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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen deutschen Pfarrer selben Namens siehe Hugo Woldemar Hickmann 1841 1922 Hugo Hickmann 3 September 1877 in Dessau 30 Mai 1955 in Langebruck war ein deutscher Politiker DVP CDU in der Weimarer Republik und der DDR Hugo Hickmann links und Wladimir Semjonowitsch Semjonow 1949Grab von Hugo Hickmann auf dem Friedhof in Langebruck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik 3 LKG Sachsen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des evangelischen Pfarrers Hugo Woldemar Hickmann 1841 1922 besuchte von 1892 bis 1899 das Gymnasium in Freiberg Anschliessend studierte er von 1899 bis 1903 Theologie an den Universitaten Leipzig Marburg und Tubingen Nach Ablegung der Staatsexamen war er von 1903 bis 1904 Probelehrer am Progymnasium in Rosswein und von 1904 bis 1906 standiger Lehrer am Realprogymnasium in Riesa Von 1906 bis 1908 ubte er eine Lehrtatigkeit am Lehrerinnenseminar in Dresden aus Ab 1908 war er als Lehrer fur das Fach Religion am Konigin Carola Gymnasium in Leipzig angestellt 1917 erfolgte seine Ernennung zum Professor 1926 wurde er von der Theologischen Fakultat der Universitat Leipzig zum Ehrendoktor ernannt 1 Auf kirchlicher Ebene war Hickmann ausserst aktiv So wurde er 1926 Vizeprasident der Landessynode der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens und grundete 1925 mit der Landeskirchlichen Kreditgenossenschaft Sachsen LKG das erste evangelische Kreditinstitut Deutschlands Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Hickmann von seinen kirchlichen und politischen Amtern enthoben und als Gymnasialprofessor in den vorzeitigen Ruhestand versetzt Kritik am NS Regime ausserte er jedoch weiterhin als Domherr in Meissen oder als Ausschussvorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft Dies trug ihm ein Rede und Versammlungsverbot ein Nach seinem Tod 1955 wollte die DDR Fuhrung dass nichts mehr an ihn erinnert Daher stand nach der Beerdigung auf seinem Grab in seinem letzten Wohnort Langebruck auch kein Name geschrieben 2 Seit 2013 erinnert in Langebruck eine nach ihm benannte neue Strasse an ihn 3 Hickmann blieb zeitlebens ledig Politik BearbeitenPolitisch engagierte sich Hickmann ab 1919 In diesem Jahr trat er der DVP bei fur die er 1922 als Abgeordneter in den Sachsischen Landtag einzog Hickmann gehorte dem Landesparlament bis 1933 an dabei von 1926 bis 1931 als dessen Vizeprasident und danach bis 1933 als Vorsitzender der DVP Fraktion Von 1921 bis 1924 war er zugleich Mitglied des Stadtverordneten Kollegiums in Leipzig Am 23 Mai 1933 stimmte Hickmann im Sachsischen Landtag fur die Annahme des sachsischen Ermachtigungsgesetzes 4 Nach der Auflosung des Landtages durch die Nationalsozialisten stellte Hickmann seine politische Tatigkeit ein Nach dem Zweiten Weltkrieg gehorte Hickmann 1945 zu den Mitbegrundern der CDU in Sachsen deren Vorsitz er dann auch ubernahm Ab Dezember 1945 war er Mitglied in der Fuhrungsspitze der Christdemokraten in der Sowjetischen Besatzungszone darunter von 1947 bis 1948 als kommissarischer Vorsitzender Von 1948 bis 1950 amtierte Hickmann als stellvertretender Vorsitzender der Ost CDU 1946 wurde er in den Sachsischen Landtag gewahlt dessen Vizeprasident er erneut bis Februar 1950 blieb Ab Oktober 1949 war er uberdies Abgeordneter der provisorischen Volkskammer Durch seine kritische Haltung gegenuber der SED machte sich Hickmann jedoch Feinde Eine Rede Hickmanns vor dem sachsischen Landesvorstand am 6 Januar 1950 verscharfte die gegen ihn laufenden Angriffe Er stellte hier die fuhrende Rolle der SED in Frage verteidigte die private Wirtschaft und warnte eindringlich vor einer Trennung der DDR von Westdeutschland 5 Zudem forderte er die vollstandige Eigenstandigkeit von Parteien und ausserte seine Zufriedenheit dass wenigstens der westliche deutsche Staat unter Fuhrung von Konrad Adenauer ein christlicher Staat sei 6 Als eine Folge sturmten am 23 Januar 1950 SED Gruppen in Dresden mit Parolen wie Hangt sie auf die Sau die Landesgeschaftsstelle der CDU und forderten Hickmanns Rucktritt 7 Angesichts des massiven Drucks auch innerhalb der CDU trat Hickmann am 30 Januar 1950 von seinen Parteiamtern zuruck Im Sommer desselben Jahres erfolgte der Parteiausschluss Offiziell war er fortan nur noch Vorsitzender der sachsischen