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Robert Viktor von Puttkamer 5 Mai 1828 in Frankfurt Oder 15 Marz 1900 auf Gut Karzin bei Stolp in Pommern war ein preussischer Staatsmann der vor allem wegen der von ihm als Innenminister in den 1880er Jahren betriebenen konservativen Personalpolitik in der preussischen Richter und Beamtenschaft von erheblicher Bedeutung fur die weitere Verwaltungsgeschichte Preussens bzw des Deutschen Reiches war Puttkamer entstammte der pommerschen Adelsfamilie Puttkamer Der Historiker Eckart Kehr hat 1929 zuerst darauf hingewiesen dass die flachendeckende und dauerhafte Durchdringung des preussischen Staatsapparats mit konservativen Gesinnungsbeamten wesentlich mit dem lange wenig beachteten Wirken Puttkamers in Verbindung gebracht werden musse 1 Die neuere regionalgeschichtliche Forschung konnte etwa mit Blick auf Ostpreussen zeigen dass Puttkamer politische Konformitat bis hinab zur Ebene der Amtsvorsteher zu erzwingen trachtete 2 Unter ihm brach die seit den Reformen der Jahre nach 1807 nie verlorengegangene 3 liberale Beamtentradition ab Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSein Vater Eugen von Puttkamer war von 1839 bis 1847 Polizeiprasident in Berlin und von 1851 bis 1860 Oberprasident der Provinz Posen Seine Mutter Emilie 1803 1852 war eine geborene von Zitzewitz Auch seine Geschwister machten im preussischen Staat Karriere Richard wurde Landrat Bernhard Politiker und Jesco Regierungsprasident Leben Bearbeiten nbsp Robert Viktor von PuttkamerEr studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg Genf und Berlin Nach Abschluss des Studiums 1854 trat er in den Staatsdienst Von 1860 bis 1866 war er Landrat im Landkreis Demmin In dieser Funktion erwarb er das personliche Vertrauen Otto von Bismarcks der ihn 1866 als Vortragenden Rat in das neu geschaffene Bundeskanzleramt berief bevor er 1871 Regierungsprasident des Regierungsbezirks Gumbinnen wurde 1874 wurde er Bezirksprasident im Bezirk Lothringen des Reichslands Elsass Lothringen Von 1873 bis 1891 war Puttkamer fur den Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Gumbinnen 7 Mitglied des Reichstags wo er sich den Deutschkonservativen anschloss Im Jahr 1877 ubernahm Puttkamer die Funktion des Oberprasidenten der Provinz Schlesien bevor er am 14 Juli 1879 preussischer Kultusminister wurde In dieser Funktion trug er zur Entscharfung des Kulturkampfs zwischen dem Reich und der katholischen Kirche bei Zwischen den beiden deutschen Orthographischen Konferenzen von 1876 und 1901 liess er per Erlass vom 21 Januar 1880 in den Schulen Preussens die vereinfachte deutsche Rechtschreibung einfuhren Am 18 Juni 1881 wurde Puttkamer preussischer Innenminister und am 11 Oktober 1881 er Vizeprasident des Preussischen Staatsministeriums In diesen Funktionen bemuhte er sich vor allem liberale Beamte aus dem Staatsdienst zu entfernen und durch konservative zu ersetzen Zudem setzte er die Sozialistengesetze streng um was ihm die Gegnerschaft linker und liberaler Krafte einbrachte Hier ist vor allem sein Streikerlass vom 11 April 1886 zu nennen 4 Konig Friedrich III schrieb Puttkamer Anfang Juni 1888 einen groben und beleidigenden Brief und provozierte so wie beabsichtigt dessen Rucktritt am 8 Juni 1888 Kronprinz Wilhelm schrieb am 10 Juni entrustet an Grossherzog Friedrich I von Baden dass es sich bei dem Brief des todkranken Vaters um ein alleiniges Werk der Kaiserin Victoria im Verbund mit freisinnigen Politikern gehandelt habe Ministerprasident Bismarck unternahm nichts gegen die Behandlung Puttkamers gab sich nach aussen hin aber wutend und perplex und bestritt dass die Aktion