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Georg Hermann Milbradt 23 Februar 1945 in Eslohe Sauerland ist ein deutscher Politiker CDU und Wirtschaftswissenschaftler Er war von 2002 bis 2008 Ministerprasident des Freistaates Sachsen Georg Milbradt 2006Der habilitierte Okonom war von 1983 bis 1990 Finanzdezernent der Stadt Munster Nach der deutschen Wiedervereinigung und Wiedererrichtung des Freistaats Sachsen wurde er 1990 Finanzminister in der Regierung von Kurt Biedenkopf Ab 2001 war er Landesvorsitzender der CDU Sachsen Im April 2002 trat Milbradt die Nachfolge Biedenkopfs als Ministerprasident an er fuhrte zunachst eine CDU Alleinregierung Er wurde bei der Landtagswahl in Sachsen 2004 trotz Stimmenverlusten im Amt bestatigt und bildete eine Koalition mit der SPD Im Mai 2008 trat er als Ministerprasident und CDU Vorsitzender zuruck Er wurde 2009 zum ausserplanmassigen Professor fur Finanzwissenschaft an der TU Dresden ernannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Studium und Wissenschaft 1 2 Politik in Munster 1 3 Politik in Sachsen 1 4 Bundespolitik 2 Gesellschaftliche Amter 3 Privates 4 Ehrungen und Auszeichnungen 5 Schriften Auswahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Studium und Wissenschaft Bearbeiten Seine Familie stammt aus Posen bzw Wongrowitz Sie wurde von dort nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben und zog nach Dortmund wo Milbradt 1964 am Humboldt Gymnasium das Abitur ablegte Von 1964 bis 1968 studierte er als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Volkswirtschaft Jura und Mathematik an der Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster die er mit dem Diplom als Volkswirt verliess Von 1970 bis 1980 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw Assistent bei Herbert Timm und spater Heinz Grossekettler am Institut fur Finanzwissenschaft der Universitat Munster 1973 wurde er mit der Dissertation Ziele und Strategien des debt management Ein Beitrag zur Theorie der optimalen Schuldenstruktur des Staates unter Einbeziehung der Notenbank zum Dr rer pol promoviert summa cum laude 1980 habilitierte er sich mit der Arbeit Probleme der Indexierung volkswirtschaftlich wichtiger Grossen und erhielt die Venia Legendi fur Volkswirtschaft Von 1980 bis 1983 vertrat er einen Lehrstuhl fur Finanzwissenschaft und Volkswirtschaft an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz Gleichzeitig hatte er einen Lehrauftrag an der Universitat Osnabruck inne 1985 wurde er zum ausserplanmassigen Professor der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster ernannt Seit Dezember 2009 ist Milbradt als ausserplanmassiger Professor fur Volkswirtschaftslehre insbesondere Finanzpolitik an der Fakultat Wirtschaftswissenschaften der TU Dresden tatig 1 Er war einer von 136 deutschen Wirtschaftsprofessoren darunter Roland Vaubel Hans Werner Sinn Jurgen B Donges Manfred J M Neumann und Bernd Lucke die kurz vor den Bundestagswahlen im September 2013 in einem Aufruf der Europaischen Zentralbank EZB rechtswidrige monetare Staatsfinanzierung vorwarfen 2 Politik in Munster Bearbeiten nbsp Kabinett Biedenkopf 1990 erste Person von rechts Georg MilbradtMilbradt ist seit 1973 Mitglied der CDU Von 1975 bis 1983 war er Ratsmitglied in Munster Von 1983 bis 1990 war er Finanzdezernent der Stadt Munster Politik in Sachsen Bearbeiten Vom 8 November 1990 bis zum 31 Januar 2001 war er sachsischer Staatsminister der Finanzen Der damalige Ministerprasident