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Martin Gotthard Oberlander 7 Mai 1801 in Langenbernsdorf 16 Mai 1868 in Dresden war ein deutscher Jurist und Politiker Er war Abgeordneter im Sachsischen Landtag und 1848 49 sachsischer Innenminister Martin Gotthard OberlanderInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Bauers 1 laut anderer Quellen Mullers und Gerichtsschoppen 2 Martin Gotthard Oberlander und seiner Ehefrau Johanne Sophie geb Hiller in Langenbernsdorf besuchte ab seinem 7 Lebensjahr die Schule in der benachbarten Kleinstadt Werdau Da seine Schulbildung in die Zeit der Napoleonischen Kriege und der Teuerung fiel musste er als Junge diverse Einquartierungen und nahrungslose Zeiten erleben 1 Mit Eifer widmete er sich bereits des Erlernens der alten und franzosischen Sprachen als er von seinen Eltern auf das Gymnasium in Altenburg geschickt wurde 1 Ab 1820 studierte er an der Universitat Leipzig wo er in den Verdacht kam ein Burschenschafter zu sein die Rechtswissenschaften Nach seinem bestandenen Fakultatsexamen ging er in die westsachsische Stadt Zwickau wo er ab Oktober 1825 verschiedene Gerichts und Verwaltungsaufgaben ubernahm Zunachst war er als unbesoldeter Rats und Polizeiaktuar tatig erhielt aber bereits 1826 die Zulassung als Advokat Gleichzeitig wurde er Ausschussmitglied im Zwickauer Armenunterstutzungsverein Verein zur Rat und Tat 2 Oberlander war seit dem 20 Oktober 1831 mit Caroline Charlotte Schumann aus Zwickau verheiratet Ihr gemeinsamer Sohn Felix Martin Oberlander war ein bedeutender Mediziner und Urologe 3 Als 1832 die Sachsische Stadteordnung eingefuhrt wurde wurde er als Gerichtsaktuar und Vizestadtrichter in Zwickau angestellt und gleichzeitig zu einem Stadtverordneten und Vorsitzenden des Stadtverordnetenkollegiums bestellt 4 Im Januar 1835 wurde er zu einem besoldeten Mitglied im Zwickauer Stadtrat ernannt 2 Als stellvertretender Abgeordneter des 15 stadtischen Wahlbezirks war er bereits auf den Landtagen 1836 37 und 1839 40 vertreten von 1842 bis 1847 war er regularer Abgeordneter des Wahlkreises in der II Kammer des Sachsischen Landtags 5 wo er zu einem der fuhrenden Politiker der linken Opposition wurde Sein Zeitgenosse Bernhard Hirschel charakterisierte ihn als das ideale Princip des Liberalismus Weiter sei er der eigenthumliche deutsche Typus eines Volksvertreters streng konstitutionell spekulativ gemuthlich immer voll Vertrauen bei aller Erkenntniss der entgegenstehenden Bedingungen daher auch der gerade Gegensatz eines Diplomaten grundehrlich und aufrichtig schwarmend fur die Freiheit voll gluhender Liebe fur das engbegrenzte Vaterland aber in diesen nur eine Theil des grossen einigen Ganzen erblickend 6 4 Er selbst schilderte um 1845 sein Wesen und Wirken folgendermassen Mein Inneres ist erwarmt von der Liebe fur Freiheit Recht und Vaterland das liberale System welches so innig mit der Christlichen Sittenlehre des Christenthums ubereinstimmt und die Grundsatze des vernunftigen Rechts wurzeln tief in meinem Herzen So lange ich daher von meinen Mitburgern zu ihrem Vertreter bei dem Landtage berufen bin werde ich von den bisher bethatigten Grundsatzen auch nicht um ein Haar weichen denn so fern ich auch von aller Ruhmbegierde bin so besitze ich doch einen Ehrgeiz den namlich unter den achten und edeln Volksmannern kein unwurdiger Kampfgenosse zu sein und in dem Wenigen was mir mit Gottes Beistand zu thun vergonnt ist in dem Gedachtnis der Guten namentlich aber der wahren Vaterlands und Verfassungsfreunde fortzuleben 7 Im Laufe der Marzrevolution wurde er am 25 Marz 1848 als Innenminister in das liberale Kabinett unter Fuhrung von Karl Alexander Hermann Braun berufen Wichtiges Ziel seiner Ministertatigkeit war die allgemeine radikale Politisierung im Konigreich Sachsen insbesondere durch Losung der brisanten gewerblichen und sozialen Situation zu losen 8 Nachdem am 20 Mai 1848 Luise Otto Peters in der Leipziger Arbeiter Zeitung ihre Adresse eines Madchens an den hochverehrten Minister Oberlander an die von ihm berufene Arbeiterkommission und an alle Arbeiter veroffentlicht hatte wurde sie von ihm und Finanzminister Robert Georgi zu einem personlichen Gesprach gebeten in dem sie Vorschlage zur Losung der Fragen der Arbeitsorganisation von Frauen erbringen sollte 9 Ein weiterer Aspekt