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Johann Paul Freiherr von Falkenstein 15 Juni 1801 in Pegau 14 Januar 1882 in Dresden war ein deutscher Jurist sachsischer Verwaltungsbeamter und konservativer Politiker Er war von 1853 bis 1871 Kultusminister sowie von 1866 bis 1871 Vorsitzender des Gesamtministeriums Regierungschef des Konigreichs Sachsen Falkenstein machte sich besonders um die Universitat Leipzig und die evangelische Landeskirche verdient Johann Paul Freiherr von Falkenstein um 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Karriere in der inneren Verwaltung 3 Politik fur Kirche und Bildungswesen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenEr war der Sohn des spateren sachsischen Majors Heinrich Gottlob Peter von Falkenstein aus dem gleichnamigen vogtlandischen Adelsgeschlecht Seine Mutter entstammte einer burgerlichen Beamtenfamilie Die Kindheit war schwierig da die Ehe der Eltern bald nach seiner Geburt geschieden wurde Johann Paul wuchs bei einem Verwandten ein v Witzleben auf Ab 1814 besuchte er die Klosterschule Rossleben die er 1819 als Klassenbester verliess Ab 1819 studierte Falkenstein in Leipzig Jura Nach dem Examen wurde er 1822 Assessor beim Kreisamt etwa Referendar im Regierungsprasidium und beim Stadtgericht Leipzig Da er nach dem Tod seines Pflegevaters weitgehend mittellos war habilitierte er 1823 und wurde Privatdozent um von den Horergeldern zu leben Karriere in der inneren Verwaltung BearbeitenBegunstigt vom Kanzler der Landesregierung in Dresden dem Freiherrn von Werthern erhielt Falkenstein 1823 eine Stellung als Rat im Leipziger Oberhofgericht Er setzte seine wissenschaftliche Tatigkeit fort und verkehrte in den besten Familien der Stadt 1827 wurde Falkenstein als Hof und Justizrat in die Landesregierung eine Mittelbehorde fur Justiz und Verwaltung nach Dresden berufen Das erlaubte ihm sich 1829 mit Constanze Gruner aus einem Geschlecht Leipziger Juristen und Kaufleute zu verehelichen Mit ihr hatte er zwei Tochter Nach der Staatsreform von 1830 31 wechselte Falkenstein 1834 als Geheimer Regierungsrat in das neugeschaffene Innenministerium dort bereitete er die Landgemeindeordnung vor Schon im folgenden Jahr wurde Falkenstein Kreisdirektor Regierungsprasident in Leipzig Zugleich war er Regierungskommissar fur die Universitat Leipzig die er nach Kraften forderte 1837 wurde er Ehrendoktor der Universitat 1 Er regte die Grundung der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften an jetzt Sachsische Akademie der Wissenschaften zu deren Ehrenmitglied er am 31 Oktober 1853 gewahlt wurde Als Kreisdirektor baute er die 1835 in ganz Sachsen neu geschaffene Verwaltungsstruktur auf Er machte sich um die Leipzig Dresdner Eisenbahn und die Bayrische Bahn nach Hof verdient Politik fur Kirche und Bildungswesen Bearbeiten1844 wurde Falkenstein zum Innenminister des Konigreichs Sachsen ernannt Dabei hatte er sich mit den vormarzlichen Unruhen und Bewegungen in Sachsen zu befassen Liberalismus Deutschkatholizismus Dadurch wurde er obgleich Reformen nicht feindlich gesinnt zu einem Symbol fur die intransigente Politik der Staatsregierung in Dresden 1848 musste er als erster aller Minister zurucktreten Er zog sich auf seinen Landsitz Frohburg zuruck und arbeitete wissenschaftlich Nach dem Scheitern der Revolution im Dresdner Maiaufstand von 1849 wurde Falkenstein 1850 Prasident des Landeskonsistoriums Diese geistliche Mittelbehorde war damals fur die wissenschaftlichen Prufungen der Geistlichen und Schullehrer zustandig 1853 wurde Falkenstein auf den Wunsch Konig Friedrich Augusts II als Nachfolger Friedrich Ferdinand von Beusts Kultusminister Als Vorstand des Ministeriums des Cultus und offentlichen Unterrichts war er fur die Kirchen und das gesamte Bildungswesen zustandig Er verfolgte eine Linie die weniger auf Repression setzte dagegen mehr die traditionellen Krafte in Kirche und Schule starken wollte Daher bemuhte er sich der faktisch in Staatshand befindlichen Landeskirche eigene Organe