Kurt Biedenkopf entliess Milbradt uberraschend aus dem Kabinett Biedenkopf III Biedenkopf favorisierte Landwirtschaftsminister Steffen Flath als nachsten CDU Vorsitzenden und vermutlich auch als nachsten Ministerprasidenten Seit 1991 ist er im Landesvorstand der sachsischen CDU und seit 1994 Mitglied des Sachsischen Landtages Zuletzt war er direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises 53 Kamenz I Er wurde 1999 stellvertretender Vorsitzender der CDU Sachsen Am 15 September 2001 wurde Milbradt bei einem Sonderparteitag Vorsitzender der CDU Sachsen Biedenkopf hatte Landwirtschaftsminister Steffen Flath favorisiert Milbradt gewann die Kampfabstimmung gegen Flath 3 Am 16 Januar 2002 erklarte Biedenkopf seinen Rucktritt als Ministerprasident zum 17 April 2002 Im Marz 2002 nominierte die CDU Sachsen Milbradt als Kandidat fur das Amt des Ministerprasidenten am 18 April 2002 wurde er vom Landtag gewahlt 4 Milbradt wurde im September 2004 trotz betrachtlicher Stimmverluste bei der Landtagswahl in Sachsen im Amt bestatigt und bildete eine Koalition mit der SPD Am 14 April 2008 kundigte Milbradt seinen Rucktritt als Ministerprasident und Landesvorsitzender der CDU an Am 27 Mai 2008 trat er als Ministerprasident zuruck Am 28 Mai 2008 wurde der bisherige sachsische Finanzminister Stanislaw Tillich zum Ministerprasidenten gewahlt Tillich ubernahm von ihm auch den Vorsitz der CDU Sachsen nbsp Georg Milbradt 2008Milbradt war in seiner Amtszeit als Ministerprasident umstritten Dazu trugen vor allem seine Ausserungen zum Dresdner Bruckenstreit bei zum Beispiel seine Einschatzung dass der Verlust des Welterbetitels fur das erst 2004 in die Unesco Welterbeliste eingetragene Dresdner Elbtal verkraftbar sei 5 Am 14 April 2008 kundigte Milbradt seinen Rucktritt von allen Amtern fur Ende Mai an Er zog damit die Konsequenz aus seiner Verwicklung in der Sachsen LB Affare In der Affare wurde er wegen seiner Rolle als Finanzminister kritisiert und auch weil er an einem geschlossenen Immobilienfonds der Sachsen LB beteiligt war mit dem er dienstlich zu tun gehabt hatte 6 7 Seinen Rucktritt reichte Milbradt am 27 Mai 2008 ein 8 am 28 Mai wurde Finanzminister Stanislaw Tillich zum 3 Ministerprasidenten des Freistaates Sachsen gewahlt Bei der Landtagswahl 2009 trat Milbradt nicht wieder an und schied folglich im September 2009 aus dem Landtag aus Bundespolitik Bearbeiten Von 2014 bis 2016 war er als Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen Mitglied in der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe Endlagerkommission gemass 3 Standortauswahlgesetz 9 Als Delegierter bei der 17 Bundesversammlung auf Vorschlag der CDU Fraktion im Sachsischen Landtag wahlte er 2022 den Bundesprasidenten mit 10 Seit 2017 ist er als Sonderbeauftragter der Bundesregierung fur die Verwaltungsmodernisierung in der Ukraine tatig um die Modernisierung der ukrainischen Kommunalverwaltung zu fordern Auf Vorschlag von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und in Abstimmung mit der ukrainischen Regierung wurde sein Mandat 2022 fur die 20 Wahlperiode des Deutschen Bundestages verlangert 11 Gesellschaftliche Amter BearbeitenGeorg Milbradt ist Vorstandsvorsitzender der HHL Stiftung ehemals die traditionsreiche Kramerstiftung an der privaten Handelshochschule Leipzig sowie Schirmherr der Initiative Schuler Helfen Leben Er ist ausserdem Schirmherr der Auszeichnung SACHSEN ASSE und Mitglied des Kuratoriums der Peter