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Georg Heinrich Ludwig Nicolovius 13 Januar 1767 in Konigsberg i Pr 2 November 1839 in Berlin war ein deutscher Ministerialbeamter fur Kirchen und Schulangelegenheiten im Konigreich Preussen Georg Heinrich Ludwig Nicolovius Lithographie von Henry amp Cohen nach einem Gemalde von Christian Hohe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Preussische Okumene 2 Bedeutung 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNicolovius Eltern waren der Hofrat im preussischen Etatsministerium Matthias Balthasar Nicolovius 1 und seine Ehefrau Elisabeth Eleonore geborene Bartsch Sein Bruder war der Verleger Friedrich Nicolovius Seit dem 11 Lebensjahr Waisenkind wuchs Nicolovius mit seinen Geschwistern bei einer Verwandten auf die fur seine Ausbildung am Collegium Fridericianum sorgte Ab 1782 studierte er Rechtswissenschaft und Philologie ab 1785 Theologie an der Albertus Universitat Konigsberg Wahrend ihm die Philosophie Immanuel Kants nicht lag gewann er bald die Freundschaft Johann Georg Hamanns Auf Reisen durch Europa lernte er in Dusseldorf den Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi kennen In Munster stiess er zu dem theologischen Reformerkreis um Amalie von Gallitzin Franz von Furstenberg Bernhard Overberg und Friedrich Leopold zu Stolberg Stolberg Stolberg lud ihn 1791 zu einer zweijahrigen Reise nach Italien und Sizilien ein Sie ergab die Bekanntschaft mit Friedrich Gottlieb Klopstock Matthias Claudius Johann Caspar Lavater und Johann Heinrich Pestalozzi Nach der Ruckkehr im Fruhjahr 1793 blieb Nicolovius ein halbes Jahr Gast im Hause des Grafen Stolberg im Herzogtum Holstein der ihm 1795 zu einer Stelle als erster Sekretar der furstbischoflichen Rentkammer zu Eutin verhalf Im selben Jahr heiratete Nicolovius Luise Schlosser eine Tochter von Johann Georg Schlosser und Nichte Goethes Aus dieser Ehe gingen die Tochter Johanna und Flora sowie die Sohne Georg Friedrich und Alfred Nicolovius hervor Uberschattet von der Konversion des Grafen Stolberg und obwohl ihn der Herzog Peter Friedrich Ludwig zu halten suchte nahm Nicolovius 1805 einen Ruf an die Kriegs und Domanenkammer Konigsberg an Dort unterstand ihm die Verwaltung des gesamten Schulwesens und der Angelegenheiten der Katholischen Kirche in Ostpreussen Er erfullte die in ihn gesetzten Erwartungen so zuverlassig dass Friedrich Wilhelm III Preussen ihn bereits am 31 August 1805 zum Konsistorialrat berief und ihm 1806 07 weitere Amter im Universitatskuratorium und in der Silberbibliothek ubertrug Im Zuge der Preussische Reformen ubernahm Nicolovius 1808 im Rang eines Staatsrats die Leitung der Sektion fur Kultus und offentlichen Unterricht im Preussischen Innenministerium Im Folgejahr kehrten die preussischen Zentralbehorden nach Berlin zuruck mit ihnen auch Nicolovius und seine Familie Auch in dem 1817 neu errichteten Ministerium der geistlichen Unterrichts und Medizinalangelegenheiten behielt er das Ressort Kultus und Unterricht und musste von 1824 bis 1832 lediglich die Unterrichtsverwaltung abgeben Bei Ministerium Altenstein wirkte er dann an der Durchfuhrung der von Friedrich Wilhelm III initiierten Reform der Kirche der Altpreussischen Union mit Unter anderem verfasste er Denkschriften zur Liturgie und Synodalordnung Im Agendenstreit vertrat er den Regierungsstandpunkt bemuhte sich jedoch um Ausgleich Ausserdem war er Vizeprasident der Preussischen Hauptbibelgesellschaft 2 Preussische Okumene Bearbeiten Es gelang dem toleranten Protestanten zwischen der Regierung und der Katholischen Kirche zu vermitteln Das trug ihm bei orthodoxen Glaubensgenossen und radikalen Kirchengegnern wie Theodor von Schon den unbegrundeten Vorwurf ein ein heimlicher Katholik zu sein Als sich dieser Konflikt 1827 zuspitzte stellte sich Kultusminister Altenstein vor seinen Beamten und der Konig personlich rehabilitierte ihn Wegen der Kolner Wirren und gesundheitlicher Probleme nahm Nicolovius Ende Mai 1839 seinen Abschied Wenige Monate spater starb er im Alter von 72 Jahren in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Dorotheenstadtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden an der Chausseestrasse Das Grab ist nicht erhalten 3 Bedeutung BearbeitenWahrend