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Gustav Konrad Heinrich von Gossler 13 April 1838 in Naumburg Saale 29 September 1902 in Danzig war ein deutscher Verwaltungsjurist preussischer Ministerialbeamter und konservativer Politiker Er war von 1877 bis 1884 Mitglied des Reichstages Deutschkonservative Partei 1881 kurzzeitig auch dessen Prasident von 1881 bis 1891 preussischer Kultusminister und danach bis zu seinem Tod Oberprasident der Provinz Westpreussen Gustav v Gossler Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Werdegang 3 Ehrungen 4 Veroffentlichungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenDie Familie Gossler wurde 1813 im Konigreich Westphalen in den Adelsstand erhoben Gustav Konrad Heinrich von Gossler war ein Sohn von Karl Gustav von Gossler 1810 1885 und Sophie von Muhler 1816 1877 der Tochter des preussischen Staats und Justizministers Heinrich Gottlob von Muhler 1 Aus dieser Ehe stammen vier Sohne ausser Gustav die drei Generale Heinrich Wilhelm Martin von Gossler 1841 1927 Konrad Ernst von Gossler 1848 1933 und Albert Theodor Wilhelm von Gossler 1850 1928 Der Vater war Kanzler des Konigreichs Preussen Kronsyndikus und Prasident des Oberlandesgerichts Konigsberg Gustav von Gossler heiratete am 14 Juni 1867 auf Gut Georgenburg im Landkreis Gumbinnen Mathilde von Simpson 15 April 1847 in Wensowen bei Marggrabowa Ostpreussen 13 Februar 1901 in Danzig Sie war Tochter von George William von Simpson Aus der Ehe gingen zwei Sohne einer starb als Kleinkind und drei Tochter hervor Ein Sohn war der spatere Autor und Landrat der Kreise Naugard und Westprignitz Wilhelm Gustav von Gossler 1883 1945 Die Tochter Mathilde Sophie Emilie von Gossler 1872 heiratete 1904 den Polizeiprasidenten Ernst Reinhold Gerhard von Glasenapp Werdegang BearbeitenGustav Konrad Heinrich von Gossler beendete seine Schulzeit am Kneiphofischen Gymnasium in Konigsberg Anschliessend studierte er an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg und der Albertus Universitat Konigsberg Rechtswissenschaft An der Friedrichs Universitat Halle wurde er zum Dr iur promoviert Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied des Corps Saxo Borussia Heidelberg 2 Er trat als Auskultator 1859 in den preussischen Justizdienst ein 1861 wurde er Referendar und 1864 Assessor am Oberlandesgericht in Insterburg Von 1865 bis 1874 war er Landrat des Kreises Darkehmen im ostpreussischen Regierungsbezirk Gumbinnen Ab 1874 war er Hilfsarbeiter im preussischen Innenministerium wo er mit der Ausfuhrung der neuen Kreisordnung betraut wurde 1877 wurde er im Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Gumbinnen 4 Stalluponen Goldap Darkehmen Reichstagsabgeordneter und schloss sich der Deutschkonservativen Partei an 1878 nahm er eine Stellung am Preussischen Oberverwaltungsgericht an die ihn aber nur wenig befriedigte Der damalige preussische Kultusminister Robert Viktor von Puttkamer holte ihn dann auch 1879 als Unterstaatssekretar in sein Ministerium 1881 wurde er zudem zum Reichstagsprasidenten gewahlt Noch im selben Jahr trat er am 17 Juni die Nachfolge von Puttkamers als Minister fur geistliche Unterrichts und Medizinalangelegenheiten Unterrichtsminister an der das Innenministerium ubernommen hatte Beherrschendes Thema im Kultusbereich war der sich allmahlich entscharfende Kulturkampf mit der Katholischen Kirche Von Gossler hielt am Schulaufsichtsgesetz von 1872 fest und geriet dabei in eine Auseinandersetzung mit dem Zentrums Politiker Ludwig Windthorst der fur die Wiederherstellung der geistlichen Schulaufsicht eintrat Auch widmete sich von Gossler den Minoritaten in den polnisch besiedelten Gebieten Er stellte sich gegen das verstarkte Vordringen der polnischen Sprache und verbannte die polnische Unterrichtssprache aus den Volksschulen auch aus dem Religionsunterricht den haufig polnische Geistliche hielten Dies unterdruckte die polnische vorwiegend katholische Minderheit in den Ostgebieten des Deutschen Reiches Zur Starkung der Wehrkraft erliess er 1881 den