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Karl Johann Erhard Fritsch 16 Juni 1901 in Hof Saale 22 April 1944 in Dresden war ein deutscher Politiker NSDAP Fritsch war von 1933 bis 1943 sachsischer Innenminister Karl Fritsch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Hof war Fritsch im April und Mai 1919 Mitglied des 1 bayrischen Schutzen Regiments das zum Freikorps Epp gehorte 1920 nahm er als Zeitfreiwilliger der Reichswehr an Kampfen gegen bewaffnete Gruppen um Max Hoelz im Vogtland teil Fritsch gehorte 1919 zu den Grundern der Hofer Ortsgruppe des Deutschvolkischen Schutz und Trutzbundes 1922 wechselte er zur NSDAP Mitgliedsnummer 12 130 und war an den Grundungen der Ortsgruppen in Erlangen und Hof beteiligt An der Universitat Erlangen hatte Fritsch 1919 ein Medizinstudium aufgenommen wechselte jedoch nach einem Semester zu Staatswissenschaften Er war Mitglied des Corps Baruthia 1 Nach einer Unterbrechung zwischen 1923 und 1925 beendete Fritsch das Studium 1926 mit der Promotion uber Das Braugewerbe in Hof und dem umgebenden ostoberfrankischen Grenzbezirk In der NSDAP war Fritsch im November 1923 stellvertretender Bezirksleiter fur Oberfranken Wahrend des Verbotes der NSDAP als Folge des Hitlerputsches leitete er den Kreis Oberfranken Ost des Volkischen Blocks Nach der Wiederzulassung der NSDAP trat Fritsch zum 1 Juni 1926 der Partei erneut bei Mitgliedsnummer 43 073 2 und wurde Kreisleiter fur Oberfranken Am 1 Januar 1927 wechselte er als Gaugeschaftsfuhrer in die Gauleitung Sachsen unter Gauleiter Martin Mutschmann Ab 1 Februar 1928 war Fritsch stellvertretender Gauleiter fur Sachsen dieses Amt ubte er bis zu einem nicht genau bekannten Zeitpunkt zwischen 1933 und 1937 aus Von 1930 bis 1933 fuhrte Fritsch die NSDAP Fraktion im Sachsischen Landtag Er wurde Mitglied des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Fritsch am 6 Mai 1933 zum Innenminister Sachsens ernannt Im November 1933 erhielt er ein Mandat im Reichstag der in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutungslos war Er bewohnte die Villa Hoflossnitzstrasse 72 in Oberlossnitz Am 15 Januar 1934 trat er als SS Standartenfuhrer in die SS SS Nummer 127 642 ein und wurde am 9 November 1934 zum SS Oberfuhrer und am 30 Januar 1936 zum SS Brigadefuhrer befordert Fritsch war zudem sachsischer Landesvorsitzender und Generalhauptfuhrer des Deutschen Roten Kreuzes Als sachsischer Innenminister verfugte Fritsch 1933 zahlreiche Auflosungen und Verbote von Vereinen und Organisationen insbesondere aus der Arbeiterbewegung Bis November 1933 wurden im Bereich seines Ministeriums 961 Personen nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen weitere 106 Verfahren waren eingeleitet 3 Von Juli 1934 bis Februar 1935 vertrat Fritsch den im Zusammenhang mit dem Rohm Putsch entmachteten sachsischen Ministerprasidenten Manfred von Killinger 4 1935 unterstutzte er das in Teilen Sachsens ausgesprochene Verbot fur Juden offentliche Schwimmbader zu besuchen Wahrend der nationalsozialistischen Krankenmorde war die Abteilung Volkspflege im Innenministerium eine wichtige Schnittstelle zwischen den Sachsischen Landesanstalten und der Berliner Zentraldienststelle T4 Dabei griff Fritsch der sich bereits 1933 fur Zwangssterilisationen ausgesprochen hatte auch personlich ein und sorgte beispielsweise fur die Entfernung eines Chefarztes der sich den Totungen widersetzt hatte 5 Anfang 1936 hatte Fritsch seiner Frau in einer Eheanfechtungsklage verbrecherische Triebe unterstellt und dies mit einer Verurteilung seiner Schwiegermutter wegen Hehlerei begrundet Zudem behauptete Fritsch ihm sei die SPD Mitgliedschaft seines Schwiegervaters verschwiegen worden Im Gerichtsverfahren wurde nachgewiesen dass der Schwiegervater als langjahriger Vorsitzender der Hofer Brauereigewerkschaft Fritsch bei der Anfertigung seiner Dissertation unterstutzt hatte Zudem konnte die Ehefrau die eheliche Untreue Fritschs beweisen so dass das Verfahren in zweiter Instanz mit der Scheidung endete wobei Fritsch die Kosten des