seiner langen Dienstzeit in der Kultusbehorde konnte Nicolovius mit Wilhelm von Humboldt der preussischen Politik wertvolle Impulse zur Neuordnung des Bildungswesens geben basierend auf seinem Gedankenaustausch mit Jacobi und Pestalozzi Er pragte die preussische Kirchenpolitik in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wobei er einerseits das Landesherrliche Kirchenregiment verfocht andererseits zwischen den extremen Positionen zu vermitteln suchte Zwangsmassnahmen der Regierung widersprachen seinem Rechtsempfinden So stand er den Karlsbader Beschlussen ebenso reserviert gegenuber wie der Behandlung der katholischen Bischofe durch die Staatsbehorden im Konigreich Preussen Ehrungen BearbeitenRoter Adlerorden III Klasse 1811 Berufung in den neu gegrundeten Preussischen Staatsrat 28 Marz 1817 Wirkl Geh Oberregierungsrat Roter Adlerorden II Klasse mit Eichenlaub 1818 Schriften BearbeitenErinnerungen an die Kurfursten von Brandenburg und Konige von Preussen aus dem Hause Hohenzollern hinsichtlich ihres Verhaltens in Angelegenheiten der Religion und der Kirche Perthes Hamburg 1838 Rudolf Haym Hg Briefe von Wilhelm von Humboldt an Georg Heinrich Ludwig Nicolovius mit zwei Anhangen Felber Berlin 1894 Quellenschriften zur neueren deutschen Literatur und Geistesgeschichte 1 Aus Josua Hasenclevers Briefwechsel mit Georg Heinrich Nicolovius in Berlin In Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins Jg 1906 S 1 102Literatur BearbeitenFritz Fischer Ludwig Nicolovius Rokoko Reform Restauration W Kohlhammer Stuttgart 1939 Forschungen zur Kirchen und Geistesgeschichte 19 Ernst Friedlander Nicolovius Georg Heinrich Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 635 640 Julia Kurig Schleswig Holstein und die preussischen Reformen Sozialisationshistorische Perspektiven auf Barthold Georg Niebuhr 1776 1831 und Georg Heinrich Ludwig Nicolovius 1767 1839 In Georg Eckert Carola Groppe Ulrike Horoldt Hrsg Preussische Staatsmanner Herkunft Erziehung und Ausbildung Karrieren Dienstalltag und Weltbilder zwischen 1740 und 1806 Duncker amp Humblot Berlin 2023 Veroffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz Forschungen 21 1 ISBN 978 3 428 18869 7 S 39 68 Uwe Meier Nicolovius Georg Heinrich Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 210 f Digitalisat Alfred Nicolovius Denkschrift auf Georg Heinrich Ludwig Nicolovius mit einem Bildniss Bon 1841 Nachdruck Bern Frankfurt M Lang 1973 Digitalisat im Internet Archive Barbara Wolf Dahm NICOLOVIUS Georg Heinrich Ludwig In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 705 708 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Georg Heinrich Ludwig Nicolovius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Der Nicolovius Brief Pestalozzi Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig von Baczko Denkschrift auf den Hofrath und Ober Secretair Nicolovius In Beitrage zur Kunde Preussens Band 2 Konigsberg 1819 S 1 28 Volltext Portrat Preussische Hauptbibelgesellschaft Memento vom 24 September 2010 im Internet Archive Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 102 Regierungsprasidenten in Gumbinnen Theodor von Schon 1809 1813 Georg Heinrich Ludwig Nicolovius 1813 1816 Ernst Ludwig Wlomer 1816 1825 Johann Friedrich Heuer 1825 1832 Thoma 1832 1839 Johann Carl Friedrich Braun 1839 1846 Gustav von Saltzwedel 1846 1851 Fedor Curd von Byern 1851 1859 Eduard Moritz von Kries 1859 1864 Friedrich Maurach 1864 1871 Robert Viktor von Puttkamer 1871 1874 Otto von Westarp 1875 1879 Albrecht von Schlieckmann 1879 1881 Otto Steinmann 1881 1894 Wilhelm von Hegel 1895 1904 Hermann Wilhelm Stockmann 1905 1913 Friedrich Karl Gramsch 1913 1915 Georg von Lambsdorff 1915 1919 Magnus von Braun 1919 1920 Otto Rosencrantz 1920 1933 Herbert Rohde 1933 1945 Siehe auch Regierungsbezirk Gumbinnen und Ostpreussen Normdaten Person GND 118786113 lobid OGND AKS VIAF 32792811 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nicolovius Georg Heinrich LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist und Ministerialbeamter in PreussenGEBURTSDATUM 13 Januar 1767GEBURTSORT Konigsberg i Pr STERBEDATUM 2 November 1839STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Heinrich Ludwig Nicolovius amp oldid 236060864