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Der Republikanische Reichsbund RRB ab 1922 Deutscher Republikanischer Reichsbund war ein uberparteilicher Zusammenschluss von Politikern aus den Parteien der sogenannten Weimarer Koalition SPD DDP und Zentrum die sich zur demokratischen Weimarer Verfassung bekannten und den Einfluss antidemokratischer Krafte im Staatsapparat bekampfen wollten Er existierte von 1921 bis 1933 Wahlaufruf des Deutschen Republikanischen Reichsbundes 1924 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorsitzende 3 Mitglieder 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Grundung des Republikanischen Reichsbundes geht auf den Republikanischen Fuhrerbund zuruck eine Gruppe der SPD nahestehender Offiziere und Unteroffiziere die in der Reichswehr insbesondere in Bayern unter dem starken Druck rechter Kreise standen Der RRB entstand im Marz 1921 nachdem bereits im Dezember 1920 ein vorbereitendes Komitee ins Leben gerufen worden war Den Grundungsaufruf unterzeichneten u a die SPD Politiker Gustav Bauer Konrad Haenisch Paul Lobe Carl Severing Friedrich Stampfer die DDP Politiker Theodor Heuss Ernst Lemmer Hermann Luppe Otto Nuschke und der Zentrums Politiker Friedrich Dessauer sowie weitere Personlichkeiten wie Minna Cauer Carl von Ossietzky Ludwig Quidde Walther Schucking und Kurt Tucholsky 1 Der Reichsbund verstand sich als Gegenmassnahme zum Wiedererstarken antirepublikanischer und reaktionarer Gruppen zu Beginn der 1920er Jahre Laut Grundungsaufruf wollte man Erganzungsarbeit fur alle republikanischen Parteien leisten und die idealen Grundlagen und Werte republikanischer Staatsgesinnung pflegen 2 Wegen der verhaltnismassig geringen Zahl von aktiven Demokraten in Staat und Gesellschaft in der Weimarer Republik entwickelte sich der RRB nur schleppend und konnte wahrend seiner gesamten Existenz nur geringen Einfluss auf die politische Entwicklung ausuben Zudem entstand mit dem Reichsbanner Schwarz Rot Gold ab 1924 eine gewisse Konkurrenzsituation Es gab zahlreiche personelle Uberschneidungen in den Fuhrungsgremien beider Organisationen wobei das Reichsbanner dem RRB bald deutlich an Mitgliederzahl und politischem Einfluss uberlegen war Von geringerer Bedeutung blieb die Schwachung durch die Grundung der nur kurzlebigen Republikanischen Partei Deutschlands RPD die ebenfalls von Personen aus Fuhrungsgremien des Reichsbundes ins Leben gerufen wurde Die angestrebte republikanische Mehrheit bei den Reichstagswahlen 1924 scheiterte was zu einer langeren Krise des Reichsbundes fuhrte Erst durch die Wahl einer neuen Fuhrung und die Neudefinition der Aufgaben gelang es dem RRB ab September 1926 wieder in einer breiteren Offentlichkeit in Erscheinung zu treten Man konzentrierte sich nun vor allem auf die Propaganda gegen das Erstarken der rechten Krafte z B durch die Herausgabe von Broschuren in hoherer Auflage etwa gegen die Dolchstoss Legende oder zur Auseinandersetzung um den Young Plan Nach der Bildung eines neuen Kabinetts durch Hermann Muller SPD im Jahr 1928 verlegte man sich vor allem auf die propagandistische Unterstutzung der Reichsregierung Ein Charakteristikum des RBB war der umfangreiche Ruckgriff auf staatliche Ressourcen So befand sich anfangs die Geschaftsstelle der Organisation im Thuringischen Innenministerium das vom ersten Vorsitzenden des RBB Carl Freiherr von Brandenstein geleitet wurde 3 Spater erhielt der Reichsbund auch finanzielle Mittel aus dem Reichshaushalt 4 Der Mitvorsitzende Carl Spiecker war zu dieser Zeit hauptberuflich Sonderbeauftragter des Reichsinnenministers fur die Bekampfung des Nationalsozialismus und verfugte deshalb uber entsprechende finanzielle Mittel die auch nach seinem Ausscheiden aus dieser Funktion zunachst weiter gewahrt wurden Im Marz 1931 beteiligte sich der Reichsbund massgeblich an der