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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Freien Deutschen Gewerkschaftsbund siehe FDGB Als freie Gewerkschaften bezeichnet man in Deutschland die sozialistisch orientierte Gewerkschaftsorganisation des 19 und 20 Jahrhunderts Der Begriff frei ist ein im Laufe der Zeit aufgekommener Zusatz um die Organisationen von den konkurrierenden liberalen Hirsch Dunckerschen Gewerkvereinen auf der einen Seite und den christlichen Gewerkschaften auf der anderen Seite zu unterscheiden 1 Auch in Osterreich wurden aus demselben Grund die sozialistischen Organisationen als freie Gewerkschaften bezeichnet Postkarte zum Kampf um den Achtstundentag erschienen im Verlag Richard Lipinski ca 1901 1910 Nach Vorlaufern entwickelten sich sozialistisch oder sozialdemokratisch orientierte Gewerkschaften seit den 1860er Jahren sowohl im Umfeld des eigentlich gewerkschaftsskeptischen Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins ADAV wie auch der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP Die beiden Richtungen vereinigten sich 1875 Einen tiefen Bruch der die Entwicklung zuruckwarf bedeutete das Sozialistengesetz von 1878 Bereits wahrend der Geltungsdauer des Gesetzes fand ein Neuaufbau statt Aber erst nach dessen Aufhebung 1890 konnten sich die Freien Gewerkschaften zu einer Massenorganisation entwickeln Die bisherigen Einzelorganisationen schlossen sich 1890 zur Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands zusammen Die freien Gewerkschaften entwickelten sich zur mitgliederstarksten Gewerkschaftsrichtung Innerhalb der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung bildeten sie eine Basis fur einen reformerischen Flugel Die Gewerkschaften setzten 1906 gegenuber der SPD die Gleichberechtigung von Partei und Gewerkschaften durch Wahrend des Ersten Weltkrieges unterstutzten sie die Burgfriedenspolitik der Regierung Mit dem Hilfsdienstgesetz wurden die Gewerkschaften als berufene Interessenvertreter der Arbeiter staatlich anerkannt Kurz nach dem Beginn der Novemberrevolution vereinbarten sie mit den Arbeitgebern das Stinnes Legien Abkommen das ihnen auch die Anerkennung der Arbeitgeber als Verhandlungspartner einbrachte Zu Beginn der Weimarer Republik wurde die Organisation der freien Gewerkschaften in Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund umbenannt Hatte die Generalkommission vor dem Ersten Weltkrieg noch die wenigen sozialdemokratisch orientierten Angestellten mitorganisiert kam es 1920 zur Grundung des Allgemeinen freien Angestelltenbundes AfA Bund Im Jahr 1924 kam es zur Grundung des Allgemeinen deutschen Beamtenbundes ADB Sowohl diese Organisation der Beamten wie auch der AfA Bund waren lose mit dem ADGB verbunden Man sprach zeitgenossisch vom Drei Saulen Modell der Arbeitnehmerbewegung Den Hohepunkt ihrer Bedeutung erreichten die freien Gewerkschaften in den fruhen 1920er Jahren In dieser Zeit erreichten sie ihre hochsten Mitgliederzahlen Der Generalstreik der Gewerkschaften trug entscheidend zur Niederschlagung des Kapp Putsches bei Wahrend der Inflationszeit geriet die Organisation in eine tiefe Krise Nach einer Phase der Erholung war mit der Weltwirtschaftskrise erneut eine Schwachung der freien Gewerkschaften verbunden In der ersten Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft bemuhten sich die Fuhrer der freien Gewerkschaften um ein Fortbestehen der Organisation und passten sich dem neuen Regime an Dies verhinderte nicht dass die freien Gewerkschaften unmittelbar nach dem Tag der nationalen Arbeit Erster Mai 1933 zerschlagen wurden Inhaltsverzeichnis 1 Fruhzeit 2 Entwicklung bis zum Ende des Sozialistengesetzes 2 1 Voraussetzungen fur Gewerkschaftsgrundungen 2 2 Entstehungszeit sozialistischer Gewerkschaften 2 3 Gewerkschaften in der Grunderzeit 2 4 Ara Tessendorf und Einigungsstreben 2 5 Organisationsstruktur um 1878 2 6 Unter dem Sozialistengesetz 3 Aufstieg zur Massenbewegung 3 1 Grundbedingungen 3 2 Berufs oder Industrieverband 3 3 Generalkommission 3 4 Verhaltnis von Partei und Gewerkschaft 3 4 1 Entwicklung bis zur Jahrhundertwende 3 4 2 Gleichrangigkeit von Partei und Gewerkschaften 3 5 Struktur 3 5 1 Mitgliederzahlen 3 5 2 Organisationsfordernde und hemmende Faktoren 3 5 3 Innere Struktur 3 6 Beziehungen zu Politik und Arbeitgebern 4 Erster Weltkrieg 4 1 Kriegsbeginn 4 2 Innere Konflikte 4 3 Hilfsdienstgesetz 4 4 Weg zur Revolution 5 Weimarer Republik 5 1 Novemberabkommen 5 2 Politische Grundsatzentscheidungen 5 3 Innere Entwicklung 5 3 1 Mitgliederentwicklung 5 3 2 Neustrukturierung 5 3 3 Gewerkschaftsopposition 5 4 Entwicklung bis zum Ende der Inflation 5 4 1 Kapp Putsch 5 4 2 Ruhrbesetzung 5 4 3 Gewerkschaftsarbeit und Inflation 5 4 3 1 Inflationskonsens und Lohnpolitik 5 4 3 2 Kampf um den Achtstundentag 5 4 3 3 Schwachung der Gewerkschaften 5 5 Phase der relativen Stabilisierung 5 5 1 Organisatorischer Wiederaufschwung und Gewerkschaftsunternehmen 5 5 2 Wirtschaftslage und Lohnpolitik 5 5 3 Arbeitszeitfrage 5 5 4 Sozialpolitische Erfolge und Ziele 5 5 5 Ruhreisenstreit und die Folgen 5 6 Weltwirtschaftskrise 5 6 1 Krisenentwicklung und Organisationsschwachung 5 6 2 Forderung nach Arbeitszeitverkurzungen 5 6 3 Regierung Bruning und organisatorische Konkurrenz 5 6 4 WTB Plan 5 6 5 Endphase der Republik 5 7 Ende 6 Widerstand und Verfolgung wahrend des NS Regimes 7 Phasen und Teilorganisation 8 Quellensammlungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFruhzeit Bearbeiten nbsp Probenummer der Zeitschrift Das Volk herausgegeben von Stephan BornErste gewerkschaftsahnliche Ansatze gab es bereits im Vormarz So wurde 1846 von Leipziger Buchdruckern der Gutenbergverein gegrundet Die Buchdrucker waren auch spater eine wichtige Gruppe der fruhen Arbeiterbewegung Sie konnten dabei auf eine alte Organisationstradition zuruckblicken Im Jahr 1848 wurden von Prinzipalen und Gesellen zunachst ein gemeinsamer Nationaler Buchdruckerverein gegrundet ehe nach Arbeitskampfen sich 1849 mit dem Gutenbergbund eine Organisation der Gesellen bildete Aus dem Umfeld der Buchdrucker ging auch Stephan Born hervor der in Paris mit Karl Marx und Friedrich Engels in Kontakt kam und Mitglied im Bund der Kommunisten wurde Die zweite Gruppe die sich besonders fruh uberregional organisierte waren die Zigarrenarbeiter Wahrend der Revolution von 1848 kam es am 25 September 1848 zum ersten Zigarrenarbeiterkongress auf dem mit der Assoziation der Zigarren Arbeiter Deutschlands eine zentrale Organisation gegrundet wurde Sie orientierte sich dabei teilweise noch an der berufsstandischen Politik der Zunfte Daneben wurden aber auch bereits Mindestlohne und Tarifvertrage gefordert Im Jahr 1849 waren in diesem Verband bereits 77 Orte vertreten Anknupfen konnten die Organisationen an schon bestehende Unterstutzungs und Bildungsvereine Wahrend der Bund der Kommunisten mit dem Schwerpunkt im Rheinland sich wahrend der Revolution insbesondere um programmatische Fragen kummerte wurde die von Stephan Born in Berlin gegrundete Allgemeine Deutsche Arbeiterverbruderung zum eigentlichen Ursprung der organisierten Arbeiterbewegung Auch wenn in ihr auch noch Meister organisiert waren stellte sie Forderungen zur Verbesserung der Lage der Arbeiter Darunter waren etwa Mindestlohne und eine Regelung der Arbeitszeiten aber auch die Forderung nach Koalitionsfreiheit Diese und andere Punkte gehorten auch spater zu den wichtigen Forderungen gerade auch der gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung Unter anderem von Born organisiert fand in Berlin ein Allgemeiner Arbeiterkongress statt Im Aufruf in Borns Zeitschrift Das Volk hiess es Vereinigen wir uns die wir bisher in der Vereinzelung und Zersplitterung schwach und unberucksichtigt waren Wir zahlen Millionen und bilden die grosse Majoritat der Nation Nur vereinigt in gleichen Streben werden wird stark sein und zu derjenigen Macht gelangen die uns als den Hervorbringern alles Reichtums gebuhrt Unsere Stimme ist eine schwere und versaumen wir nicht sie in die Waagschale der sozialen Demokratie zu legen 2 Letztlich konnten sich die verschiedenen Ansatze zur Entstehung einer Arbeiterbewegung in der Reaktionsara nicht halten Im Jahr 1850 wurden die Buchdrucker und Tabakarbeitergewerkschaft sowie die Arbeiterverbruderung verboten 3 Allerdings kam es trotzdem auf lokaler Ebene teilweise anknupfend an Organisationen der Revolutionszeit zu Arbeitskampfen So streikten 1850 etwa 2000 Tucharbeiter in Lennep Dort hatte es wahrend der Revolution einen Arbeiterverein gegeben der auch in andere Orte des bergischen Landes ausgestrahlt hatte Vor dem Streik konnte in Lennep ein neuer Verein entstehen Die Bewegung wurde militarisch unterdruckt Ahnlich verliefen Arbeitskampfe 1855 und 1857 in Elberfeld und Barmen Auch insgesamt hat sich der Streik als Methode zur Durchsetzung von materiellen Interessen in dieser Zeit allmahlich durchgesetzt Allein im Jahr 1857 zahlte man 41 Streiks Es gelang der Polizei nicht alle Zusammenschlusse zu verbieten Auf lokaler Ebene existierten Organisationen teilweise als Unterstutzungskassen oder Bildungs und Geselligkeitsvereine fort oder bildeten sich neu 4 Entwicklung bis zum Ende des Sozialistengesetzes BearbeitenVoraussetzungen fur Gewerkschaftsgrundungen Bearbeiten nbsp Die Zigarrenarbeiter waren neben den Buchdruckern eine Kerngruppe der fruhen Gewerkschaftsbewegung Gemalde von J Marx von 1889 In den 1860er Jahren verbesserten sich in Preussen wahrend der sogenannten Neuen Ara die Bedingungen fur organisatorische Bestrebungen der Arbeiter In der Zeit des Verfassungskonflikts warben der Linksliberalismus und die burgerlichen Demokraten um die Arbeiter Aus diesem Umfeld wurde die Arbeiterbewegung insbesondere in Form der Arbeiterbildungsvereine stark gefordert Zwischen 1860 und 1864 entstanden nach einer Schatzung 225 Arbeiter und Handwerkervereine Allmahlich machten sich aber Bestrebungen zu eigenstandigen vom Burgertum unabhangigen Organisationen breit Als solche entstand 1863 der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein ADAV Daneben entstand zunachst noch mit dem Linksliberalismus verbunden der Vereinstag Deutscher Arbeitervereine VDAV 1868 hatten August Bebel und Wilhelm Liebknecht diesen zu einer Arbeiterorganisation umgeformt In dieser Zeit entstand auch die Zweiteilung der Arbeiterbewegung in Partei und Gewerkschaft Dabei herrschte in Deutschland bis zum Ende des 19 Jahrhunderts die Partei vor In Grossbritannien dagegen waren Gewerkschaften langst zu machtigen Organisationen geworden ehe sich um die Jahrhundertwende die Labour Party bildete In Deutschland war es umgekehrt Zunachst entstanden Arbeiterparteien und erst danach von ihnen abhangige Gewerkschaften Die Partei betrachtete die Gewerkschaften gerne als untergeordnete Schulen fur ihren Nachwuchs 5 Eine wichtige Voraussetzung fur das Entstehen von dauerhaften Gewerkschaftsorganisationen war das Koalitionsrecht In Preussen bestand seit 1845 ein gesetzliches Koalitionsverbot das 1854 noch verscharft wurde 1860 endete endgultig die staatliche Kontrolle uber die Arbeitsverhaltnisse im Bergbau Im Berggesetz von 1865 wurde das Koalitionsverbot ausdrucklich verankert Nicht nur in Arbeiterkreisen auch unter Sozialreformern wie Gustav Schmoller wurde das Koalitionsverbot zunehmend kritisch gesehen Insbesondere aus linksliberalen Kreisen gab es Vorstosse gegen das Verbot von Zusammenschlussen Im Konigreich Sachsen war das Koalitionsverbot 1861 gefallen als man in Preussen ab 1867 zu einer lockeren Handhabung uberging ehe die Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes 1869 das Koalitionsrecht ausdrucklich einraumte 6 Entstehungszeit sozialistischer Gewerkschaften Bearbeiten nbsp August Bebel entwarf Musterstatuten fur die Internationalen Gewerkgenossenschaften nbsp Johann Baptist von Schweitzer grundete trotz theoretischer Bedenken im Umfeld des ADAV die ArbeiterschaftenWahrend Axel Kuhn 7 meint dass die Gewerkschaftsgrundungen von den Parteien ausgingen betont Klaus Schonhoven dass die ursprunglichen Impulse zur Gewerkschaftsgrundung nicht von den Parteien ausgingen sondern sich diese autonom entwickelten Sowohl ADAV wie auch VDAV griffen diese Bestrebungen zunachst zogernd auf um ihre Basis zu verstarken Die Grundung von Gewerkschaften durch den ADAV widersprach eigentlich dem eheren Lohngesetz als einem zentralen Bestandteil der Parteiideologie Dies besagt dass durch Streiks oder ahnliche Massnahmen erzielte Lohnzuwachse sogleich vom Markt wieder zunichtegemacht wurden Eine Gewerkschaft mit dem Ziel Lohnerhohungen durchzusetzen hatte somit keinen Sinn Die Partei argumentierte dass die Gewerkschaften nutzlich fur die Bewusstseinsbildung und daher sinnvoll seien 8 Die Folgen des Engagements der Parteien war ambivalent Einerseits beschleunigten sie den Prozess der Mobilisierung andererseits gerieten die Gewerkschaften in den Sog politischer Konflikte 9 Wie schon 1848 machten die Zigarrenarbeiter und Buchdrucker den Anfang bei der Grundung von zentralen Verbanden Die Zigarrenarbeiter grundeten 1865 einen Verband unter Leitung von Friedrich Wilhelm Fritzsche Die Buchdrucker hatten bereits 1863 einen Mitteldeutschen Buchdruckerverband gegrundet Der in Leipzig von diesem gefuhrte sogenannte Dreigroschenstreik loste eine deutschlandweite Solidaritatswelle und den Zufluss zahlreicher Spenden auch aus anderen Branchen aus Die Streikniederlage verstarkte den Drang zu einem deutschlandweiten Zusammenschluss 10 Auf dem ersten Buchdruckertag in Leipzig 1866 waren bereits 84 Lokalvereine mit etwa 3000 Mitgliedern vertreten Die Leitung der Buchdruckerbewegung ubernahm 1867 Richard Hartel und 1868 wurde ein Dachverband von regionalen Gauverbanden gegrundet Der Verband der Deutschen Buchdrucker stand eher dem VDAV nahe hielt sich aber zunachst aus parteipolitischen Konflikten heraus Im Jahr 1869 hatte er etwa 6000 Mitglieder in 426 Orten die in 41 Gauverbanden organisiert waren Auch der Allgemeine Deutsche Schneiderverband gehort zu den fruhen Zentralverbanden Auch er stand dem ADAV nahe und hatte 1869 etwa 3000 Mitglieder Die fruhen Organisationen bestanden vornehmlich aus qualifizierten und meist handwerklich ausgebildeten Beschaftigten in kleinen bis mittleren Betrieben Es handelte sich meist um jungere Manner zwischen 20 und 30 Jahren Altere und Frauen spielten zunachst keine Rolle 11 Der Durchbruch der Gewerkschaftsbewegung erfolgte 1868 Dabei spielte die seit langerem anhaltende gute Konjunktur der Grunderzeit eine wichtige Rolle Von dem wachsenden Wohlstand wollten auch die Arbeiter profitieren Im VDAV hatten sich Bebel und Liebknecht weitgehend durchgesetzt und den Anschluss an die Internationale Arbeiterassoziation durchgesetzt Bebel rief im Anschluss an den Vereinstag in Nurnberg von 1868 zur Grundung von Internationalen Gewerksgenossenschaften auf Gleichzeitig veroffentlichte Bebel ein Musterstatut Dieses sah einen demokratischen Aufbau von unten nach oben vor Der Aufbau erfolgte von den Lokalgenossenschaften uber die Gauverbande bis zum Zentralvorstand Insbesondere zu Beginn folgten einige Organisationen dem Vorortprinzip Ein Ort wurde zeitweise Sitz des Verbandes und der dortige Vorstand fungierte als Vorstand fur die Gesamtorganisation Jahrlich fanden Generalversammlungen statt auf denen der Vorstand und ein Aufsichtsgremium Kontrollkommission gewahlt wurden 12 Diese Art des Aufbaus gilt im Prinzip bis in die Gegenwart Im Herbst 1869 durften die Mitgliederzahlen bei etwa 15 000 gelegen haben Inzwischen war auch die Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegrundet worden denen die Gewerkgenossenschaften zugerechnet werden konnen Es fehlte allerdings weiter an einem Dachverband Johann Baptist von Schweitzer als neuer ADAV Prasident befurchtete dass die Gewerkschaftsgrundung durch den VDAV die Anziehungskraft des ADAV verringern wurde In aller Eile berief er fur September 1868 einen Allgemeinen Deutschen Arbeiterkongress zur Grundung eigener Gewerkschaften nach Berlin ein Er handelte damit bewusst gegen das lassalleanische Dogma und nahm die Abspaltung eines orthodoxen Flugels um Fritz Mende und die Grafin Hatzfeld in Kauf 13 Tatsachlich wurden auf dem Kongress neun der zwolf geplanten Arbeiterschaften fur verschiedene Berufe und Branchen gegrundet 14 In der Folge gab es innerhalb der Partei Kritik an den Gewerkschaften was zum Niedergang der Organisation beitrug Auf der anderen Seite sorgte der Unmut uber