www.wikidata.de-de.nina.az
Der Allgemeine Arbeiter Kongress teilweise auch als Arbeiterparlament bezeichnet fand zwischen dem 23 August und 3 September 1848 vor dem Hintergrund der Marzrevolution in Berlin statt Er war der Grundungskongress der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbruderung Er ist zu unterscheiden von einem Kongress mit ahnlicher Bezeichnung Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf und Beschlusse 3 Bedeutung 4 Literatur 5 WeblinksVorgeschichte BearbeitenIn Berlin hatte sich um Stephan Born ein Zentralkomitee der Arbeiter gebildet Dieses hatte eine Reihe programmatischer Forderungen erarbeitet Auch unter dem Eindruck von Streikbewegungen unter den Buchdruckern suchte man nach neuen Formen einer deutschlandweiten Arbeiterorganisation In der von Born herausgegebenen Zeitschrift Das Volk erschien Ende Juni 1848 ein Aufruf an die arbeitenden Klassen Deutschlands Delegierte zu einem Arbeiterparlament zu wahlen In dem Aufruf hiess es Vereinigen wir uns die wir bisher in der Vereinzelung und Zersplitterung schwach und unberucksichtigt waren Wir zahlen Millionen und bilden die grosse Majoritat der Nation Nur vereinigt in gleichen Streben werden wir stark sein und zu derjenigen Macht gelangen die uns als den Hervorbringern alles Reichtums gebuhrt Unsere Stimme ist eine schwere und versaumen wir nicht sie in die Waagschale der sozialen Demokratie zu legen Der Begriff der sozialen Demokratie oder Sozial Demokratie wurde in der Folge zu einem allgemein gebrauchlichen Terminus der Bewegung unter dem die verschiedenen Forderungen subsumiert werden konnten Ziel war es eine soziale Volks Charte Deutschlands zu beraten und zu beschliessen Verlauf und Beschlusse BearbeitenVertreten waren 40 Delegierte der Arbeiterkomitees in Berlin Hamburg und Leipzig und von 32 Arbeitervereinen Darunter waren die vereinigten Zigarrenarbeiter aus Hamburg die Schriftsetzer Maschinenbauer Stuhlarbeiter Kattundrucker und Formstecher aus Berlin die Garnweber und Seidenwirker aus Kopenick die Kattundrucker und Formstecher aus Eilenburg Anwesend war auch ein Vertreter des in Frankfurt parallel tagenden Gesellenkongresses Bei der Eroffnung sprach Wilhelm Weitling Prasident der Versammlung war der Demokrat aus Breslau Professor Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck Als zweiter Prasident fungierte Born Zu Beginn verabschiedete der Kongress eine Petition an die Frankfurter Nationalversammlung Mit dieser distanzierte man sich indirekt von den als restaurativ aufgefassten Positionen Winkelblechs die dieser auf dem Handwerkerkongress in Frankfurt vertrat Danach debattierten die Delegierten die Form einer zukunftigen Organisation die man Arbeiterverbruderung nannte Festgelegt wurde unter anderem die Gliederung in Lokal und Bezirkskomitees sowie ein dreikopfiges Zentralkomitee mit Sitz in Leipzig In den Lokalkomitees sollten die ortlichen Fachvereine zusammengefasst werden Dies war ein Ursprung der lokalistischen Tradition in der deutschen Arbeiterbewegung Auf Bezirksebene sollte es unter anderem eigene Frauenkomitees zur Vertretung der Interessen der Arbeiterinnen geben Neben Born wurden Schweninger und Kick in das Zentralkomitee gewahlt Soziale Forderungen wurden unter dem Oberbegriff Selbsthilfe und politische Forderungen unter dem Begriff Staatshilfe zusammengefasst Unter anderem wurde die staatliche Arbeitslosenfursorge gefordert Entlassungen sollten nur nach einer gewissen Kundigungszeit erfolgen durfen Der Lohn fur gleiche Arbeit sollte an einem Ort gleich sein Die Hohe sollte durch Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer also als ein Tarifvertrag zu Stande kommen Der niedrigste Lohn sollte zur Bestreitung des Lebensunterhalts ausreichend sein Ein Teil des Lohnes sollte an die lokale Arbeiterassoziationen fliessen die davon eine Bank Produktiv Assoziationen mit Unterstutzung des Staates sowie Wander Kranken und Invalidenkassen zur Selbsthilfe grunden sollten Man proklamierte fur die weiblichen Arbeiter gleiche Rechte und gleich Pflichten Der Staat sollte in verschiedenen Bereichen regulierend eingreifen So wurde ein zehnstundiger Arbeitstag oder das Verbot der Kinderarbeit gefordert Als allgemeine politische Forderungen wurde das allgemeine gleiche Wahlrecht fur Reichstag Landtag und Gemeinde die Aufhebung der indirekten Steuern die Einfuhrung einer progressiven Einkommensteuer und die Steuerfreiheit fur wenig Bemittelte gefordert Des Weiteren debattierte man uber die Volksbildung Es wurde eine einheitliche unentgeltliche Volksschule ohne Religionsunterricht fur alle Kinder sowie die Gewahrung von Lehrmitteln und Kleidern an unbemittelte Kinde gefordert Als Organ der Arbeiterverbruderung wurde Die Verbruderung bestimmt Redigiert wurde diese von Stephan Born Die Ergebnisse des Kongresses wurden in einer Broschure veroffentlicht Bedeutung BearbeitenKlaus Tenfelde urteilte dass der Kongress zwar nicht zu den grossten der Revolutionszeit gehorte aber er hatte Resonanz und weitreichende Folgen Er wies in vielerlei Hinsicht auf die nachsten hundert Jahre der Arbeiterbewegung voraus Kennzeichnend war unter anderem die Distanzierung von den Forderungen des Liberalismus Diese Trennung wurde auf dem Berliner Demokratenkongress noch verstarkt Literatur BearbeitenKlaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung Vom Vormarz bis zum Sozialistengesetz In Ders u a Geschichte der deutschen Gewerkschaften von den Anfangen bis 1945 Koln 1987 S 57f Weblinks BearbeitenEintrag in Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfangen bis 1918 Stephan Born Erinnerungen eines Achtundvierzigers Berlin Bonn 1978 S 89 Onlineversion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allgemeiner Arbeiterkongress amp oldid 238794702