Gossler schen Spielerlass der die okonomische Voraussetzung fur regelmassigen Turnunterricht in den Gymnasien wurde Dies wurde zur Voraussetzung der Spielbewegung Um es organisatorisch zu unterfuttern schloss er sich auch dem Zentralausschuss zur Forderung der Jugend und Volksspiele an 3 4 5 Ab 1886 unterstutzte er Robert Koch bei der Einrichtung des Preussischen Instituts fur Infektionskrankheiten und 1890 bei der Vorstellung seines Tuberkulosemittels Tuberkulin 6 Gossler stellte 1888 den Antrag fur die Verleihung des Ritterkreuzes des Hohenzollernschen Hausorden an Theodor Fontane 7 den er bereits seit seiner Studienzeit kannte 8 Seiner konservativen Gesinnung und seinem humanistischen Bildungsbegriff folgend hielt er an der Vorrangstellung des humanistischen Gymnasiums fest und stellte sich gegen den starkeren Ausbau der Realschulen und damit gegen die Reformwunsche des jungen Kaisers Wilhelm II Aus diesen Grunden und auch weil die Regierung des neuen Ministerprasidenten Leo von Caprivi die Unterstutzung der katholischen Zentrumspartei notig hatte schied er gescheitert an einer Reform des preussischen Schulwesens am 11 Marz 1891 nach zehn Jahren aus dem Ministeramt Vom Kaiser wegen seiner Tatkraft und Redegewandtheit dennoch hochgeschatzt wurde er zum Oberprasidenten der erst kurzlich wieder verselbstandigten Provinz Westpreussen mit Amtssitz in Danzig ernannt Auch hier stellte er sich entschieden gegen die polnischstammigen Bevolkerungsteile Neben seinem Vorgehen gegen die polnische Sprache in den Volksschulen zog er vermehrt deutsche Bauern aus den Westteilen des Reiches heran um das deutsche Bevolkerungselement in der Provinz zu starken Besonderes Augenmerk richtete er als westpreussischer Oberprasident auf die von 1898 bis 1904 9 erfolgte Errichtung der Technischen Hochschule Danzig Ehrungen Bearbeiten nbsp Strassenschild Gosslerstrasse BerlinD theol h c der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Dr phil h c der Friedrichs Universitat Halle Dr med h c der Georg August Universitat Gottingen Schwarzer Adlerorden 15 Juni 1898 Ehrenburger von Danzig 1899 Ehrenmitglied der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften 1900 10 Umbenennung von Jablonowo in Gosslershausen 1903 In Berlin Friedenau in Berlin Dahlem und in Gottingen 1889 11 ist jeweils eine Gosslerstrasse nach Gustav von Gossler benannt Veroffentlichungen BearbeitenAuf seine Initiative Die Naturwissenschaftlichen und medicinischen Staatsanstalten Berlins Festschrift fur die 59 Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte 1886 Ansprachen und Reden Berlin 1890 Siehe auch BearbeitenListe der Oberprasidenten in preussischen Provinzen Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 3 Wahlperiode Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 4 Wahlperiode Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 5 Wahlperiode Literatur BearbeitenGossler In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 7 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 535 Wilhelm Schrader Gossler Gustav Heinrich Konrad von Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog Bd 7 1902 S 334 347 Reinhard Ludicke Die Preussischen Kultusminister und ihre Beamten Berlin 1918 Hans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser B Briefadel Band I Band 9 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Glucksburg Ostsee 1954 S 128 ISSN 0435 2408 Stephan Skalweit Gossler Gustav Konrad Heinrich von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 650 f Digitalisat Walter von Hueck Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser B Briefadel Band XVIII Band 95 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1989 S 174 ISSN 0435 2408 Rainer Paetau Bearb Die Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 1817 1934 38 Bd 5 In Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Hrsg Acta Borussica Neue Folge Olms Weidmann Hildesheim 2004 ISBN 3 487 11002 4 S 353 Online Memento vom 21 Januar 2010 im Internet Archive PDF 2 28 MB Rudolf Vierhaus Deutsche