Grundung des Kartells Republikanischer Verbande Deutschlands KRVD und ubernahm dessen organisatorische Leitung Der Geschaftsfuhrer des RRB Paul Hesslein ubernahm die Funktion des Geschaftsfuhrenden Vorsitzenden des KRVD 5 Wahrend der Reichsbund die Regierung des Reichskanzlers Heinrich Bruning trotz seiner zunehmend distanzierten Haltung zum RRB unterstutzte bekampfte er dessen Nachfolger Franz von Papen und rief bei den Reichstagswahlen 1932 zur Stimmabgabe fur die verfassungstreuen Parteien auf Unterdessen schwand der politische Einfluss des Reichsbundes immer mehr was im November 1932 zu einer erneuten Krise in der Organisation fuhrte die auch durch die Wahl einer neuen Fuhrung nicht mehr uberwunden werden konnte Nach der Machtergreifung der NSDAP loste sich der Republikanische Reichsbund auf und viele Mitglieder gingen ins Exil Vorsitzende BearbeitenCarl Freiherr von Brandenstein 1921 23 Konrad Haenisch 1923 25 Hermann Luppe 1925 32 Paul Lobe 1926 32 Carl Spiecker 1926 32 Wilhelm Abegg 1932 33 Kurt Heinig 1932 33 Magnus Heimannsberg 1932 33 Mitglieder BearbeitenDie Mitgliedschaft bestand hauptsachlich aus Beamten und Intellektuellen weshalb der Republikanische Reichsbund auch als Organisation der Bildungseliten 6 charakterisiert wird Er verstand sich spatestens seit der Grundung des Reichsbanners 1924 nicht als Massenorganisation sondern als Plattform zur Diskussion und Durchsetzung gemeinsamer politischer Interessen Prominente Mitglieder des Reichsbundes waren neben den bereits oben aufgefuhrten Personen u a Eduard David Joseph Joos Heinrich Krone Hugo Preuss Karl Vetter Bernhard Weiss Joseph Wirth Die Mitgliederzahl des RRB soll 1923 24 bei ca 20 000 gelegen haben Im Jahr 1928 gab es 60 Ortsgruppen und dazu in 200 Ortschaften sogenannte Vertrauensleute 7 Siehe auch BearbeitenKategorie RPD MitgliedLiteratur BearbeitenWerner Fritsch Republikanischer Reichsbund RRB 1921 1933 ab 1922 Deutscher Republikanischer Reichsbund In Dieter Fricke Hrsg u a Lexikon zur Parteiengeschichte Band 4 Bibliographisches Institut Leipzig 1986 S 97 101 Carsten Voigt Kampfbunde der Arbeiterbewegung Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold und der Rote Frontkampferbund in Sachsen 1924 1933 Geschichte und Politik in Sachsen Bd 26 Bohlau Koln Weimar Wien 2009Einzelnachweise Bearbeiten Werner Fritsch Republikanischer Reichsbund RRB 1921 1933 ab 1922 Deutscher Republikanischer Reichsbund In Dieter Fricke Hrsg u a Lexikon zur Parteiengeschichte Band 4 Bibliographisches Institut Leipzig 1986 S 98 Werner Fritsch Republikanischer Reichsbund RRB 1921 1933 ab 1922 Deutscher Republikanischer Reichsbund In Dieter Fricke Hrsg u a Lexikon zur Parteiengeschichte Band 4 Bibliographisches Institut Leipzig 1986 S 98 Werner Fritsch Republikanischer Reichsbund RRB 1921 1933 ab 1922 Deutscher Republikanischer Reichsbund In Dieter Fricke Hrsg u a Lexikon zur Parteiengeschichte Band 4 Bibliographisches Institut Leipzig 1986 S 98 Ernst Feder Heute sprach ich mit Tagebucher eines Berliner Publizisten 1926 1932 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1971 S 295 sowie Fritsch S 100 Werner Fritsch Kartell Republikanischer Verbande Deutschlands KRVD in Dieter Fricke Hrsg u a Lexikon zur Parteiengeschichte Band 3 Bibliographisches Institut Leipzig 1985 S 179 Carsten Voigt Kampfbunde der Arbeiterbewegung Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold und der Rote Frontkampferbund in Sachsen 1924 1933 Geschichte und Politik in Sachsen Bd 26 Bohlau Koln Weimar Wien 2009 S 96 Werner Fritsch Republikanischer Reichsbund RRB 1921 1933 ab 1922 Deutscher Republikanischer Reichsbund In Dieter Fricke Hrsg u a Lexikon zur Parteiengeschichte Band 4 Bibliographisches Institut Leipzig 1986 S 97 100 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Republikanischer Reichsbund amp oldid 231505109