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Der Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands auch kurz Fabrikarbeiterverband FAV genannt war eine sozialdemokratisch orientierte deutsche Gewerkschaft die wahrend der Zeit des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik bestand Er war die Vorlauferorganisation der 1946 gegrundeten IG Chemie Papier Keramik Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands Fabrikarbeiterverband Grundung 29 Juni 1890Sitz HannoverVorlaufer Zentralverband der in der Blumen Blatter Palmen und Putzfederfabrikation beschaftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands 1913 Zentralverband der Glasarbeiter und arbeiterinnen Deutschlands 1926 Verband der Porzellan und verwandten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands 1926 Nachfolger IG Chemie Glas und Keramik DDR IG Chemie Papier Keramik BRD Auflosung 2 Mai 1933Zweck GewerkschaftMitglieder 720 000 1922 Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 1890 und Erster Verbandstag 1892 2 Weitere Entwicklung im Kaiserreich 3 Weimarer Zeit 4 Das Ende im Dritten Reich 5 Literatur 6 WeblinksGrundung 1890 und Erster Verbandstag 1892 Bearbeiten nbsp Tafel zur Grundung im Ballhof in Hannover am 1 Juli 1890 zur Zerschlagung durch die Nationalsozialisten und zur Wieder Grundung 1946 als IG Chemie Papier KeramikAm 29 Juni 1890 kamen Vertreter ungelernter Arbeiter aus 28 Orten des gesamten Deutschen Reiches in Hannover zum Kongress aller nichtgewerblichen Arbeiter Deutschlands zusammen Am 1 Juli 1890 wurde infolge dieses Kongresses der Verband der Fabrik Land und gewerblichen Hilfsarbeiter Deutschlands mit Sitz in Hannover gegrundet Den Vorsitz ubernahm August Lohrberg der das Amt jedoch bereits einen Monat spater an August Brey weitergab Laut Statut nahm der Verband alle Arbeiter auf welche kein bestimmtes Handwerk betreiben sowie alle gewerblichen Arbeiter denen es durch die Lage der ortlichen Verhaltnisse nicht ermoglicht ist sich ihren Berufsorganisationen anzuschliessen Dies waren vornehmlich Arbeiter der aufkommenden Industriezweige wie etwa der Chemischen Gummi und papiererzeugenden Industrie aber auch Arbeiter der Baustoff und Nahrungsmittelindustrie sowie Heimarbeiter und bis 1908 Landarbeiter Im August 1892 wurde der Erste Ordentliche Verbandstag in Braunschweig abgehalten Er beschloss u a die Aufnahme von Frauen Der Verband benannte sich dementsprechend in Verband der Fabrik Land und gewerblichen Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands um Ende des Jahres zahlte der Verband nahezu 3 200 Mitglieder darunter etwa tausend Frauen Weitere Entwicklung im Kaiserreich BearbeitenIm August 1894 lagen dem Zweiten Verbandstag des Fabrikarbeiterverbandes in Celle erstmals Antrage fur die Einfuhrung einer Arbeitslosenunterstutzung vor die jedoch aufgrund mangelnder finanzieller Mittel des Verbandes nicht verwirklicht werden konnte Im Fruhjahr 1896 bestritt der Verband erstmals grossere Arbeitskampfmassnahmen In Bielefeld streikten die Arbeiter einer Maschinenfabrik in Hamburg Arbeiter einer Olmuhle einer Margarinefabrik sowie zahlreiche Kaffee Verleserinnen in Halberstadt die Arbeiter einer Ziegelei Die Streiks trieben den Verband jedoch beinahe in den finanziellen Ruin Um die Jahrhundertwende waren bereits nahezu 32 000 Mitglieder im FAV organisiert 1904 beschloss der Verbandstag in Hamburg die bereits zehn Jahre zuvor erwogene Einfuhrung einer Erwerbslosenunterstutzung Ende 1905 hatte sich die Mitgliederzahl des Verbandes mehr als verdoppelt Im gehorten nunmehr fast 76 000 Manner und Frauen an Der Achte Ordentliche Verbandstag im August 1906 in Leipzig