Biographische Enzyklopadie DBE Gorres Hittorp Verlag Walter de Gruyter Berlin 2011 S 57 und 58 Weblinks BearbeitenGustav von Gossler in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Gustav Heinrich Konrad von Gossler In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Einzelnachweise Bearbeiten Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1913 In Der Gotha Briefadelige Hauser nach alphabetischer Ordnung G 7 Auflage Gossler II Linie Justus Perthes Gotha November 1912 S 271 273 uni duesseldorf de abgerufen am 3 Dezember 2022 Kosener Corpslisten 1930 71 531 Eerke U Hamer Die Anfange der Spielbewegung in Deutschland Beitrage und Quellen zu Sport und Gesellschaft Band 3 Arena Publ London 1989 ISBN 0 902175 48 3 Arnd Kruger Gesinnungsbildung durch Turnunterricht oder Pro patria est dum ludere videmur In R Dithmar J Willer Hrsg Schule zwischen Kaiserreich und Faschismus Wiss Buchgesellschaft Darmstadt 1981 S 102 122 Gerd Steins Hrsg Spielbewegung Bewegungsspiel 100 Jahre Gossler scher Spielerlass Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz in Berlin 7 Mai 24 Juni 1982 Forum fur Sportgeschichte Berlin 1982 DNB 930675185 Gundolf Keil Robert Koch 1843 1910 Ein Essai In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 73 109 hier S 75 f 90 92 Roland Berbig Theodor Fontane Chronik Walter de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 021560 1 S 2960 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Roland Berbig Theodor Fontane Chronik Walter de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 021560 1 S 471 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gundolf Keil Robert Koch 1843 1910 Ein Essai In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 73 109 hier S 90 f Mitglieder der Vorgangerakademien Gustav Heinrich Konrad von Gossler Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 30 Marz 2015 Horst Michling Gottinger Bau Chronik in Gottinger Monatsblatter Beilage zum Gottinger Tageblatt November 1983 S 9 Preussische Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein Adalbert von Ladenberg Friedrich Eichhorn Maximilian von Schwerin Putzar Karl Rodbertus Adalbert von Ladenberg Karl Otto von Raumer Moritz August von Bethmann Hollweg Heinrich von Muhler Adalbert Falk Robert Viktor von Puttkamer Gustav von Gossler Robert von Zedlitz Trutzschler Robert Bosse Heinrich Konrad Studt Ludwig Holle August von Trott zu Solz Friedrich Schmidt Ott Adolph Hoffmann Konrad Haenisch Carl Heinrich Becker Otto Boelitz Carl Heinrich Becker Adolf Grimme Wilhelm Kahler Bernhard RustPrasidenten des Reichstags des Deutschen Kaiserreichs Eduard von Simson Max von Forckenbeck Otto Theodor von Seydewitz Adolf von Arnim Boitzenburg Gustav von Gossler Albert von Levetzow Wilhelm von Wedell Piesdorf Albert von Levetzow Rudolf von Buol Berenberg Franz von Ballestrem Udo zu Stolberg Wernigerode Hans von Schwerin Lowitz Johannes Kaempf Constantin FehrenbachOberprasidenten in Westpreussen nbsp Wappen der Provinz WestpreussenTheodor von Schon 1815 1824 Heinrich von Achenbach 1878 1879 Adolf Ernst von Ernsthausen 1879 1888 Adolf Hilmar von Leipziger 1888 1891 Gustav von Gossler 1891 1902 Clemens von Delbruck 1902 1905 Ernst von Jagow 1905 1919 Bernhard Schnackenburg 1919 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Regierungsbezirk Gumbinnen 4 Ferdinand Synold von Schuz 1867 Heinrich Friedrich von Itzenplitz 1867 1871 Emil von Sperber 1871 1874 Ludolf Parisius 1874 1877 Gustav von Gossler 1877 1884 Max Bergmann 1884 1890 Emil Victor von Sperber 1890 1903 Hermann Kreth 1903 1918 Normdaten Person GND 116788070 lobid OGND AKS LCCN n87124834 VIAF 37676286 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gossler Gustav vonALTERNATIVNAMEN Gossler Gustav Konrad Heinrich von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer Staatsminister und Politiker MdRGEBURTSDATUM 13 April 1838GEBURTSORT Naumburg Saale STERBEDATUM 29 September 1902STERBEORT Danzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav von Gossler amp oldid 231827458