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Benno Fritz Paul Alexander Konrad Haenisch 13 Marz 1876 in Greifswald 28 April 1925 in Wiesbaden war ein deutscher Journalist Redakteur und Politiker SPD Konrad Haenisch 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie und Nachkommen 3 Werke 4 Benennung von Schulen Strassen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1893 wurde Haenisch wegen sozialdemokratischer Umtriebe mit einem Mitschuler der Suizid verubte in Greifswald vom Gymnasium verwiesen und in eine Nervenheilanstalt eingewiesen Im Jahre 1894 begann er einer Buchhandlerlehre in Leipzig und nahm dort Kontakt mit sozialdemokratischen Kreisen auf Seine Familie konservative preussische Beamte und Akademiker erfuhr dies liess ihn entfuhren und in die Anstalt Bethel zwangseinweisen Erst als Freunde die Vorgange in der Leipziger Volkszeitung publik machten stellte die Familie die Aktivitaten gegen Haenisch ein In Leipzig war er von Marz 1895 bis 1898 Mitarbeiter der Leipziger Volkszeitung Wahrend dieser Tatigkeit knupfte er erste Kontakte mit Parvus mit dem Haenisch eine lebenslange Freundschaft verband eigenes Pseudonym Parvulus Er begann sich aktiv in der Leipziger SPD zu engagieren und verfasste erste Arbeiten fur die von Karl Kautsky herausgegebene SPD Theoriezeitschrift Die Neue Zeit 1898 war Haenisch kurz in Ludwigshafen tatig bei der Pfalzischen Post die eher dem rechten revisionistischen Flugel der SPD angehorte Dort wurde er jedoch nach kurzer Zeit entlassen wegen seiner Haltung gegen den Revisionismus Daraufhin ubersiedelte er im Januar 1899 wieder nach Sachsen diesmal nach Dresden Hier war er Redaktionsmitglied der Sachsischen Arbeiterzeitung eines wichtigen Organs der Parteilinken der SPD kurz vorher war dort Rosa Luxemburg Chefredakteurin Als der dortige Chefredakteur Georg Ledebour im April 1900 sein Amt aufgab verliess Haenisch die Redaktion und ging nach Dortmund wo er von 1900 bis 1905 als Redakteur bei der Rheinisch Westfalischen Arbeiterzeitung arbeitete In Dortmund entwickelte Haenisch reges Interesse am Kulturleben und schrieb auch Theaterkritiken fur das Feuilleton der Zeitung 1905 bis 1907 war Haenisch wieder in Leipzig wo er wiederum an der Leipziger Volkszeitung schrieb unter der Chefredaktion von Franz Mehring In dieser Zeit begann seine Zusammenarbeit mit Paul Lensch 1907 erfolgte dann die Ruckkehr nach Dortmund zur Arbeiterzeitung In der Dortmunder SPD engagierte er sich aufseiten der Revisionismusgegner Zusammen mit Rosa Luxemburg propagierte Haenisch den Massenstreik als politisches Kampfmittel 1911 wechselte er dann aus der Provinz in die Hauptstadt Berlin wo er fur den SPD Parteivorstand als Leiter der Literarischen Zentralstelle fur Flugblatt und Agitationsbroschurenliteratur tatig wurde Parallel dazu unterrichtete er als Dozent an der Berliner Arbeiterbildungsschule 1913 kandidierte er erstmals fur den Preussischen Landtag Zusammen mit Otto Braun und Adolf Hofer wurde er fur den Wahlkreis Niederbarnim Oberbarnim den damals grossten preussischen Landtagswahlkreis gewahlt Haenisch blieb bis zu seinem Tode 1925 Abgeordneter des Preussischen Landtages fur die SPD Im August 1914 begann der Erste Weltkrieg Haenisch lehnte die Kriegskredite ab schwenkte aber im Oktober auf den Kurs der SPD Mehrheit die die Kriegskredite befurwortete um Er bildete zusammen mit Paul Lensch und Heinrich Cunow im Laufe des Jahres 1915 die Lensch Cunow Haenisch Gruppe Die Gruppe versuchte die Position der SPD Mehrheit zum Krieg marxistisch zu begrunden und stand Parvus der eine ahnliche Position vertrat nahe In diesem Zusammenhang arbeitete er von 1915 bis 1919 bei der von Parvus herausgegebenen Zeitschrift Die Glocke mit Im Zuge der Novemberrevolution wurde Haenisch im November 1918 anfangs zusammen mit Adolph Hoffmann USPD Kultusminister der ersten SPD gefuhrten preussischen Landesregierung und fuhrte