er Staatssekretar und zwischen April 1948 und September 1949 Minister fur Wirtschaft und Wirtschaftsplanung beziehungsweise fur Industrie und Verkehr in Sachsen Von 1949 bis zum Ruhestand 1952 war Fellisch Direktor der Sachsischen Landesbibliothek Ab 1950 wohnte Fellisch im Radebeuler Stadtteil Niederlossnitz Er engagierte sich auf Stadt und Kreisebene sowie im Kulturbund Von 1954 bis 1961 war Fellisch Mitglied des Kreistags Dresden Land Von 1961 bis 1963 Stadtverordneter und Vorsitzender der Standigen Kommission Kultur der Stadt Radebeul setzte er sich bis zu seinem Tod fur die Pflege und Erhaltung der Besonderheiten seiner Lossnitz Heimat ein Fellisch wurde auf dem Friedhof Radebeul West beerdigt Literatur BearbeitenFrank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 Mike Schmeitzner Alfred Fellisch 1884 1973 Eine politische Biographie Geschichte und Politik in Sachsen Band 12 Bohlau Koln Weimar Wien 2000 ISBN 3 412 13599 2 Diss phil Dresden 1999 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Alfred Fellisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Alfred Fellisch in der Sachsischen Bibliografie Alfred Fellisch in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Biografie von Alfred Fellisch In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Mike Schmeitzner Alfred Fellisch 1884 1973 ein sachsischer Sozialdemokrat in funf politischen Systemen Rede anlasslich der Verleihung des Horst Springer Preises 1999 Mike Schmeitzner Fellisch Paul Alfred In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten Biografie von Alfred Fellisch In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Die Sauf Exzesse des Parteibuch Amtshauptmanns In Erzgebirgischer Volksfreund vom 15 Februar 1932 Amtshauptmann Fellisch unter Verzicht auf Ruhegehalt aus dem Amte geschieden In Erzgebirgischer Volksfreund vom 6 September 1932 Beiblatt Mike Schmeitzner Fellisch Paul Alfred In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Ministerprasidenten von Sachsen Konigreich Bernhard von Lindenau Julius Traugott von Konneritz Karl Braun Gustav Friedrich Held Ferdinand von Zschinsky Friedrich Ferdinand von Beust Johann Paul von Falkenstein Richard von Friesen Alfred von Fabrice Karl von Gerber Hans von Thummel Rudolf Schurig Georg von Metzsch Reichenbach Konrad Wilhelm von Ruger Victor Alexander von Otto Max von Hausen Heinrich Gustav Beck Rudolf Heinze Freistaat I Richard Lipinski Georg Gradnauer Wilhelm Buck Erich Zeigner Rudolf Heinze Alfred Fellisch Max Heldt Wilhelm Bunger Walther Schieck NS Zeit Manfred von Killinger Martin Mutschmann Nachkriegszeit Rudolf Friedrichs Max Seydewitz Freistaat II Kurt Biedenkopf Georg Milbradt Stanislaw Tillich Michael Kretschmer Siehe auch Liste der sachsischen 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