des Konigs mit ihm abgesprochen gewesen war 5 Puttkamer wurde dann Domherr zu Merseburg und ab 1889 Mitglied des Preussischen Herrenhauses Konig Wilhelm II berief ihn 1891 in den Staatsdienst als Oberprasidenten der Provinz Pommern zuruck dieses Amt bekleidete Puttkamer bis 1899 Ausserdem zeichnete er ihn mit dem Schwarzen Adlerorden aus 6 Robert von Puttkamer war der Urgrossvater des Politikwissenschaftlers und Schriftstellers Christian Graf von Krockow Familie BearbeitenEr heiratete 1854 in Posen seine Cousine Ida von Puttkamer 1830 1920 diese war eine Tochter des preussischen Landrats Albert von Puttkamer 1797 1861 und dessen Ehefrau der Auguste von Pape 1795 1834 Das Paar hatte funf Sohne und 2 Tochter von denen eine fruh starb Jesko Albert Eugen 1855 1917 Gouverneur von Kamerun 1914 Elisabeth Passow Wilhelm 1857 1895 preussischer Offizier Bernhard 1858 1941 Polizeiprasident von Kiel und Stettin 1886 Magarethe Johanna Karoline Elisabeth von Puttkamer 21 Januar 1863 Albert August Wilhelm 1861 1931 1906 1917 Regierungsprasident von Colmar Magarethe Elisabeth Marie von Eickstedt Peterswald 23 August 1872 Maximilian Albert August 1865 1920 Herr auf Klein Machmin preussischer Landrat 1900 Rosine von Wessely 1883 Hedwig Karoline Eva Maria 1869 1923 Oscar von Chelius 1859 1923 preussischer GeneralleutnantSiehe auch BearbeitenListe der Oberprasidenten in preussischen ProvinzenLiteratur BearbeitenAlbert von Puttkamer Staatsminister Robert von Puttkamer Ein Stuck preussischer Vergangenheit 1828 1900 K F Koehler Leipzig 1928 Gustav Seeber Hrsg Gestalten der Bismarckzeit Akademie Verlag Berlin Ost 1978 S 355 377 Wolfgang Neugebauer Puttkamer Robert Viktor von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 20 f Digitalisat Ellinor von Puttkamer Bearbeiterin Geschichte des Geschlechts v Puttkamer Deutsches Familienarchiv Band 83 85 2 Auflage Degener Neustadt an der Aisch 1984 S 688 689 Christian Graf von Krockow Zu Gast in drei Welten Erinnerungen Stuttgart Munchen 2000 S 30 35 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Hauser 1906 S 631Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Robert Viktor von Puttkamer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robert von Puttkamer auf der Seite des Verbandes des Geschlechts von Puttkamer Robert Viktor von Puttkamer in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Eckart Kehr Das soziale System der Reaktion unter dem Ministerium Puttkamer In Die Gesellschaft Jg 6 1929 Nr 2 S 253 274 Patrick Wagner Bauern Junker und Beamte Lokale Herrschaft und Partizipation im Ostelbien des 19 Jahrhunderts Moderne Zeiten Bd 9 Gottingen 2005 ISBN 978 3 89244 946 1 S 512 Werner Conze Hrsg Ulrich Engelhardt Reinhart Koselleck und Wolfgang Schieder Gesellschaft Staat Nation Gesammelte Aufsatze Stuttgart 1992 S 291 Abgedruckt in Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 II Abteilung Von der Kaiserlichen Sozialbotschaft bis zu den Februarerlassen Wilhelms II 1881 1890 4 Band Arbeiterrecht bearbeitet von Wilfried Rudloff Darmstadt 2008 Nr 39 John C G Rohl Wilhelm II Band 1 Die Jugend des Kaisers 1859 1888 1993 3 Auflage 2009 ISBN 978 3 406 37668 9 S 817 John C G Rohl Wilhelm II Der Aufbau der Personlichen Monarchie 1888 1900 2001 ISBN 3 406 48229 5 S 575Regierungsprasidenten in Gumbinnen Theodor von Schon 1809 1813 Georg Heinrich Ludwig Nicolovius 1813 1816 Ernst Ludwig Wlomer 1816 1825 Johann Friedrich Heuer 1825 1832 Thoma 1832 1839 Johann Carl Friedrich Braun 1839 1846 Gustav von Saltzwedel 1846 1851 Fedor Curd von Byern 1851 1859 Eduard Moritz von Kries 1859 1864 Friedrich Maurach 1864 1871 Robert Viktor von Puttkamer 