trug der steigenden Zahl der Verbandsmitglieder Rechnung Der FAV gab seinen bisherigen Charakter eines allgemeinen Berufsverbandes der Ungelernten auf und organisierte sich neu Er umfasste nunmehr nur noch Betriebe der Berufsgenossenschaften der Chemischen Industrie Papiermacherberufsgenossenschaften Ziegeleigenossenschaften Zuckerberufsgenossenschaften Landwirtschaft Berufsgenossenschaften der Molkereien Brennereien etc Im August 1908 benannte sich der Verband in Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands um Seit 1912 stand der FAV allen Arbeitern und Arbeiterinnen der Chemischen Papier und Baustoff sowie der Nahrungsmittelindustrie offen Aus dem offenen Berufsverband der Ungelernten war eine Industriearbeitergewerkschaft geworden Ende 1912 zahlte der FAV bereits uber 207 000 Mitglieder Weimarer Zeit Bearbeiten nbsp August Brey1919 wurde die Zentralarbeitsgemeinschaft aus Unternehmern und Gewerkschaften gegrundet Unter ihrem Dach entstand die Reichsarbeitsgemeinschaft Chemie der neben dem Verein zur Wahrung der Interessen der Chemischen Industrie Deutschlands und dem FAV auch der Christliche Fabrikarbeiterverband sowie der Hirsch Dunckersche Gewerkverein der Fabrik und Handarbeiter angehorten Erstmals konnten dadurch in der chemischen Grossindustrie Tarifvertrage abgeschlossen werden Bis Ende 1919 erlebte der FAV einen deutlichen Aufschwung Die Mitgliederzahl hatte sich gegenuber 1912 erneut mehr als verdoppelt Im FAV waren nun mehr als 602 000 Mitglieder organisiert Der FAV war damit die viertgrosste Gewerkschaft im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund 1913 hatten sich der Verband der Blumenarbeiter 1919 der Verband der Tapeten Wachstuch und Linoliumdrucker dem FAV angeschlossen In den Jahren der Inflation musste der FAV jedoch einen dramatischen Mitgliederverlust hinnehmen Waren 1923 noch fast 523 000 Mitglieder im FAV organisiert zahlte er 1924 nur noch 325 000 Mitglieder Zudem verlor der Verband die Halfte seines Vermogens durch die Inflation Im selben Jahr trat der FAV auch aus der Reichsarbeitsgemeinschaft Chemie aus Im August 1926 schlossen sich jedoch der Glasarbeiterverband und der Porzellanarbeiterverband dem FAV an was dem Mitgliederschwund entgegenwirkte Zur Feier des 40 jahrigen Bestehens des FAV am 28 Juni 1930 konnte ein eigenes Verbandshaus in Hannover eingeweiht werden Im Juli 1931 trat August Brey nach uber 40 jahriger Amtszeit auf dem Verbandstag in Munchen vom Vorsitz des FAV zuruck Zum neuen Vorsitzenden wurde Karl Thiemig gewahlt Im Januar 1932 rief der FAV alle seine Mitglieder auf sich in die Eiserne Front von SPD Reichsbanner freien Gewerkschaften und Arbeitersportverbanden gegen den aufziehenden Faschismus einzureihen und entschlossen die NSDAP zu bekampfen Das Ende im Dritten Reich BearbeitenAm 1 April 1933 besetzten SA Kommandos die Zentrale des FAV in Hannover und verhafteten zahlreiche Verbandsfunktionare Ein NS Kommissar wurde an ihrer Stelle eingesetzt Mit der endgultigen Zerschlagung der Freien Gewerkschaften am 2 Mai 1933 wurde auch der FAV aufgelost Seine Mitglieder wurden nunmehr gezwungen sich in der Deutschen Arbeitsfront zu organisieren Literatur BearbeitenHermann Weber Hrsg Vom Fabrikarbeiterverband zur Industriegewerkschaft Chemie Papier Keramik Materialien und Dokumente Bund Verlag Koln 1989 ISBN 3 7663 3168 X Weblinks BearbeitenBirgit Hormann Reckeweg Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands von den Anfangen bis 1933 PDF Datei 170 kB Normdaten Korperschaft GND 62011 7 lobid OGND AKS LCCN n89620921 VIAF 151866228 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fabrikarbeiterverband amp oldid 215811130