das Ministerium auch nach Hoffmanns Rucktritt noch bis zum Scheitern seiner Schulpolitik infolge des Weimarer Schulkompromisses 1921 Wahrend seiner Amtszeit verbot das Ministerium im Dezember 1920 u a die Urauffuhrung von Arthur Schnitzlers Reigen Haenisch berief den parteilosen Islamwissenschaftler Carl Heinrich Becker zum Unterstaatssekretar Becker ubernahm spater das Ministeramt und pragte die Kulturpolitik der sozialdemokratischen Regierungen Preussens wesentlich mit nbsp Gedenktafel fur Konrad Haenisch in Wiesbaden1922 ernannte der preussische Innenminister Severing Haenisch zum Regierungsprasidenten des Regierungsbezirks Wiesbaden Das Amt bekleidete er bis zu seinem Tode 1925 Wahrend der sogenannten Ruhrbesetzung 1923 wurde Haenisch aus der franzosischen Besatzungszone ausgewiesen Trotzdem engagierte er sich in dieser Zeit fur die deutsch franzosische Verstandigung Haenisch nahm mit Sorge die Bedrohung der parlamentarischen Demokratie durch extreme Krafte von links und rechts wahr und engagierte sich ab 1921 im Republikanischen Reichsbund sowie ab 1924 im Reichsbanner Schwarz Rot Gold dessen Grundungsmitglied er war Haenisch war Ehrendoktor der Universitat Frankfurt 1 Familie und Nachkommen BearbeitenKonrad Haenisch war ein Cousin des Sinologen Mongolisten und Mandschuristen Erich Haenisch Haenisch war seit 1901 mit Wilhelmine Bolling der Tochter eines Drehers aus Dortmund verheiratet Das Paar hatte eine Tochter Elsa die 1938 mit ihrem judischen Mann von Hamburg in die USA auswanderte wo sie in Florida lebte 1945 US Burgerin wurde und 1988 starb sowie vier Sohne Walter 1906 1938 in Moskau hingerichtet Ernst Journalist grundete 1945 in Rosenheim mit US Lizenz das Oberbayerische Volksblatt Eberhard gefallen im Zweiten Weltkrieg und der jungste Sohn Gotz 2 Werke BearbeitenFerdinand Freiligrath Wir sind die Kraft Auswahl politischer und proletarischer Gedichte Mit biographischen Skizze und erlauiterndem Nachwort von Konrad Haenisch 3 Auflage Gerisch Dortmund 1910 Schiller und die Arbeiter Anhang 1 Schiller Chronik 2 Zur Schiller Literatur Abhandlungen und Vortrage zur sozialistischen Bildung Bd 6 Kaden Dresden 1912 Die Hetze auf die Arbeiterjugend Aus den Reden des Landtagsabgeordneten Konrad Haenisch in den Sitzungen des Preussischen Abgeordnetenhauses am 11 und 12 Mai 1914 Ebert Berlin 1914 Krieg und Sozialdemokratie Drei Aufsatze Auer Hamburg 1915 Wo steht der Hauptfeind Verlag der Internationalen Korrespondenz Baumeister Berlin 1915 Deutsche Sozialdemokraten Sozialdemokratische Deutsche Rede gehalten am 3 Marz 1915 Landgraf Chemnitz 1915 Der deutsche Arbeiter und sein Vaterland Verlag der Internationalen Korrespondenz Berlin Karlshorst 1915 Sozialdemokratie und nationale Verteidigung Buchhandlung Vorwarts Berlin 1916 Die deutsche Sozialdemokratie in und nach dem Weltkriege Mit einem Anhang Zur Bibliographie der sozialistischen Kriegsliteratur Kriegspolitische Einzelschriften Bd 6 7 Schwetschke Berlin 1916 Franz Klupsch Die Judenhetze Eine schwere Gefahr fur den staatlichen und wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands Mit einem Geleitbrief von Konrad Haenisch Wirtschaft und Volk Schriften zur Wiederaufrichtung Deutschlands und Genesung unseres Volkes Hrsg von der Deutschen Wirtschafts Politischen Gesellschaft Berlin Berlin 1920 Staat und Hochschule Ein Beitrag zur nationalen Erziehungsfrage Verlag fur Politik und Wirtschaft Berlin 1920 Neue Bahnen der Kulturpolitik Aus der Reformpraxis der deutschen Republik Dietz Berlin 1921 Gerhart Hauptmann und das deutsche Volk Dietz Berlin 1922 Lassalle Mensch und Politiker Mit einem Bildnis Lassalles von Jakob Steinhardt und 10 Faksimile Beilagen Schneider Berlin 1923 August Bebel Schneider Berlin 1923 Parvus Ein Blatt der Erinnerung Verlag fur Sozialwissenschaft Berlin 1925 Johann Plenge In den Umsturztagen 1918 19 Aus meinem Briefwechsel mit Konrad Haenisch Mit einem