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Der preussische Regierungsbezirk Gumbinnen lag im Nordosten Preussens Er bestand von 1808 bis 1945 zunachst unter der Bezeichnung Regierungsbezirk Litthauen zu Gumbinnen Von 1824 bis 1878 bildete er den ostlichsten Teil der Provinz Preussen dann der Provinz Ostpreussen Verwaltungsgliederung der Provinz Ostpreussen 1905 bis 1920 Regierungsbezirk Konigsberg Regierungsbezirk Gumbinnen Regierungsbezirk AllensteinVerwaltungsgliederung 1878 bis 1905 Regierungsbezirk Konigsberg Regierungsbezirk GumbinnenRegierungsgebaude in Gumbinnen mit dem Denkmal Friedrich Wilhelms I Enthullung 1835 Erweiterungsbau von 1911 Neue Regierung am Prospekt Lenina 2008 Neue Regierung an der Ulitsa Moskovskaya Inhaltsverzeichnis 1 Verwaltungsgeschichte 2 Verwaltungsgliederung 2 1 Stadt und Landkreise 2 2 Regierungsprasidenten 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerwaltungsgeschichte BearbeitenDie Grosse Pest von 1709 bis 1711 hatte Gumbinnen besonders schwer getroffen Im Juli 1724 wurde eine Deputation Aussenstelle der Kriegskammer Konigsberg in Gumbinnen eingerichtet Sie war fur die Hauptamter Insterburg Memel Ragnit und Tilsit zustandig Am 19 August 1736 wurde die Deputation in eine eigenstandige litthauische Kriegs und Domainenkammer umgewandelt 1 Der Regierungsbezirk Gumbinnen entstand durch Umbenennung der Kriegs und Domanenkammer durch das Publicandum vom 16 Dezember 1808 Der Kreis Memel wurde auf Wunsch der Burgerschaft der Stadt Memel schon zum 1 September 1816 der Regierung in Konigsberg zugeordnet Zum Ausgleich wurden zahlreiche Kirchspiele im Binnenland dem Gumbinner Bezirk zugewiesen Sodann wurde die Kreiseinteilung uberarbeitet da die landratlichen Kreise wegen ihrer zu grossen Ausdehnung nicht der Vorgabe entsprachen wonach es moglich sein sollte innerhalb eines Tages vom entferntesten Ort des Kreises in die Kreisstadt und zuruck zu reisen In der Regel sollte die grosste Entfernung drei Meilen also knapp 22 km nicht ubersteigen Da ein Kreis zugleich zwischen 20 000 und 36 000 Einwohnern haben sollte war der Zuschnitt der Kreise in den dunn bevolkerten litauischen Kreisen recht muhsam zumal alte Zugehorigkeiten zu berucksichtigen waren Der ganze Bezirk umfasste 1885 eine Flache von 15 870 km Die Einwohnerzahl betrug 1880 778 422 darunter 756 448 Evangelische 12 064 Katholische 4 088 sonstige Christen und 5 791 Juden 1885 788 074 1900 792 240 1910 804 871 fortgeschrieben einschliesslich der 1905 abgegebenen vier Kreise 1896 wurden die Stadt Tilsit und 1901 die Stadt Insterburg kreisfrei bildeten also eigene Stadtkreise Mit Wirkung ab 1 November 1905 wurden die vier sudlichen Kreise Johannisburg Lotzen Lyck und Sensburg vom Regierungsbezirk Gumbinnen abgetrennt und zusammen mit dem Sudteil des Bezirks Konigsberg zum neuen Regierungsbezirk Allenstein zusammengefasst Nach dem Ersten Weltkrieg musste das Deutsche Reich das Memelgebiet abtreten Die Landkreise Memel und Heydekrug gingen damit verloren der Landkreis Tilsit zum wesentlichen Teil Seine sudlich der Memel gelegenen Gemeinden wurden 1922 mit dem Landkreis Ragnit zum Kreis Tilsit Ragnit fusioniert Die linksmemelischen Gemeinden des Kreises Heydekrug wurden 1922 dem Kreis Niederung zugeteilt Im Rahmen der Umbenennung von Orten in Ostpreussen im Jahr 1938 wurden im Bezirk Gumbinnen 1146 Namen der insgesamt 1765 Gemeinden germanisiert 2 3 Als Litauen das Memelgebiet nach dem Deutschen Ultimatum an Litauen vom 20 Marz 1939 an das Deutsche Reich zuruckgeben musste erhielt der Regierungsbezirk Gumbinnen die Aufsicht uber samtliche memellandischen Kreise Memel und Heydekrug und den vergrosserten Landkreis Tilsit Ragnit Abteilungsdirigenten leiteten 1939 die Allgemeine Abteilung Regierungsvizeprasident Eichhart die Abteilung fur Kirchen und Schulen Theisen und die Landwirtschaftliche Abteilung Karbe 4 Letzte Veranderungen im territorialen Bestand des Bezirks ergaben sich aus der Annexion von polnischem Staatsgebiet um Suwalki und Augustow das als Landkreis Suwalken im November 1939 dem Regierungsbezirk Gumbinnen zugeordnet und im Mai 1941 in Landkreis Sudauen umbenannt wurde Im Jahre 1943 wurde ein Teil dieses Landkreises an den sudostlich benachbarten und