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Walter Haenisch 11 Dezember 1906 in Dortmund 16 Juni 1938 in Butowo UdSSR war ein deutscher Anglist Literaturwissenschaftler Marxforscher Mitarbeiter an der ersten Marx Engels Gesamtausgabe und Opfer des Stalinismus Er wurde am 16 Juni 1938 hingerichtet und am 28 Juli 1956 posthum rehabilitiert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend in Berlin als Sohn eines SPD Politikers 1906 bis 1925 1 2 Studium Eintritt in die KPD 1925 1932 1 3 Moskau 1932 1938 2 Veroffentlichungen 2 1 USA 2 2 Frankreich 2 3 Sowjetunion in deutscher Sprache 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend in Berlin als Sohn eines SPD Politikers 1906 bis 1925 Bearbeiten Walter Haenisch wurde 1906 in Dortmund als Sohn des damaligen Chefredakteurs der Dortmunder Sozialdemokratischen Arbeiterzeitung Konrad Haenisch und Wilhelmine geb Bolling geboren Sein Vater war bis 1914 Vertreter des linken SPD Flugels gewesen und hatte selber als Gymnasiast mit seiner burgerlich konservativen Familie gebrochen Haenisch besuchte bis 1922 die Realschule und bis 1925 eine Reformschule in Letzlingen die Freie Schul und Werkgemeinschaft unter der Leitung von Bernhard Uffrecht Im Berliner Elternhaus kam er vor 1914 mit fuhrenden Mitgliedern des linken Flugels der SPD in Kontakt wie Rosa Luxemburg Karl Liebknecht Franz Mehring Karl Kautsky 1914 bildete Vater Konrad mit Parteifreunden aus dem antirevisionistischen Langer Heinrich Cunow Paul Lensch und dem russischen Revolutionar Alexander Parvus der ein Freund und Mentor des Vaters gewesen war die sogenannte Lensch Cunow Haenisch Gruppe die die Unterstutzung der Mehrheits SPD fur die Kriegskredite und einen militarischen Sieg Deutschlands uber die alten imperialen Machte Russland England und Frankreich im marxistischen Sinne als Initialzundung fur die proletarische Revolution in Europa interpretierte Infolgedessen brach Konrad Haenisch mit der Parteilinken endgultig der junge Walter lernte wahrend des Krieges im Elternhaus fuhrende Vertreter des rechten SPD Flugels wie Friedrich Ebert Philipp Scheidemann Otto Wels kennen Der Vater machte in der jungen Weimarer Republik Karriere er wurde preussischer Kultusminister 1919 1921 und spater Regierungsprasident von Wiesbaden 1922 25 und setzte sich in dieser Zeit insbesondere fur die Aussohnung mit Frankreich ein Angesichts der beginnenden Bedrohung der Republik von rechts und links war der Vater gegen Ende seines Lebens einer der Begrunder des Reichsbanners Haenisch wurde in dieser Zeit 1922 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend SAJ der offiziellen Jugendorganisation der SPD aber 1924 wegen oppositioneller Betatigung ausgeschlossen Studium Eintritt in die KPD 1925 1932 Bearbeiten Nach dem plotzlichen Tode seines Vaters 1925 der funf Kinder die noch in der Ausbildung waren hinterliess legte Haenisch sein Abitur an der legendaren ab 1921 von Fritz Karsen aufgebauten und geleiteten spateren Karl Marx Schule in Neukolln bis 1929 Kaiser Friedrich Realgymnasium heute Ernst Abbe Gymnasium Berlin der ersten deutschen Gesamtschule ab und studierte Germanistik und Anglistik in Berlin Gottingen Frankfurt und Reading England und in Frankreich 1931 musste er sein Studium aus finanziellen Grunden abbrechen Besonders in England beschaftigte sich Haenisch intensiv mit dem Werk von Karl Marx und Friedrich Engels und studierte zum Teil deren Quellen genau wie Marx selber in der British Library In dieser Zeit naherte sich Haenisch allmahlich der