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Constantin Fehrenbach haufig auch falschlich 1 Konstantin Fehrenbach 11 Januar 1852 in Wellendingen bei Bonndorf Baden 26 Marz 1926 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Politiker Zentrum Er war vom 25 Juni 1920 bis zum 4 Mai 1921 Reichskanzler der Weimarer Republik Fehrenbach war von 1903 bis zu seinem Tod Mitglied des Reichstages von Juni bis November 1918 dessen Prasident sowie von Februar 1919 bis Juni 1920 Prasident der Weimarer Nationalversammlung Constantin Fehrenbach 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Beruf 2 Politik auf Kommunal und Landesebene 3 Reichstagsabgeordneter 4 Kanzlerschaft 5 Nach der Kanzlerschaft 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenHerkunft und Beruf BearbeitenConstantin Fehrenbachs Vater Johann Georg Fehrenbach war Dorfschullehrer Constantin Fehrenbachs Mutter hiess Rosina geborene Gruseck 2 3 Entsprechend der katholischen Weltanschauung seiner Eltern sollte er Priester werden Seit 1865 besuchte er das Freiburger Knabenkonvikt Berthold Gymnasium wo er 1871 das Abitur machte 2 Anschliessend nahm er das Studium der katholischen Theologie an der Universitat Freiburg auf Dort erlangte er bald die Einsicht dass der Zolibat nicht die geeignete Lebensform fur ihn war Daher brach er 1874 das Theologiestudium ab und wechselte zur Juristischen Fakultat Wahrend seiner Studienzeit trat er der KDStV Hercynia Freiburg im CV bei die ihm den Zugang zu burgerlichen Honoratiorenkreisen ermoglichte 4 1879 bestand er das Referendarexamen im selben Jahr heiratete er Marie Hossner 1855 1921 Tochter eines Rechtsanwaltes Aus der Ehe ging eine Tochter hervor Fehrenbach war auch Mitglied der KAV Suevia Berlin im CV nbsp Fehrenbach im Jahr 1882Nach Referendariat und Assessorexamen liess er sich 1882 als Rechtsanwalt in Freiburg nieder wobei er uberwiegend als Strafverteidiger tatig war Bald war er gesellschaftlich im stadtischen Bildungsburgertum etabliert und betatigte sich politisch auf Lokalebene Politik auf Kommunal und Landesebene BearbeitenFehrenbach zog 1884 fur das Zentrum in die Stadtverordnetenversammlung Freiburgs ein Als Vorsitzender des Munsterbauvereins und 1 Prasident des Freiburger Mannergesangvereins war er in seiner Heimat fest verankert Von 1885 bis 1887 war er Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Standeversammlung des Grossherzogtums Baden Er schied jedoch wegen Differenzen in kirchenpolitischen Angelegenheiten mit seiner Partei aus dem Parlament wieder aus Im zweiten Anlauf kehrte er 1901 auf die Buhne der badischen Landespolitik zuruck wo er bis 1913 die Interessen seiner Wahler vertrat Seine Fahigkeit zwischen den Parteien ausgleichend zu wirken bewahrte sich diesmal an der Frage des politischen Katholizismus 1907 wurde er mit grosser Mehrheit des Zentrums der Konservativen und der Liberalen zum Prasidenten der Zweiten Kammer in Baden gewahlt und blieb in dieser Funktion bis 1908 5 Lediglich die SPD Fraktion stimmte gegen ihn die in ihm nur einen weiteren Vertreter des monarchischen Staates sah Reichstagsabgeordneter Bearbeiten nbsp Reichskanzler Fehrenbach 3 v l mit Reichsprasident Friedrich EbertSeit der Reichstagswahl 1903 gehorte Fehrenbach zudem fur den Wahlkreis Ettenheim Lahr dem Reichstag als Zentrumsabgeordneter an 1909 war er ausgesprochener Befurworter