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Andreas Hermes 16 Juli 1878 in Koln 4 Januar 1964 in Kralingen war ein deutscher Staatswissenschaftler und Politiker Zentrum CDU In der Weimarer Republik war Hermes Reichslandwirtschaftsminister und Reichsminister der Finanzen Wegen seiner Kontakte zum deutschen Widerstand wurde er noch 1945 von den Nationalsozialisten zum Tode verurteilt Nach dem Krieg wurde er Grundungsvorsitzender der ostdeutschen CDU verliess Berlin aber bald darauf in Richtung Westen Andreas Hermes um 1946Das Grab von Andreas Hermes und seiner Ehefrau Anna geborene Schaller auf dem Zentralfriedhof Bad Godesberg in Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Beruf 2 Politik 2 1 Weimarer Republik 2 2 NS Zeit Emigration und Widerstand 2 3 Nachkriegszeit und Bonner Republik 3 Auszeichnungen und Wurdigungen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksFamilie und Beruf BearbeitenHermes wurde in Koln als Sohn des Packmeisters Andreas Hermes und dessen Frau Theresia geb Schmitz geboren Ab 1896 studierte er an den Universitaten Bonn Jena und Berlin Landwirtschaft und Philosophie 1898 trat er der katholischen Studentenverbindung K St V Rheno Borussia in Bonn im KV bei Er arbeitete als Landwirtschaftslehrer und Berater eines Tierzuchters 1906 wurde er in Jena mit einer Arbeit uber die Optimierung der Fruchtfolge promoviert Von 1911 bis 1914 war Hermes in Rom als Direktor des Technischen Abteilung des Internationalen Agrarinstituts tatig 1 Vor und wahrend des Ersten Weltkrieges war Hermes in verschiedenen wissenschaftlichen und beratenden Funktionen im Bereich der Landwirtschaft tatig Im Jahr 1920 heiratete er Anna Schaller 2 Sie bekamen zwei Tochter und drei Sohne darunter Peter Hermes Andreas Hermes starb 1964 und wurde auf dem Zentralfriedhof Bad Godesberg beigesetzt Politik BearbeitenWeimarer Republik Bearbeiten Hermes wurde 1919 Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium in Berlin Im darauffolgenden Jahr wurde er Reichsminister fur Ernahrung und Landwirtschaft vom Oktober 1921 bis August 1923 leitete er das Reichsfinanzministerium Von 1924 bis 1928 war er Mitglied des Preussischen Landtages von 1928 bis 1933 auch Mitglied des Reichstages Von 1930 bis 1933 war er ausserdem Prasident des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften Raiffeisen sowie von 1928 bis 1933 Prasident der Vereinigung der deutschen Bauernvereine 1931 umbenannt in Vereinigung der deutschen christlichen Bauernvereine Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten gab Hermes am 17 Marz 1933 sein Reichstagsmandat zuruck 3 NS Zeit Emigration und Widerstand Bearbeiten Noch vor dem Ermachtigungsgesetz legte Hermes aus Protest gegen das NS Regime seine offentlichen Amter nieder Im Marz 1933 wurde er aufgrund eines konstruierten Verdacht s der Untreue erstmals verhaftet und zu vier Monaten Haft verurteilt 4 Er ging 1936 ohne seine Familie ins Exil nach Kolumbien kehrte 1939 nach Deutschland zuruck um seine Familie ins Exil nachzuholen wurde aber durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges an der Ausreise gehindert Hermes engagierte sich im Widerstand gegen das NS Regime gehorte zum Kolner Kreis und hatte Kontakte zum Kreis um Carl Friedrich Goerdeler und zum Kreisauer Kreis Nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 wurde er verhaftet Als Hauptmotiv fur seine Beteiligung am Widerstand nannte er seine christliche Weltanschauung Da er auf einer Ministerliste von Goerdeler als moglicher Landwirtschaftsminister genannt war wurde er am 11 Januar 1945 zum Tode verurteilt Seine Frau erreichte jedoch mehrmals einen Aufschub der Hinrichtung Letztlich bewahrte die Eroberung Berlins durch sowjetische Truppen Hermes vor der