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Hagen Schulze 31 Juli 1943 in Tanger 4 September 2014 in Berlin war ein deutscher Historiker mit dem Schwerpunkt Neuere Geschichte Das Grab von Hagen Schulze auf dem Friedhof Dahlem in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenHagen Schulzes Vater Peter Hans Schulze war seit 1942 als Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes des Reichsfuhrers SS SD an das Generalkonsulat Tanger abgeordnet und war nach dem Krieg Referatsleiter im Presse und Informationsamt der Bundesregierung in Bonn Seine Mutter die Germanistin und uberzeugte Nationalsozialistin Sigrid Hunke war die Tochter des Buchhandlers Heinrich Hunke 1 Schulze besuchte von 1954 bis 1963 das humanistische Beethoven Gymnasium in Bonn Er studierte Mittlere und Neuere Geschichte Philosophie und Politikwissenschaft an der Universitat Bonn 1963 1963 64 und Universitat Kiel 1964 1967 Im November 1967 wurde er mit der von Michael Freund betreuten Arbeit uber Freikorps und Republik 1918 1920 promoviert Von Januar 1968 bis April 1971 war er fur das Bundesarchiv in Koblenz als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Edition Akten der Reichskanzlei tatig Dabei bearbeitete er das Kabinett Scheidemann Die Edition dazu erschien 1971 Von Mai 1971 bis April 1976 war Schulze Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung Preussischer Kulturbesitz in Berlin Anschliessend erhielt er von Mai 1976 bis April 1977 ein Habilitations Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft Im Jahr 1977 habilitierte sich Schulze in Kiel bei Karl Dietrich Erdmann uber das Thema Otto Braun oder Preussens demokratische Sendung Eine Biographie 2 Von 1977 bis 1979 war er als Privatdozent an der Universitat Kiel tatig Nach einem Heisenberg Stipendium folgten Lehrstuhlvertretungen an der FU Berlin 1978 und der Universitat Kiel 1978 79 1979 wurde er Professor fur Neuere Geschichte sowie fur Theorie und Methodologie der Geschichtswissenschaft am Friedrich Meinecke Institut der FU Berlin 1985 86 war er Visiting Fellow Gastwissenschaftler am St Antony s College in Oxford Seit September 1989 lehrte er als ordentlicher Professor fur Neuere Geschichte an der Universitat der Bundeswehr Munchen Von Februar 1994 lehrte er bis 2006 als Professor fur Neuere deutsche und europaische Geschichte am Friedrich Meinecke Institut Zwischenzeitlich war er von Januar bis Juni 1996 Visiting Fellow Gastwissenschaftler am Institute for Advanced Study Princeton Von September 2000 bis 2006 war er Direktor des Deutschen Historischen Instituts in London Fur ein Jahr war er nochmals am Friedrich Meinecke Institut in Berlin tatig Im Herbst 2007 trat er angesichts der Parkinson Krankheit in den vorzeitigen Ruhestand Schulze starb am 4 September 2014 im Alter von 71 Jahren Er hinterliess eine Frau und zwei Sohne darunter den habilitierten Historiker Thies Schulze Seine Ruhestatte befindet sich in Berlin auf dem Friedhof Dahlem 3 Schulzes Lehr und Forschungsschwerpunkte lagen in der vergleichenden Geschichte Europas dem Nationalismus im europaischen Vergleich und der Rezeptionsgeschichte politischer und kultureller Symbole Durch seine Habilitation uber den preussischen Ministerprasidenten Otto Braun galt Preussen in der Weimarer Republik nicht mehr als konservative Region vielmehr sprach er Preussen eine demokratische Sendung zu 4 Die Arbeit wurde zum Standardwerk und erschien 1981 in dritter Auflage Seine Kleine deutsche Geschichte wurde ein Bestseller mit einer Auflage von 125 000 Hardcover 5 Schulze widmete sich ebenfalls der Thematik der Nation und der nationalen Geschichte In seinen Studien uber die Geschichte des Nationalgefuhls und der deutschen Nationalbewegung vom Ende des 18 Jahrhunderts bis zur Reichsgrundung berucksichtigte er die neuen Ansatze der politischen Mentalitatsgeschichte und der Gedachtnisgeschichte Zu diesem Themenfeld erschien 1994 das Standardwerk