Brief an Philipp Scheidemann vom 8 November 1918 Bredt Munster um 1934 Benennung von Schulen Strassen BearbeitenKonrad Haenisch Oberschule Berlin Konrad Haenisch Schule Frankfurt am Main Haenischstrasse Frankfurt am Main Haenischstrasse Dortmund Konrad Haenisch Strasse HannoverSiehe auch BearbeitenKabinett Hirsch Kabinett Braun ILiteratur BearbeitenGerhard Beier Arbeiterbewegung in Hessen Zur Geschichte der hessischen Arbeiterbewegung durch einhundertfunfzig Jahre 1834 1984 Insel Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 458 14213 4 S 435 436 Wolfgang Herber Reformer preussischer Schulpolitik Der Regierungspraesident Konrad Haenisch 1876 1925 In Wiesbadener Kurier Bd 45 1989 H 197 vom 26 27 August 1989 WK Magazin S 6 Wolfgang Hofmann Haenisch Konrad In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 442 444 Digitalisat Matthias John Konrad Haenisch 1876 1925 und von Stund an ward er ein anderer BzG kleine Reihe Biographien 2 erganzte Auflage Trafo Berlin 2003 ISBN 3 89626 471 0 Matthias John Ausgewahlte Briefe fuhrender Sozialdemokraten an Konrad Haenisch und dessen Briefe an Dritte Trafo Berlin 2005 ISBN 3 89626 410 9 Thomas Klein Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preussischen Provinz Hessen Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 70 Hessische Historische Kommission Darmstadt Historische Kommission fur Hessen Darmstadt Marburg 1988 ISBN 3 88443 159 5 S 134 135 Jurgen Seul Hrsg Rudolf Lebius Briefe an Konrad Haenisch Aus dem Leben eines sozialdemokratischen Journalisten Beitrage zur Rudolf Lebius Forschung Band 1 3 Aufl Verlag ePubli Berlin 2018 ISBN 9783746728254 Robert Sigel Die Lensch Cunow Haenisch Gruppe Beitrage zu einer Geschichte Bayerns im Industriezeitalter Bd 14 Duncker und Humblot Berlin 1976 ISBN 3 428 03648 4 Wilhelm Stapel Das geistige Deutschland und die Republik Offener Brief an Konrad Hanisch Hanseatische Verlags Anstalt Hamburg 1921 Heinz Dieter Tschortner Konrad Haenisch und Hauptmann In Gerhart Hauptmann Blatter Bd 11 2009 H 1 S 7 10 Erich Weidner Konrad Haenisch Vom Greifswalder Gymnasiasten zum Kultusminister von Preussen In Heimathefte fur Mecklenburg und Vorpommern Bd 15 2005 H 3 S 14 18 Walter Wittwer Haenisch Konrad In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Berlin 1970 S 182 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Konrad Haenisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Konrad Haenisch in den Historischen Pressearchiven der ZBW Haenisch Benno Fritz Paul Alexander Konrad Hessische Biografie Stand 16 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Nachlass Bundesarchiv N 2104Einzelnachweise Bearbeiten Walter Wittwer S 183 Gabriele Stammberger Michael Peschke Gut angekommen Moskau Das Exil der Gabriele Stammberger 1932 1954 Basisdruck Verlag Berlin 1999 ISBN 3 86163 082 6 Autobiographie der Ehefrau von Walter Haenisch Preussische Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein Adalbert von Ladenberg Friedrich Eichhorn Maximilian von Schwerin Putzar Karl Rodbertus Adalbert von Ladenberg Karl Otto von Raumer Moritz August von Bethmann Hollweg Heinrich von Muhler Adalbert Falk Robert Viktor von Puttkamer Gustav von Gossler Robert von Zedlitz Trutzschler Robert Bosse Heinrich Konrad Studt Ludwig Holle August von Trott zu Solz Friedrich Schmidt Ott Adolph Hoffmann Konrad Haenisch Carl Heinrich Becker Otto Boelitz Carl Heinrich Becker Adolf Grimme Wilhelm Kahler Bernhard Rust Normdaten Person GND 118544519 lobid OGND AKS LCCN n2004038230 VIAF 42629408 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haenisch KonradALTERNATIVNAMEN Haenisch Benno Fritz Paul Alexander Konrad vollstandiger Name Parvulus Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und PolitikerGEBURTSDATUM 13 Marz 1876GEBURTSORT GreifswaldSTERBEDATUM 28 April 1925STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Haenisch amp oldid 236711906