kommunistischen Bewegung 1927 trat er als Student in Gottingen in die Rote Hilfe ein sowie in die Antiimperialistische Liga KPD Mitglied wurde er erst im Januar 1931 und war bis zu seiner Ausreise nach Moskau Anfang 1932 als Organisationsleiter der Strassenzelle in Steglitz aktiv sowie als freier Mitarbeiter und Redakteur verschiedener kommunistischer Zeitungen Moskau 1932 1938 Bearbeiten Anfang 1932 ging er mit seiner Frau Gabriele ebenfalls einer uberzeugten Kommunistin nach Moskau wo beide am Marx Engels Institut arbeiteten Haenisch hatte schon in England und Berlin intensive Studien des Werkes von Karl Marx und Engels betrieben in Moskau arbeitete er u a an einer Volksausgabe des Kapitals einer Chronik uber Marx sowie an einem MEGA Band uber die Erste Internationale Aufgrund nicht linienkonformer Ansichten uber die Erste Internationale wurde Haenisch von der Parteiorganisation des Instituts kritisiert und am 15 April 1935 offiziell wegen Betriebseinschrankungen entlassen Von September bis Dezember 1935 arbeitete er in der Redaktion der deutschsprachigen Zeitung Das Neue Dorf in Charkow 1 Daneben verfasste er mehrere Aufsatze fur die deutschsprachige Moskauer Zeitschrift Internationale Literatur insbesondere in den Banden 6 und 7 sowie einen Aufsatz fur die damals neu gegrundete in New York im Umfeld der New School for Social Research herausgegebene marxistische Zeitschrift Science and Society in englischer Sprache In Paris erschien eine Schrift in franzosischer Sprache Kurzzeitig uberlegte Haenisch sich wie sein Freund Erich Weinert als Freiwilliger zu den Internationalen Brigaden des Spanischen Burgerkrieges zu melden verwarf diesen Gedanken aber mit Rucksicht auf seine Familie Nachdem er 1936 37 mit zwei Essays uber Marx und Heine in Internationale Literatur Aufmerksamkeit erregt hatte ergab sich fur ihn daraus ein Filmprojekt uber Heine mit dem Drehbuchautor und Theaterregisseur Heinz Goldberg der extra fur dieses Projekt aus Wien nach Moskau angereist war Im Freundeskreis der Haenischs wurden in dieser Zeit immer mehr Menschen denunziert und verhaftet es war der Beginn der Grossen Sauberung Anfang 1938 begann Haenisch eine Tatigkeit als Redakteur bei der Deutschen Zentral Zeitung DZZ dem deutschsprachigen Zentralorgan der Komintern bevor er am 11 Marz 1938 selber in seiner Wohnung verhaftet wurde Ein Essay uber den britischen Dichter Percy Shelley der kurz vor seiner Verhaftung in Das Wort erschienen war 2 fand international in Emigrantenkreisen grosse Beachtung und wurde auch von Bertolt Brecht und Walter Benjamin bei ihrer beruhmten Begegnung in Svendborg Danemark im Juni 1938 diskutiert 3 4 Just zu dem Zeitpunkt als Brecht und Benjamin in Danemark uber Haenischs Shelley Artikel diskutierten wurde Haenisch am 17 Mai von einem NKWD Gericht im Zuge der Deutschen Operation des NKWD 5 wegen Spionage Art 58 StGB der RSFSR zum Tode verurteilt Am 16 Juni 1938 wurde er auf dem Erschiessungsplatz von Butowo hingerichtet und in einem Massengrab verscharrt 6 7 Ein Sohn Alexander Haenisch geboren 1932 in Moskau starb 1942 an Hirnhautentzundung in Fergana Usbekische SSR wohin er mit seiner Mutter und zahlreichen deutschen Emigranten nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion zwangsumgesiedelt worden war Veroffentlichungen BearbeitenUSA Bearbeiten Karl Marx and the Democratic Association of 1847 Science and Society Vol 2 No 1 Winter 1937 pp 83 102 JSTOR 40399132Frankreich Bearbeiten La vie et les luttes de Philippe Buonarroti Au Bureau d editions 1938 112 