Escher Stiftung fur krebskranke Kinder Daruber hinaus ist Georg Milbradt Vorsitzender des Kuratoriums des Max Planck Instituts fur Physik komplexer Systeme 12 Seit 2009 ist Milbradt Schlichter fur die Arbeitgeberseite bei Tarifverhandlungen im offentlichen Dienst Privates BearbeitenGeorg Milbradt lebt in Dresden ist katholisch und mit Angelika Meeth Milbradt verheiratet 13 einer Professorin an der Hochschule fur Technik und Wirtschaft Dresden 14 Das Ehepaar hat zwei Sohne Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Georg Milbradt 3 von links bei der Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen an Horst Saalbach 2 v li begleitet von Winfried Pinninghoff li und Werner Kriesel re Dresden 2015 1974 Preis der Universitat Munster fur die beste Dissertation 1986 Eiserner Steuergroschen des Bundes der Steuerzahler 2002 Sachsischer Verdienstorden 2004 Ministerprasident des Jahres 2004 Grosses Silbernes Ehrenzeichen am Bande fur Verdienste um die Republik Osterreich 15 2009 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Grosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband Schriften Auswahl BearbeitenZiele und Strategien des debt management Ein Beitrag zur Theorie der optimalen Schuldenstruktur des Staates unter Einbeziehung der Notenbank Schriften zur offentlichen Verwaltung und offentlichen Wirtschaft Band 4 Nomos Baden Baden 1975 ISBN 3 7890 0115 5 Darstellung und Analyse der Staatsverschuldung in der Bundesrepublik Deutschland Beitrage zur Wirtschafts und Sozialpolitik Band 81 Deutscher Instituts Verlag Koln 1980 ISBN 3 602 24781 3 Probleme der Indexierung volkswirtschaftlich wichtiger Grossen Eine Untersuchung der okonomischen Wirkungen von Indexklauseln auf dem Arbeitsmarkt auf dem Kapitalmarkt und im staatlichen Bereich Schriften zur offentlichen Verwaltung und offentlichen Wirtschaft Band 43 Nomos Baden Baden 1982 ISBN 3 7890 0737 4 mit Bernd Thode Die sachsische Verbundlosung Neuordnung der Sparkassen der Landesbank Sachsen Girozentrale und der Sachsischen Aufbaubank Knapp Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 8314 0709 6 mit Thomas Rietzschel Kraft der Visionen Kiepenheuer Leipzig 2003 ISBN 3 378 01065 7 hrsg mit Ingolf Deubel Ordnungspolitische Beitrage zur Finanz und Wirtschaftspolitik Festschrift fur Heinz Grossekettler zum 65 Geburtstag Studien zu Finanzen Geld und Kapital Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 2004 ISBN 3 428 11370 5 hrsg mit Johannes Meier Die demographische Herausforderung Sachsens Zukunft gestalten Bertelsmann Stiftung Gutersloh 2004 ISBN 3 89204 793 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Milbradt Sammlung von Bildern nbsp Wikinews Artikel uber Georg Milbradt in den Nachrichten Literatur von und uber Georg Milbradt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Georg Milbradt in der Sachsischen Bibliografie Werke von und uber Georg Milbradt in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Georg Milbradt im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Georg Milbradt im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Georg Milbradt bei Perlentaucher Georg Milbradt bei der Konrad Adenauer StiftungEinzelnachweise Bearbeiten Apl Professor fur VWL an der TU Dresden abgerufen am 11 August 2012 Neuer Appell Deutsche Okonomen werfen der EZB Staatsfinanzierung vor In Frankfurter Allgemeine Zeitung 11 September 2013 abgerufen am 12 September 2013 Tim B Peters Christine Bach KAS Kurt Biedenkopf Milbradt