mangelnde innerverbandliche Demokratie dafur dass einige Verbande in das Lager der Gewerkgenossenschaften wechselten Im Jahr 1870 wurden die Arbeiterschaften dann zum Arbeiterunterstutzungsverband verschmolzen Die Aufgabe des Berufsprinzips zu Gunsten eines Einheitsverbandes stiess auf Widerstand Anfang der 1870er Jahre hatten die Arbeiterschaften noch etwa 21 000 Mitglieder Im Jahr 1871 waren es gerade mal noch 4200 Mitglieder 15 In das Jahr 1868 fallt im Ubrigen auch die Grundung der linksliberalen Hirsch Dunckerschen Gewerkvereine mit etwa 16 000 Mitgliedern Mitte 1869 Die linksliberalen Gewerkvereine fanden jedoch wenig Unterstutzung in den Reihen der Fortschrittspartei 16 Im katholischen Lager entstanden christlich soziale Arbeitervereine im rheinisch westfalischen Raum die in dieser Zeit durchaus auch gewerkschaftspolitische Ziele verfolgten 17 Ihre Reste gingen dann in den 1880er Jahren in den nicht mehr gewerkschaftlich orientierten katholischen Arbeitervereinen auf Insofern zeichnete sich bereits zu diesem Zeitpunkt die Spaltung in Richtungsgewerkschaften ab 18 Gewerkschaften in der Grunderzeit Bearbeiten nbsp Der Streik Gemalde von Robert Koehler 1886 Nicht durchsetzen konnte sich Theodor York mit seinem Gedanken einer parteipolitischen Neutralitat der Gewerkschaftsbewegung obwohl er vom damals fuhrenden Gewerkschaftstheoretiker Carl Hillmann befurwortet wurde Auch schlug York vergeblich eine Union der verschiedenen Berufsgewerkschaften vor damit sich die finanzschwachen Organisationen notfalls gegenseitig unterstutzen konnten Dies war auch eine Reaktion auf die nach der Reichsgrundung stagnierende Entwicklung der Organisationen In Berlin entwickelte sich mit dem Berliner Arbeiterbund eine lokalistische Konkurrenz Der neue ADAV Prasident Carl Wilhelm Tolcke wollte gar die Gewerkschaften wieder auflosen konnte sich damit aber in den eigenen Reihen nicht vollstandig durchsetzen 19 Problematisch war auch dass zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder im Deutsch Franzosischen Krieg Kriegsdienst leisten mussten Dies schwachte die Finanzkraft und die nationale Begeisterung schwachte die Zustimmung zu allen sozialdemokratischen Organisationen Von zehn Gewerkgenossenschaften uberstanden vier das Jahr 1870 nicht Trotz dieser organisatorischen Stagnation hatte es in den Grunderjahren angesichts der guten Konjunktur zahlreiche Streiks gegeben Am Waldenburger Bergarbeiterstreik 1869 70 beteiligten sich etwa 7000 Arbeiter Im Jahr 1872 zahlte man mindestens 362 Streiks mit etwa 100 000 Beteiligten Die Buchdrucker stritten im Fruhjahr 1873 etwa um einen Tarifvertrag Besonders zahlreich waren die Streiks im Bausektor Im Ruhrgebiet kam es 1872 zu einem Bergarbeiterstreik An diesem waren schliesslich 21 000 Bergleute beteiligt und er gilt als erster Massenstreik in der deutschen Geschichte Der Versuch in der Folge eine Gewerkschaft zu grunden scheiterte nicht zuletzt am Widerstand der Unternehmer und des Staates 20 Die Streikwelle um 1872 war im Ubrigen nicht auf Deutschland beschrankt auch in anderen Landern gab es eine Reihe von Arbeitskampfen Beteiligt waren in Deutschland zahlreiche Branchen Abgesehen von den Grossstadten wurden insbesondere Preussen Sachsen und das nordliche Bayern von ihr ergriffen Diese Streiks gaben der Entwicklung der Gewerkschaften insgesamt einen Schub Regionale Schwerpunkte der fruhen Gewerkschaften waren Mitteldeutschland das rheinisch westfalische Industriegebiet sowie Grossstadte wie Leipzig Berlin Hannover oder Hamburg Die Gesamtzahl der gewerkschaftlich Organisierten wird fur 1870 71 auf etwa 60 000 bis 70 000 geschatzt Dies wurde einem Organisationsgrad von 2 bis 3 Prozent entsprechen 21 Ara Tessendorf und Einigungsstreben Bearbeiten nbsp Theodor Yorck war eine bedeutende Personlichkeit der fruhen Gewerkschaftsbewegung1874 folgte auf den Grunderboom die Grunderkrise Es dauerte bis in die 1890er Jahre ehe wieder eine langere Phase der Hochkonjunktur einsetzte Die Arbeitseinkommen gingen teilweise drastisch zuruck und die schwache Konjunktur verringerte die Erfolgsaussichten von Arbeitskampfen stark Insgesamt nahm die Durchsetzungsfahigkeit der Unternehmer zu Zumindest teilweise wurde dies von der Politik unter Otto von Bismarck unterstutzt Er legte 1873 die sogenannte Kontraktbruchvorlage als Erganzung der Reichsgewerbeordnung vor die das Koalitionsrecht einschrankte Die Vorlage scheiterte allerdings im Reichstag auch an dem Widerstand der Nationalliberalen Seit 1874 begann in der Ara Tessendorf so benannt nach dem Staatsanwalt Hermann Tessendorf vor allem in Preussen aber auch in anderen Bundesstaaten die Verfolgung der Arbeiterorganisationen Aus der Sicht der Arbeiter erschienen angesichts der gesteigerten Unternehmermacht und der staatlichen Repressionen die marxistische Interpretation des Klassenstaates und Klassenkampfes zunehmend plausibel Der Marxismus setzte sich bis 1890 als Ideologie durch Die Erfahrung der staatlichen Verfolgung in den 1870 80er Jahren pragte mindestens eine Generation von Arbeiterfuhrern nachhaltig Sie hatte auch zur Folge dass sich Partei und Gewerkschaften noch enger miteinander verbanden Die Vorstellung die Gewerkschaften seien der Partei nachgeordnet verfestigte sich Der wachsende staatliche Druck fuhrte 1875 auch zur Vereinigung der beiden Arbeiterparteien zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands SAP und damit zu einem Ende der Konflikte zwischen beiden Lagern Auf langere Sicht verlor die gewerkschaftsfeindliche Haltung des ADAV in der neuen Partei an Gewicht Im Anschluss an den Vereinigungsparteitag von Gotha 1875 fand dort auch eine Gewerkschaftskonferenz statt Man beschloss dass man die Politik aus den Gewerkschaften heraushalten wollte Die tatsachliche Vereinigung der Verbande dauerte zwar langer als erwartet war aber letztlich erfolgreich Weniger voran kam die Zentralisierung insgesamt Dabei spielte auch eine Rolle dass Theodor Yorck der eigentliche Motor der Zentralisierung 1875 starb Diese Bestrebungen wurden von August Geib und anderen weitergefuhrt Es wurden verschiedene Anlaufe zur Grundung eines Dachverbandes gemacht aber mehrere Kongresse konnten aus unterschiedlichen Grunden nicht stattfinden 22 Organisationsstruktur um 1878 Bearbeiten Eine von August Geib 1877 78 erstellte Statistik gibt Einblick in die Struktur der sozialdemokratisch orientierten Gewerkschaften vor dem Sozialistengesetz Die starkste Organisation war mit 8100 Mitgliedern die der Tabakarbeiter Es folgten Buchdrucker 5500 Tischler 5100 Metallarbeiter 3555 Schuhmacher 3585 Zimmerleute 3300 Schiffszimmerer 3000 Schneider 2800 Hutmacher 2767 Maurer 2500 und Fabrikarbeiter 1800 Daneben gab es eine Reihe kleinerer Verbande mit weniger als 1000 Mitgliedern Insgesamt kam Geib auf etwa 50 000 Mitglieder Fur das Jahr 1878 geht man von einer Steigerung auf 60 000 Mitglieder aus Es dominierten die Handwerker Nicht organisierbar blieben bis zum Ende des Kaiserreichs die Landarbeiter Im Bergbau gab es nur in Sachsen einen stabilen Verband Im Ruhrgebiet gab es christlich soziale Bestrebungen die aber 1878 scheiterten Relativ gering war der Erfolg unter den Textilarbeitern und den wenig qualifizierten Fabrikarbeitern Unter den Metallarbeitern dominierten die handwerklichen Berufe Deutlich geringer war die Zahl der Beschaftigten in der Schwerindustrie Insgesamt hat sich die Struktur im Vergleich mit den Anfangsjahren der Gewerkschaften kaum geandert Die Gewerkschaften waren nach dem Vereinsmodell organisiert Betriebsorganisationen spielten im Grunde keine Rolle Dies war auch ein Grund weshalb der Syndikalismus in Deutschland nur eine geringe Rolle gespielt hat 23 Unter dem Sozialistengesetz Bearbeiten nbsp Reichsgesetzblatt mit dem Gesetz gegen die gemeingefahrlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie nbsp Aufruf zur VersammlungVom Sozialistengesetz das sich gegen alle sozialdemokratischen sozialistischen oder kommunistischen Vereine richtete waren auch die freien Gewerkschaften stark betroffen Einige Gewerkschaften wie die der Maurer losten sich selbst auf um die Kassenbestande und sonstigen Besitz vor der Beschlagnahmung zu bewahren Zahlreiche Gewerkschaften und lokale Fachvereine wurden 1878 79 verboten Dasselbe galt auch fur zahlreiche Gewerkschaftszeitungen Der Buchdruckerverband und die Hirsch Dunckerschen Gewerkschaften blieben wegen ihres nichtsozialdemokratischen Charakters bestehen Andere Gewerkschaften wandelten sich in Unterstutzungsvereine um und konnten teilweise weiter bestehen Nach einer Schatzung von Ignaz Auer wurden wahrend der Geltung des Sozialistengesetzes 17 Zentralverbande 78 Ortsvereine 23 Unterstutzungskassen und eine Reihe sonstiger Vereine verboten Betroffen von dem Gesetz waren auch 1299 Druckschriften Insgesamt wurden 831 Jahre Freiheitsstrafen verhangt und 893 Personen wurden aus ihren Wohnorten ausgewiesen 24 In den Jahren des Sozialistengesetzes vollzogen sich einige wichtige strukturelle Anderungen Obwohl der Wirtschaftseinbruch der Grunderkrise nicht vollig uberwunden war setzte sich die industrielle Entwicklung in der Zeit der Hochindustrialisierung in Deutschland fort Zwischen 1875 und 1890 nahm die Zahl der Beschaftigten im Bergbau und im produzierenden Gewerbe um 30 zu Schliesslich arbeiteten in diesem Bereich mehr Menschen als in der Landwirtschaft in diese Zeit fallt auch die Einfuhrung von wichtigen Bestandteilen des bismarckschen Sozialversicherungssystems 25 In den Jahren 1879 und 1880 war die Gewerkschaftsbewegung weitgehend ausgeschaltet Einige aktive Gewerkschafter zogen die Auswanderung den Repressalien vor Seit 1881 wurde das Sozialistengesetz dann weniger rigoros angewandt Meist auf lokaler Ebene begannen sich einige Fachvereine neu zu bilden Daneben verstarkten sich die christlich sozialen Bestrebungen Ausgehend von lokalen Vereinen entstanden allmahlich zentrale Unterstutzungsverbande Bereits Ende 1884 bestanden wieder dreizehn Zentralverbande Im Jahr 1888 waren insgesamt 40 Verbande vorhanden Auf der Basis dieser Verbande und lokaler Vereine hatte die Gewerkschaftsbewegung 1885 eine ahnlich hohe Mitgliederzahl wie vor dem Sozialistengesetz Insgesamt gehorten den Hilfskassen 1885 775 000 Arbeiter an Solange es bei rein gewerkschaftlichen Bestrebungen blieb wurde diese Entwicklung von den Behorden geduldet Kam es zu Verbindungen zur illegalen Partei war es damit vorbei Auch angesichts der zunehmenden Streiktatigkeit verscharfte die Obrigkeit 1886 den Kurs wieder Innenminister Robert von Puttkamer erliess den sogenannten Streikerlass 26 Es wurden neue Verbote ausgesprochen die insbesondere die Organisationsbestrebungen der Metallarbeiter und im Baubereich betrafen Dennoch kam es zu weiteren Grundungen Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder betrug nach amtlichen Angaben 1888 110 000 Personen Im Jahr 1890 waren es bereits 295 000 Der grosste Teil gehorte den freien Gewerkschaften an Die Hirsch Dunckerschen Gewerkvereine hatten in dieser Zeit bis zu 63 000 Mitglieder Im Jahr 1889 machten auch die grossen Streiks deutlich dass es mit Hilfe des Sozialistengesetzes nicht gelungen war die Arbeiterbewegung zu unterdrucken Am bekanntesten ist der Streik im Ruhrbergbau an dem 90 000 von 104 000 Bergleuten beteiligt waren Aus dem Streik ging im Ubrigen auch eine Organisation der Bergarbeiter hervor 27 Der Streik beforderte auch die gewerkschaftliche Organisation insgesamt Im Jahr 1890 lief das Sozialistengesetz aus Damit begann eine neue Phase auch der gewerkschaftlichen Entwicklung 28 Aufstieg zur Massenbewegung BearbeitenGrundbedingungen Bearbeiten Eine wesentliche Voraussetzung fur den Aufschwung des Gewerkschaftswesens insgesamt war die Hochkonjunktur seit den 1890er Jahren Diese hielt mit konjunkturellen Unterbrechungen bis 1914 an Davon profitierten auch die Hirsch Dunckerschen Gewerkschaften und es entwickelten sich seit 1894 eigenstandige christliche Gewerkschaften In dieser Zeit bildete sich somit das System der Richtungsgewerkschaften aus das bis 1933 Bestand haben sollte Grosse Streiks wie der Bergarbeiterstreik 1889 im Ruhrgebiet oder der Streik in Hamburg im Jahr 1890 zeigten wie gross das Bedurfnis zur Vertretung der Arbeiterinteressen war Die Niederlage in den Hamburger Maikampfen zeigte aber auch wie wenig zersplitterte Organisationen gegen die Arbeitgeber ausrichten konnten Einzelne Arbeitergruppen und lokal orientierte Organisationen erwiesen sich als zu schwach um schwere und lange Konflikte erfolgreich zu bestehen 29 Berufs oder Industrieverband Bearbeiten nbsp Martin Segitz war einer der Mitinitiatoren eines ersten reichsweiten GewerkschaftstreffensDie Klarung der Organisationsfrage war fur die freien Gewerkschaften von zentraler Bedeutung Angeregt von Vertretern der Metallarbeiter insbesondere von Martin Segitz aus Nurnberg wurden Forderungen nach einem reichsweiten Treffen von freien Gewerkschaften laut Im November 1890 debattierten die Teilnehmer einer freigewerkschaftlichen Funktionarskonferenz in Berlin uber die zukunftige Organisationsform Es gab Vertreter die fur Berufsverbande eintraten Dies gilt etwa fur die Buchdrucker oder Schneider Es gab aber auch Befurworter von berufsubergreifenden Organisationen als Industrieverband Dazu gehorten einige Metallarbeiter Heraus kam ein Kompromiss Zwar wurden Berufsverbande weiter akzeptiert aber es sollten auch uberberufliche Grossorganisationen entstehen konnen Damit konnten beide Seiten leben In der in Berlin verabschiedeten Resolution sprachen sich die Delegierten fur reichsweite Organisationen und gegen Lokalvereine aus Damit wurde dem Lokalismus als politische und okonomische Organisation der vor allem in Berlin relativ zahlreiche Befurworter hatte eine Absage erteilt 30 Die Metallarbeiter schlossen sich 1891 zum Deutschen Metallarbeiterverband DMV zusammen einem berufsubergreifenden Industrieverband Ihnen folgten 1893 der Deutsche Holzarbeiterverband Die meisten anderen Gewerkschaften blieben Berufsverbande Bei einer Konferenz in Halberstadt 1891 sprach sich eine Mehrheit der Delegierten fur einen lockeren Zusammenschluss verwandter Berufe aus ohne dass dies praktisch umgesetzt wurde Auf dem Halberstadter Kongress im Jahr 1892 kam man nach kontroversen Debatten kaum uber die Beschlusse von Berlin hinaus Das Berufsverbandsprinzip blieb die zentrale Organisationsgrundlage Immerhin wurden die Berufsverbande aufgefordert fur die verschiedenen Industriezweige Kartellvertrage miteinander abzuschliessen was nicht erfolgte Der Kongress bestatigte die Absage an den Lokalismus und betonte die Trennung von politischer und gewerkschaftlicher Organisation Dies entsprach den Tendenzen in der SPD Auch dort wandte man sich gegen den Lokalismus und trat fur eine Trennung von Partei und Gewerkschaft ein In der Folge wurden die lokalistischen Verbande marginalisiert ohne dass sie vollig verschwunden waren 31 Die Konzentration auf das Berufsverbandsprinzip trug der Mitgliederschaft die noch immer zu einem grossen Teil aus qualifizierten Gesellenarbeitern und noch nicht aus unqualifizierten Massenarbeitern bestand Rechnung 32 Ein Streitpunkt innerhalb der Gewerkschaften war die Frage ob man neben der Zahlung von Unterstutzung bei Arbeitskampfen auch andere Unterstutzungen etwa bei Arbeitslosigkeit Krankheit oder Invaliditat zahlen sollte Die Gegner argumentierten dass es nicht die Aufgabe der Gewerkschaften sei dem Staat oder den Arbeitgebern die Soziallasten abzunehmen Auch konnten derartige Kassen die Leistungsfahigkeit bei Arbeitskampfen einschranken Die Befurworter meinten dass man durch Unterstutzungskassen die Mitglieder starker an sich binden konne Letztlich setzte sich diese Meinung durch 33 Generalkommission Bearbeiten nbsp Carl Legien war von 1890 bis 1920 Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften DeutschlandsAuf der Berliner Funktionarskonferenz wurde auch die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands als uberverbandliches Koordinierungs und Agitationsgremium gegrundet Die Kommission bestand anfangs aus sieben Personen Sie war zunachst nur befristet tatig und sollte vor allem die bevorstehenden Kongresse organisieren Ihre Mitglieder selbst sahen die Generalkommission von Beginn an als dauerhafte Institution Seit 1891 gab sie das Correspondenzblatt heraus Dieses wurde zu einem wichtigen Instrument des innergewerkschaftlichen Meinungsbildungsprozesses Die fuhrende Personlichkeit der Kommission war von Anfang an Carl Legien