zu geben So wurden in der Kirchenvorstands und Synodalordnung von 1868 Kirchenvorstande und eine Landessynode geschaffen Ausserdem wurden wieder Kirchenvisitationen durchgefuhrt Auch um das Bildungswesen machte er sich verdient 1860 wurde das erste Regulativ uber die Realschulen erlassen 1857 und 1866 erhielten die Lehrerseminare neue Ordnungen ab 1865 wurden gute Volksschullehrer zum Universitatsstudium zugelassen Die Universitat Leipzig wurde stark ausgebaut Minister Falkenstein fuhrte die Berufungsverhandlungen mit den in Aussicht genommenen Professoren meistens selbst Die Grundung des Sachsischen Altertumsvereins und des Neuen Archivs fur Sachsische Geschichte gehen ebenfalls auf ihn zuruck Ein enges Verhaltnis verband Falkenstein mit Konig Johann von Sachsen Daher ubertrug ihm dieser 1866 auch den Vorsitz im Gesamtministerium nachdem Beust mit seiner Aussenpolitik an Otto von Bismarck gescheitert war Als Gesamtleiter der sachsischen Politik versuchte er bei der Eingliederung Sachsens in den Norddeutschen Bund so viel wie moglich von Sachsens Selbstandigkeit zu bewahren Die Reichseinigung unter Bismarcks Fuhrung fuhrte zu einem national liberalen Stimmungshoch und damit zu einer liberalen Mehrheit in der II Kammer des sachsischen Landtags Falkenstein scheiterte daher mit seinen Vorstellungen uber eine Reform des Volksschulwesens Eine starke Stellung der lutherischen Landeskirche in der Volksschule liess sich in der Atmosphare des Kulturkampfes der sich in Sachsen auch gegen die lutherische Landeskirche richtete nicht durchsetzen Falkenstein dessen Amtsfuhrung sich auch zunehmend Lustlosigkeit und Inkonsequenz vorwerfen lassen musste reichte deshalb 1871 seine Demission ein Sein Nachfolger als Kultusminister wurde Carl Friedrich von Gerber Falkenstein wurde zum Minister des koniglichen Hauses ernannt und hatte dieses Amt bis zu seinem Tode inne Zugleich war er auf den Landtagen von 1873 74 bis 1879 80 als vom Konig ernanntes Mitglied Abgeordneter der I Kammer des Sachsischen Landtags 2 Er veroffentlichte eine Lebensbeschreibung Konig Johanns Sie ist Teil seiner langjahrigen Bemuhungen Sachsen als eine kulturelle Grossmacht gegenuber den anderen deutschen Machten zu profilieren Werke Bearbeiten anonym Uber die Richtungen in der evangelisch lutherischen Kirche Sachsens Von einem Staatsbeamten in Protestantische Monatsblatter fur innere Zeitgeschichte 10 1857 S 141 152 Darstellung von Falkensteins kirchenpolitischem Programm FALKENSTEIN Johann Paul Freiherr von Johann Konig von Sachsen Ein Charakterbild Dresden 1878 PETZHOLDT Julius Hrsg Dr Johann Paul Freiherr v Falkenstein Sein Leben und Wirken nach seinen eigenen Aufzeichnungen Dresden 1882 angeblich unveranderter Abdruck seiner Memoiren Literatur BearbeitenJohann Paul von Falkenstein In Illustrirte Zeitung Nr 16 J J Weber Leipzig 14 Oktober 1843 S 243 244 Digitalisat in der Google Buchsuche Hans Beschorner Falkenstein Johann Paul Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 489 494 Wilhelm Haan Johann Paul Freiherr von Falkenstein In Sachsisches Schriftsteller Lexicon Robert Schaefer s Verlag Leipzig 1875 S XIV Hellmut Kretzschmar Falkenstein Johann Paul Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 15 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Paul von Falkenstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Johann Paul von Falkenstein in der Sachsischen Bibliografie Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Johann Paul von Falkenstein an der Universitat Leipzig Wintersemester 1822 bis Sommersemester 1827 Einzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis der Ehrenpromotionen Nicht mehr online verfugbar Archiv der Universitat Leipzig archiviert vom Original am 22 Januar 2021 abgerufen am 21 Oktober 2020 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und 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PegauSTERBEDATUM 14 Januar 1882STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Paul von Falkenstein amp oldid 236043856