des neuen Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg Am 3 Dezember 1913 wurde Fehrenbach durch nur eine Rede in ganz Deutschland beruhmt Im Zuge der Zabern Affare die durch Ubergriffe in der elsassischen Stadt Zabern ausgelost worden war wandte er sich gegen den Generalstab und hielt ein viel beachtetes eindruckliches Pladoyer fur einen Verfassungsstaat und gegen das Militar als Staat im Staate In seiner Uberzeugung erhielt Fehrenbach breite Zustimmung von Zentrum SPD und Fortschrittlicher Volkspartei Richtete sich in dieser Frage seine Kritik auch gegen den Kanzler Bethmann Hollweg so stand Fehrenbach in der Aussen und Reformpolitik voll hinter diesem Wahrend des Weltkrieges war er als Vorsitzender des zentralen Hauptausschusses des Reichstages eine wichtige Stutze der Bethmannschen Burgfriedenspolitik Im Juni 1918 wurde Fehrenbach zum Reichstagsprasidenten gewahlt In den Reformen zur Parlamentarisierung Osterbotschaft sah er den Umbau des Reiches zur parlamentarisch demokratischen Monarchie vollendet So erschutterte der Sturz der Monarchie im November 1918 den uberzeugten Unterstutzer eines fortschrittlichen parlamentarischen Kaisertums zutiefst Sein Versuch den alten Reichstag einzuberufen um die Monarchie zu erhalten scheiterte am Widerspruch des Rates der Volksbeauftragten Dennoch erkannte die Weimarer Nationalversammlung Fehrenbach als ihren Prasidenten an da sich dieser abseits von Fragen der Staatsform fur einen demokratischen Rechtsstaat ausgesprochen hatte Eigentlich war fur dieses Amt Eduard David bereits gewahlt worden doch trat dieser nach Protest der Zentrumsfraktion die die drei wichtigsten Amter Reichsprasident Reichsministerprasident und Prasident der Nationalversammlung nicht allesamt der SPD uberlassen wollte zuruck Kanzlerschaft Bearbeiten nbsp Constantin Fehrenbach 1921 Die Reichstagswahl 1920 sorgte fur den Zusammenbruch der Weimarer Koalition da die SPD erhebliche Stimmenanteile an ihre linke Konkurrenzpartei USPD verlor So kam ein burgerliches Minderheitskabinett aus Zentrum DDP und DVP zustande das in jeder zentralen Frage auf die Unterstutzung der SPD angewiesen war Fur diese Koalition wurde ein Mann des Ausgleichs gesucht den man im 68 Jahre alten Parlamentsprasidenten Constantin Fehrenbach fand Fehrenbach nahm das Angebot nach Zogern an Die wichtigste Aufgabe seiner Kanzlerschaft war die Erfullung des Versailler Vertrages Dieser legte allerdings nur die Rahmenbedingungen fur mehrere Konferenzen die sich mit der Frage der Reparationen beschaftigten Auf der Konferenz von Spa vom 5 bis 16 Juli 1920 an der erstmals Vertreter Deutschlands teilnehmen durften leitete Reichskanzler Fehrenbach die deutsche Delegation In seiner Ansprache an die Vertreter der Entente forderte er dem Deutschen Reich statt der im Versailler Vertrag vorgesehenen Verringerung der Heeresstarke auf 100 000 Mann wenigstens das Doppelte zuzugestehen Die zeitgleich erfolgenden Volksabstimmungen uber den Verbleib der ost und westpreussischen Abstimmungsgebiete Allensteins und Marienwerders bei Deutschland und diejenige in Oberschlesien zur gleichen Frage ergaben eine grosse Mehrheit fur die Erhaltung der Gebietssituation Auf den Konferenzen in Paris und London wurden Anfang 1921 die Gesamthohe und Modalitaten der Reparationszahlungen diskutiert Fehrenbach protestierte mit seinem Aussenminister