1871 1874 Otto von Westarp 1875 1879 Albrecht von Schlieckmann 1879 1881 Otto Steinmann 1881 1894 Wilhelm von Hegel 1895 1904 Hermann Wilhelm Stockmann 1905 1913 Friedrich Karl Gramsch 1913 1915 Georg von Lambsdorff 1915 1919 Magnus von Braun 1919 1920 Otto Rosencrantz 1920 1933 Herbert Rohde 1933 1945 Siehe auch Regierungsbezirk Gumbinnen und OstpreussenPreussische Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein Adalbert von Ladenberg Friedrich Eichhorn Maximilian von Schwerin Putzar Karl Rodbertus Adalbert von Ladenberg Karl Otto von Raumer Moritz August von Bethmann Hollweg Heinrich von Muhler Adalbert Falk Robert Viktor von Puttkamer Gustav von Gossler Robert von Zedlitz Trutzschler Robert Bosse Heinrich Konrad Studt Ludwig Holle August von Trott zu Solz Friedrich Schmidt Ott Adolph Hoffmann Konrad Haenisch Carl Heinrich Becker Otto Boelitz Carl Heinrich Becker Adolf Grimme Wilhelm Kahler Bernhard RustOberprasidenten in Schlesien Friedrich Theodor von Merckel Moritz Haubold von Schonberg Hans von Bulow Friedrich Theodor von Merckel Wilhelm von Wedell Hans David Ludwig Yorck von Wartenburg Julius Pinder Johann Eduard von Schleinitz Eberhard zu Stolberg Wernigerode Ferdinand von Nordenflycht Adolf von Arnim Boitzenburg Robert Viktor von Puttkamer Otto Theodor von Seydewitz Hermann von Hatzfeldt Robert von Zedlitz Trutzschler Johann von Dallwitz Hans Lauchlan von Guenther Felix Philipp Josef WagnerOberprasidenten der Provinz Pommern nbsp Karl von Ingersleben 1815 1816 Johann August Sack 1816 1831 Moritz Haubold von Schonberg 1831 1835 Wilhelm von Bonin 1835 1852 Ernst Senfft von Pilsach 1852 1866 Ferdinand von Munchhausen 1867 1882 Ulrich von Behr Negendank 1883 1891 Robert Viktor von Puttkamer 1891 1899 Helmuth von Maltzahn 1900 1911 Wilhelm von Waldow 1911 1917 Hermann Freiherr von Ziller 1917 1918 Georg Michaelis 1918 1919 Julius Lippmann 1919 1930 Carl von Halfern 1930 1933 Franz Schwede 1935 1945 Bezirksprasidenten des Bezirks Lothringen bis 1872 als Prefet Presidents du Departement de la Lorraine Leonce von Konneritz Marz September 1871 Guido Henckel von Donnersmarck 1871 1872 Botho zu Eulenburg 1872 1873 Adolf von Arnim Boitzenburg 1873 1874 Robert von Puttkamer 1875 1876 Friedrich von Reitzenstein 1877 1880 Adalbert von Flottwell 1881 1882 Hans von Hammerstein Loxten 1883 1900 Friedrich von Zeppelin Aschhausen 1901 1912 Karl von Gemmingen Hornberg 1913 1918 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Regierungsbezirk Gumbinnen 6 George William von Simpson 1867 1874 Robert Viktor von Puttkamer 1874 Adolf Hillmann 1875 1878 George William von Simpson 1878 1884 Eduard Maubach 1884 1889 Otto Steinmann 1890 1894 Udo Graf zu Stolberg Wernigerode 1895 1910 Fritz Kochan 1910 1912 Hermann Reck 1912 1918 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Regierungsbezirk Gumbinnen 7 Gotthard von Tyszka 1867 Gustav von Saltzwedel 1867 1871 Leopold von Hoverbeck 1871 1875 Robert Viktor von Puttkamer 1875 1877 Eugen Mullner 1877 1878 Julius von Mirbach Sorquitten 1878 1881 Walter Lejeune Dirichlet 1881 1884 Max von Redecker 1884 1886 Julius von Mirbach Sorquitten 1886 1898 Julius von Queis 1898 1903 Ferdinand Rogalla von Bieberstein 1903 1918 Normdaten Person GND 116314338 lobid OGND AKS VIAF 57363555 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Puttkamer Robert Viktor vonALTERNATIVNAMEN Puttkamer Robert Viktor von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdRGEBURTSDATUM 5 Mai 1828GEBURTSORT Frankfurt Oder STERBEDATUM 15 Marz 1900STERBEORT Gut Karzin Pommern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Viktor von Puttkamer amp oldid 237237507