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Ernst Theodor Eduard Leipart 17 Mai 1867 in Neubrandenburg 23 Marz 1947 in Berlin Zehlendorf war ein fuhrender deutscher Gewerkschafter und Politiker SPD Er war von 1919 bis 1920 Arbeitsminister des Volksstaats Wurttemberg anschliessend bis 1921 Landtagsabgeordneter Von 1921 bis 1933 war Leipart Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds Das Grab von Theodor Leipart in der Gedenkstatte der Sozialisten Berlin Lichtenberg Berliner Gedenktafel Inselstrasse 6 Berlin Mitte Gedenktafel fur Theodor LeipartInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTheodor Leipart wurde als Sohn des aus Auerbach Vogtl stammenden Schneidermeisters und Damenschneiders Ernst Alexander Leipart 1831 1885 geboren der schon in den 1860ern bis zu seinem Tod mit einer Bettfeder Reinigungs Anstalt umher gereist war 1 und der Neubrandenburger Drechslertochter Wilhelmine Charlotte Friederike geb Schmidt Wegen des Reisegewerbes seines Vaters wuchs Leipart bei seinen Grosseltern mutterlicherseits in Neubrandenburg auf Er besuchte die Mittelschule seiner Geburtsstadt und wurde 1881 in Neubrandenburg konfirmiert Nachdem er in Hamburg das Handwerk des Drechslers erlernt hatte schloss er sich 1886 der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung an Von 1893 bis 1908 war er 2 Vorsitzende des Deutschen Holzarbeiterverbandes Nach dem Tod von Karl Kloss im Jahre 1908 wurde er Vorsitzender der Gewerkschaft und zugleich Vorsitzender des Holzarbeitervereins Stuttgart Leipart war einer der Nur Gewerkschafter unter den deutschen Sozialdemokraten die als einzige Aufgabe der Gewerkschaften die Verbesserung der Lage der Arbeiter im Kapitalismus sahen und fur die politische Neutralitat der Gewerkschaften eintraten Wahrend des Ersten Weltkrieges gehorte er zu den Befurwortern der Burgfriedenspolitik 2 Mitte des Jahres 1919 trat er als Arbeitsminister in die wurttembergische Regierung Blos ein Dieses Amt bekleidete er nur etwas langer als ein Jahr Vom Juni 1920 bis zum Februar 1921 hatte er ein Mandat im wurttembergischen Landtag das er wegen seines beruflichen Wechsels nach Berlin vorzeitig niederlegte Im Jahre 1921 wurde er zum Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes ADGB gewahlt und kurz darauf im Jahr 1922 auch stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Gewerkschaftsbundes Von 1923 bis 1933 war Leipart Mitglied des Senats der Kaiser Wilhelm Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften In einer Grundsatzrede ausserte Leipart am 14 Oktober 1932 in der Bundesschule des ADGB in Bernau bei Berlin dass die Gewerkschaften nicht langer geneigt seien Parteifesseln zu tragen Mit dieser ausserst vorsichtigen Formulierung distanzierte er sich aus der Sicht der Nationalsozialisten von der SPD der die ADGB Gewerkschaften traditionell nahestanden Leipart bemuhte sich zusammen mit Wilhelm Leuschner eine Fusion der beiden grossten freien deutschen Gewerkschaften zu erreichen um die Position der Gewerkschaften und damit der Arbeiterschaft im Deutschen Reich zu festigen Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten bemuhte er sich als Vorsitzender des ADGB zunachst um Einvernehmen mit der neuen Staatsfuhrung unter Adolf Hitler was dazu beitrug dass aus den Reihen der Gewerkschaften ein entschlossener Widerstand gegen die Nationalsozialisten ausblieb Unmittelbar nach dem Tag der nationalen Arbeit kam Leipart am 2 Mai 1933 zusammen mit Leuschner im Rahmen der Zerschlagung der Gewerkschaftsbewegung in sogenannte Schutzhaft und wurde misshandelt Wenig spater wurde er auf Betreiben seiner Frau und aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Konstitution nach einem Krankenhausaufenthalt aus der Haft entlassen Im Jahre 1936 wurde Leipart wegen angeblicher Veruntreuung von Gewerkschaftsgeldern als Wahlkampfhilfe fur die SPD der Prozess gemacht Er hielt an seinem neuen Wohnort Berlin engen Kontakt mit seinen