Vollstreckung des Todesurteils Er wurde mit anderen Haftlingen am 25 April 1945 vom Direktor des Gefangnisses entlassen Hermes schrieb am 9 September 1945 in der Neuen Zeit Noch am 3 April d J wurden aus dem Luftschutzkeller wo ich mit acht anderen Todeskandidaten untergebracht war nachtens sieben Opfer herausgeholt und durch Genickschuss ermordet Nur mein Freund Steltzer mit dem ich heute in der Christlich Demokratischen Union Deutschlands zusammenarbeite und ich entgingen durch die Gnade Gottes der Ermordung Nachkriegszeit und Bonner Republik Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg war Andreas Hermes Mitbegrunder und Grundungsvorsitzender der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands schon im Juli 1945 eroffnete er die Reichsgeschaftsstelle der CDU in Berlin Hermes wurde zweiter Stellvertreter des Oberburgermeisters von Gross Berlin und Stadtrat fur Ernahrung Im Dezember 1945 wurde er wegen seiner Kritik an der entschadigungslosen Bodenreform in der SBZ von der Sowjetischen Militaradministration zum Rucktritt als CDU Vorsitzender gezwungen Er ubersiedelte nach Bad Godesberg und trat der West CDU bei Von 1947 bis 1948 war er Mitglied des Wirtschaftsrates des Parlaments der Bi bzw Trizone in Frankfurt am Main und Vorsitzender des Ernahrungsausschusses Differenzen mit Konrad Adenauer fuhrten dazu dass Hermes nicht der erste Landwirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland wurde 5 Von 1948 bis 1955 war er Prasident des Deutschen Bauernverbandes und bis 1961 auch des Deutschen Raiffeisenverbandes Hermes rief 1949 den Godesberger Kreis ins Leben der fur die Wiedervereinigung Deutschlands und eine Verbesserung der Beziehungen zu Osteuropa eintritt Diese Vorschlage waren in der CDU heftig umstritten Da Hermes sich auch noch gegen die Integration der Bundesrepublik Deutschland in den Westen stellte geriet er politisch mehr und mehr ins Abseits Auszeichnungen und Wurdigungen Bearbeiten1952 wurde Hermes Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Fettwissenschaft 1953 wurde er mit dem Grossen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet Zur Erinnerung an Andreas Hermes verleiht der Deutsche Bauernverband die Andreas Hermes Medaille Auch die in Bonn ansassige Andreas Hermes Akademie die zentrale Weiterbildungseinrichtung der deutschen Agrarwirtschaft ist nach ihm benannt In Koln und Bonn 6 gibt es jeweils eine Andreas Hermes Strasse sowie in Hannover den Andreas Hermes Platz Am 16 Juli 2003 wurde anlasslich des 125 Geburtstags von Andreas Hermes dessen Lebenswerk mit einer Sondermarke in der Serie Aufrechte Demokraten gewurdigt Literatur BearbeitenHeinz Haushofer Hermes Andreas Anton Hubert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 670 f Digitalisat Helmut Muller Enbergs Hermes Andreas In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Andreas Hermes Mit unerschutterlichem Gottvertrauen und zahem Kampfergeist Konrad Adenauer Stiftung 2012 ISBN 978 3 942775 98 4 kas de Peter Hermes Die Christlich Demokratische Union und die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands im Jahre 1945 Verlag der Saarbrucker Zeitung Saarbrucken 1963 170 S Heide Barmeyer Andreas Hermes und die Organisation der deutschen Landwirtschaft Christl Bauernvereine Reichslandbund Grune Front Reichsnahrstand 1928 1933 G Fischer Stuttgart 1971 ISBN 978 3 437 50155 5 Gunter Buchstab Andreas Hermes 1878 1964 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 6 Aschendorff Verlag GmbH amp Co KG Munster 1984 ISBN 978 3 402 06112 1 S 102 114 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Barmeyer Heide Andreas Hermes und die Organisationen der deutschen Landwirtschaft Stuttgart 1971 S 2 Hermes Anna in Gudrun Wedel Autobiographien