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Franz Karl Wolfgang Ludwig Alexander Graf von Ballestrem 5 September 1834 in Plawniowitz Landkreis Gleiwitz Oberschlesien 23 Dezember 1910 ebenda war ein preussischer Gutsbesitzer Montan Industrieller und Politiker Zentrumspartei Er war von 1872 bis 1893 und von 1898 bis 1907 Mitglied des Reichstages sowie von 1898 bis 1907 dessen Prasident Graf Franz von BallestremWappen der Grafen von BallestremSchloss Ballestrem Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenHerkunft BearbeitenEr entstammte dem Hause Ballestrem einem ursprunglich piemontesischen ab dem 18 Jahrhundert in Oberschlesien ansassigen Adelsgeschlecht das im Laufe des 19 Jahrhunderts einen der fuhrenden oberschlesischen Bergbaukonzerne aufbaute Er war der erste Sohn des Carl Wolfgang von Ballestrem 1801 1879 Fideikommissherr auf Plawniowitz und Mitbegrunder der katholischen Fraktion im Preussischen Abgeordnetenhaus und dessen Ehefrau Betha von Leithold 1803 1874 Leben BearbeitenBallestrem erhielt zunachst Privatunterricht ab 1843 besuchte er das Adelskonvikt in Lemberg Galizien dann von 1848 bis 1851 das katholische Gymnasium in Glogau Es folgten zwei Jahre an der philosophischen Lehranstalt der Jesuiten in Namur Belgien bevor er 1853 ein Studium an der Bergakademie in Luttich aufnahm Er trat 1855 als Avantageur in den Dienst der preussischen Armee und war ab 1857 Sekondeleutnant im traditionsreichen 1 Kurassierregiment Schlesisches in Breslau ab 1860 als Regimentsadjutant Als solcher nahm er an den Grenzbesetzungen gegen den polnischen Januaraufstand 1863 64 und am Preussisch Osterreichischen Krieg 1866 teil Ab 1867 war er Rittmeister und Eskadronchef Am Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 nahm er als erster Adjutant der 2 Kavallerie Division unter Wilhelm Graf zu Stolberg Wernigerode teil Beim Vormarsch auf Paris sturzte er vom Pferd und schied infolgedessen aus dem aktiven Dienst Nach dem Tod seines Vaters 1879 ubernahm er die Majoratsherrschaft in Plawniowitz und die Fuhrung der familieneigenen Bergwerksunternehmen Als Generaldirektor setzte er ab 1885 den Bergbauingenieur Franz Pieler ein Im Jahre 1895 wurde von Ballestrem zum Major der Reserve befordert Der uberzeugte Katholik und Drahtzieher schlesischer Kirchenpolitik 1 betatigte sich politisch als Mitglied des schlesischen Provinziallandtags Ab 1872 war er Mitglied im Zentralvorstand und Vorsitzender der schlesischen Zentrumspartei 2 sowie Vorsitzender des Katholischen Volksvereins in Breslau Er war 2 Prasident des Deutschen Katholikentags in Breslau 1872 und in Trier 1887 Im Jahr 1890 war er Grundungs und Vorstandsmitglied des Volksvereins fur das katholische Deutschland Franz von Ballestrem wurde 1872 als Abgeordneter des Wahlkreises Regierungsbezirk Oppeln 2 Stadt und Landkreis Oppeln in den deutschen Reichstag gewahlt dem er wahrend acht aufeinanderfolgender Legislaturperioden bis 1893 angehorte Im Streit um den Attentatsversuch des Katholiken Eduard Kullmann auf den Reichskanzler Otto von Bismarck stiess Ballestrem wegen seiner Pfui Rufe im Reichstag hart mit Bismarck zusammen Nach Ende des Kulturkampfes Ende der 1870er Jahre beteiligte er sich aber konstruktiv an der Gesetzgebung und tat sich vor allem als Wirtschafts und Sozialpolitiker u a in den Kommissionen fur Schutzzolle und den Arbeiterschutz hervor Nach der Reichstagswahl 1890 wurde er Fraktionsvorsitzender der Zentrumspartei am 7 Mai 1890 wurde er an Stelle seines verstorbenen Parteikollegen Georg Arbogast von und zu Franckenstein zum Ersten Vizeprasidenten des Reichstages gewahlt Dies beruhte auch auf seiner Zugehorigkeit zum aristokratischen Flugel Von 1891 bis 1903 war er zudem Mitglied des Preussischen Abgeordnetenhauses 3 Nach einer Legislaturperiode Unterbrechung wurde Ballestrem 1898 erneut in den Reichstag gewahlt wo er nun bis 1907 den Wahlkreis Regierungsbezirk Oppeln 4 Lublinitz Tost Gleiwitz vertrat Als Nachfolger des Zentrums Politikers Rudolf von Buol Berenberg war Ballestrem von 1898 bis 1907 Prasident des Reichstags Er wurde dazu mit 279 von 340 Stimmen gewahlt 4 In den Jahren von 1904 bis 1906 hatte er im Reichstagsprasidentenpalais Amtssitz und Dienstwohnung Von 