erhielt 72 von 118 Stimmen die CDU hatte damals 76 Landtagssitze Plenarprotokoll 3 60 vom 18 April 2002 S 4158 online Chemnitzer Neue Presse vom 16 Marz 2007 Tagesschau Ministerprasident Milbradt tritt zuruck tagesschau de Archiv vom 14 April 2008 SachsenLB Affare Was Milbradt den Job kostete In Der Spiegel 14 April 2008 abgerufen am 30 Juni 2014 Sachsen Milbradt reichte Rucktritt ein vom 27 Mai 2008 https www bundestag de blob 434430 35fc29d72bc9a98ee71162337b94c909 drs 268 data pdf Seite 550 Volker Muller Deutscher Bundestag Von den Landesparlamenten entsandte Mitglieder der Bundesversammlung Abgerufen am 6 Juli 2022 Bundesregierung verlangert Berufung von Georg Milbradt als Sonderbeauftragter fur Verwaltungsmodernisierung in der Ukraine Abgerufen am 24 Marz 2023 Homepage des MPI PKS 16 August 2021 abgerufen am 16 August 2021 WirtschaftsWoche Biographie Georg Milbradt Memento vom 23 Oktober 2014 im Internet Archive auf wiwo de abgerufen am 24 April 2017 Sven Heitkamp Aufstieg eines Musterschulers auf zeit de 19 Mai 2010 abgerufen am 24 April 2017 Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952 PDF 6 9 MB Ministerprasidenten von Sachsen Konigreich Bernhard von Lindenau Julius Traugott von Konneritz Karl Braun Gustav Friedrich Held Ferdinand von Zschinsky Friedrich Ferdinand von Beust Johann Paul von Falkenstein Richard von Friesen Alfred von Fabrice Karl von Gerber Hans von Thummel Rudolf Schurig Georg von Metzsch Reichenbach Konrad Wilhelm von Ruger Victor Alexander von Otto Max von Hausen Heinrich Gustav Beck Rudolf Heinze Freistaat I Richard Lipinski Georg Gradnauer Wilhelm Buck Erich Zeigner Rudolf Heinze Alfred Fellisch Max Heldt Wilhelm Bunger Walther Schieck NS Zeit Manfred von Killinger Martin Mutschmann Nachkriegszeit Rudolf Friedrichs Max Seydewitz Freistaat II Kurt Biedenkopf Georg Milbradt Stanislaw Tillich Michael Kretschmer Siehe auch Liste der sachsischen MinisterprasidentenSachsische Finanzminister Konigreich Sachsen Heinrich Anton von Zeschau Robert Georgi Karl Wolf von Ehrenstein Johann Heinrich August Behr Richard von Friesen Leonce von Konneritz Hans von Thummel Werner von Watzdorf Konrad Wilhelm von Ruger Ernst von Seydewitz Max Otto Schroder Freistaat Sachsen Friedrich Geyer August Emil Nitzsche Emil Nitzschke Peter Reinhold Max Heldt Paul Bottcher Max Heldt Peter Reinhold Julius Dehne Hugo Weber Hans R Hedrich Sachsen in der NS Zeit Friedrich Johannes Kluge Rudolf Kamps Sachsen in der SBZ DDR Gerhard Rohner Carl Ulbricht Wilhelm Adam Freistaat Sachsen Georg Milbradt Thomas de Maiziere Horst Metz Stanislaw Tillich Georg Unland Matthias Hass Hartmut Vorjohann Siehe auch Sachsisches Staatsministerium der FinanzenLandesvorsitzende der CDU Sachsen Land Sachsen 1945 1952 Hugo Hickmann 1945 1950 Georg Dertinger 1950 komm Otto Freitag 1950 komm Josef Rambo 1950 Magnus Dedek 1950 1952 Land Sachsen seit 1990 Klaus Reichenbach 1990 1991 Berthold Rink 1991 komm Kurt Biedenkopf 1991 1995 Fritz Hahle 1995 2001 Georg Milbradt 2001 2008 Stanislaw Tillich 2008 2017 Michael Kretschmer seit 2017 Normdaten Person GND 123329930 lobid OGND AKS LCCN n83208691 VIAF 212454204 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Milbradt GeorgALTERNATIVNAMEN Milbradt Georg HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdL Ministerprasident des Freistaats SachsenGEBURTSDATUM 23 Februar 1945GEBURTSORT Eslohe Sauerland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Milbradt amp oldid 238497061