Walter Simons gegen die Politik der Siegermachte worauf diese mit der Besetzung von rechtsrheinischen Bruckenkopfen reagierten Dennoch erreichte Fehrenbach mit der deutschen Delegation dass die Summe der Reparationszahlungen im Vergleich zu der im Versailler Vertrag vorgesehenen gesenkt wurde Die Entente stellte um Deutschland zur Akzeptanz der Reparationsforderungen zu zwingen das Londoner Ultimatum An der Frage der Annahme des Ultimatums zeigten sich die Gegensatze innerhalb der Koalition der politischen Mitte erstmals in aller Deutlichkeit Fehrenbach gelang es nicht diese zu uberbrucken und trat daher am 4 Mai 1921 nach fast einem Jahr Kanzlerschaft mit seinem Kabinett zuruck nbsp Grab Fehrenbachs auf dem Freiburger Hauptfriedhof mit einem Kranz der Hercynia Freiburg Nach der Kanzlerschaft BearbeitenNach seinem Rucktritt als Reichskanzler blieb Constantin Fehrenbach politisch aktiv Durch den Mord an Aussenminister Walther Rathenau schockiert ubernahm er 1923 den stellvertretenden Vorsitz des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus Als Reaktion auf die Fememorde unterstutzte der uberzeugte Demokrat die Grundung des Reichsbanners Schwarz Rot Gold 1924 Bis zu seinem Tode behielt Fehrenbach den Vorsitz der Zentrumsfraktion im Reichstag Am 26 Marz 1926 starb Constantin Fehrenbach in Freiburg im Alter von 74 Jahren Als Ehrenburger der Stadt Freiburg im Breisgau wurde Fehrenbach in einem Ehrengrab auf dem Freiburger Hauptfriedhof beigesetzt das eine Portratbuste von Emil Stadelhofer ziert nbsp Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus Fehrenbachs in Freiburg nbsp Gedenktafel am Geburtshaus in WellendingenSein Nachlass befindet sich im Generallandesarchiv Karlsruhe Fehrenbachs Tochter heiratete Wilhelm Rosset 6 Deren Sohn Clemens Rosset 1911 2008 7 war ebenfalls Anwalt und Namensgeber der Freiburger Kanzlei Rosset Merz amp Partner Die Kanzlei befindet sich in Fehrenbachs denkmalgeschutztem Freiburger Wohnhaus Schwarzwaldstrasse 1 47 990624 7 854865 wo bereits Fehrenbachs Schwiegervater Felix Hossner als Anwalt tatig gewesen war und auch Fehrenbach seine Rechtsanwaltspraxis hatte 8 An diesem Haus wurde 2013 eine Gedenktafel angebracht Eine weitere Gedenktafel findet sich in seinem Geburtsort Wellendingen der heute zu Bonndorf im Schwarzwald gehort Auf dieser Tafel wird sein Vorname ebenso wie auf dem Schild zur dort nach ihm benannte Strasse falschlicherweise 1 mit K geschrieben In Freiburg im Breisgau ist die Fehrenbachallee nach Constantin Fehrenbach benannt 9 Literatur BearbeitenBernd Braun Die Weimarer Reichskanzler Zwolf Lebenslaufe in Bildern Droste Dusseldorf 2011 ISBN 978 3 7700 5308 7 Helga Grebing Fehrenbach Konstantin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 51 f Digitalisat Astrid Luise Mannes Reichskanzler Constantin Fehrenbach Eine Biographie dissertation de Berlin 2006 ISBN 978 3 86624 083 4 zugl Dissertation Universitat Dortmund 2005 Christian Wurtz Der Reichskanzler Constantin Fehrenbach 1852 1926 Freiburger Rechtsanwalt und Zentrumspolitiker Karlsruhe 2013 ISBN 978 3 922596 92 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Constantin Fehrenbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Constantin Fehrenbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Constantin Fehrenbach in den Historischen Pressearchiven der ZBW Constantin Fehrenbach