Verfahrens zu tragen hatte 6 Durch den Ausgang des Verfahrens hatte sich Fritsch in weiten Kreisen der eigenen Partei lacherlich gemacht und war politisch entscheidend angeschlagen 7 Korruptionsvorwurfe und weitere sexuelle Eskapaden 8 fuhrten dazu dass Fritsch im August 1943 die Unterstutzung von Reichsleiter Martin Bormann und Heinrich Himmler verlor Zuvor war Fritsch im Januar 1943 vom Gauleiter und Ministerprasidenten Mutschmann als Innenminister beurlaubt und vor dem Parteigericht wegen parteischadigenden Verhaltens angeklagt worden Am 1 Februar 1943 wurde Fritsch zur Waffen SS einberufen und zunachst einer Flakeinheit in Ostpreussen zugeteilt Vom 12 April bis Dezember 1943 gehorte er der SS Panzer Grenadier Division Totenkopf an zuletzt im Rang eines SS Scharfuhrers der Reserve Fritsch beging im April 1944 nach der Scheidung von seiner zweiten Frau im Krankenhaus Dresden Friedrichstadt Suizid 9 Alfred Fernholz Psychiater und Leiter der Abteilung Volkspflege im Innenministerium behauptete in einem spateren Gutachten Fritsch sei durch eine psychopathische Konstitution Unberechenbarkeit und Unausgeglichenheit gepragt gewesen 10 Literatur BearbeitenChristine Pieper Mike Schmeitzner Karl Fritsch Stellvertretender Gauleiter und sachsischer Innenminister In Dies Mike Schmeitzner Gerhard Naser Hrsg Braune Karrieren Dresdner Tater und Akteure im Nationalsozialismus Sandstein Dresden 2012 ISBN 978 3 942422 85 7 S 32 40 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 163 164 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Fritsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Karl Fritsch in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Dr rer pol Karl Fritsch Eintrag auf den Webseiten des Sachsischen Staatsministeriums des Innern Die sachsischen Innenminister im Uberblick mit Bild Einzelnachweise Bearbeiten Handbuch des Kosener Corpsstudenten Hrsg vom Vorstand d Verb Alter Corpsstudenten e V VAC Wurzburg unter der Koordination von Hartmut Fischer 6 Auflage Wurzburg 1985 Band 1 Kapitel 10 Abteilung III Politik und Offentlichkeit a Staatsoberhaupter und Minister S 225 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 9810452 Pieper Schmeitzner Fritsch S 35f Andreas Wagner Machtergreifung in Sachsen NSDAP und staatliche Verwaltung 1930 1935 Bohlau Verlag Koln 2004 ISBN 978 3 412 14404 3 S 330 Fn 125 Pieper Schmeitzner Fritsch S 34 36f Pieper Schmeitzner Fritsch S 38 f Diese Einschatzung bei Pieper Schmeitzner Fritsch S 39 Lilla Statisten S 163 Thomas Schilter Unmenschliches Ermessen Die nationalsozialistische Euthanasie Totungsanstalt Pirna Sonnenstein 1940 41 Gustav Kiepenheuer Leipzig 1998 ISBN 3 378 01033 9 S 85 Zitiert bei Pieper Schmeitzner Fritsch S 38 Innenminister Sachsens Konigreich Sachsen Bernhard von Lindenau Hans Georg von Carlowitz Eduard von Nostitz und Janckendorf Johann Paul von Falkenstein Ferdinand Zschinsky Martin Gotthard Oberlander Albert Christian Weinlig Richard von Friesen Friedrich Ferdinand von Beust Hermann von Nostitz Wallwitz Georg von Metzsch Reichenbach Wilhelm von Hohenthal Christoph Johann Friedrich Vitzthum von Eckstadt Walter Koch Freistaat Sachsen Richard Lipinski Georg Gradnauer Karl Otto Uhlig Otto Kuhn Richard Lipinski Hermann Liebmann Max Muller Julius Dehne Willibalt Apelt Friedrich Wilhelm Richter Sachsen im NS Staat Manfred von Killinger Karl Fritsch Sachsen in der Nachkriegszeit Kurt Fischer Wilhelm Zaisser Artur Hofmann Freistaat Sachsen Rudolf Krause Heinz Eggert Klaus Hardraht Horst Rasch Thomas de Maiziere Albrecht Buttolo Markus Ulbig Roland Woller Armin Schuster Siehe auch Sachsisches Staatsministerium des Innern Normdaten Person GND 13047245X lobid OGND AKS VIAF 8494570 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fritsch KarlALTERNATIVNAMEN Fritsch Karl Johann Erhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR Innenminister SachsensGEBURTSDATUM 16 Juni 1901GEBURTSORT Hof Saale STERBEDATUM 22 April 1944STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Fritsch Politiker amp oldid 237901593