Freunden und ehemaligen Kollegen die zum Teil im aktiven Widerstand waren Fur die geplante Einheitsgewerkschaft wurde er weiterhin trotz seines hohen Alters als potentielles Fuhrungsmitglied gehandelt 1946 trat Leipart der SED bei und setzte sich fur die Bildung einer Einheitsgewerkschaft ein Leipart starb 1947 in Berlin Zehlendorf und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin Lichtenberg beigesetzt Seine Grabstatte wurde 1950 in die damals von der DDR Fuhrung neu errichtete Gedenkstatte der Sozialisten integriert und gehort seither zur Reihe der Graber und Denkmaler an deren Ringmauer Ehrungen BearbeitenEhrendoktorwurde der Handelshochschule Berlin 3 Literatur BearbeitenTheodor Leipart der Gewerkschaftspapst In O B Server Matadore der Politik Universitas Deutsche Verlags Aktiengesellschaft Berlin 1932 S 20 ff Gerhard Beier Schulter an Schulter Schritt fur Schritt ISBN 3 7663 0527 1 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 113 f Digitalisat PDF 3 9 MB Wilhelm Keil Erlebnisse eines Sozialdemokraten II Band Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1948 Erika Kucklich Leipart Theodor In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 278 280 Theodor Leipart In Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Band I Verstorbene Personlichkeiten J H W Dietz Nachf Hannover 1960 S 187 188 Heinrich Potthoff Leipart Theodor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 150 f Digitalisat Ulla Plener Theodor Leipart Personlichkeit Handlungsmotive Wirken Bilanz Ein Lebensbild mit Dokumenten 1867 1947 Band 1 Biographie Berlin 2000 Band 2 Dokumente Berlin 2001 Ulla Plener Theodor Leipart 1867 1947 Emanzipatorisch antikapitalistisch gewaltfrei reformorientiert Berlin 2000 Ulla Plener In Memoriam Theodor Leipart 1867 1947 Zwei unbekannte Dokumente In Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft II 2007 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 500 Theodor Leipart In Ludwig Rosenberg Bernhard Tacke Hrsg Der Weg zur Einheits Gewerkschaft Dusseldorf o J S 89 Michael Ruck Leipart Ernst Theodor Eduard 1867 1947 In A Thomas Lane u a Hrsg Biographical Dictionary of European Labor Leaders Bd 1 Westport Ct London 1995 ISBN 0 313 29899 8 S 559 560 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor Leipart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Theodor Leipart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Theodor Leipart in der Landesbibliographie MV Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Zeitungsartikel uber Theodor Leipart in den Historischen Pressearchiven der ZBW Online Edition Die Arbeit 1924 1933 Online Edition der Bibliothek der Friedrich Ebert Stiftung 10 Februar 2007 Deutscher Gewerkschaftsbund Aus dem Leben des Gewerkschafters Theodor Leipart In Zerschlagung der Gewerkschaften 1933 Website zur Sonderausstellung 2013 mit Audio von Leiparts Rede bei der Tagung des ADGB am 9 September 1932 Theodor Leipart auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde Nachlass BArch NY 4402Einzelnachweise Bearbeiten Zahlreiche Nachweise fur zeitweilige Aufenthalte mit standig wechselnden Quartieren in der Neubrandenburger Zeitung 1863 1885 Alexander Leipart starb Anfang April 1885 in Neubrandenburg seine Witwe kundigte im Folgejahr ihren Fortzug an Karl H Schneider Theodor Leipart in Lexikon linker Leitfiguren Hrsg Edmund Jacoby Buchergilde Gutenberg Frankfurt am Main 1988 S 225 Moritz Julius Bonn So macht man Geschichte Bilanz eines Lebens List Munchen 1953 S 328 Normdaten Person GND 117634271 lobid OGND AKS LCCN n85821852 VIAF 67248019 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leipart TheodorALTERNATIVNAMEN Leipart Ernst Theodor Eduard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher GewerkschafterGEBURTSDATUM 17 Mai 1867GEBURTSORT NeubrandenburgSTERBEDATUM 23 Marz 1947STERBEORT Berlin Zehlendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Leipart amp oldid 232457936