war die Liberalisierung des sachsischen Wahlrechts die schliesslich am 15 November 1848 mit dem Provisorischen Wahlgesetz erreicht wurde 10 Von dem Reichsverweser Erzherzog Johann von Osterreich wurde er im August 1848 zusatzlich zu seinem sachsischen Ministeramt zum Reichskommissar fur die Reussischen Gebiete ernannt 2 Als Vertreter des 73 74 und 75 Wahlbezirkes war er auf dem Anfang des Jahres 1849 tagenden Landtag Abgeordneter der I Sachsischen Kammer 11 Nachdem das Kabinett Braun im Streit mit den Landtagskammern im Februar 1849 zuruckgetreten war wirkte er bis zu seinem Tod als Geheimer Regierungsrat weiterhin im Innenministerium und als Vorsitzender der Koniglichen Immobiliarbrandkassen Versicherung in Dresden deren Ausbau zu einer obligatorischen staatlichen Versicherungsanstalt er leitete Sein dortiges Wirken brachte ihm von der Sachsischen Constitutionellen Zeitung 1857 den Vorwurf ein eine socialistische Weltanschauung zu vertreten und den Staat zu einem allgemeinen Assecuranz Institut erheben zu wollen 12 Einer seiner Enkel war William Oberlander 13 Ehrungen BearbeitenFur sein langjahriges politisches Wirken in der Stadt Zwickau wurde er dort 1868 zum Ehrenburger ernannt Werke BearbeitenDie Feuerversicherungsanstalten vor der Standeversammlung des Konigreichs Sachsen ein Beitrag zur Feuerversicherungsgesetzgebung in ihrer volkswirthschaftlichen Bedeutung Leipzig 1857Literatur BearbeitenArthur Frey Charaktere der Gegenwart nach authentischen Quellen geschildert Mannheim 1848 S 137ff Digitalisat Arthur Frey Oberlander Biographische Skizze Leipzig und Dresden 1848 Digitalisat Weblinks BearbeitenKurzbiografie Oberlanders auf der Homepage des Sachsischen Innenministeriums Literatur von und uber Martin Gotthard Oberlander in der Sachsischen Bibliografie Eintrag zu Martin Gotthard Oberlander in Kalliope Eintrag zu Martin Gotthard Oberlander in der ZDNEinzelnachweise Bearbeiten a b c Arthur Frey Charaktere der Gegenwart 1848 S 142 a b c d Kurzbiografie Oberlanders auf der Homepage des Sachsischen Innenministeriums Ein weiterer gemeinsamer Sohn war der Schriftsteller Richard Oberlander a b Arthur Frey Charaktere der Gegenwart 1848 S 145 Josef Matzerath Aspekte sachsischer Landtagsgeschichte Prasidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952 Dresden 2001 S 118 Bernhard Hirschel Sachsens Regierung Stande und Volk Mannheim 1846 S 42 Digitalisat Arthur Frey Charaktere der Gegenwart 1848 S 150f Andreas Neemann Landtag und Politik in der Reaktionszeit Sachsen 1849 50 1866 Droste Dusseldorf 2000 S 36 ISBN 3 7700 5232 3 Margret Budde prasentiert Luise Otto Peters PDF Andreas Neemann Landtag und Politik in der Reaktionszeit Sachsen 1849 50 1866 Droste Dusseldorf 2000 S 43ff ISBN 3 7700 5232 3 Josef Matzerath Aspekte sachsischer Landtagsgeschichte Prasidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952 Dresden 2001 S 47 Andreas Neemann Landtag und Politik in der Reaktionszeit S 190 http www photospuren de ahn02 htmInnenminister Sachsens Konigreich Sachsen Bernhard von Lindenau Hans Georg von Carlowitz Eduard von Nostitz und Janckendorf Johann Paul von Falkenstein Ferdinand Zschinsky Martin Gotthard Oberlander Albert Christian Weinlig Richard von Friesen Friedrich Ferdinand von Beust Hermann von Nostitz Wallwitz Georg von Metzsch Reichenbach Wilhelm von Hohenthal Christoph Johann Friedrich Vitzthum von Eckstadt Walter Koch Freistaat Sachsen Richard Lipinski Georg Gradnauer Karl Otto Uhlig Otto Kuhn Richard Lipinski Hermann Liebmann Max Muller Julius Dehne Willibalt Apelt Friedrich Wilhelm Richter Sachsen im NS Staat Manfred von Killinger Karl Fritsch Sachsen in der Nachkriegszeit Kurt Fischer Wilhelm Zaisser Artur Hofmann Freistaat Sachsen Rudolf Krause Heinz Eggert Klaus Hardraht Horst Rasch Thomas de Maiziere Albrecht Buttolo Markus Ulbig Roland Woller Armin Schuster Siehe auch Sachsisches Staatsministerium des Innern Normdaten Person GND 138270864 lobid OGND AKS VIAF 88314114 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oberlander Martin GotthardKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker MdL Konigreich Sachsen sachsischer InnenministerGEBURTSDATUM 7 Mai 1801GEBURTSORT LangenbernsdorfSTERBEDATUM 16 Mai 1868STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Gotthard Oberlander amp oldid 213869774