Hauptbibelgesellschaft galt jedoch bis zu seinem Tod als wichtigster Verbindungsmann der Exil CDU in Sachsen LKG Sachsen BearbeitenAuf Betreiben Hickmanns der erster Vorstandsvorsitzender wurde erfolgte am 2 Oktober 1925 im Standehaus zu Dresden die Grundung der Landeskirchlichen Kreditgenossenschaft fur Sachsen e G m b H LKG mit dem Ziel der kirchlichen Selbsthilfe in der akuten finanziellen Notlage nach Weltkrieg und Inflation Kirchliche Gelder sollten nur wieder rein kirchlichen Zwecken dienstbar gemacht werden Die LKG war das erste evangelische Kreditinstitut Deutschlands Ganz im Sinne der Gemeinnutzigkeit stand nicht die Erzielung eines hohen Gewinns sondern die Gewahrung gunstiger Konditionen fur die Mitglieder im Vordergrund der Geschaftstatigkeit Mit der Gleichschaltung der Kirchen in der NS Zeit wurden auch die LKG Gremien gleichgeschaltet Der Bankbetrieb der LKG konnte sich trotz politischen und kirchlichen Auseinandersetzungen bis 1937 jedoch gut weiterentwickeln Wahrend der Bombardierung Dresdens am 13 Februar 1945 wurde das Bankgebaude allerdings vollkommen zerstort Nur durch Zufall wurden die wichtigsten Dokumente vorher aus dem Gebaude genommen sodass anschliessend der Betrieb provisorisch wieder aufgenommen werden konnte Unter der Fuhrung des DDR Regimes war der Betrieb durch die staatliche Planvorgabe erneut stark beeintrachtigt wobei es jedoch nicht zur Schliessung kam Bis 1990 schafften es die Mitarbeiter sogar Spenden in Hohe von 2 Millionen Mark fur Kirchenprojekte und Innere Mission zu sammeln Mit der politischen Wende 1990 zog die Geschaftsstelle der LKG wieder in die Innenstadt neben die Kreuzkirche um 2010 fusionierte die LKG mit der KD Bank zur Bank fur Kirche und Diakonie Literatur BearbeitenManfred Agethen Hugo Hickmann 1877 1955 Vorsitzender der CDU in Sachsen In Gunter Buchstab Brigitte Kaff Hans Otto Kleinmann Hrsg Christliche Demokraten gegen Hitler Aus Verfolgung und Widerstand zur Union Herausgegeben im Auftrag der Konrad Adenauer Stiftung Herder Freiburg im Breisgau 2004 ISBN 3 451 20805 9 S 256 261 Kurzbiografie zu Hickmann Hugo In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hugo Hickmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wurdigung bei der sachsischen CDU Kurz Vita bei der Konrad Adenauer StiftungEinzelnachweise Bearbeiten Alle Angaben Rudolf Weinmeister Das Lehrerkollegium des Konigin Carola Gymnasiums wahrend der ersten 25 Jahre seines Bestehens 1902 1907 in Funfundzwanzig Jahrfeier des Konigin Carola Gymnasiums in Leipzig 1927 Edelmann Leipzig 1927 S 9 Landeskirchliche Kredit Genossenschaft Sachsen in Bank fur Kirche und Diakonie 90 Jahre Landeskirchliche Kredit Genossenschaft Sachsen Memento des Originals vom 12 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kd bank de Thomas Drendel Strassennamen fur neues Wohngebiet in Sachsische Zeitung 26 Januar 2013 Siehe zum Abstimmungsverhalten der burgerlichen Abgeordneten zum sachsischen Ermachtigungsgesetz Mike Schmeitzner Dresden Landtag und Staatskanzlei In Konstantin Hermann Hrsg Fuhrerschule Thingplatz Judenhaus Orte und Gebaude der nationalsozialistischen Diktatur in Sachsen Sandstein Verlag Dresden 2014 ISBN 978 3 95498 052 9 S 58 61 hier speziell Anmerkung 7 auf S 61 Ralf Thomas Baus Die Grundung der Christlich Demokratischen Union Deutschlands in Sachsen 1945 In Historisch Politische Mitteilungen 2 1995 S 83 117 Ralf Thomas Baus Die Christlich Demokratische Union Deutschlands in der sowjetisch besetzten Zone 1945 bis 1948 Grundung Programm Politik Dusseldorf 2001 Michael Richter Die Ost CDU 1948 1952 Zwischen Widerstand und Gleichschaltung Dusseldorf 1991 Landesvorsitzende der CDU Sachsen Land Sachsen 1945 1952 Hugo Hickmann 1945 1950 Georg Dertinger 1950 komm Otto Freitag 1950 komm Josef Rambo 1950 Magnus Dedek 1950 1952 Land Sachsen seit 1990 Klaus Reichenbach 1990 1991 Berthold Rink 1991 komm Kurt Biedenkopf 1991 1995 Fritz Hahle 1995 2001 Georg Milbradt 2001 2008 Stanislaw Tillich 2008 2017 Michael Kretschmer seit 2017 Normdaten Person GND 124375421 lobid OGND AKS VIAF 20613221 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hickmann HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DVP CDU MdVGEBURTSDATUM 3 September 1877GEBURTSORT DessauSTERBEDATUM 30 Mai 1955STERBEORT Langebruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Hickmann amp oldid 234235827