1903 bis zu seinem Tod gehorte Ballestrem dem Preussischen Herrenhaus an 5 Franz von Ballestrem war ab 1873 Papstlicher Geheimkammerer Camerieri Segreti di Spada e Cappa Er war Mitglied des Papstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem 6 Er war Ehrenritter des Malteserordens und in seinem Todesjahr 1910 noch dessen Komtur der Ballei Schlesien 7 Kaiser Wilhelm II ernannte ihn 1900 zum Wirklichen Geheimrat mit der Anrede Exzellenz Familie BearbeitenFranz von Ballestrem heiratete am 21 Juni 1858 auf Schloss Tworkau Tworkau heute Ort in der Gemeinde von Krzyzanowice Landkreis Ratibor Oberschlesien Hedwig Grafin von Saurma Freiin von und zu der Jeltsch 12 November 1838 in Breslau Niederschlesien 5 Marz 1915 ebenda die Tochter des Gustav Graf von Saurma Freiherr von und zu der Jeltsch 1797 1879 und der Anna Grafin von Schaffgotsch genannt Semperfrei 1800 1859 Das Paar hatte mehrere Kinder darunter Valentin Wolfgang Gustav Alexander Joseph Christian 21 Dezember 1860 17 Mai 1920 Grafin Agnes zu Stolberg Stolberg 11 Mai 1874 26 Marz 1940 Johann Baptist Wolfgang Karl Raphael 24 Oktober 1866 27 Juli 1929 Pia Hedwigis Luise Katharina Viktoria 10 Februar 1869 10 Juli 1918 Bertha Maria Ludmilla Maritia 7 April 1870 19 Mai 1939 Gustav Franz Xaver Wolfgang Maria Friedrich Meinrad 16 April 1872 24 April 1909 8 Leo Wolfgang 20 Oktober 1873 4 Juli 1915 Eva von Durant 18 Oktober 1882 10 April 1958 Ludwig Carl 5 Oktober 1875 6 Marz 1957 Elisabeth 16 April 1878 15 Marz 1969 Marco 26 April 1881 17 April 1965 Literatur BearbeitenEckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 7 f Online PDF 2 2 MB Anton Ritthaler Ballestrem Franz Karl Wolfgang Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 561 Digitalisat Acta Borussica Band 8 I 1890 1900 PDF Datei 2 72 MB Acta Borussica Band 8 II 1890 1900 Kurzbiografie auf S 487 PDF Datei 2 19 MB Acta Borussica Band 9 1900 1909 Kurzbiografie auf S 329 PDF Datei 2 74 MB Acta Borussica Band 10 1909 1918 Kurzbiografie auf S 359 PDF Datei 2 74 MB Gothaisches genealogisches Taschenbuch der graflichen Hauser auf das Jahr 1876 S 56Weblinks BearbeitenGraf von Ballestrem Franz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Franz Graf Comte Ballestrem In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Biographie auf der Webseite des Ballestremschen Firmen und Familienarchivs Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu BerlinQuellen Bearbeiten Helmut Neubach Franz Graf von Ballestrem ein Reichstagsprasident aus Oberschlesien Oberschlesischer Heimatverlag Dulmen Westfalen 1984 Schlesische Volkszeitung 23 Oktober 1907 S 1 Thomas Kuhne Handbuch der Wahlen zum Preussischen Abgeordnetenhaus 1867 1918 Wahlergebnisse Wahlbundnisse und Wahlkandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 6 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5182 3 S 354 358 Das Reichstagsprasidium Prasident Graf Ballestrem Berliner Tageblatt 7 Dezember 1898 Abendausgabe S 3 und 4 Bernhard Mann u a Bearb Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 3 Droste Verlag Dusseldorf 1988 S 53 Valmar Cramer Der Ritterorden vom Hl Grabe Bachem 1952 S 87 Lebenslauf aus Acta Borussica Band 8 10 siehe unter Literatur Vermutlich der erste todliche Autounfall in Oberschlesien GedenksteinPrasidenten des Reichstags des Deutschen Kaiserreichs Eduard von Simson Max von Forckenbeck Otto Theodor von Seydewitz Adolf von Arnim Boitzenburg Gustav von Gossler Albert von Levetzow Wilhelm von Wedell Piesdorf Albert von Levetzow Rudolf von Buol Berenberg Franz von Ballestrem Udo zu Stolberg Wernigerode Hans von Schwerin Lowitz Johannes Kaempf Constantin Fehrenbach Normdaten Person GND 118665847 lobid OGND AKS VIAF 77109681 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ballestrem Franz vonALTERNATIVNAMEN Ballestrem Franz Karl Wolfgang Graf von Ballestrem Franz Karl Wolfgang Ludwig Alexander Graf von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdR und IndustriellerGEBURTSDATUM 5 September 1834GEBURTSORT Gut Plawniowitz Landkreis Gleiwitz OberschlesienSTERBEDATUM 23 Dezember 1910STERBEORT Gut Plawniowitz Landkreis Gleiwitz Oberschlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz von Ballestrem amp oldid 239386682