Seiten Trad de l allemand par O Blanc Sowjetunion in deutscher Sprache Bearbeiten Karl Marx Chronik seines Leben in Einzeldaten Zurich 1934 Mitarbeit Georg Weerth In Internationale Literatur Bd 6 1936 Nr 7 96 DNB 1039807356 Martin Haller Ein Mann sucht seine Heimat In Internationale Literatur Bd 6 1936 Nr 9 144 DNB 1039808301 Historisches Spanien In Internationale Literatur Bd 6 1936 Nr 10 153 DNB 1039808603 Heine und Marx In Internationale Literatur Bd 6 1936 Nr 11 119 DNB 1039808786 Marx und Engels uber Literatur und Kunst In Internationale Literatur Bd 6 1936 Nr 12 135 DNB 1039809146 Heine und Borne In Internationale Literatur Bd 7 1937 Nr 2 106 DNB 1039809723 Marx und das revolutionare Spanien In Internationale Literatur Bd 7 1937 Nr 6 148 DNB 1039811299 William Cobbett im Spiegel der Schriften von Marx und Engels In Internationale Literatur Bd 7 1937 Nr 8 146 DNB 1039812082 Percy Bysshe Shelley Das Wort Heft 1 Issue 1 January 1938 96 110 DNB 368724972 Im Kampf ums freie Wort Das Wort Heft 1 Issue 2 1938 102 105 DNB 368724972Literatur BearbeitenGisela Reller Man darf nicht mit zuruckgewandtem Gesicht leben Rezension der Autobiographie von Walter Haenischs Ehefrau Gut angekommen Moskau Online Rezension von Gut angekommen Moskau Das Exil der Gabriele Stammberger im Rezensionsforum literaturkritik de der Universitat Marburg Robert Kaufman Intervention amp Commitment Forever Shelley in 1819 Shelley in Brecht Shelley in Adorno Shelley in Benjamin In Reading Shelley s Interventionist Poetry 1819 1820 May 2001 Michael Scrivener ed Romantic Circles University of Maryland USA mentions Haenisch s Shelley essay in Paragraphs 6 to 12 online Andrew Benjamin Walter Benjamin and Art Bloomsbury Academic 2005 ISBN 9780826467294 on Haenisch s Shelley essay S 134 135 Hans Albert Walter Deutsche Exilliteratur 1933 1950 6 Bande Stuttgart J B Metzler 1978 1984 ISBN 978 3 476 00403 1 uber Haenisch Band 2 S 525 526 n 4 und Band 4 S 422 Einzelnachweise Bearbeiten Gabriele Stammberger Michael Peschke Gut angekommen Moskau Das Exil der Gabriele Stammberger 1932 1954 Basisdruck Verlag Berlin 1999 ISBN 3 86163 082 6 dort insbesondere S 101 110 Lebenslauf Walter Haenischs fur die Uberfuhrungskommission KPD WKP Percy Bysshe Shelley Das Wort Heft 1 Issue 1 January 1938 96 110 Robert Kaufman Intervention amp Commitment Forever Shelley in 1819 Shelley in Brecht Shelley in Adorno Shelley in Benjamin In Reading Shelley s Interventionist Poetry 1819 1820 Michael Scrivener ed Romantic Circles University of Maryland USA mentions Haenisch s Shelley essay in Paragraphs 6 to 12 Andrew Benjamin Walter Benjamin and Art Bloomsbury Academic 2005 ISBN 9780826467294 on Haenisch s Shelley essay S 134 135 Alexander Vatlin Was fur ein Teufelspack Die Deutsche Operation des NKWD in Moskau und im Moskauer Gebiet 1936 bis 1941 Metropol Berlin 2013 ISBN 978 3 86331 090 5 S 306 Blog Die 6 Deutschen von ButovoMemoreal37 16 Juni 2013 Ulla Plener Natalia Mussienko Verurteilt zur Hochststrafe Tod durch Erschiessen Todesopfer aus Deutschland und deutscher Nationalitat im Grossen Terror in der Sowjetunion 1937 1938 Abgerufen am 26 August 2016 Normdaten Person GND 1055975586 lobid OGND AKS LCCN no00101117 VIAF 19233782 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haenisch WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist und SchriftstellerGEBURTSDATUM 11 Dezember 1906GEBURTSORT DortmundSTERBEDATUM 16 Juni 1938STERBEORT Butowo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Haenisch amp oldid 234692812