in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Constantin Fehrenbach In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Konstantin Fehrenbach Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Kurzbiografie zum Engagement im Reichsbanner Schwarz Rot Gold Online Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Generallandesarchiv Karlsruhe N Fehrenbach Quellensammlung Von der Monarchie zur Republik 1918 1923 Quellen zu Constantin Fehrenbach aus dem Landesarchiv Baden Wurttemberg Redebeitrage von Constantin Fehrenbach im Badischen Landtag in den Digitalen Sammlungen der Badischen LandesbibliothekEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Bernd Braun Constantin Fehrenbach 1852 1926 in Reinhold Weber Ines Mayer Politische Kopfe aus Sudwestdeutschland Kohlhammer Stuttgart 2005 S 106 a b Fehrenbach Constantin Detailseite leo bw de abgerufen am 19 Juni 2016 Einzelheiten zu Constantin Fehrenbach In Deutschland Geburten und Taufen 1558 1898 FamilySearch org abgerufen am 3 April 2016 Landeskundliche Informationssystems fur Baden Wurttemberg Personenartikel zu Constantin Fehrenbach abgerufen am 27 Juli 2017 Fur Freiheit und Demokratie Badische Parlamentsgeschichte 1818 1933 Eine Chronik zur demokratischen Bewegung seit 1818 mit Biographien historischen Film und Tonaufnahmen Wahlergebnissen Bilddokumenten und einer umfassenden Bibliographie Multimedia CD ROM herausgegeben vom Stadtarchiv Karlsruhe 1997 ISBN 3 9805956 0 9 Nachlass Constantin Fehrenbach 1852 1926 Prasident der Weimarer Nationalversammlung Reichskanzler Abgeordneter des Reichstags und des badischen Landtags Bestand In Deutsche Digitale Bibliothek Abgerufen am 19 Marz 2016 Clemens Rosset Nicht mehr online verfugbar kanzlei rosset de archiviert vom Original am 21 Marz 2016 abgerufen am 19 Marz 2016 Die Kanzlei Zur Burogeschichte kanzlei rosset de abgerufen am 2 Februar 2018 www freiburg postkolonial de Reichskanzler der Weimarer Republik 1918 bis 1933 Friedrich Ebert Philipp Scheidemann Gustav Bauer Hermann Muller Constantin Fehrenbach Joseph Wirth Wilhelm Cuno Gustav Stresemann Wilhelm Marx Hans Luther Wilhelm Marx Hermann Muller Heinrich Bruning Franz von Papen Kurt von SchleicherKabinett Fehrenbach 25 Juni 1920 bis 4 Mai 1921 Constantin Fehrenbach Reichskanzler Zentrum Rudolf Heinze DVP Walter Simons parteilos Erich Koch Weser DDP Joseph Wirth Zentrum Ernst Scholz DVP Andreas Hermes Zentrum Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Johannes Giesberts Zentrum Hans von Raumer DVP Prasidenten des Reichstags des Deutschen Kaiserreichs Eduard von Simson Max von Forckenbeck Otto Theodor von Seydewitz Adolf von Arnim Boitzenburg Gustav von Gossler Albert von Levetzow Wilhelm von Wedell Piesdorf Albert von Levetzow Rudolf von Buol Berenberg Franz von Ballestrem Udo zu Stolberg Wernigerode Hans von Schwerin Lowitz Johannes Kaempf Constantin Fehrenbach Normdaten Person GND 118686402 lobid OGND AKS VIAF 72188236 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fehrenbach ConstantinALTERNATIVNAMEN Fehrenbach KonstantinKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Zentrum MdR Reichskanzler in der Weimarer RepublikGEBURTSDATUM 11 Januar 1852GEBURTSORT Wellendingen bei Bonndorf im SchwarzwaldSTERBEDATUM 26 Marz 1926STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Constantin Fehrenbach amp oldid 231297621