Dieser hatte sich bereits seit 1896 im Fachverein der Drechsler in Hamburg als Gewerkschafter profiliert Nicht zuletzt ihm gelang es gegen die Kritik vor allem aus den Reihen der Metallarbeiter der Generalkommission ein eigenes Gewicht zu geben Auf der Halberstadter Konferenz von 1891 gelang es ihm eine dauerhafte Finanzierung der Generalkommission durch die Mitgliedsverbande durchzusetzen Der Kongress von 1892 bestatigte zwar die Existenz der Kommission beschnitt aber gleichzeitig ihre Kompetenzen Nicht mehr zustandig sollte sie fur die finanzielle Unterstutzung von Abwehrstreiks sein Sie sollte sich vor allem um Berufsgruppen kummern bei denen der Organisationsgrad noch gering war Die Generalkommission fuhrte Statistiken uber die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den einzelnen Gliedgewerkschaften und uber die Streikaktivitat Auch sollte sie sich um die Entwicklungen der internationalen Beziehungen kummern Damit war sie in gewisser Weise lediglich ein weisungsgebundener Dienstleister fur die Mitgliedsverbande und keine Leitungsorganisation der gesamten freien Gewerkschaften Carl Legien wollte die Kommission stattdessen langfristig zu einer leitenden Instanz umformen Die Kommission sollte nicht nur die weitere gewerkschaftliche Entwicklung fordern sondern eigene sozialpolitische Initiativen starten So initiierte er 1894 einen Arbeiterkongress der sich mit Themen wie Arbeitsschutz Fabrikinspektion Unfallversicherung oder Versammlungsrecht beschaftigten sollte Damit loste er einen Konflikt zwischen Gewerkschaften und SPD aus Diese sah darin einen Eingriff in ihren bisherigen Arbeitsbereich Man sah in der Partei die eigene Fuhrungsrolle in der sozialdemokratisch orientierten Arbeiterbewegung in Gefahr Auf diesen Druck hin musste Legien den Kongress absagen Auf dem zweiten Gewerkschaftskongress im Jahr 1896 stellte der Metallarbeiterverband die Kommission grundsatzlich in Frage konnte sich damit aber nicht durchsetzen Auf der anderen Seite scheiterte der Versuch der Kommission einen von ihr verwalteten Streikreservefonds ins Leben zu rufen Damit war der Versuch die Arbeitskampfe unter die Kontrolle der Generalkommission zu bringen gescheitert Diese blieben Sache der Einzelgewerkschaften Nur auf Antrag einer Einzelgewerkschaft durfte die Kommission Streikgelder sammeln Dennoch setzte sich allmahlich die allgemeine Anerkennung der Generalkommission durch Auf dem Frankfurter Gewerkschaftskongress von 1899 war die Existenzberechtigung der Kommission unbestritten Der Kongress verabschiedete ein Organisationsstatut fur die Kommission Auch wurde ihr Aufgabengebiet deutlich ausgeweitet So war sie nunmehr auch fur sozialpolitische Fragen zustandig Damit deutete sich an dass die Gewerkschaften sich nicht mehr der Partei unterordnen wollten sondern sich allmahlich als gleichberechtigt betrachteten 34 Verhaltnis von Partei und Gewerkschaft Bearbeiten Entwicklung bis zur Jahrhundertwende Bearbeiten nbsp Arbeiterdemonstration am 1 Mai 1900 in StuttgartDie Beziehung zwischen Gewerkschaften und Partei wurde aus verschiedenen Grunden ein Problem Zwar waren die Gewerkschaftsfuhrer Sozialdemokraten und der Marxismus hatte sich als herrschende Ideologie durchgesetzt gleichwohl war das Selbstbewusstsein in den Gewerkschaften gewachsen Dazu trug der eigene Aufstieg in den 1880er Jahren bei Nicht die Partei hat in dieser Zeit die Gewerkschaften unterstutzt vielmehr war es haufig umgekehrt Es gab eine nachgewachsene Generation die mehr in der Gewerkschaftsbewegung und weniger in der Partei sozialisiert worden war In der Partei sah man zunachst keinen Grund dafur dass vor 1870 entwickelte theoretische Verstandnis vom Wesen und den Aufgaben der Gewerkschaften zu revidieren Im Erfurter Programm von 1891 wurde erneut die Fuhrungsrolle der Partei betont Die Gewerkschafter akzeptierten dies ohne sich auf Dauer mit der Rolle der Gewerkschaften als Rekrutenschule der Partei zufriedengeben zu wollen Carl Legien schrieb etwa die Masse der Arbeiter konne fur die sozialistische Idee nur durch den wirtschaftlichen Kampf in der heutigen burgerlichen Gesellschaft gewonnen werden Allerdings wollte er zu diesem Zeitpunkt keinen Konflikt mit der Partei riskieren war die Lage der Gewerkschaften doch kritisch Verschiedene Gewerkschaften standen nach Streikniederlagen vor dem finanziellen Ruin Der Tabakarbeiterverband war nach einer Aussperrung zusammengebrochen Der Bergarbeiterverband verlor zahlreiche Mitglieder durch Austritt Diese Krise der Gewerkschaften bestatigte in der SPD die Uberzeugung dass nur der politische Kampf den Weg zum Sozialismus weisen konne August Bebel griff die Reformer in den Gewerkschaften scharf an Er selbst hoffte auf den baldigen grossen Kladderadatsch der kapitalistischen Gesellschaft und konnte den Reformbemuhungen im Kaiserstaat wenig abgewinnen Allerdings liess der Zusammenbruch des Kapitalismus in den folgenden Jahren auf sich warten wahrend die Organisationsarbeit der Gewerkschaften erfolgreich war Fur das distanzierte Verhaltnis der Partei zu den Gewerkschaften ist bezeichnend dass bis zur Jahrhundertwende kein fuhrender Parteipolitiker Gewerkschaftskongresse besuchte 35 Gleichrangigkeit von Partei und Gewerkschaften Bearbeiten Das rasche Anwachsen der Gewerkschaftsbewegung der Reformismus der Gewerkschaftsfuhrer das Aufkommen des Revisionismus in der SPD und das Nachlassen der Revolutionshoffnungen bei den Arbeitern zwangen zur Klarung des Verhaltnisses von Partei und Gewerkschaft Das Krafteverhaltnis hatte sich inzwischen zu Gunsten der Gewerkschaften verschoben Die freien Gewerkschaften hatten mit ihren 1 6 Millionen Mitglieder einen erheblichen Organisationsvorsprung vor der SPD die weniger als 400 000 Mitglieder zahlte nbsp Rosa Luxemburg war eine der Hauptgegnerinnen der Gewerkschaften in der MassenstreikdebatteInsbesondere in zwei Debatten der Jahre 1899 bis 1906 wurden die unterschiedlichen Positionen deutlich der Neutralitatsdebatte und in der Massenstreikdebatte Die Neutralitatsdebatte wurde von einigen Gewerkschaftsfuhrern ausgelost die angesichts der Erfolge der christlichen Gewerkschaften fur einen starkeren Abstand zur SPD pladierten Bebel gab im Mai 1899 in einer Grundsatzrede den Fuhrungsanspruch der Partei auf erkannte die Selbststandigkeit der Gewerkschaften an und pladierte fur ihre parteipolitische Neutralitat Allerdings warnte er vor einem Kurs weg von der SPD Der Parteitheoretiker Karl Kautsky schrieb in einer programmatischen Schrift im Jahr 1900 zum Verhaltnis von Partei und Gewerkschaften Die politischen Organisationen des Proletariats werden stets nur eine kleine Elite umfassen Massenorganisationen konnen nur die Gewerkschaften bilden Eine sozialdemokratische Partei deren Kerntruppen nicht die Gewerkschaften bilden hat daher auf Sand gebaut Die Gewerkschaften mussen ausserhalb der Partei bleiben Das gebiete auch die Rucksicht auf die besonderen Aufgaben dieser Organisation Aber die Sozialdemokratie hat stets dahin zu trachten dass die Mitglieder der gewerkschaftlichen Organisationen von sozialistischem Geist erfullt sind Die sozialistische Propaganda unter den Gewerkschaften hat Hand in Hand zu gehen mit der Propaganda fur die Gewerkschaften in der Parteiorganisation 36 In der Massenstreikdebatte ging es darum ob man den Generalstreik auch bei tiefgreifenden politischen Konflikten nutzen sollte Gerade nach der russischen Revolution von 1905 stand dieses Thema auf der Tagesordnung von Partei und Gewerkschaften Die fuhrenden Gewerkschafter lehnten den Massenstreik ab weil diese Strategie die Organisation und die durch den reformerischen Kurs erzielten sozialen Fortschritte gefahrdet hatte Mit grosser Mehrheit lehnte dann der Kolner Gewerkschaftstag von 1905 den Massenstreik ab und stellte sich gegen Syndikalisten und den linken Flugel in der SPD Diese Entschliessung loste nicht nur eine entsprechende Gegenreaktion von Rosa Luxemburg und anderen Befurwortern des Massenstreiks aus auch von der eigenen Basis kam Kritik Auf dem Parteitag der SPD in Jena im selben Jahr suchte Bebel nach einem Kompromiss entfachte aber mit seinem Satz der Massenstreik sei das wirksamste Kampfmittel die Debatte neu Partei und Gewerkschaften schienen in der Folge vor einem Bruch zu stehen Auf dem Mannheimer Parteitag von 1906 kam es zum sogenannten Mannheimer Abkommen In der eigentlichen Streitsache fand man eine Kompromissformulierung Wichtig war dass die SPD die Gleichrangigkeit der Gewerkschaften endgultig anerkannte Ausserdem wurde verabredet sich bei Aktionen die die Interessen beider Seiten beruhrten auf einen gemeinsamen Kurs zu verstandigen Damit war in der Praxis auch die Moglichkeit des Massenstreiks vom Tisch In der Partei wurde die Debatte weiter gefuhrt spielte aber fur das Verhaltnis zu den Gewerkschaften keine nennenswerte Rolle mehr 37 Struktur Bearbeiten nbsp Entwicklung der Richtungsgewerkschaften 1887 1912Mitgliederzahlen Bearbeiten Als Folge einer zeitweise stockenden Konjunktur gingen die Mitgliederzahlen der freien Gewerkschaften von etwa 300 000 im Jahr 1890 bis 1895 um etwa 50 000 wieder zuruck In den folgenden Jahren der Hochkonjunktur nahm die Zahl der Mitglieder stark auf 680 427 im Jahr 1900 zu Die Hirsch Dunckerschen Gewerkschaften kamen in dieser Zeit auf 90 000 und die christlichen Gewerkschaften auf geschatzt uber 76 000 Mitglieder In den folgenden Jahren wuchsen die Mitgliederzahlen der Gewerkschaften weiter an Im Jahr 1913 lag die Gesamtzahl bei 3 Millionen Ein Grossteil von etwa 2 5 Millionen entfiel auf die freien Gewerkschaften Die christlichen Gewerkschaften kamen auf etwa 340 000 und die Hirsch Dunckerschen auf 100 000 Mitglieder Dabei hing das Wachstum eng mit den konjunkturellen Entwicklung zusammen In Phasen des Aufschwungs nahm die Zahl der Mitglieder besonders stark zu wahrend sie in wirtschaftlich schwacheren Jahren stagnierte Daneben gab es weitere Faktoren So nahmen kurz vor grossen Arbeitskampfen die Mitgliederzahlen zu Nach dem Ende des Konflikts verliessen viele die Organisationen wieder Vor dem Bergarbeiterstreik im Ruhrgebiet von 1905 traten 60 000 Arbeiter der Gewerkschaft bei Nach Ende des Streiks verliessen 30 000 die Organisation Die Fluktuationen waren ein grosses Problem fur die Organisationen Viele neue Mitglieder suchten den unmittelbaren Nutzen einer Mitgliedschaft an einem dauernden Engagement aus Uberzeugung oder gar an der allgemeinen Programmatik hatten viele kein Interesse Dabei spielten auch die unsicheren Einkommens und Lebensumstande eine Rolle In den letzten Jahren vor Kriegsbeginn haben die Gewerkschaften auf die Fluktuation mit Statutenanderungen reagiert Die Unterstutzung bei Arbeitskampfen hing nun von der Zeit der Mitgliedschaft ab 38 Organisationsfordernde und hemmende Faktoren Bearbeiten nbsp Gewerkschaftshauser wie das in Nurnberg 1907 08 erbaute kunden vom Selbstbewusstsein der GewerkschaftenBranchen Berufe und Regionen wichen in ihrem Organisationsgrad voneinander ab weil sich auch die jeweiligen organisationsfordernden oder hemmenden Faktoren teilweise deutlich unterschieden Nach wie vor war der Organisationsgrad in einigen Handwerksberufen Buchdrucker Kupferschmiede Handschuhmacher und andere besonders hoch Sehr schwer waren die Beschaftigten in Branchen mit einem hohen Anteil wenig qualifizierter Beschaftigter oder weiblicher Arbeitnehmer zu organisieren Dies galt etwa fur die Textilindustrie fur den Handel oder die Fabrikarbeit Es gab Bereiche in denen die Hurden fur die Gewerkschaften besonders hoch waren Neben den Landarbeitern waren dies etwa die immer zahlreicher werdenden Beschaftigten im offentlichen Sektor etwa bei der Bahn oder Post Antigewerkschaftliche Massnahmen Einschrankung des Koalitionsrechts aber auch besondere betriebliche Sozialleistungen verhinderten ein Eindringen der Gewerkschaften zumal der sozialdemokratisch orientierten Im Agrarbereich verhinderten das Gesinderecht der Widerstand der Landbesitzer sowie die Schwierigkeit Zugang zur Mentalitat der Landbevolkerung zu finden das Entstehen einer nennenswerten Landarbeiterbewegung Der Landarbeiterverband hatte 1914 trotz grosser Agitationsanstrengungen nur 22 000 Mitglieder Auch zu der wachsenden Zahl der Angestellten fanden die freien Gewerkschaften nur eingeschrankt Zugang Ein Grossteil der Angestellten grenzte sich von den Arbeitern ab In Kernbereichen der Industrie wie in der Schwerindustrie sorgten antigewerkschaftliche Massnahmen und besondere betriebliche Sozialleistungen dafur dass die Gewerkschaften dort nur schwer Fuss fassen konnten In stark industrialisierten und stadtischen Gebieten hatten die Gewerkschaften es leichter als im landlichen Raum Berlin und Hamburg waren daher Hochburgen der Gewerkschaften Relativ stark waren sie im mittleren und nordlichen Deutschland relativ schwach dagegen in Suddeutschland und den agrarischen Ostgebieten 39 Innere Struktur Bearbeiten Hinsichtlich der Einzelgewerkschaften wiesen die auf dem Industrieverbandsprinzip beruhenden Organisationen die grosste Bedeutung auf Von den 46 Zentralverbanden der freien Gewerkschaften war der Deutsche Metallarbeiterverband mit uber 500 000 Mitgliedern der mit Abstand grosste Uber 100 000 Mitglieder hatten die Organisationen in der Baubranche im Bergbau der Holz und Textilindustrie im Transportgewerbe sowie der Fabrikarbeiterverband Dieser umfasste sehr unterschiedliche Beschaftigungsbereiche wie die Chemieindustrie Gummihersteller oder Produzenten von Margarine Insgesamt organisierten die grossten Verbande mehr als zwei Drittel aller Mitglieder der freien Gewerkschaften Dahinter blieben die Berufsverbande weit zuruck Diese organisierten uberwiegend handwerkliche Einzelberufe Trotz ihrer zahlenmassig unbedeutenden Grossen hielten sie an ihrer Unabhangigkeit fest 40 Vor dem Hintergrund des starken Mitgliederwachstums aber auch der hohen Fluktuationszahlen kam es zunehmend zu einer Professionalisierung der Organisation Die Zahl der hauptamtlichen Funktionare nahm deutlich zu Gab es 1898 bei den freien Gewerkschaften nur 104 besoldete Funktionare waren es 1914 bereits 2867 Diese waren zumeist in den regionalen Untergliederungen zur Betreuung der Mitglieder beschaftigt Zunehmend erforderten etwas Fragen des Arbeitsrecht oder die Tarifpolitik Fachleute Die Aufgaben etwa in den Arbeitersekretariaten wurden zu komplex um durch ehrenamtliche Funktionare neben der Arbeit erledigt werden zu konnen Die meisten hauptamtlichen Funktionare gingen selber aus der Arbeiterschaft hervor Daher bedeutete das Wachstum des hauptamtlichen Apparats nicht zwangslaufig eine Entfremdung zwischen den Funktionaren und den Mitgliedern Das Wachstum der Gewerkschaften hatte allerdings zur Folge dass die Mitglieder sich nicht mehr aktiv an allen Entscheidungsprozessen beteiligen konnten Es kam zum Aufbau eines mehrstufigen Delegiertensystems und die lokale Entscheidungsautonomie wurde eingeschrankt Dies gilt insbesondere fur die Streikentscheidungen Diese konnten zunachst noch auf lokaler Ebene getroffen werden Dies anderte sich 1899 als ein Gewerkschaftskongress die Streikkompetenz den Zentralverbanden zuwies Dazu wurden besondere Statuten erlassen und die Entscheidung uber Arbeitskampfe behielten sich die zentralen Vorstande vor Dies fuhrte zu Spannungen in den Verbanden ohne dass es jedoch zu tiefgreifenden Krisen oder gar den Zerfall einer Organisation gekommen ware Nicht immer hatten die Vorstande ihre Mitglieder vollig im Griff Besonders spektakular war der gegen den Willen des Verbandes ausgebrochene Werftarbeiterstreik von 1913 Ein Problem war die Organisation in ortsbezogenen Zahlstellen und die Vernachlassigung der Betriebsebene 41 Beziehungen zu Politik und Arbeitgebern Bearbeiten nbsp Solidaritatspostkarte mit streikenden Arbeiterinnen wahrend des Crimmitschauer StreiksFur die Gewerkschaften wichtig waren auch die politischen Rahmenbedingungen Nach dem Rucktritt Leo von Caprivis wurde dessen versohnliche und sozialreformerische Politik nicht zuletzt auf Drangen von Wilhelm II aufgegeben Dieser setzte auf eine Konfrontationspolitik gegenuber der Arbeiterbewegung Die in diesem Zusammenhang auf den Weg gebrachte sogenannte Zuchthausvorlage scheiterte 1899 am Reichstag Die antigewerkschaftliche Politik war ein Misserfolg In der Folge erlebte die Sozialgesetzgebung zahlreiche neue Impulse Es wurden beachtliche Fortschritte unter anderem hinsichtlich des Arbeitsschutzes und des Koalitionsrechts gemacht Allerdings war der Staat weit