nun ebenfalls annektierten Bezirk Bialystok abgegeben Die deutsche Verwaltung endete im Winter 1944 45 mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen und der Vertreibung der Deutschen Der grosste Teil des Regierungsbezirks Gumbinnen gehort heute zur Oblast Kaliningrad der Russischen Foderation im Suden liegen heute die Powiate der Wojewodschaft Ermland Masuren Verwaltungsgliederung BearbeitenStadt und Landkreise Bearbeiten Stand von vor der Ruckgabe des Memellandes 5 Stadt Landkreis Einwohner Flache Bev dichte KommunenStadte Flecken Gemeinden AnmerkungenStadtkreis Insterburg 0 48 711 44 11 km 1104 3 Einw km 1 0 0Stadtkreis Tilsit 0 58 468 59 02 km 990 6 Einw km 1 0 0Landkreis Angerapp 0 31 549 759 49 km 41 5 Einw km 1 1 163 bis 1938 Kreis DarkehmenLandkreis Angerburg 0 42 744 929 28 km 46 0 Einw km 1 1 72Landkreis Ebenrode 0 41 265 703 90 km 58 6 Einw km 2 1 170 bis 1938 Kreis StalluponenLandkreis Elchniederung 0 55 376 1003 12 km 55 2 Einw km 0 5 221Landkreis Goldap 0 45 825 993 34 km 46 1 Einw km 1 2 171Landkreis Gumbinnen 0 55 272 730 61 km 75 7 Einw km 1 0 158Landkreis Insterburg 0 43 224 1160 83 km 37 2 Einw km 0 0 177Landkreis Schlossberg 0 42 656 1059 40 km 40 3 Einw km 2 2 241 bis 1938 Kreis PillkallenLandkreis Tilsit Ragnit 0 56 117 1100 45 km 51 0 Einw km 1 4 264Landkreis Treuburg 0 37 998 855 81 km 44 4 Einw km 1 4 96 bis 1938 Kreis OletzkoGesamt 559 205 9399 36 km 59 5 Einw km 12 20 1733Regierungsprasidenten Bearbeiten 1809 1813 Theodor von Schon 1813 1816 Georg Heinrich Ludwig Nicolovius 1816 1825 Ernst Ludwig Wlomer 1825 1832 Johann Friedrich Heuer 1832 1839 Thoma 1839 1846 Johann Carl Friedrich Braun 1846 1851 Gustav von Saltzwedel 1851 1859 Fedor Curd von Byern 1859 1864 Eduard Moritz von Kries 1802 1889 1864 1871 Friedrich Maurach 1871 1874 Robert Viktor von Puttkamer 1875 1879 Otto von Westarp 1879 1881 Albrecht von Schlieckmann 1881 1894 Otto Steinmann 1895 1904 Wilhelm von Hegel 1905 1913 Hermann Wilhelm Stockmann 1913 1915 Friedrich Karl Gramsch 1915 1919 Georg von Lambsdorff 1919 1920 Magnus von Braun 1920 1933 Otto Rosencrantz 1933 1945 Herbert RohdeSiehe auch BearbeitenSilbersaule Aron Literatur BearbeitenRolf Engels Die preussische Verwaltung von Kammer und Regierung Gumbinnen 1724 1870 Studien zur Geschichte Preussens 20 Grote Koln 1974 ISBN 3 7745 6326 8 Herbert Kirrinnis Das Regierungsgebaude zu Gumbinnen In Preussenland Band 2 1964 S 23 Klaus von der Groeben Das Land Ostpreussen Selbsterhaltung Selbstgestaltung Selbstverwaltung 1750 bis 1945 Quellen zur Verwaltungsgeschichte 7 Kiel 1993 DNB 930875869 Rudiger Dohler Corpsstudenten in der Verwaltung Ostpreussens Einst und Jetzt Jahrbuch des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung Bd 54 2009 S 240 246 Gustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 Kap I 2 Abschn Der Regierungs Bezirk Gumbinnen S 24 35 Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 182 337 Wilhelm Ernst August von Schlieben Neuestes Gemalde der Preussischen Monarchie Rudolph Sammer Wien 1834 S 268 277 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Regierungsbezirk Gumbinnen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Regierungsbezirk Gumbinnen Verwaltungsgeschichte und die Regierungsprasidenten auf der Website territorial de Rolf Jehke Stand 1 August 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Regierungsbezirk Gumbinnen territorial de Victor Klemperer LTI Notizbuch eines Philologen 7 Auflage Verlag Philipp Reclam jun 1982 DNB 830150226 S 87 88 Victor Klemperer Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten Tagebucher DNB 981640168 Notizen vom 17 November 1942 Preussisches Staatshandbuch herausgegeben vom Preussischen Staatsministerium fur das Jahr 1939 141 Jg Heimatatlas fur die Provinz Ostpreussen Verlagsgruppe Weltbild Augsburg 2007 ISBN 978 3 8289 0832 1 Regierungsbezirke in Ostpreussen Regierungsbezirk Allenstein 1905 1945 Regierungsbezirk Gumbinnen 1808 1945 Regierungsbezirk Konigsberg 1808 1945 Regierungsbezirk Westpreussen 1920 1939 Regierungsbezirk Zichenau 1939 1945 Normdaten Geografikum GND 300968 3 lobid OGND AKS VIAF 132558895 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regierungsbezirk Gumbinnen amp oldid 220558279