von Frauen Ein Lexikon Koln Bohlau 2010 S 332 Rudolf Morsey Andreas Hermes Ein christlicher Demokrat in der ersten und zweiten deutschen Demokratie In Historisch Politische Mitteilungen 10 2003 S 129 149 Der bauerliche Heroismus In Der Spiegel 24 Marz 1954 Anna Hermes Und setzet ihr nicht das Leben ein Andreas Hermes Leben und Wirken Stuttgart 1971 Andreas Hermes Strasse im Bonner StrassenkatasterWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Andreas Hermes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Andreas Hermes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Andreas Hermes in den Historischen Pressearchiven der ZBW Andreas Hermes in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Arnulf Scriba Andreas Hermes Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Kurzbiographie auf dem Adenauer Portal der Konrad Adenauer StiftungReichsfinanzminister des Deutschen Reichs 1919 bis 1945 Eugen Schiffer Bernhard Dernburg Matthias Erzberger Joseph Wirth Andreas Hermes Rudolf Hilferding Hans Luther Otto von Schlieben Hans Luther Peter Reinhold Heinrich Kohler Rudolf Hilferding Paul Moldenhauer Heinrich Bruning Hermann Dietrich Johann Ludwig Graf Schwerin von KrosigkReichsernahrungsminister des Deutschen Reiches 1919 1945 Weimarer Republik Robert Schmidt Andreas Hermes Anton Fehr Karl Muller Hans Luther Gerhard Graf von Kanitz Heinrich Haslinde Martin Schiele Hermann Dietrich Martin Schiele Magnus Freiherr von BraunZeit des Nationalsozialismus Alfred Hugenberg Walther Darre Herbert Backe Siehe auch Reichsministerium fur Ernahrung und LandwirtschaftKabinett Muller I 27 Marz 1920 bis 21 Juni 1920 Hermann Muller Reichskanzler SPD Erich Koch Weser DDP Adolf Koster SPD Andreas Blunck DDP Joseph Wirth Zentrum Robert Schmidt SPD Andreas Hermes Zentrum Alexander Schlicke SPD Otto Gessler DDP Johannes Bell Zentrum Gustav Bauer SPD Johannes Giesberts Zentrum Eduard David SPD Kabinett Fehrenbach 25 Juni 1920 bis 4 Mai 1921 Constantin Fehrenbach Reichskanzler Zentrum Rudolf Heinze DVP Walter Simons parteilos Erich Koch Weser DDP Joseph Wirth Zentrum Ernst Scholz DVP Andreas Hermes Zentrum Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Johannes Giesberts Zentrum Hans von Raumer DVP Kabinett Wirth I 10 Mai 1921 bis 22 Oktober 1921 Joseph Wirth Reichskanzler Zentrum Gustav Bauer SPD Friedrich Rosen parteilos Georg Gradnauer SPD Eugen Schiffer DDP Robert Schmidt SPD Andreas Hermes Zentrum Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Johannes Giesberts Zentrum Walther Rathenau DDP Kabinett Wirth II 26 Oktober 1921 bis 14 November 1922 Joseph Wirth Reichskanzler Zentrum Gustav Bauer SPD Walther Rathenau DDP Adolf Koster SPD Gustav Radbruch SPD Andreas Hermes Zentrum Robert Schmidt SPD Anton Fehr BBB Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Johannes Giesberts Zentrum Kabinett Cuno 22 November 1922 bis 12 August 1923 Wilhelm Cuno Reichskanzler parteilos Frederic von Rosenberg parteilos Rudolf Oeser DDP Rudolf Heinze DVP Andreas Hermes Zentrum Johann Becker DVP Karl Muller Zentrum Hans Luther parteilos Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Karl Stingl BVP Heinrich Albert parteilos Parteivorsitzende der CDU der DDR Andreas Hermes Jakob Kaiser Otto Nuschke August Bach Gerald Gotting Wolfgang Heyl Lothar de Maiziere Normdaten Person GND 118703730 lobid OGND AKS LCCN nb98016455 VIAF 101136547 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hermes AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Staatswissenschaftler und Politiker Zentrum CDU MdRGEBURTSDATUM 16 Juli 1878GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 4 Januar 1964STERBEORT Kralingen Eifel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Hermes amp oldid 239330452