davon entfernt die Gewerkschaften als berufene Vertreter der Arbeiter anzuerkennen Noch immer ging die Polizei etwa bei Streiks gewaltsam vor Auch das volle Koalitionsrecht war nicht erreicht Ahnlich ablehnend verhielten sich die Arbeitgeber Sie entliessen bekannte Gewerkschaftsmitglieder und legten schwarze Listen an 42 Verschiedene Entwicklung in der Wirtschaft behinderten den weiteren Aufstieg der Gewerkschaften in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg Kartellierte Grossbetriebe waren durch Streiks kaum noch zu verwunden Zudem entstanden starke Arbeitgeberverbande Der Crimmitschauer Streik 1903 wurde uber den lokalen Anlass hinaus zu einer Konfrontation von Gewerkschaften und Arbeitgebern Der Streik fuhrte zu einem Schub in der Organisation der Arbeitgeber Nur in wenigen Bereichen wie in der Holz und Lederindustrie sowie bei den Buchdruckern hatten die Gewerkschaften vor dem Krieg noch einen Organisationsvorsprung vor den Arbeitgebern Gerade in wirtschaftlichen Kernbereichen wie im Bergbau in der Chemie Elektro und Schwerindustrie waren die Arbeitgeber den Gewerkschaften uberlegen Insbesondere die Arbeitgeber im Bergbau und der Montanindustrie im Ruhrgebiet dem Saarland und dem Rheinland bestanden haufig auf einem Herr im Haus Standpunkt Freilich war diese Rigorositat in anderen Branchen nicht so ausgepragt Auch erleichterten klein und mittelbetriebliche Strukturen die Erfolgsaussichten bei Arbeitskampfen fur die Gewerkschaften Auch in anderer Hinsicht war die Situation nicht eindeutig Auf der einen Seite stehen grosse uberregionale Aufmerksamkeit erregende Massenstreiks und aussperrungen wie die Bauarbeiteraussperrung von 1910 der Bergarbeiterstreik im Ruhrgebiet von 1912 oder der Werftarbeiterstreik im selben Jahr Auf der anderen Seite stand eine wachsende Anzahl von friedlichen Konfliktlosungen Die Zahl der Tarifvertrage hat sich nach 1905 versiebenfacht auch wenn die Arbeitgeber noch immer bei uber vier Funftel der Arbeiter Lohn und Arbeitsbedingungen ohne Mitwirkung der Gewerkschaften festsetzen konnten Inwieweit die Hardliner in den schwerindustriellen Grossbetrieben auf langere Sicht die Oberhand behalten hatten muss unklar bleiben haben sich doch durch Krieg die Grundbedingungen verschoben 43 Das Ziel der Verrechtlichung der Arbeitsbeziehungen nicht die unbedingte Konfrontation mit den Arbeitgebern in Arbeitskampfen war geradezu ein Kennzeichen der deutschen Gewerkschaftsbewegung Allerdings war dieser Kurs nicht unumstritten So hatte der Tarifvertrag fur die Buchdrucker 1896 heftige innere Konflikte zur Folge Die Gegner sahen darin eine Abkehr vom Klassenkampf Letztlich setzte sich die Meinung durch dass Tarifvertrage die Lage der Arbeiter verbessern wurden ohne die Streikkassen anzutasten was die Kampfkraft der Organisationen erhalten wurde Im Jahr 1899 beschloss ein Gewerkschaftskongress dass der Abschluss von Tarifvertragen erstrebenswert ware 44 Erster Weltkrieg BearbeitenKriegsbeginn Bearbeiten Wie die sozialdemokratischen Parteien bekannten sich auch die freien Gewerkschaften zur internationalen Solidaritat Es entstand ein Internationaler Gewerkschaftsbund An die Spitze wurde Carl Legien gewahlt Wie die Parteien der zweiten Internationale hatten in der Julikrise 1914 auch die Appelle der Gewerkschaftsinternationale zur Erhaltung des Friedens keinen Erfolg Die Internationalitat der Arbeiterbewegung erwies sich stattdessen als Illusion 45 Die freien Gewerkschaften signalisierten ihre Unterstutzung des Burgfriedens bereits am 2 August und setzten dadurch die SPD unter Zugzwang Die Reichstagsfraktion in der zahlreiche aktive Gewerkschafter vertreten waren stimmte am 4 August den Kriegskrediten zu Dabei spielte fur die Entscheidung die Generalmobilmachung der russischen Armee eine wichtige Rolle Es bestand fur die Beteiligten kaum Zweifel daran dass Deutschland gegen den Zarismus verteidigt werden musse Daneben gab es auch andere Grunde Dazu zahlte die Furcht vor einer Zerschlagung der Organisation bei einer Verweigerung Ausserdem hoffte man dass der Staat die Loyalitat durch Zugestandnisse honorieren wurde Es gab auf dem rechten Flugel aber auch Vorstellungen eines wirtschaftlichen Konkurrenzkampfes der den Kriegszielplanen der Regierung und der Rechten nicht unahnlich waren Die Gewerkschaften verzichteten fur die Dauer des Krieges auf Streiks Schon bald gab es Kontakte mit verschiedenen militarischen und zivilen Behorden uber Ernahrungsfragen Arbeitsbeschaffung oder ahnliche Probleme Die Regierung lockerte die Polizeiaufsicht uber die Gewerkschaften und in den staatlichen Betrieben wurden die antigewerkschaftlichen Massnahmen weniger rigoros gehandhabt Die Eingriffe des Staates in die Wirtschaft deutete man in den Gewerkschaften als Beginn der Abkehr vom Kapitalismus und als Schritt zum Sozialismus Ubersehen wurde dabei dass dahinter keine klare Zielsetzung stand sondern es sich meist um Reaktionen auf bestimmte Zwangslagen handelte Die Hoffnung die Arbeitgeber zur Ausweitung des Tarifvertragswesens zu veranlassen hatte zunachst nur begrenzten Erfolg Insbesondere die Grossindustrie verweigerte sich dem Ansinnen Nur in Teilbereichen erzwangen die Militarbehorden zur Behebung des Fachkraftemangels die Einrichtung von Kriegsausschussen aus Arbeitgebern und Gewerkschaften 46 Innere Konflikte Bearbeiten nbsp Hermann Jackel stand der Kriegspolitik der freien Gewerkschaften skeptisch gegenuberIn politischer Hinsicht traten die fuhrenden Gewerkschafter als entschiedene Gegner der Kriegsgegner um Karl Liebknecht in der SPD auf Die meisten Gewerkschafter der Reichstagsfraktion der SPD gehorten einem informellen Kreis des rechten Fraktionsflugels an Sie pladierten fur ein hartes Vorgehen gegen die Kritiker und nahmen dabei bewusst auch die Spaltung von Fraktion und Partei in Kauf Mit dieser Haltung hatten sie aber nicht alle Gewerkschaftsmitglieder hinter sich Ein Aufruf der Parteiopposition im Jahr 1915 wurde auch von 150 Gewerkschaftsfunktionaren unterschrieben Auf dem Verbandstags des DMV stiess der Kriegskurs des Vorstandes auf offene Kritik von Seiten der Delegierten Die Generalkommission hielt an ihrem Konfrontationskurs gegen die Parteilinke fest und setzte die Partei mit der Drohung notfalls eine Gewerkschaftspartei zu grunden unter Druck Das Ende der Fraktionseinheit 1916 begrusste die Generalkommission ausdrucklich Es gab zwar mit Hermann Jackel von der Gewerkschaft der Textilarbeiter und Josef Simon von den Schuhmachern auch Anhanger der Opposition in der Generalkommission aber sowohl diese wie auch die USPD wollten zumindest die Gewerkschaftseinheit bewahren Sie hofften auf eine allmahliche Starkung der Opposition in den Gewerkschaften selbst Tatsachlich hatten die Gegner des Burgfriedens bereits in Berlin Leipzig Dresden oder Braunschweig eine starke Stellung erreicht Auf dem Verbandstag des DMV 1917 konnte sich der Vorstand nur knapp gegenuber der Opposition behaupten In den folgenden Jahren nahm die Stellung der Opposition im DMV zu und 1919 konnte sie den alten Vorstand ablosen 47 Hilfsdienstgesetz Bearbeiten nbsp Die oberste Heeresleitung um Hindenburg und Ludendorff strebten durch die Einfuhrung einer Arbeitspflicht die Steigerung der Rustungsproduktion an Parteien und Gewerkschaften erzwangen Zugestandnisse im HilfsdienstgesetzDie Gewerkschaften selbst gerieten nach Kriegsbeginn in eine organisatorische Krise Die Zahl der Mitglieder der freien Gewerkschaften sank bis 1916 in etwa auf den Stand von 1903 ab Grunde waren die Einberufung zum Militar die anfangliche hohe Arbeitslosigkeit in nicht kriegswichtigen Branchen aber auch das Nachlassen der Anziehungskraft nach Verzicht auf die Streiks All dies fuhrte dazu dass sich allmahlich die Kontrolle der Gewerkschaften uber die Arbeiter lockerte Auch unter Gewerkschaftsmitgliedern nahm die Kritik an der Burgfriedenspolitik der Gewerkschaftsspitzen zu Es kam seit 1915 zu wilden Streiks und Lebensmittelunruhen Die problematische Kriegslage veranlasste die Oberste Heeresleitung unter Hindenburg und Ludendorff ein umfassendes Programm zur Verbesserung der Rustungsproduktion zu fordern Ein Hauptbestandteil war die Einschrankung der Freizugigkeit und die Arbeitspflicht Dazu wurde allerdings die Zustimmung des Parlaments und der Gewerkschaften benotigt Die Richtungsgewerkschaften verstandigten sich auf ein einheitliches Vorgehen und gestutzt auf die ihnen nahestehenden Parteien von der SPD bis zum linken Flugel der Nationalliberalen gelangen weitgehende Anderungen beim Hilfsdienstgesetz Der Regulierung des Arbeitsmarktes stimmten die Gewerkschaften zu Daruber hinaus wurden in allen kriegswichtigen Betrieben mit mehr als 50 Beschaftigten Arbeiter und Angestelltenausschusse eingerichtet deren Mitglieder von der Gewerkschaften vorgeschlagen wurden Der Vorsitzende der DMV Alexander Schlicke wurde ins Kriegsamt berufen Damit hatte erstmals ein freier Gewerkschafter ein offizielles Amt inne Die staatliche Anerkennung der Gewerkschaften als berufene Vertreter der Arbeiterinteressen war erreicht Verschiedenen Gremien wurden paritatisch mit Arbeitnehmer und Arbeitgebervertreter besetzt In kriegswichtigen Betrieben wurde in Teilbereichen die gewerkschaftliche Mitbestimmung eingefuhrt Seither konnten die Gewerkschaften auch in den Grossbetrieben Fuss fassen Die Unternehmen sahen in dem Gesetz denn auch ein Ausnahmegesetz gegen die Arbeitgeber wahrend die Gewerkschaften es als grossen Erfolg ihrer Kriegspolitik und Schritt hin zur organisierten Wirtschaft feierten Allerdings bedeutete das Gesetz auch eine noch engere Identifizierung mit den Massnahmen des Staates und damit einen Autonomieverlust Funktionare und Mitglieder drifteten in der Folge teilweise noch weiter auseinander Vordergrundig hatte das Gesetz aber den Wiederaufschwung der Gewerkschaften zur Folge Ihre Mitgliederzahlen stiegen nach 1916 wieder stark an ohne dass der Vorkriegsstand erreicht werden konnte 48 Weg zur Revolution Bearbeiten nbsp Novemberrevolution 1918 Revolutionare Soldaten mit der Roten Fahne am 9 November vor dem Brandenburger Tor in BerlinDie zunehmende Not an der Heimatfront fuhrte zu immer grosseren Unmut unter den Arbeitern Seit 1917 kam es immer haufiger zu lokalen Streiks Zunachst traten 40 000 Arbeiter bei Krupp in Essen in den Ausstand ehe der Streik auf das rheinisch westfalische Industriegebiet auf Berlin und weitere Stadte und Regionen ubergriff Im Januar 1918 wurde davon die Rustungsindustrie im gesamten Reich betroffen Die Zahl der Streikenden bei den Januarstreiks uberschritt die Millionengrenze In den Streiks verbanden sich politische Unzufriedenheit mit der sozialen Not Die fuhrenden Kopfe und Organisatoren kamen insbesondere aus den Stammbelegschaften Sie hatten oft vor dem Krieg als SPD Mitglieder und Gewerkschafter Erfahrungen in der Arbeiterbewegung gesammelt Die bekannteste Gruppe waren die Revolutionaren Obleute in Berlin und anderen Stadten Diese standen der USPD und ratedemokratischen Gedanken nahe Sie entwickelten basis und betriebsnahe Formen des Arbeitskampfes die sich von denen der zentralisierten Gewerkschaften unterschieden Einfluss hatten die Obleute vor allem in Grossstadten Allerdings sollte man ihre Reichweite dieser Opposition auch nicht uberschatzen nahm die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder doch in dieser Zeit stark zu und war von den Unruhen in anderen Branchen nur wenig zu spuren Dennoch waren die Massenstreiks in der Rustungsindustrie Teil einer allmahlich wachsenden revolutionaren Stimmung Die Gewerkschaften drangten auch vor diesem Hintergrund auf Reformen Sie waren zu einem Systemwechsel bereit traten aber selbst nicht viel um nachzuhelfen Gustav Bauer der zweite Vorsitzende der freien Gewerkschaften trat Anfang Oktober als Leiter des neuen Reichsarbeitsamtes ins Kabinett von Max von Baden ein Die Oktoberreformen schienen den Fuhrern der freien und christlichen Gewerkschafter als grosser Erfolg und entscheidender Schritt zur Demokratie Sie wollten ein Weitertreiben und den Ausbruch einer Revolution verhindern Dies gelang nicht und weder die MSPD noch die freien Gewerkschaften hatten Anfangs nennenswerten Einfluss auf die Novemberrevolution Dies anderte sich mit der Bildung des Rates der Volksbeauftragten Die freien Gewerkschaften unterstutzten dessen Politik Allerdings hatten sie an der Bildung der neuen Regierung keinen nennenswerten Anteil 49 Weimarer Republik BearbeitenNovemberabkommen Bearbeiten nbsp Hugo Stinnes war auf Arbeitgeberseite massgeblich am Stinnes Legien Abkommen beteiligtDie Sorge vor einem revolutionaren Zusammenbruch hat die Gewerkschaften und Arbeitgeber bereits wahrend des Krieges aufeinander zugehen lassen Erste Verhandlungen fur eine Zusammenarbeit scheiterten Anfang 1918 am Widerstand der Schwerindustrie Dies anderte sich erst in den letzten Wochen des Krieges Von Seiten der Wirtschaft waren Zugestandnisse an die Gewerkschaften das kleinere Ubel um eine mogliche Verstaatlichung der Grossindustrie zu verhindern Am 15 November einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf das sogenannte Stinnes Legien oder Novemberabkommen Darin erkannten nun auch die Arbeitgeber die Gewerkschaften als die berufenen Interessenvertreter der Arbeitnehmer an und sicherten die volle Koalitionsfreiheit zu Des Weiteren wurden das Tarifvertragssystem und die Einrichtung von Arbeiterausschussen in Betrieben mit mehr als 50 Beschaftigten zugesagt Den gelben wirtschaftsnahen Gewerkschaften wurde die Unterstutzung entzogen und der Achtstundentag bei vollem Lohnausgleich eingefuhrt Es wurden von Arbeitgebern und Gewerkschaften paritatisch besetzte Arbeitsnachweise geschaffen und Schlichtungsausschusse eingefuhrt Die Gewerkschaften hatten damit Forderungen durchgesetzt fur die sie Jahrzehnte gestritten hatten Auf der Basis des Novemberabkommens wurde am 4 Dezember 1918 die Zentralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ZAG gegrundet Fur die Gewerkschaften waren diese Ergebnisse ein Schritt hin zur Demokratisierung der Wirtschaft Allerdings erwies sich das Entgegenkommen der Arbeitgeber nur auf die unmittelbare Revolutionszeit begrenzt In den Gewerkschaften selbst insbesondere im DMV wurden die Vereinbarungen massiv kritisiert Der Nurnberger Kongress der freien Gewerkschaften Mitte 1919 billigte sie indes mehrheitlich Der DMV trat im Oktober 1919 aus der ZAG aus in den folgenden Jahren folgten weiter Gewerkschaften 50 Politische Grundsatzentscheidungen Bearbeiten nbsp Erster Reichskongress der Arbeiter und Soldatenrate im preussischen Abgeordnetenhaus in Berlin Auf der Ministerbank von rechts nach links die Volksbeauftragten Barth Ebert Landsberg ScheidemannAuf lokaler Basis hatten sich Gewerkschafter an den Arbeiter und Soldatenraten teilweise fuhrend beteiligt Ein betrachtlicher Teil der mehrheitssozialdemokratischen Delegierten auf dem Reichsratekongress vom 16 bis 21 Dezember 1918 waren hauptamtliche Gewerkschafter Eine ratedemokratische Struktur des Staates lehnten sie ab Die Gewerkschaften versuchten die radikalen Stromungen in der Ratebewegung zu isolieren Die Mitglieder der Arbeiter und Soldatenrate aus ihren Reihen versuchte die Gewerkschaftsfuhrung in ein Konzept einzubinden dass die Rate nur bis zur Nationalversammlung bestehen lassen wollte und sie keine Mitbestimmungsrechte in der Wirtschaft erhalten sollten 51 nbsp Gustav Bauer war zweiter Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften Minister im Kabinett Scheidemann und ReichskanzlerDie Wahl zur Deutschen Nationalversammlung erbrachte nicht wie auch von den freien Gewerkschaften erhofft eine sozialistische Mehrheit Gleichwohl waren die Gewerkschaften entschiedene Befurworter der Republik Ein Drittel der Abgeordnete der MSPD in der Nationalversammlung waren teilweise hochrangige Funktionare der freien Gewerkschaften Mit Gustav Bauer Robert Schmidt und Rudolf Wissell waren drei fuhrende Gewerkschafter Mitglieder des Kabinetts Scheidemann Bauer wurde einige Zeit Nachfolger Scheidemanns als Regierungschef Auch in den folgenden Kabinetten sassen profilierte Gewerkschafter Ahnlich war es auch in den Landern Der Vorsitzende des Holzarbeiterverbandes Theodor Leipart wurde wurttembergischer Arbeitsminister Nichtparlamentarische Konzepte wie die Ratedemokratie wurden von den Gewerkschaften weiterhin mehrheitlich abgelehnt Gleichwohl gab es auch innerhalb der Gewerkschafter Befurworter Auf dem ersten Nachkriegskongress der freien Gewerkschaften im