Staat und Nation in der europaischen Geschichte 1994 Mit Ina Ulrike Paul gab er 1994 eine vor allem fur Geschichtslehrer konzipierte umfangreiche Quellenedition uber die europaische Geschichte heraus Zusammen mit Etienne Francois war er der Herausgeber der dreibandigen Darstellung Deutsche Erinnerungsorte 2001 Schriften Auswahl BearbeitenMonographien Freikorps und Republik 1918 1920 Wehrwissenschaftliche Forschungen Abteilung Militargeschichtliche Studien Bd 8 ZDB ID 1173304 4 Boldt Boppard am Rhein 1969 Zugleich Kiel Universitat Dissertation vom 15 November 1968 Otto Braun oder Preussens demokratische Sendung Eine Biographie Propylaen Frankfurt am Main u a 1977 ISBN 3 550 07355 0 Zugleich Kiel Universitat Habilitations Schrift 1977 Weimar Deutschland 1917 1933 Severin amp Siedler Berlin 1982 ISBN 3 88680 050 4 Der Weg zum Nationalstaat Die deutsche Nationalbewegung vom 18 Jahrhundert bis zur Reichsgrundung dtv 4503 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1985 ISBN 3 423 04503 5 Wir sind was wir geworden sind Vom Nutzen der Geschichte fur die deutsche Gegenwart Piper Munchen u a 1987 ISBN 3 492 03099 8 Gibt es uberhaupt eine deutsche Geschichte Siedler Berlin 1989 ISBN 3 88680 324 4 Die Wiederkehr Europas Siedler Berlin 1990 ISBN 3 88680 380 5 Staat und Nation in der europaischen Geschichte Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 38507 9 Kleine deutsche Geschichte Mit Bildern aus dem Deutschen Historischen Museum Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 40999 7 neunte erweiterte Auflage dtv Munchen 2008 ISBN 978 3 423 34360 2 Phonix Europa Die Moderne Von 1740 bis heute Siedler Berlin 1998 ISBN 3 88680 393 7 Edition Das Kabinett Scheidemann 13 Februar bis 20 Juni 1919 Boldt Boppard am Rhein 1971 ISBN 3 7646 1543 5 Herausgeberschaften mit Etienne Francois Deutsche Erinnerungsorte 3 Bande C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47225 7 mit Ina Ulrike Paul Europaische Geschichte Quellen und Materialien Bayerischer Schulbuch Verlag Munchen 1994 ISBN 3 7627 6257 0 Literatur BearbeitenPatrick Bahners Entzweihung erwunscht Zum Tode des Historikers Hagen Schulze In Frankfurter Allgemeine Zeitung 9 September 2014 Nr 209 S 12 Jens Bisky Uberwaltigend offen Der Historiker Hagen Schulze ist gestorben In Suddeutsche Zeitung 9 September 2014 S 13 Etienne Francois Hagen Schulze 1943 2014 In Historische Zeitschrift 300 2015 S 877 879 Etienne Francois Hagen Schulze 1943 2014 In Francia 42 2015 S 403 405 online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hagen Schulze im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hagen Schulze in der Deutschen Digitalen Bibliothek Seite uber Hagen Schulze beim Friedrich Meinecke Institut der Freien Universitat Berlin Memento vom 14 August 2014 im Internet Archive Florian Stark Hagen Schulze tot Preussen hatte seine demokratische Chance In Welt de 9 September 2014 Anmerkungen Bearbeiten Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 4 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2012 ISBN 978 3 506 71843 3 S 202 Vgl dazu die Besprechung von Horst Moller Preussens Demokratische Sendung Zur Otto Braun Biographie von Hagen Schulze In Jahrbuch fur die Geschichte Mittel und Ostdeutschlands 29 1980 S 113 119 Prof Dr Hagen Schulze In Der Tagesspiegel 14 September 2014 Traueranzeige Hagen Schulze Otto Braun oder Preussens demokratische Sendung Eine Biographie Frankfurt am Main u a 1977 Jens Bisky Uberwaltigend offen Der Historiker Hagen Schulze ist gestorben In Suddeutsche Zeitung 9 September 2014 S 13 Normdaten Person GND 115484035 lobid OGND AKS LCCN n81026650 VIAF 32026403 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulze HagenKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 31 Juli 1943GEBURTSORT Tanger Franzosisch NordafrikaSTERBEDATUM 4 September 2014STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hagen Schulze amp oldid 236027300