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Fritz Tarnow 13 April 1880 in Rehme heute Bad Oeynhausen 23 Oktober 1951 in Bad Orb war ein bedeutender Sozialdemokrat Gewerkschafter und Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTarnow war Sohn eines Tischlers besuchte die Volksschule in Hannover und machte dort ebenfalls eine Tischlerlehre Anschliessend ging er auf Wanderschaft in Deutschland Tarnow arbeitete bis 1906 als Tischler In den Jahren 1901 bis 1906 war er daneben Vorstandsmitglied der Filialen des freigewerkschaftlichen Holzarbeiterverbandes in Rastatt Oos Bonn und Berlin Anschliessend arbeitete er bis 1908 als literarisch statistischer Hilfsarbeiter im Hauptburo des Holzarbeiterverbandes in Stuttgart Im Jahr 1909 absolvierte er die zentrale Parteischule der SPD in Berlin Von 1909 bis 1919 war Tarnow dann Leiter des Literarischen Buros Pressestelle im Hauptburo des Holzarbeiterverbandes in Berlin Daneben war er von 1909 bis 1915 Gemeindevertreter Mitglied des Kreistages und Vorstandsmitglied der SPD in Berlin Friedrichshagen Wahrend des Ersten Weltkrieges war er Kriegsteilnehmer Er wurde schwer verwundet und trug dauerhafte Schaden davon Wahrend der Novemberrevolution war Tarnow Mitglied des Arbeiter und Soldatenrates in Brandenburg an der Havel Anschliessend war er zunachst Sekretar und von 1920 bis 1933 Vorsitzender des Holzarbeiterverbandes und war einer der fuhrenden Personen im Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes Als solcher war er in der zweiten Halfte der 1920er Jahre einer der wichtigsten Befurworter des von Fritz Naphtali stammenden Konzepts der Wirtschaftsdemokratie Ausserdem war er zeitweise Sekretar des Internationalen Holzarbeiterverbandes Daruber hinaus war er von 1920 bis 1933 Mitglied im Vorlaufigen Reichswirtschaftsrat Ausserdem war er an fuhrender Stelle in der Gesellschaft fur soziale Reform sowie im Deutschen Werkbund tatig 1928 zog er fur die SPD in den Reichstag ein Lohnpolitisch pragte er den Begriff der Kaufkrafttheorie 1 Ihm wird auch das Wort von der SPD die Arzt am Krankenbett des Kapitalismus sein musse zugeschrieben Ausfuhrlich lautete der Redetext auf dem Leipziger Parteitag 1931 Wenn der Patient rochelt hungern die Massen draussen Wenn wir das wissen und eine Medizin kennen selbst wenn wir nicht uberzeugt sind dass sie den Patienten heilt aber sein Rocheln wenigstens lindert dann geben wir ihm die Medizin und denken im Augenblick nicht so sehr daran dass wir doch Erben sind und sein baldiges Ende erwarten 2 Auf dem gleichen Parteitag argumentierte er nach der Diskussion seiner Vorschlage gegen die Abstimmung uber einen Antrag Erich Maders der die Aufhebung des Goldstandards forderte 3 Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 und der Zerschlagung der Gewerkschaften wurde er am 2 Mai verhaftet Hans Staudinger bis zum Preussenschlag der Regierung unter Franz von Papen Staatssekretar im preussischen Handelsministerium gelang mit einer Kopenickiade die Freilassung Tarnows aus Gestapo Haft Staudinger gab sich als hoher preussischer Beamter aus und ordnete die Entlassung Tarnows an 4 Nach seiner Freilassung verliess er sofort das Land Zunachst floh Tarnow in die Niederlande von da nach Danemark und schliesslich nach Schweden Dort bemuhte er sich um den Wiederaufbau der Gewerkschaften im Exil Im Schattenkabinett Beck Goerdeler war Tarnow fur den Fall eines gelungenen Staatsstreiches nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 als Reichswirtschaftsminister eingeplant worden 1946 kehrte er nach Westdeutschland zuruck und war 1946 und 1947 Sekretar des Gewerkschaftsbundes von Wurttemberg und Baden In den Jahren 1947 bis 1949 war er Sekretar des Gewerkschaftsrats der Bizone bzw der Trizone 1949 ging er in Ruhestand war aber noch als Dozent bei der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main tatig Dort ist die Fritz Tarnow Strasse und in Oberursel war eine DGB Bundesschule nach ihm benannt Seine Nachfahren leben heute in der Umgebung von Frankfurt Mainz in England Danemark und Spanien Literatur BearbeitenFritz Tarnow In Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Band 1 Verstorbene Personlichkeiten Verlag J H W Dietz Nachf GmbH Hannover 1960 S 308 Wilhelm Heinz Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1867 1933 Biographien Chronik Wahldokumentation Ein Handbuch Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 7 Droste Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 5192 0 S 764 765 Siegfried Mielke Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Stefan Heinz Matthias Oden Sebastian Bodecker Einzigartig Dozenten Studierende und Reprasentanten der Deutschen Hochschule fur Politik 1920 1933 im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 032 0 S 409 Kurzbiographie Klaus Mertsching Tarnow Fritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 789 f Digitalisat Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 198 Online PDF 3 9 MB Peter Rutters Fritz Tarnow ein emigrierter Gewerkschafter im Nachkriegsdeutschland In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Jg 66 Heft 7 8 2018 S 602 622 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Tarnow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fritz Tarnow in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Gunter Platzdasch Fritz Tarnow der Arzt am Krankenbett des Kapitalismus In Linksnet de 30 September 2010 Fritz Tarnow in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Kurzbiographie beim Archiv der sozialen Demokratie Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher WiderstandEinzelnachweise Bearbeiten Reinhard Bispinck Thorsten Schulten Das Konzept der expansiven Lohnpolitik eine kritische Wurdigung aus heutiger Sicht In Reinhard Bispinck Thorsten Schulten Peeter Raane Hrsg Wirtschaftsdemokratie und expansive Lohnpolitik Zur Aktualitat von Viktor Agartz VSA Verlag Hamburg 2008 Zitiert nach Institut fur Finanzdienstleistungen Protokoll des SPD Parteitages 1931 S 85 PDF 23 9 MB Hans Staudinger Wirtschaftspolitik im Weimarer Staat Lebenserinnerungen eines politischen Beamten im Reich und in Preussen 1889 bis 1934 hrsg und eingeleitet von Hagen Schulze Archiv fur Sozialgeschichte Beiheft 10 Verlag Neue Gesellschaft Bonn 1982 S 87 ISBN 3 87831 361 6 Normdaten Person GND 124790925 lobid OGND AKS VIAF 956005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tarnow FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdR GewerkschafterGEBURTSDATUM 13 April 1880GEBURTSORT RehmeSTERBEDATUM 23 Oktober 1951STERBEORT Bad Orb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Tarnow amp oldid 229524552