Sommer 1919 in Nurnberg stellte Richard Muller ein detailliertes politisches Ratekonzept vor das aber von der Mehrheit abgelehnt wurde An der Gewerkschaftsspitze kam es zu Konflikten zwischen einem Flugel der Traditionalisten um Legien und Reformern um Leipart In diesem Streit setzten sich auch mit Ruckendeckung der SPD die Reformer durch die fur die Schaffung von Betriebsraten einsetzten Damit gaben die freien Gewerkschaften ihre vollige Ablehnung der Rate auf und entfernten sich teilweise von der bisherigen ortsbezogenen Organisation der Arbeiterbewegung zu Gunsten der Betriebsebene 52 In wirtschaftlicher Hinsicht wurde von vielen Arbeitern die Sozialisierung von verschiedenen Branchen als Schritt hin zum Sozialismus gefordert Die Fuhrungen der Gewerkschaften standen dem skeptisch gegenuber In Teilen der eigenen Anhangerschaft sah man dies anders Im Ruhrgebiet etwa kam es zu einer breiten Sozialisierungsbewegung 53 Die Gewerkschaften hielten weiter an ihrer ablehnenden Haltung in dieser Sache fest auch weil diese mit dem im Novemberabkommen fixierten Kurs nicht in Ubereinstimmung zu bringen waren Rudolf Wissell warb stattdessen fur das Konzept der Gemeinwirtschaft Dabei sollte die Volkswirtschaft planmassig betrieben und gesellschaftlich kontrolliert werden Die Produktionsmittel sollten in Privateigentum verbleiben Sie sollte nicht Profitinteressen Einzelner sondern dem Gemeinwohl dienen Weder Gemeinwirtschaft noch die Sozialisierung liess sich indes durchsetzen auch weil sich die jeweiligen Befurworter gegenseitig blockierten 54 In der ersten Zeit der Weimarer Republik wurden wichtige Entscheidungen getroffen die gewerkschaftlichen Forderungen und Zielen entsprachen So wurden Tarifvertrage als rechts und allgemeinverbindlich erklart es wurden Regelungen zur Einstellung und Entlassung von Beschaftigten getroffen und der Achtstundentag eingefuhrt Zentrale Punkte wurden sogar in der Verfassung festgeschrieben Wichtig war zudem das Betriebsrategesetz von 1920 Dies war indes in den Gewerkschaften nicht unumstritten da es insbesondere den Befurwortern eines politischen Ratesystems nicht weit genug ging 55 Innere Entwicklung Bearbeiten Mitgliederentwicklung Bearbeiten nbsp Entwicklung der Spitzenverbande der deutschen Arbeitergewerkschaften 1918 1931 nbsp EdED mit 250 000 Mitgliedern im ADGBDie Zahl der Gewerkschaftsmitglieder wuchs auch nach der Revolution weiter Im ersten Quartal des Jahres 1919 stieg die Zahl der Mitglieder in den freien Gewerkschaften sprunghaft um 1 81 Millionen auf 4 67 Millionen Insgesamt nahm die Zahl der Mitglieder auch in der Folge zu ehe im Zusammenhang mit der Inflation ein Ruckschlag einsetzte Besonders stark stiegen die Mitgliederzahlen in Branchen an die bislang kaum organisiert waren Dies waren die Staatsarbeiter Eisenbahnbeschaftigten Landarbeiter und ahnliche Gruppen Ahnliches gilt fur die Grossbetriebe Auch in neue Regionen konnten die Gewerkschaften vorstossen Dies galt fur ostdeutschen Agrargebiete oder das Saarrevier wo vor dem Krieg die Arbeitgeber die Gewerkschaften stark behindert hatten Insbesondere in Teilen des Ruhrgebietes und angrenzender Gebiete waren die christlichen Gewerkschaften teilweise starker als die freien Organisationen Auch die Struktur der Mitglieder anderte sich Die zahlenmassige Bedeutung der handwerklich ausgebildeten Arbeiter in Klein und Mittelbetrieben sank zugunsten der weniger qualifizierten Fabrikarbeiter in Grossbetrieben ab Auch der Frauenanteil stieg deutlich an Er lag 1918 bei 25 sank aber in der Folge bis 1924 leicht auf 20 ab Insgesamt verlor der ADGB bis 1924 im Vergleich zu 1920 fast 50 der Mitglieder 56 Der drastischen Mitgliederruckgang der Inflationszeit setzte sich im von Sparmassnahmen gepragten Jahr 1924 noch einmal verstarkt fort 1925 stagnierten die Zahlen um 1926 erneut einzubrechen Erst mit diesem Jahr war der Tiefpunkt erreicht Der ADGB hatte zu dieser Zeit noch 3 9 Millionen Mitglieder In den folgenden Jahren bis 1930 nahmen dann die Mitgliederzahlen wieder zu Sie erreichten aber nie mehr den Stand der fruhen 1920er Jahre Hinsichtlich der Arbeiterorganisationen blieb der ADGB eindeutig der dominierende Verband Anders sah es bei den Angestelltenorganisationen aus Der stagnierende freigewerkschaftliche AfA Bund wurde von den christlich nationalen Verbanden uberholt Auch der Allgemeine deutsche Beamtenbund blieb hinter dem DBB zuruck 57 Infolge der Weltwirtschaftskrise gingen die Mitgliederzahlen insbesondere der Arbeitergewerkschaften seit 1930 erneut stark zuruck Bei den Angestelltengewerkschaften war der Ruckgang weniger deutlich ausgepragt Dabei setzte sich der Trend zu den eher national orientierten Verbanden zu Lasten des AfA Bundes weiter fort Insgesamt verloren die Verbande des ADGB zwischen 1929 und 1932 mehr als ein Viertel ihrer Mitglieder In einigen Verbanden etwa in denen der Maschinisten oder Bekleidungsarbeiter lag der Verlust sogar uber 40 Auch weitere Verbande verloren uberdurchschnittlich Dazu gehorten der Baugewerksbund die Fabrikarbeiter die Tabakarbeiter oder die Textilarbeiter 58 Neustrukturierung Bearbeiten Mitgliederverbande des ADGB Ende 1928 59 Name MitgliederzahlBaugewerksbund 435 156Bekleidungsarbeiter 77 884Bergarbeiter 196 049Buchbinder 55 128Buchdrucker 82 767Dachdecker 10 843Eisenbahner 240 913Fabrikarbeiter 457 657Feuerwehrmanner 7740Filmgewerkschaft 1300Friseurgehilfen 4057Gartner 10 518Gemeinde und Staatsarbeiter 243 968Graphische Hilfsarbeiter 40 691Holzarbeiter 306 660Hotel Rest und Cafehaus Angestellte 27 153Hutarbeiter 18 509Kupferschmiede 7024Landarbeiter 151 273Lederarbeiter 37 855Lithographen und Steindrucker 23 719Maler 58 775Maschinisten und Heizer 48 568Metallarbeiter 884 027Musiker 23 055Nahrungs und Genussmittelarbeiter 159 636Sattler Tapezierer 30 614Schornsteinfeger 2980Schuhmacher 78 834Schweizer 11 456Steinarbeiter 68 033Tabakarbeiter 75 501Textilarbeiter 306 137Verkehrsbund 368 052Zimmerer 107 354Auf dem ersten Nachkriegskongress der freien Gewerkschaften in Nurnberg 1919 waren 52 Verbande vertreten die 4 8 Millionen Mitglieder vertraten Obwohl die Debatte kontrovers verlief hatte die Versammlung den Kurs der Generalkommission in Krieg und Revolution nachtraglich gebilligt Daneben wurden auch weitere aktuellen Fragen diskutiert auf die teilweise schon eingegangen wurde Auf dem Kongress kam es auch zu einer inhaltlichen und organisatorischen Neuorientierung Die Gewerkschaften erklarten sich fur parteipolitisch neutral Dies war auch notwendig weil es keine einheitliche politische Arbeiterbewegung mehr gab Auch dies hat dazu beigetragen dass es trotz aller inneren Gegensatze zwischen den Anhangern von SPD USPD und KPD innerhalb der Gewerkschaften nicht zu einer Spaltung kam Als neuer Dachverband wurde auf dem ersten Nachkriegskongress der freien Gewerkschaften der ADGB gegrundet Die bisherige Generalkommission wurde durch einen Vorstand aus funfzehn Mitgliedern ersetzt Vorsitzender wurde Carl Legien Nach dessen Tod 1921 wurde Theodor Leipart Vorsitzender Das hochste Gremium des ADGB war der alle drei Jahre tagende Bundeskongress Auf ortlicher Ebene existierten Ortsausschusse des ADGB sie ersetzten die fruheren Ortskartelle In ihnen waren die lokalen Zahlstellen der freien Gewerkschaften zusammengeschlossen Daruber gab es seit 1922 Bezirksausschusse Ahnlich aufgebaut waren auch die Einzelgewerkschaften Zu Beginn der 1930er Jahre gab es etwa 6000 hauptamtliche Funktionare von denen die ubergrosse Mehrheit bei den Ortsverwaltungen der Einzelgewerkschaften tatig war Der Apparat beim ADGB Vorstand bestand nur aus etwa 40 Personen Auf dem Gewerkschaftskongress von 1922 in Essen wurde das Industrieverbandsprinzip als Ziel ausgegeben Der Trend ging auch langsam in diese Richtung und die Zahl der Einzelverbande ging leicht zuruck Kooperationsvertrage mit dem ADGB schlossen der 1920 gegrundete Allgemeine freie Angestelltenbund AfA und der 1922 gegrundete Allgemeine Deutsche Beamtenbund 1923 ab Durch Veranderungen der Vereinsgesetzgebung organisierten die Gewerkschaften mehr Jugendliche und Frauen Fur beide Gruppen wurde die Organisationsarbeit verstarkt Im Bereich der Frauenarbeit war Gertrud Hanna eine massgebende Person Daneben wurde die allgemeine Bildungsarbeit verstarkt In Verbindung mit der Universitat Koln wurde dort das freigewerkschaftliche Seminar gegrundet In Frankfurt am Main entstand die Akademie der Arbeit in Berlin wurden die Fachschulen fur Wirtschaft und Verwaltung gegrundet an denen die Gewerkschaften beteiligt waren Im Jahr 1930 wurde in Bernau eine Bundesschule des ADGB gegrundet Seit 1924 erschien das Theorieorgan Die Arbeit 60 Gewerkschaftsopposition Bearbeiten nbsp Alwin Brandes war Anhanger der GewerkschaftsoppositionEin Kennzeichen fur die Situation der Nachkriegszeit war dass es eine recht starke innergewerkschaftliche Opposition gab die den Kurs des Vorstandes ablehnte Besonders stark war diese im DMV vertreten 64 von 118 Delegierten des DMV auf dem ersten Nachkriegskongress des ADGB sind der Opposition zuzurechnen Es kam zwar nicht zu einer Spaltung aber die Opposition gewann in den freien Gewerkschaften an Boden Im DMV hatte die Opposition auf der Generalversammlung 1919 die Mehrheit und stellte mit Alwin Brandes und Robert Dissmann zwei Mitglieder des Vorstandes wahrend Georg Reichel den bisherigen Mehrheitskurs vertrat Auch in den Verbanden der Textilarbeiter und Schuhmacher hatte die Opposition die Mehrheit In einer ganzen Reihe von anderen Verbanden stellte sie einen bedeutenden Faktor Dazu trugen unter anderem unterschiedliche generationelle Erfahrungen der langgedienten Funktionare und der zahlreichen neuen Mitglieder bei Viele innere Konflikte spiegelten zudem die Spaltung der Arbeiterbewegung in MSPD und USPD beziehungsweise KPD wider Diese Partei anderte ihren gewerkschaftlichen Kurs mehrfach Anfangs setzte sie auf eine Zellenbildung in den freien Gewerkschaften Im Herbst 1919 gab die Partei die Parole aus Heraus aus den Gewerkschaften Ein Teil der mit dem Mehrheitskurs Unzufriedenen fand sich ausserhalb der freien Gewerkschaften in eigenen oft syndikalistischen Verbanden zusammen Dies waren etwa Allgemeine Arbeiterunion die Freie Arbeiter Union Deutschlands die kommunistisch gepragte Freie Arbeiterunion Richtung Gelsenkirchen und seit 1921 die Union der Hand und Kopfarbeiter Dieser Verband loste sich 1925 auf Drangen der KPD auf die Mitglieder schlossen sich wieder den freien Gewerkschaften an Zeitweise hatten diese Konkurrenzverbande insbesondere in Grossbetrieben im Ruhrgebiet und in Mitteldeutschland eine beachtliche Anhangerschaft Nach 1923 24 verloren sie aber an Bedeutung Im Jahr 1929 entstand dann die kommunistische Revolutionare Gewerkschaftsopposition 61 Entwicklung bis zum Ende der Inflation Bearbeiten Kapp Putsch Bearbeiten nbsp Demonstration gegen den Kapp PutschBei der Beendigung des Kapp Putsches spielten die Gewerkschaften eine entscheidende Rolle Die Republik war durch den Putsch von Rechts in ernster Gefahr zumal die Reichswehr sich weigerte gegen die Aufstandischen vorzugehen Am 13 Marz 1920 riefen ADGB und AfA Bund zum Generalstreik auf Dieser wurde in den folgenden Tagen von der KPD den christlichen Gewerkschaften und dem Deutschen Beamtenbund unterstutzt Schliesslich waren 12 Millionen Arbeitnehmer im Ausstand Nicht zuletzt der Generalstreik trug dazu bei dass die Putschisten am 17 Marz aufgeben mussten Die Gewerkschaften setzten den Streik zunachst fort und erhoben Forderungen nach der Entlassung belasteter Personen wie Gustav Noske oder Wolfgang Heine und der Demokratisierung der Verwaltung Sie erhofften sich insgesamt eine allgemeine Umgestaltung der Politik und auf wirtschaftlicher Ebene die Sozialisierung der Wirtschaft Bei der Neubildung der Kabinette im Reich und Preussen sollten besonders Vertreter der Gewerkschaften Berucksichtigung finden und man traumte von einer reinen Arbeiterregierung Die Regierung machte dazu gewisse unverbindliche Zusagen Nach dem Rucktritt von Noske wurde am 22 Marz der Generalstreik beendet Die Verhandlungen zur Bildung einer Arbeiterregierung scheiterte nicht nur am Widerstand von Zentrum und DDP Die USPD weigerte sich mit Arbeitermordern in einem Kabinett zu sitzen und Legien zogerte den Posten des Reichskanzlers zu ubernehmen Schliesslich wurde ein Kabinett unter Hermann Muller gebildet Die verschiedenen Zusagen an die Gewerkschaften bis hin zur Sozialisierung wurden nicht umgesetzt Im Ruhrgebiet hatten schon wahrend des Generalstreiks Unruhen und die Bildung einer Roten Ruhrarmee begonnen Insbesondere von Carl Severing wurde mit dem Bielefelder Abkommen ein Ubereinkommen mit den Aufstandischen erzielt Aber als die Regierung Muller sich weigerte dieses anzuerkennen und mit Gewalt drohte wurde der Streik wieder aufgenommen Gegen den Willen von ADGB AfA Bund SPD und USPD marschierte die Reichswehr ins Ruhrgebiet und schlug den Ruhraufstand blutig nieder Der politische Einfluss der Gewerkschaften sank weiter als nach den Reichstagswahlen von 1920 eine burgerliche Regierung unter Constantin Fehrenbach gebildet wurde 62 Ruhrbesetzung Bearbeiten nbsp Zivilist und Besatzer 1923Das Krisenjahr 1923 begann mit der Ruhrbesetzung durch franzosische und belgische Truppen Das Gebiet sollte als produktives Pfand fur die deutschen Reparationsverpflichtungen Die freien Gewerkschaften verurteilten den Schritt sofort als Gewaltakt Sie schlossen sich dem Aufruf der Regierung unter Wilhelm Cuno zum passiven Widerstand an Die Finanzierung des Widerstandes heizte die Inflation stark an Auch vor diesem Hintergrund beurteilten die Gewerkschaften den Widerstand zunehmend skeptisch Die Positionen der Regierung die am Widerstand festhalten wollte und den freien Gewerkschaften die auf eine Einigung mit den Besatzern drangten entwickelten sich auseinander Die Gewerkschaften forderten die Regierung am 21 April vergeblich auf Verhandlungen aufzunehmen Die Regierung legte schliesslich doch Vorschlage zur Regelung der Reparationsprobleme vor die aber von der franzosischen Seite abgelehnt wurden Die Richtungsgewerkschaften stellten sich am 9 Mai demonstrativ hinter die Regierung Obwohl immer deutlicher wurde dass der Widerstand immer weniger Sinn hatte vermieden es die Gewerkschaften mit Rucksicht auf die Regierung ein Ende zu proklamieren In dieser Zeit waren die Verlautbarungen der Gewerkschaften nicht immer frei von nationalistischen Untertonen 63 Gewerkschaftsarbeit und Inflation Bearbeiten Inflationskonsens und Lohnpolitik Bearbeiten nbsp Juli 1923 vor der Berliner Reichsbank Geldtransport mit TaschenDie gewerkschaftliche Arbeit im engeren Sinn stand in den fruhen 1920er Jahren zunehmend unter dem Zeichen einer zunehmenden Geldentwertung Anfangs hatte dies Vorteile sowohl fur die Unternehmen wie fur die Arbeitnehmer Die Inflation machte die deutsche Wirtschaft international konkurrenzfahiger belebte die Konjunktur und hatte positive Effekte fur den Arbeitsmarkt Im Gegensatz zu anderen Landern blieb Deutschland eine Nachkriegsdepression erspart 64 Dies war ein Aspekt der zu einem informellen Inflationskonsens von Arbeitgebern und Gewerkschaften fuhrte die beide kein wirkliches Interesse an einer Wahrungsstabilisierung hatten Dennoch mussten die Lohne an die immer starker steigende Preissteigerung angepasst werden Die Kosten hatten die Verbraucher zu tragen was wiederum zu neuen Lohnforderungen fuhrte Es wurde indes immer schwieriger die steigenden Lebenshaltungskosten bei Lohnverhandlungen auszugleichen In immer kurzeren Abstanden wurden Lohnverhandlungen notig Im Jahr 1922 fanden diese wochentlich statt Schliesslich konnten die Lohne 1923 nur noch durch einen Lebenshaltungskostenindex an die steigende Inflation angepasst werden Die Reallohne sanken bis 1923 auf 60 des Standes von 1900 ab Ein tragfahiges Konzept zur Stabilisierung hatten die Gewerkschaften nicht Sie verlangten insbesondere die Besteuerung von Sachwerten Gewinnabschopfungen die Starkung der Massenkaufkraft und eine aktive Arbeitsbeschaffungspolitik nachdem die Arbeitslosigkeit stark angestiegen war Die Vorschlagen waren aber nicht durchdacht genug und wenig geeignet das Grundproblem der Inflation zu beheben Die Arbeitskampfe der fruhen 1920er Jahre endeten nicht selten mit Niederlagen und die Ergebnisse waren nach kurzer Zeit ohnehin wieder uberholt 65 Kampf um den Achtstundentag Bearbeiten Neben der Lohnpolitik spielte die Arbeitszeitfrage eine zentrale Rolle Im Ruhrgebiet hatte es seit Ende 1918 massive Bestrebungen bis hin zu Streiks gegeben um eine Sechsstundenschicht zu erreichen Verbunden war dies 1919 20 mit Sozialisierungsforderungen Letztlich scheiterten diese Versuchen Die Gewerkschaften stimmten auch mit Blick auf die Reparationsforderungen 1920 einem Uberschichtabkommen in der Montanindustrie zu die eine Verlangerung der Arbeitszeit erlaubte Von den Arbeitgebern wurde dies als Erfolg gewertet Der Unmut uber die Zugestandnisse der Gewerkschaften verstarkte den Zulauf zu den syndikalistischen Organisationen Auch in Suddeutschland gab es Bestrebungen geringere Arbeitszeiten als die Ende 1918 vereinbarten zu erreichen Dort kam es 1922 zu Aussperrungen durch die Arbeitgeber Der Konflikt endete mit einer Niederlage der Gewerkschaften Immer starker wurde der 1918 vereinbarte Achtstundentag von den Arbeitgebern in Frage gestellt Die Frage musste politisch geklart werde weil die bisherige Regelung nur auf einer Demobilmachungsverordnung beruhte Der Streit um die Arbeitszeit trug massgeblich zum Rucktritt des Kabinetts von Gustav Stresemann am 3 Oktober 1923 bei Nachdem die SPD am 3 November aus der Regierung ausgetreten war wurde durch eine Arbeitszeitverordnung die Verlangerung der Arbeitszeit ermoglicht Die Regierung reagierte damit auch auf den Druck der Ruhrindustrie Die Gewerkschaften die bis dahin alle Versuche die Arbeitszeit zu verlangern verhindern konnten sahen sich vor dem Hintergrund einer hohen Arbeitslosigkeit und der Austrittswelle in den Organisationen nicht stark genug energisch Widerstand zu leisten Am Ende des Jahres 1923 waren die Gewerkschaften hinsichtlich der Mitgliederentwicklung und ihres Einflusses am Tiefpunkt der bisherigen Nachkriegsentwicklung angelangt Am 16 Januar 1924 trat der ADGB dann aus der ohnehin mittlerweile bedeutungslosen Zentralarbeitsgemeinschaft mit den Arbeitgebern aus 66 Schwachung der Gewerkschaften Bearbeiten Auch fehlte den Gewerkschaften nach der Bildung burgerlicher Regierungen Partner in der Politik In vielen sozial und wirtschaftspolitischen Bereichen konnten die Gewerkschaften mit ihren Vorstellungen nicht durchdringen Im Jahr 1923 wurde mit der Regelung des Schlichtungswesens die Tarifautonomie eingeschrankt Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer keine Einigung erzielten konnte das Reichsarbeitsministerium einen zuvor ergangenen Schiedsspruch notfalls auch gegen die beiden Parteien fur verbindlich erklaren Die Gewerkschaften kritisierten dies zwar aber insbesondere in ihrer Schwachephase zwischen 1924 und 1926 mussten sie die Schlichtungsinstanzen in Anspruch nehmen weil sie ansonsten uberhaupt keine Chance gegen die Arbeitgeberseite gehabt hatten Auch als sich die Lage der Gewerkschaften wieder verbessert hatten strebten sie keine grundsatzlichen Veranderungen an Nicht zuletzt aus Enttauschung uber die schlechte soziale Lage und der wenig erfolgreichen Interessenvertretung kam es zu massenhaften Austritten aus den Gewerkschaften Die finanzielle Lage der Organisationen wurden durch die Entwertung des angelegten Geldvermogens und den wegbrechenden Mitgliederbeitragen schwer belastet Leistungen mussten gestrichen werden Funktionare wurden entlassen und Zeitungen eingestellt 67 Phase der relativen Stabilisierung Bearbeiten Organisatorischer Wiederaufschwung und Gewerkschaftsunternehmen Bearbeiten nbsp Sitz des Deutschen Metallarbeiterverbandes in der Alten Jakobstrasse in Berlin Kreuzberg Oktober 1930 Nach dem Einbruch am Ende der Inflationszeit nahmen allmahlich nicht nur die Mitgliederzahlen der Gewerkschaften wieder zu Auch die organisatorischen Strukturen erholten sich wieder Eine Reihe von krisenbedingt geschlossenen Bezirkssekretariaten wurden wieder neu besetzt Insgesamt wurde die Verwaltung ausgebaut Die Zahl der Mitgliederverbande ging weiter zuruck Aber es kam nicht zu einer klaren Umsetzung des Industrieverbandssystems Die Phase zwischen Inflation und Weltwirtschaftskrise war die Blutezeit des kulturellen sozialen und bildungspolitischen Handelns der Gewerkschaften Es wurden zahlreiche Schulungseinrichtungen Rechtsauskunftsstellen Arbeitersekretariate oder Bibliotheken aufgebaut Gerade die kleineren finanzschwachen Verbande drangten dabei darauf zentrale Institutionen des ADGB auszubauen Auch die Pressearbeit wurde verstarkt und die Publikationen publikumswirksamer gestaltet Aber auch neue Blatter wurden gegrundet So wurde mit der Zeitschrift Die Arbeit ein theoretisches Organ geschaffen Zusammen mit der SPD wurde 1925 die Forschungsstelle fur Wirtschaftspolitik unter Leitung von Fritz Naphtali gegrundet Mit dem allmahlichen Niedergang der innergewerkschaftlichen Opposition wurden auch die allgemeinen Beziehungen zu SPD verstarkt Zur Umsetzung eines Planes der korporativen Mitgliedschaft der freien Gewerkschaften in der SPD kam es jedoch nicht 68 In die zweite Halfte der 1920er Jahre fallt auch die Blute der gemeinwirtschaftlicher Unternehmen Dies wurden teilweise von den Gewerkschaften betrieben An anderen beteiligten sie sich Die wirtschaftlichen Aktivitaten vollzogen sich im Rahmen des kapitalistischen Systems Die Bank der Arbeiter Angestellten und Beamten wurde 1923 24 gegrundet Sie erlebte in den folgenden Jahren einen enormen Aufschwung Gemeinwirtschaftliche Baubetriebe schlossen sich zum Verband sozialer Baubetriebe zusammen Erfolgreich waren auch die Deutsche Wohnungsfursorge AG die Volksfursorge verschiedene Konsumgenossenschaften und Verlage 69 Wirtschaftslage und Lohnpolitik Bearbeiten Grundsatzlich verbesserte sich die wirtschaftliche Lage nach der Uberwindung der Inflation Die Industrieproduktion stieg an Die Anpassung an die internationale Konkurrenz verstarkten den Drang zur Rationalisierung und Technisierung der Produktion Damit stieg die Arbeitsproduktivitat deutlich an Dies bedeutete aber auch eine Intensivierung der Arbeit etwa durch den Taylorismus Auch gab es nunmehr trotz relativ guter Konjunktur eine betrachtliche Arbeitslosigkeit Anstatt von den goldenen zwanziger Jahren spricht die Wirtschaftsgeschichte von einer Phase der relativen Stabilitat Diese wurde mehrfach von wirtschaftlichen Einbruchen unterbrochen so etwa 1924 und 1925 26 Der Aufschwung kam auch den Arbeitnehmern zugute Die Reallohne uberstiegen zwischen 1928 und 1930 das Niveau des Jahres 1913 Inwieweit dies die Leistungsfahigkeit der Wirtschaft uberstiegen hat ist in der Wirtschaftswissenschaft umstritten Borchardt Kontroverse 70 Die Frage war schon unter den Zeitgenossen umstritten Die Gewerkschaften argumentierten dass mit den hoheren Lohne und der gestiegenen Kaufkraft die Wirtschaft gefordert worden ware Die Arbeitgeber behaupteten dass die Lohnhohe die Konkurrenzfahigkeit beeintrachtigen wurde Sie kritisierten insbesondere die staatliche Zwangsschlichtung und forderten Anderungen in diesem Bereich Die Gewerkschaften hatten eine unklare Haltung zu diesem Thema Einerseits wollte man sich das Streikrecht nicht nehmen lassen andererseits konnte man angesichts der tariffeindlichen Haltung der Arbeitgeber auf die Schlichtung auch nicht verzichten Die Arbeitgeber waren in den ersten Jahren nach der Inflation die deutlich starkere Seite Das Jahr 1924 wurde ein Hohepunkt in der deutschen Arbeitskampfgeschichte Insgesamt gingen uber 36 Millionen Arbeitstage durch Streiks und Aussperrungen verloren Der mit drei Funftel grosste Teil entfiel dabei auf Aussperrungen durch die Arbeitgeber Auch in den folgenden Jahren erwiesen sich die Arbeitgeber meist als starker und die Gewerkschaften befanden sich insbesondere bis 1928 in der Defensive Dennoch gelang es auch mit Hilfe der staatlichen Schlichtungsinstanzen die Lohnhohe von ihrem Tiefstand 1923 im folgenden Jahr zu verbessern In der folgenden Zeit stiegen wegen der Steigerung der Preise die reallohne aber kaum Dies war erst 1927 28 der Fall 71 Arbeitszeitfrage Bearbeiten Im Jahr 1924 stand zunachst die Arbeitszeitfrage im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften Zahlreiche Arbeitskampfe wurden gegen die Verlangerung der Arbeitszeit gefuhrt Im Ruhrbergbau kam es etwa im Mai 1924 zu einem Arbeitskampf Dabei ging es nicht nur um die Arbeitszeit sondern auch um drohende massive Lohneinbussen In diesem Konflikt neigte die staatliche Schlichtung insbesondere anfangs eher der Arbeitgeberseite zu Es kam schliesslich zur Aussperrung von 380 000 Bergleuten Die Arbeitgeber weiteten den Arbeitskampf auch auf die Schwerindustrie aus Die freigewerkschaftliche Bergarbeitergewerkschaft ist letztlich in diesem Konflikt unterlegen 72 Insgesamt nutzten die Arbeitgeber alle Moglichkeiten der Arbeitszeitverordnung der Regierung um die Arbeitszeiten zu verlangern In der Metall und Textilindustrie wurde die 50 Stunden Woche uberschnitten teilweise wurden auch 60 Stunden gearbeitet In anderen Branchen etwa im Baugewerbe oder der Holzindustrie blieb es bei 48 Stunden Deutlich erfolgreicher waren die Gewerkschaften zunachst bei der Urlaubsregelung auch wenn dies nur ein paar Tage freie Tage bedeutete Immer drangender forderten die Gewerkschaften in den folgenden Jahren die Ruckkehr zum Achtstundentag Im Jahr 1926 forderte der ADGB ein Arbeitszeitnotgesetz Er verwies dabei einerseits auf die hohen Arbeitslosenzahlen und andererseits auf lange Uberstunden der Beschaftigten Auch die SPD setzte sich fur Veranderungen ein Es kam 1927 zur Verabschiedung eines Arbeitszeitgesetzes Dieses liess trotz Verbesserungen weiterhin zahlreiche Ausnahmen vom Achtstundentag zu so dass die Gewerkschaften das Gesetz ablehnten Sie erkannten auf mittlere Sicht allerdings an dass das Gesetz die grundsatzliche Anerkennung des Achtstundentages gebracht hatte Tatsachlich hatte sich die Zahl der Beschaftigten mit einer 48 Stunden Woche auf uber 70 deutlich erhoht Insgesamt hatten die Gewerkschaften sich ihrem Ziel angenahert Sie pladierten nun sogar dafur angesichts von Rationalisierung und Arbeitslosigkeit die Arbeitszeit auf weniger als 48 Stunden pro Woche zu beschranken 73 Sozialpolitische Erfolge und Ziele Bearbeiten Im Jahr 1927 wurde mit der Arbeitslosenversicherung ein bedeutender sozialpolitischer Fortschritt erzielt Fur das Zustandekommen des Gesetzes arbeiteten die Richtungsgewerkschaften und die mit ihnen verbundenen Parteien zusammen Der ADGB feierte das Gesetz als wichtigen Schritt hin zu einer Wirtschaftsdemokratie Dies meinte eine Partizipation der Arbeiterschaft an den wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen Fritz Naphtali formulierte 1928 dass der Kapitalismus bevor er gebrochen wird auch gebogen werden kann Es ging einerseits um eine Starkung der innerbetrieblichen Mitbestimmung durch die Betriebsrate Ausserhalb der Betriebe hatten sich die Gewerkschaften auf der uberbetrieblichen Ebene um die Demokratisierung der Wirtschaft zu bemuhen Das Konzept der Wirtschaftsdemokratie sollte dazu beitragen die reformerische Tagespraxis und das sozialistische Endziel miteinander zu verbinden Letztlich ging es darum die Gewerkschaften an einer paritatischen Lenkung der Wirtschaft zu beteiligen Als 1928 die Sozialdemokraten an die Regierung zuruckkehrten furchtete man in Unternehmerkreisen dass diese Anstrengungen zur Umsetzung des Konzepts der Wirtschaftsdemokratie machen konnte 74 Ruhreisenstreit und die Folgen Bearbeiten nbsp Der Gewerkschafter Rudolf Wissell links um 1930 war Reichsarbeitsminister in der Grossen KoalitionDer Hohepunkt der Konflikte zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Phase der relativen Stabilisierung war der Ruhreisenstreit von 1928 Dabei ging es um Forderungen der Gewerkschaften in der rheinisch westfalischen Eisenindustrie In deren Verlauf kam es zur Massenaussperrung durch die Arbeitgeber Der Reichsverband der Deutschen Industrie und die Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbande unterstutzten die Position der Arbeitgeber im Ruhrgebiet Carl Severing kam in seinem Schlichterspruch den Arbeitgebern durchaus entgegen Dennoch kritisierten sie die Entscheidung massiv Die harte Haltung der Arbeitgeber und ihre Kritik am staatlichen Schlichtungswesen war auch Ausdruck des Konflikts zwischen einem sozialinterventionistischen Staat und einer sich allmahlich von der Weimarer Demokratie distanzierenden Wirtschaft 75 Die politischen Erwartungen der Gewerkschaften gegenuber der Regierung Muller waren hoch und wurden nur teilweise erfullt So wurde die Ratifizierung des Washingtoner Arbeitszeitabkommens blockiert Auch wegen allgemeiner politischer Ruckschlage wuchsen in SPD und Gewerkschaften die Kritik an der Regierung Zentraler Streitpunkt war der Umgang mit der finanziell uberforderten Arbeitslosenversicherung Arbeitgeber und die Regierungspartei DVP wollten die Leistungen kurzen Fur die Gewerkschaften hatte die Verteidigung der Versicherung einen ahnlichen symbolischen Stellenwert wie vor einigen Jahren der Achtstundentag Die Gewerkschaften pladierten fur eine Erhohung der Beitragssatze um eine Verringerung der Leistungen zu vermeiden Die DVP lehnte dies entschieden ab Die Mehrheit der Minister von der SPD stimmte mit Blick auf einen moglichen Koalitionsbruch einem von Heinrich Bruning vorgeschlagenen Kompromiss zu der in absehbarer Zeit allerdings auf Leistungskurzungen hinauslief Reichsarbeitsminister Wissell und die Abgeordneten aus den Reihen der Gewerkschaften brachten die Mehrheit der SPD Fraktion mit dem Hinweis hinter sich sollte sich die Partei gegen die Vorstellungen der Gewerkschaften entscheiden konnte die enge Bindung zwischen Partei und Gewerkschaften zerbrechen Daraufhin stimmte die Fraktion gegen den Kompromissvorschlag Dies Aufkundigung der Gefolgschaft durch Partei und ADGB fuhrte zum Ende der Regierung Muller Fur beide war Grenze der Zumutbarkeit von Zugestandnissen erreicht wollte man nicht das eigene Profil verlieren 76 Weltwirtschaftskrise Bearbeiten Krisenentwicklung und Organisationsschwachung Bearbeiten nbsp Massenelend auf dem Hohepunkt der Krise Speisesaal eines Obdachlosenasyls in Berlin Prenzlauer Berg 1932Im Ruckblick war 1928 der Hohepunkt der wirtschaftlichen Erholungsphase bereits uberschritten Insbesondere seit 1930 gingen Produktion und Beschaftigung deutlich spurbar zuruck Damit einher gingen auch sinkende Staatseinnahmen bei gleichzeitig durch die Arbeitslosigkeit hervorgerufenen Mehrausgaben Die Regierung Bruning lehnte schuldenfinanzierte Krisenausgaben ab und konzentrierte sich darauf den Haushalt auszugleichen Die Gewerkschaften und Arbeitgeber unterstutzten Massnahmen zur Preissenkung um den Export anzukurbeln Damit verbunden war aber auch eine Absenkung von Lohnen und Sozialleistungen Die Arbeitnehmereinkommen sanken in der Folge deutlich ab wahrend die von Kartellen bestimmten Preise fur Industrieprodukte kaum nachgaben Insgesamt verscharfte die deflationare Preissenkungspolitik die Krise noch Einer ihrer Hauptindikator war die Arbeitslosigkeit Sie lag 1928 im Schnitt bereits bei 1 89 Millionen stieg 1930 auf uber 3 Millionen 1931 auf 4 5 Millionen und erreichte 1932 mindestens 6 1 Millionen 77 Durch die Mitgliederverluste Arbeitslosigkeit und Lohneinbussen wurde die Leistungsfahigkeit der Gewerkschaften in der Krise stark geschwacht Die Einnahmen der freien Gewerkschaften gingen deutlich zuruck wahrend die Zahl der Unterstutzungsbedurftigen zunahm In der Folge mussten die Leistungen gekurzt werden Daher bemuhten sich die Organisationen Verwaltungs und Personalkosten zu senken Auf der anderen Seite gingen die Ausgaben fur Streiks deutlich zuruck Auch die Gewerkschaftsunternehmen litten unter der Krise Streiks waren auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit und der geschwachten Organisation kaum noch fuhrbar Ihre Zahl ging von 1929 bis 1931 um ein Drittel zuruck Wenn es von Seiten der Gewerkschaften zu Arbeitskampfen kam waren dies meist Abwehrstreiks um Verschlechterungen zu verhindern Die Arbeitgeber sassen nun eindeutig am langeren Hebel und sie konnten auch auf gunstige Schlichterspruche hoffen In der Folge sanken die Lohne deutlich ab 78 Forderung nach Arbeitszeitverkurzungen Bearbeiten Zu Beginn der Krise konnten die Gewerkschaften das kommende Ausmass der Probleme nicht absehen Es schien sich um eine Konjunkturabschwachung zu handeln wie sie mehrfach in den letzten Jahren vorgekommen waren Erst als im Fruhjahr 1930 die Arbeitslosigkeit nicht signifikant zuruckgegangen war begannen die Gewerkschaften zu ahnen dass es sich um mehr als einen kurzfristigen Wirtschaftseinbruch handelte Sie drangten auf die Sicherung und gerechtere Verteilung der noch vorhandenen Arbeit Dies sollte insbesondere durch Einfuhrung der 40 Stunden Woche geschehen Dabei waren sich die Befurworter bewusst dass so nur eine vergleichsweise geringe Zahl neuer Arbeitsmoglichkeiten geschaffen werden konnte Dennoch stand die Forderung nach Arbeitszeitverkurzung weiter im Zentrum der gewerkschaftlichen Argumentation Daneben spielten die Forderungen nach einem Preisabbau zur Anregung der Binnennachfrage eine Rolle Damit konnte sie sich aber nicht bei den Regierungen durchsetzen die weiterhin auf eine Verbesserung der Exportmoglichkeiten setzten Dabei folgten sie dem Drangen der Industrie und begannen durch Notverordnungen eine Politik des Sozialabbaus die den Binnenmarkt weiter schwachte 79 Regierung Bruning und organisatorische Konkurrenz Bearbeiten nbsp Die freien Gewerkschaften schlossen sich der Eisernen Front anNach dem Regierungsantritt Brunings setzten die Unternehmer unterstutzt von einer veranderten staatlichen Schlichtungspolitik massive Lohnsenkungen durch Dabei kam es im Mansfelder Kupferbergbau zu einem Arbeitskampf Die Arbeitgeber konnten zwar die geplante Lohnsenkung von 15 nicht durchsetzen aber die Lohne sanken um immerhin 9 5 In der Berliner Metallindustrie kam es wegen Lohnsenkungen zu einem Streik den die Gewerkschaften aber abbrachen Fur diese wenig energische Haltung spielte eine Rolle dass die freien Gewerkschaften die Tolerierungspolitik der SPD gegenuber der Regierung Bruning teilten Nach der Auflosung des Reichstags 1930 unterstutzten die freien Gewerkschaften die SPD im Wahlkampf Die Gewerkschaften wollten die Wahl zu einer Volksabstimmung uber den Missbrauch des Artikels 48 der Reichsverfassung durch die Regierung machen Im Wahlaufruf wandten sich die freien Gewerkschaften zudem gegen Kommunisten und Nationalsozialisten Als wirkliche Gefahr fur den demokratischen Sozialismus sah man indes die DVP und DNVP an 80 Die Erwahnung von KPD und NSDAP war nicht zufallig erwuchsen den freien Gewerkschaften doch von beiden Seiten direkte Konkurrenten Die KPD grundete im Herbst 1930 den Einheitsverband der Metallarbeiter Berlins und den Einheitsverband der Bergarbeiter Diese waren Teil der Revolutionaren Gewerkschaftsopposition Die Grundung der RGO ging auf Beschlusse der Komintern zuruck Ihre Bedeutung war zunachst eher bescheiden Die RGO organisierte im Fruhjahr 1932 260 000 bis 310 000 Mitglieder Bemerkenswert ist dass davon 75 parteilos waren Die NSDAP verfugte mit der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation ebenfalls uber eine gewerkschaftsahnliche Gliederung Sowohl NSBO wie RGO hatten vor allem unter Jugendlichen Ungelernten und Arbeitslosen Erfolg Ihre regionalen Schwerpunkte hatte die RGO im Ruhrgebiet Mitteldeutschland und in Oberschlesien Ausser im Bergbau spielte sie auch in der Chemieindustrie eine gewisse Rolle Insgesamt blieben aber die freien Gewerkschaften die eindeutig dominierende Kraft unter den Richtungsgewerkschaften Bei den Betriebsratewahlen 1931 kamen die Hirsch Dunckerschen Gewerkvereine auf 1560 Mandate die RGO auf 4664 die christlichen Gewerkschaften auf 10 956 und die freien Gewerkschaften auf 115 671 Mandate Allerdings war die Bedeutung der RGO in einzelnen Branchen deutlich hoher Im Bergbau lag der Stimmenanteil der freien Gewerkschaften 1931 bei 45 1 wahrend die RGO auf 24 7 kamen Im Ruhrgebiet kamen der ADGB sogar nur auf 36 4 und die RGO auf 29 9 Obwohl die zahlenmassige Bedeutung der RGO begrenzt blieb sahen sich die freien Gewerkschaften gezwungen viel Energie in die Abwehr zu investieren Die strikte Abgrenzung gegenuber KPD und RGO blieben bis zum Ende der Republik bestehen Fur die Konfrontation der Kommunisten gegen die als Gewerkschaftsbonzen und Sozialfaschisten diffamierten freien Gewerkschaften und die SPD gilt dasselbe Zu einer Einheitsfront konnte es so nicht kommen 81 Die Reichstagswahl von 1930 erbrachte massiven Stimmengewinnen der NSDAP Der ADGB wie auch die SPD setzte in der Folge auf eine Tolerierung der Regierung Bruning um das Umschlagen der stillen Diktatur in eine offene Diktatur zu verhindern Man befurchtete nach einem Ende des Kabinetts Bruning eine Koalition von Alfred Hugenberg und Adolf Hitler Der Kampf gegen die NSDAP und um die Erhaltung der parlamentarischen Demokratie wurde nach den Septemberwahlen zu einem Anliegen der freien Gewerkschaften Fritz Tarnow ausserte die Befurchtung dass bei einer Machtubernahme durch die Nationalsozialisten die Existenz der Gewerkschaften in Gefahr sein konnte Nur ein baldiger Wirtschaftsaufschwung wurde die sozialen Spannungen abbauen und damit den Zulauf zu den Radikalen stoppen Gesprache mit den Arbeitgebern uber ein gemeinsames Konzept zu Belebung der Wirtschaft scheiterten obwohl man sich in vielen Punkten angenahert hatte Die Regierung Bruning zeigte sich gegenuber dem ADGB als wenig entgegenkommend wie sich an den verschiedenen Notverordnungen zeigte gleichwohl hielt der ADGB an der Tolerierung fest Die moglichen Eingriffe in das Tarifrecht aber auch politische Entwicklungen wie die Grundung der kurzlebigen Harzburger Front fuhrten zu einem engeren Zusammengehen der Richtungsgewerkschaften Genutzt hat dies nicht Verschiedene Notverordnungen griffen in der Folge in das Tarifrecht ein Ohne wirkliches Druckmittel konnten die Gewerkschaften nur ergebnislos protestieren Die Gewerkschaften organisierten in den Betrieben auch aus Sorge vor einer moglichen Machtubernahme durch die NSDAP die sogenannten Hammerschaften in den Betrieben und schlossen sich der Eisernen Front an Wie die SPD unterstutzten auch die freien Gewerkschaften im Fruhjahr 1932 die Wiederwahl Hindenburgs als das kleinere Ubel im Vergleich mit Hitler 82 WTB Plan Bearbeiten nbsp Fritz Baade war einer der Autoren des WTB PlansWladimir Woytinsky Leiter des statistischen Buros des ADGB legte einen Plan zur allgemeinen Belebung der Wirtschaft vor der im Marz 1931 vom ADGB als Aktionsprogramm zur Belebung der Wirtschaft diskutiert wurde Im Gegensatz zur bisheriger Linie forderte das Programm eine Preisanhebung da dies zu einer Kreditverbilligung und damit zur Belebung der Wirtschaft fuhren wurde Die von Woytinsky vertretene Forderung nach einer aktiven Konjunkturpolitik wurde in den Gewerkschaften und der SPD kontrovers diskutiert Als Kritiker tat sich insbesondere Fritz Naphtali hervor der von dem Plan eine inflationare Wirkung befurchtete Fritz Tarnow kritisierte dass der Plan letztlich die privatwirtschaftliche Ordnung retten wolle statt sie zu uberwinden Woytinskis Plan wurde von diesem zusammen mit Franz Tarnow und Fritz Baade zu einem Programm der Arbeitsbeschaffung weiterentwickelt Er ist als WTB Plan nach den Hauptautoren bekannt geworden Die endgultige Fassung wurde im Januar 1932 veroffentlicht Durch ein Programm offentlicher Arbeiten im Umfang von 2 Milliarden Reichsmark sollten eine Million Arbeitslose zunachst fur ein Jahr wieder eine Beschaftigung finden Im April 1932 veranstaltete der ADGB einen Krisenkongress der die moglichen Massnahmen konkretisierte Staat und staatsnahe Unternehmen wie die Reichsbahn und Reichspost sollten Infrastrukturmassnahmen in Auftrag geben bei deren Realisierung Arbeitslose Beschaftigung finden konnten Unter anderem sollte dies durch eine Arbeitsbeschaffungsanleihe finanziert werden Des Weiteren forderte der Krisenkongress eine starkere Kontrolle und Einfluss des Staates auf die Wirtschaft Die im Juni 1932 vom ADGB und vom AfA Bund veroffentlichten Richtlinien zum Umbau der Wirtschaft sahen im Kern die Verstaatlichung der Schlusselindustrien der Banken sowie von Energie und Verkehrsunternehmen vor Die ubrige Wirtschaft sollte planwirtschaftlich organisiert werden Kritisiert wurden die Programme nicht nur von den Arbeitgebern sondern auch von Sozialdemokraten und aus den eigenen Reihen Insgesamt ist aber bemerkenswert dass der ADGB ein Programm verabschiedete das zumindest teilweise auf einer antizyklischen Konjunkturpolitik beruhte 83 Endphase der Republik Bearbeiten nbsp Beim BVG Streik 1932 streikten gegen den Willen des ADGB RGO und NSBO gemeinsamMit dem WTB Plan hatten die freien Gewerkschaften ein Gegenkonzept zur Politik Brunings Sie agierten in der Folge auch kritischer ohne die Tolerierungspolitik aufzugeben Von der Regierung unter Franz von Papen erwarteten sie eine Verscharfung des wirtschaftsfreundlichen und arbeitnehmerfeindlichen Kurses Gegen die Notverordnungen konnten sie auf Grund ihrer Schwache nicht viel mehr als Protest einlegen In Teilbereichen etwa in der Frage der Arbeitsbeschaffung und bei der Grundung des freiwilligen Arbeitsdienstes haben die Gewerkschaften mit der Regierung zusammengearbeitet ohne dass sie dies als Tolerierung verstanden Wie die SPD haben die freien Gewerkschaften auch keinen Widerstand gegen den Preussenschlag gewagt Im Gegensatz etwa zum Kapp Putsch sah man in einem Generalstreik angesichts der Millionen Arbeitsloser keine Chance Immer starker ruckte 1932 die NSDAP als grosste Gefahr fur die Republik in den Blickpunkt Zu einer Einheitsfront mit der RGO beziehungsweise KPD ist es auf Grund der grundsatzlich anderen Ziele und des gegenseitigen Misstrauens nicht gekommen Nach dem Erlass der Notverordnung im September 1932 kam es zu einer Streikwelle die darauf abzielte drohende Lohneinbussen zu verhindern Die Gewerkschaften blieben mit ihrer Unterstutzung allerdings zuruckhaltend Dies gilt auch fur den BVG Streik in Berlin Gegen den Willen der zustandigen Gewerkschaft riefen RGO und NSBO gemeinsam zur Arbeitsniederlegung auf Von der Regierung von Kurt von Schleicher erhofften sich die freien Gewerkschaften ein besseres Verhaltnis als zum Kabinett Papen Tatsachlich hatte Schleicher bald Kontakt zu den Gewerkschaften gesucht Er hob einige Teile der Notverordnung vom September auf und raumte Arbeitsbeschaffungsmassnahmen die hochste Prioritat ein Schleicher versuchte sich gewerkschaftlich orientierte Reichstagsmitglieder aller Richtungen gewogen zu machen und sich durch Bildung einer Gewerkschaftsachse eine parlamentarische Mehrheit zu schaffen Eingebunden werden sollte auch der gemassigte Flugel der NSDAP um Gregor Strasser Das Ziel misslang weil Strasser gesturzt wurde und die christlichen Gewerkschaften ablehnend reagierten Die freien Gewerkschaften blieben wohl auf Druck der SPD abwartend Sie waren aber grundsatzlich zur Zusammenarbeit bereit Nach dem Ende der Regierung Schleicher appellierten die Richtungsgewerkschaften an Reichsprasident von Hindenburg keine sozialreaktionare Kabinettsbildung vorzunehmen 84 Ende Bearbeiten nbsp Die freie Gewerkschaft offizielles Mitteilungsblatt des ADGB in Hamburg vom 19 April 1933 Aufruf zum 1 Mai 1933 nbsp Adolf Hitler beim Tag der deutschen Arbeit am 1 Mai 1933Am 30 Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt In einer Erklarung des ADGB hiess es damit stunden die Lebensinteressen der gesamten Arbeiterschaft auf dem Spiel Um Angriffe gegen Verfassung und Volksrechte im Ernstfall wirksam abzuwehren ist kuhles Blut und Besonnenheit erstes Gebot Lasst euch nicht zu voreiligen und darum schadlichen Einzelaktionen verleiten 85 Ein Aufruf zu Massenaktionen erfolgte nicht Wahrend die KPD von Generalstreik sprach lehnte der ADGB ab Leipart gab die Parole aus Organisation nicht Demonstration ist das Gebot der Stunde Dies bedeutete im Ruckblick die kampflose Kapitulation Eine wirkliche Chance notfalls mit Gewalt Widerstand zu leisten bestand allerdings nicht Mit einer Zerschlagung der Gewerkschaften rechnete man offenbar nicht ernsthaft und begann sich den neuen Verhaltnissen anzupassen Man betonte die Rolle der Gewerkschaften als Schule der Verantwortung und Leipart betonte die Leistungen der Gewerkschaften fur Volk und Staat An Stelle des Internationalismus wollten sie zur Versohnung von Nation Gewerkschaften und Sozialismus beitragen Auch begannen sich die freien Gewerkschaften von der SPD zu distanzieren Aufsatze von ADGB Funktionaren wie Lothar Erdmann und Walter Pahl warben fur diese Neuorientierung Auch nach den Marzwahlen 1933 erkannte man die tatsachliche Bedrohung nicht Als die Nationalsozialisten in verschiedenen Orten gewaltsam gegen Gewerkschafter und ihre Einrichtungen vorgingen schienen dies lokale Ereignisse zu sein Die Anpassung geriet in der Folge bis an den Rand der Selbstpreisgabe Der ADGB Vorstand erkannte etwa das Recht des Staates an in die Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern einzugreifen sollte das Allgemeinwohl dies erforderlich machen Selbst die bisherige Form der Organisationen war man bereit zu opfern Uber der Form der Organisation steht die Wahrung der Arbeiterinteressen Man machte sich Illusionen als man meinte Die sozialen Aufgaben der Gewerkschaften mussen erfullt werden gleichviel welcher Art das Staatsregime ist Am 9 April erklarte der ADGB die in jahrzehntelanger Arbeit geschaffenen Selbstverwaltungsorganisationen der Arbeiterschaft in den Dienst des neuen Staates zu stellen Leipart und die anderen Vorsitzenden der gewerkschaftlichen Spitzenverbande diskutierten wenig spater die zukunftige Form ihrer Organisationen Als der NSBO Vertreter verlangte Leipart sollen seinen Posten zu Gunsten eines Nationalsozialisten zu raumen lehnte dieser allerdings ab Ohne Ruckhalt in der Arbeiterschaft waren die freien Gewerkschaft nicht wie die Betriebsratewahlen im Fruhjahr 1933 zeigten Auf die freien Gewerkschaften entfielen noch immer uber 70 der Stimmen wahrend die NSBO nur auf 11 7 kam Wegen dieser Eindeutigkeit hat die Regierung die Wahlen schliesslich abgebrochen Das Ergebnis verstarkte bei der Regierung den Willen die Gewerkschaften zu zerschlagen Neben den Gesprachen mit der NSBO versuchten die Richtungsgewerkschaften in letzter Minute vergeblich eine Einheitsgewerkschaft zu Stande zu bringen Ende April 1933 wurde ein Fuhrerkreis der vereinigten Gewerkschaften gebildet Der Zusammenschluss betonte den Willen zur Neuordnung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens beizutragen Als die Regierung mit dem Tag der nationalen Arbeit eine Umdeutung des bisherigen Kampftages der Arbeiterklasse ankundigte begrusste der ADGB dies ausdrucklich Der Bundesausschuss forderte zur festlichen Beteiligung auf Kurz darauf brach der ADGB seine Kontakte zum Internationalen Gewerkschaftsbund ab Nachdem sich auch Mitglieder der freien Gewerkschaften am 1 Mai an den Feierlichkeiten beteiligt hatten wurden am 2 Mai die Gewerkschaften zerschlagen Ihre Gebaude wurde besetzt Gewerkschafter wurden gefangen genommen und ermordet Am 3 Mai unterstellten sich die verbliebenen Richtungsgewerkschaften dem nationalsozialistischen Aktionskomitee zum Schutz der deutschen Arbeit Dies bedeutete fur zwolf Jahre das Ende der Gewerkschaftsbewegung in Deutschland 86 Widerstand und Verfolgung wahrend des NS Regimes BearbeitenNeuere Forschungen gehen davon aus dass dem Widerstand von ehemaligen Gewerkschaftern aus der freigewerkschaftlichen Bewegung hinsichtlich Umfang und Intensitat eine weit grossere Bedeutung zukommt als bisher angenommen So kann nachgewiesen werden dass eine grosse Anzahl fuhrender Funktionare der freien Gewerkschaften die im Fruhjahr 1933 mit ihrer Anpassungspolitik versagten sich zum Teil nur wenige Monate spater im Widerstand gegen das NS Regime sammelten Sie hatten dessen Brutalitat zunachst unterschatzt 87 In der Regel waren die Widerstandsbestrebungen insbesondere bei den Metall Bau und Transportarbeitern zunachst darauf gerichtet die Organisationen in der Illegalitat als geheimer Zirkel neu aufzubauen Kontakte zur Illegalen Reichsleitung der Gewerkschaften zum Exilvorstand der SPD Sopade und zu internationalen Gewerkschaftsorganisationen belegen die Relevanz der illegalen Gewerkschaftsorganisierung Im Hinblick auf samtliche fruheren freigewerkschaftlichen Verbande sind teils sehr umfangreiche Widerstandshandlungen nachweisbar Eine Reihe Widerstandler aus der Gewerkschaftsbewegung sammelte Berichte uber die Situation der Arbeiterschaft in den Betrieben und die konkrete Lohnentwicklung da sie das NS System als prinzipiell feindlich gegenuber der Arbeiterschaft ansahen Diese Berichte wurden unter anderem ins Ausland zu den internationalen Gewerkschaftsorganisationen weitergeleitet Von dort kam Unterstutzung um eine Gegenaufklarung zur NS Propaganda zu betreiben unter anderem mittels illegaler Zeitschriften und Flugblattern Zugleich gab es auch eine Reihe an Aktivitaten bis hin zur offenen Sabotage und praktischen Unterstutzung von Zwangsarbeitern um das NS Regime zu schwachen und zu schadigen Verschiedenste Zirkel im Reichsgebiet setzten ihre illegale Arbeit bis 1945 fort Einige Gewerkschafter waren in den Widerstand rund um die Verschworer des Attentats auf Hitler am 20 Juli 1944 einbezogen Zahlreiche Gewerkschafter kamen aufgrund ihres Widerstandes zwischen 1933 und 1945 in Haft Nicht wenige kamen in Konzentrationslagern ums Leben oder wurden gezielt ermordet Der organisierte Widerstand bildete das Fundament fur den Neuaufbau der Gewerkschaften nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in beiden Teilen Deutschlands Phasen und Teilorganisation BearbeitenGeneralkommission der Gewerkschaften Deutschlands 1890 1919 Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund 1919 1933 Allgemeiner freier Angestelltenbund 1920 1933 Allgemeiner Deutscher Beamtenbund 1924 1933 Quellensammlungen BearbeitenKlaus Schonhoven Bearb Die Gewerkschaften in Weltkrieg und Revolution 1914 1919 Koln 1985 Quellen zur Geschichte der Deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20 Jahrhundert Bd 1 Michael Ruck Bearb Die Gewerkschaften in den Anfangsjahren der Weimarer Republik 1919 1923 Koln 1985 Quellen zur Geschichte der Deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20 Jahrhundert Bd 2 Horst A Kukuck Dieter Schiffmann Bearb Die Gewerkschaften von der Stabilisierung bis zur Weltwirtschaftskrise 1924 1930 Koln 1986 Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20 Jahrhundert Bd 3 I und II Peter Jahn Bearb Die Gewerkschaften in der Endphase der Republik 1930 1933 Koln 1988 Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20 Jh Bd 4 Siegfried Mielke Matthias Frese Bearb Die Gewerkschaften im Widerstand und in der Emigration Frankfurt Main 1999 Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20 Jh Bd 5 ISBN 3 7663 0905 6Literatur BearbeitenUlrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Von den Anfangen bis 1945 Koln 1987 Darin Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung S 15 166 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 S 167 278 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 S 279 446 Detlev Brunner Burokratie und Politik des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes 1918 19 bis 1933 Schriftenreihe der Otto Brenner Stiftung 55 Koln 1992 Frank Deppe Georg Fulberth Jurgen Harrer Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung Koln 1983 Arno Klonne Hartmut Reese Die deutsche Gewerkschaftsbewegung Von den Anfangen bis zur Gegenwart Hamburg 1984 Stefan Heinz Siegfried Mielke Funktionare des Einheitsverbandes der Metallarbeiter Berlins im NS Staat Widerstand und Verfolgung Gewerkschafter im Nationalsozialismus Verfolgung Widerstand Emigration Bd 2 Metropol Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 062 2 Siegfried Mielke Stefan Heinz Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Funktionare des Deutschen Metallarbeiterverbandes im NS Staat Widerstand und Verfolgung Gewerkschafter im Nationalsozialismus Verfolgung Widerstand Emigration Bd 1 Metropol Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 059 2 Siegfried Mielke Gewerkschafterinnen im NS Staat Verfolgung Widerstand Emigration Essen 2008 ISBN 978 3 89861 914 1 Siegfried Mielke Gewerkschafter in den Konzentrationslagern Oranienburg und Sachsenhausen Biographisches Handbuch Bd 1 4 Berlin 2002 2013 ISBN 3 89468 268 X Bd 1 ISBN 3 89468 275 2 Bd 2 ISBN 3 89468 280 9 Bd 3 ISBN 978 3 86331 148 3 Bd 4 Bde 2 und 3 hrsg in Verbindung mit Gunter Morsch Bd 4 hrsg mit Stefan Heinz unter Mitarbeit von Julia Pietsch Siegfried Mielke Gunter Morsch Hrsg Seid wachsam dass uber Deutschland nie wieder die Nacht hereinbricht Gewerkschafter in Konzentrationslagern 1933 1945 Berlin 2011 ISBN 978 3 86331 031 8 Werner Muller Lohnkampf Massenstreik Sowjetmacht Ziele und Grenzen der Revolutionare Gewerkschafts Opposition RGO in Deutschland 1928 bis 1933 Bund Verlag Koln 1988 ISBN 3 7663 3063 2 Ludwig Heyde Hrsg Internationales Handworterbuch des Gewerkschaftswesens 2 Bande Berlin 1931 32 fes de Heinrich Potthoff Freie Gewerkschaften 1918 1933 Der Allgemeine Gewerkschaftsbund in der Weimarer Republik Dusseldorf 1987 Gerhard A Ritter Hrsg Der Aufstieg der deutschen Arbeiterbewegung Sozialdemokratie und Freie Gewerkschaften im Parteiensystem und Sozialmilieu des Kaiserreichs Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Bd 18 Unter Mitarbeit von Elisabeth Muller Luckner Oldenbourg Munchen 1990 ISBN 3 486 55641 X Digitalisat Michael Schneider Unterm Hakenkreuz Arbeiter und Arbeiterbewegung 1933 bis 1939 Bonn 1999 Michael Schneider Kleine Geschichte der Gewerkschaften Ihre Entwicklung in Deutschland von den Anfangen bis heute Bonn 1989 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 Dieter Schuster Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfangen bis 1918 Mit einem Vorwort von Rudiger Zimmermann sowie Registern von Hubert Woltering Online Version FES Library Bonn 2000 Heinrich August Winkler Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 3 Bande Dietz Berlin Bonn 1984 ff Band 1 Von der Revolution zur Stabilisierung 1918 1924 Berlin Bonn 1984 ISBN 3 8012 0093 0 Band 2 Der Schein der Normalitat 1924 1930 Berlin Bonn 1985 ISBN 3 8012 0094 9 Band 3 Der Weg in die Katastrophe 1930 1933 2 Auflage Berlin Bonn 1990 ISBN 3 8012 0095 7 Wissenschaftliche Zeitschriften Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung ISSN 1610 093X Archiv fur die Geschichte des Widerstands und der ArbeitWeblinks BearbeitenQuellen und Materialien der Friedrich Ebert Stiftung Stefan Heinz Die Zerschlagung der freien Gewerkschaften und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus aus den Reihen des Deutschen Metallarbeiterverbandes und des Einheitsverbandes der Metallarbeiter Berlins PDF Einzelnachweise Bearbeiten Vergl zur Namensgebung Paul Umbreit Freie Gewerkschaften In Internationales Handworterbuch des Gewerkschaftswesens Berlin 1931 Digitalisat zit nach Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 57 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 48 59 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 18 24 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 93 97 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 24 27 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 100 106 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 106 110 Axel Kuhn Die deutsche Arbeiterbewegung Stuttgart 2004 S 88 Arno Herzig Der Allgemeine Deutsche Arbeiter Verein in der deutschen Sozialdemokratie Dargestellt an der Biographie des Funktionars Carl Wilhelm Tolcke Colloquium Verlag Berlin 1979 S 259 263 Beihefte zur IWK Bd 5 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 88 Michael Schneider Kleine Geschichte der Gewerkschaften Ihre Entwicklung in Deutschland von den Anfangen bis heute Verlag J H W Dietz Nachf Bonn 1989 S 40 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 100 114 Dieter Fricke Die deutsche Arbeiterbewegung 1869 bis 1914 Ein Handbuch uber ihre Organisation und Tatigkeit im Klassenkampf Verlag deb Berlin 1976 S 625 627 Cora Stephan Genossen wir durfen uns nicht von der Geduld hinreissen lassen Aus der Urgeschichte der Sozialdemokratie 1862 1878 Europaische Verlagsanstalt Frankfurt 1981 S 178 f Hans Limmer Die deutsche Gewerkschaftsbewegung 9 unveranderte Auflage Gunter Olzog Verlag Munchen 1980 S 26 Michael Schneider Kleine Geschichte der Gewerkschaften Ihre Entwicklung in Deutschland von den Anfangen bis heute Verlag J H W Dietz Nachf Bonn 1989 S 50 James J Sheehan Der deutsche Liberalismus Von den Anfangen im 18 Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg 1770 1914 Ubersetzt von Karl Heinz Siber C H Beck Verlag Munchen 1983 S 183 Heiner Budde Christlich Sozial an der Ruhr Eine Volksbewegung im Zentrum der Industrie KAB Essen 1988 S 29 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 111 121 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 32 40 f Arno Herzig Der Allgemeine Deutsche Arbeiter Verein in der deutschen Sozialdemokratie Dargestellt an der Biographie des Funktionars Carl Wilhelm Tolcke Colloquium Verlag Berlin 1979 S 263 266 Beihefte zur IWK Bd 5 Dietrich Milles aber es kam kein Mensch nach den Gruben um anzufahren Arbeitskampfe der Ruhrbergarbeiter 1867 1878 Campus Verlag Frankfurt New York 1983 S 118 127 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 123 131 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 30 f 40 zur Streikwelle der 1870er Jahre Lothar Machtan Im Vertrauen auf die gerechte Sache Streikbewegungen der Industriearbeiter in den 70er Jahren des 19 Jahrhunderts In Klaus Tenfelde Heinrich Volksmann Hrsg Streik Zur Geschichte des Arbeitskampfes in Deutschland wahrend der Industrialisierung Munchen 1981 S 52 73 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 131 142 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Berlin Koln 1987 S 142 145 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 145 149 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 149 155 Abgedruckt In Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 II Abteilung Von der Kaiserlichen Sozialbotschaft bis zu den Februarerlassen Wilhelms II 1881 1890 4 Band Arbeiterrecht bearbeitet von Wilfried Rudloff Darmstadt 2008 Nr 39 Wolfgang Jager Klaus Tenfelde Bildgeschichte der deutschen Bergarbeiterbewegung Verlag C H Beck Munchen 1989 S 30 35 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 156 165 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 46 51 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 180f Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 181 183 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 283 185 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 185 Axel Kuhn Die deutsche Arbeiterbewegung Stuttgart 2004 S 113 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 186 191 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 191 196 zit nach Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 239 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 236 242 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 225 230 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 202 211 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 228 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 227 235 Axel Kuhn Die deutsche Arbeiterbewegung Stuttgart 2004 S 112 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 212 218 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 219 225 Axel Kuhn Die deutsche Arbeiterbewegung Stuttgart 2004 S 113f Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 243 247 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 251 254 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 267 272 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 257 262 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich 1890 bis 1918 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 272 277 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 284 289 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 121 124 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 289 293 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 293 295 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 127 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 296f Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 128 Vgl Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924 Berlin Bonn 1984 S 159 183 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 296 300 Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924 Berlin Bonn 1984 S 191 205 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 300 304 Vgl zum Betriebsrategesetz Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924 Berlin Bonn 1984 S 283 294 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 323 327 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 137 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 370f Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 143f Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 396 397 Paul Umbreit ADGB In HDGW S 23 f Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 309 315 Vgl Detlev Brunner Burokratie und Politik des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes 1918 19 bis 1933 Koln 1992 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 307 309 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 130 f Vgl Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924 Berlin Bonn 1984 S 259 273 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 328 332 Vgl Von der Revolution zur Stabilisierung Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924 Berlin Bonn 1984 S 295 342 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 339 342 Vgl Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924 Berlin Bonn 1984 S 553 604 Michael Ruck Die freien Gewerkschaften im Ruhrkampf 1923 Koln 1986 vgl als Zusammenfassung der umfangreichen Forschung etwa Heike Knortz Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik Gottingen 2010 S 35 45 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 333 336 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 137 139 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 336 346 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 139 142 vegl Michael Schneider Streit um die Arbeitszeit Koln 1984 S 98 133 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 342 344 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 142 S 150 152 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 372 f Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 147 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 373 zusammenfassend etwa Heike Knortz Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik Gottingen 2010 S 115 156 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 352 354 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 153f S 157 Vgl Heinrich August Winkler Der Schein der Normalitat 1924 1930 Berlin Bonn 1985 S 478 488 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 354 357 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 357 362 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 254f Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 159 161 vgl Heinrich August Winkler Der Schein der Normalitat 1924 1930 Berlin Bonn 1985 S 606 628 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 384 387 Ders In voller Erkenntnis der Tragweite des jetzigen Konflikts Der Ruhreisenstreit 1928 29 In Lutz Niethammer u a Hrsg Die Menschen machen ihre Geschichte nicht aus freien Stucken aber sie machen sie selbst Einladung zu einer Geschichte des Volkes in Nordrhein Westfalen Essen 2006 S 136 139 Heinrich August Winkler Der Schein der Normalitat 1924 1930 Berlin Bonn 1985 S 557 572 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 416 418 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 166 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 390 394 Vgl Heike Knortz Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik Gottingen 2010 S 200 272 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 397 f Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 171f Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 398 401 Ders Streit um die Arbeitszeit Koln 1984 S 134 146 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 422f Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 422f Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 169f Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 423 429 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 401 407 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 173f Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 429 434 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 174 176 zit nach Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 435 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften Koln 1987 S 434 441 Klaus Schonhoven Die deutschen Gewerkschaften Frankfurt am Main 1987 S 179 183 Siegfried Mielke Stefan Heinz Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Funktionare des Deutschen Metallarbeiterverbandes im NS Staat Widerstand und Verfolgung Gewerkschafter im Nationalsozialismus Verfolgung Widerstand Emigration Band 1 Metropol Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 059 2 S 11 ff nbsp Dieser Artikel wurde am 16 November 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freie Gewerkschaften Deutschland amp oldid 237739500