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Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck auch lateinisch Christianus Godofredus Nees ab Esenbeck 14 Februar 1776 auf Schloss Reichenberg bei Reichelsheim im Odenwald 16 Marz 1858 in Breslau war ein deutscher Mediziner Arzt Botaniker Embryologe Naturforscher Mesmerist und Naturphilosoph sowie Schriftsteller Politiker und Abgeordneter Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Nees Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck 1855 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Familie 1 3 Wirken als Naturwissenschaftler 1 4 Politisches Engagement 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Quellen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Christian Gottfried Daniel Nees war der Sohn des graflichen Rentmeisters Johann Conrad Nees und dessen Ehefrau Katharina Friederika Dorothea Esenbeck Der Botaniker Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck war sein Bruder Familie Bearbeiten Am 19 August 1802 heiratete er in Sickershausen Wilhelmine Luise Katharina von Ditfurth 1773 1803 Nach der Hochzeit zog sich das Ehepaar auf das Gut der Ehefrau in Sickershausen zuruck und er widmete sich ganz seinen Forschungen Am 22 September 1803 starb seine Ehefrau und seitdem erganzte Christian Gottfried Daniel seinen Familiennamen Nees zu Nees von Esenbeck Nach einer kurzen Trauerzeit heiratete Nees am 5 Marz 1804 Elisabetha Jakobina von Mettingh 1783 1857 Das Ehepaar hatte drei Tochter und zwei Sohne Friedrich 1806 1895 Lehrer in Hamm Pfarrer in Boppard Maria Carolina Friederike Clara 1807 Karl Heinrich August Theodor 1809 von 1853 bis 1880 Inspekteur des Botanischen Gartens Breslau Emilie Elisabetha Franziska 1816 Christian Cron 1813 1892 Gymnasialprofessor fur klassische Philologie in Augsburg Julia 1819 1887 Siegfried Pfaff Dr phil Gymnasialprofessor in Erlangen Eltern von Hermann von PfaffAnfang 1830 verliess Christian Gottfried Daniel Nees seine Familie und liess sich mit Marie Hullmann der Ehefrau seines Kollegen Dietrich Hullmann in Breslau nieder Am 10 Oktober desselben Jahres wurde er von seiner Ehefrau rechtskraftig geschieden Drei Jahre spater heiratete er 1833 in Breslau Marie Hullmann Nach sechsjahriger Ehe verliess Nees auch diese Ehefrau keine Scheidung und lebte von 1839 bis an sein Lebensende mit seiner Kochin Christiane Kambach zusammen Mit ihr hatte er einen Sohn und drei Tochter Wirken als Naturwissenschaftler Bearbeiten Nach seinem ersten Unterricht durch Hauslehrer besuchte Nees das Gymnasium in Darmstadt In den Jahren 1795 bis 1799 studierte er an der Universitat Jena Philosophie und Medizin Seine Lehrer waren die Professoren August Batsch Justus Christian von Loder und Christoph Wilhelm Hufeland Nachdem Christian Gottfried Daniel Nees 1800 an der Universitat Giessen mit einer medizinischen Dissertation promoviert worden war ging er zuruck in den Odenwald und praktizierte in Erbach am Hof des Grafen Franz I von Erbach Zwei Jahre spater liess er sich in Sickershausen bei Kitzingen Main nieder Im Jahr 1815 war er Mitbegrunder und Direktor der von Christian Friedrich Hornschuch initiierten Gesellschaft correspondirender Botaniker Mit Wirkung vom 3 Mai 1816 wurde Christian Gottfried Daniel Nees unter der Matrikel Nr 1054 mit dem akademischen Beinamen Aristoteles III als ordentliches Mitglied in die Leopoldina aufgenommen In diesen Jahren korrespondierte er haufig mit dem Entomologen Friedrich Klug und sein Haus wurde zum Treffpunkt gleichgesinnter Wissenschaftler wie Joseph Eduard d Alton Ignaz Dollinger Georg August Goldfuss Christian Friedrich Hornschuch Dietrich Georg Kieser und Elias von Siebold Neben allgemeinen Treffen und Diskussionen wurde auf Gut Sickershausen auch wissenschaftlich gearbeitet Christian Heinrich Pander und Karl Ernst von Baer fuhrten hier ihre Untersuchungen am Huhnerembryo durch Lorenz Oken 1779 1851 nutzte die Abgeschiedenheit des Landlebens und verfasste hier einige Schriften Nees verfasste zu zwei Oken schen Fruhwerken Die Zeugung und Abriss des Systems der Biologie in der Jenaische Allgemeine Literaturzeitung im Jahre 1806 und 1808 jeweils zwei Rezensionen Aus wirtschaftlichen Grunden nahm Nees 1817 eine Anstellung als Dozent fur Botanik an der Universitat Erlangen an und wurde 1818 als Professor fur Naturgeschichte und Botanik an die Universitat Bonn berufen Am 8 August 1818 wahlte ihn die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina als Nachfolger von Friedrich von Wendt zu ihrem neuen Prasidenten Die Bayerische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1835 zum auswartigen Mitglied der Mathematisch physikalischen Klasse Seit 1827 war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften 1 In Bonn wurde er ohne in diesem Fach eine Dissertation verfasst zu haben Ende 1818 zum Dr phil promoviert Dort leitete er ab Marz 1819 zusammen mit seinem Bruder Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck den Neuaufbau des Botanischen Gartens Dieses Amt hatte er bis 1830 inne es war nach eigener Aussage ein wohltuender Zeitvertreib 1819 traf Nees in Weimar auf Johann Wolfgang von Goethe Seit langem begeisterte er sich fur dessen Metamorphosen In einem Brief vom 5 April 1823 teilt er Goethe mit dass zu seinen Ehren nun eine Pflanzenart nach ihm benannt wurde Goethea semperflorens und Goethea cauliflora Die Samen dieses Malvengewachses erhielt Nees von Maximilian Prinz zu Wied der sie aus Brasilien an den Rhein brachte Nach der Trennung von seiner Frau ging Nees von Esenbeck 1830 nach Breslau wo man ihn mit der Leitung des Botanischen Gartens betraute Diese schnelle unburokratische Versetzung wurde nur durch den Tausch der Arbeitsplatze mit Ludolph Christian Treviranus moglich Besonderes Verdienst hatte er sich auch um die Systematik der Kryptogamen erworben er forschte auf zoologischem Gebiet und war einer der Hauptvertreter der Naturphilosophie seiner Zeit Politisches Engagement Bearbeiten Christian Gottfried Daniel Nees war politisch aktiv Spatestens seit 1840 stand er dem politischen Vormarz nahe 1845 schloss er sich der deutschkatholischen Bewegung an und war 1848 massgeblich an der Grundung des Arbeitervereins in Breslau beteiligt Am 23 August 1848 fungierte er als Prasident des Berliner Arbeiterkongresses und wurde als Abgeordneter in die Preussische Nationalversammlung gewahlt Dort gehorte er zur linken Fraktion deren Politik er mitpragte Auch an der Arbeiter Verbruderung hatte Nees seinen Anteil Aufgrund dieser Tatigkeit wurde er im Januar 1849 ob gefahrlicher sozialer Bestrebungen aus Berlin ausgewiesen In Breslau wurde er standig polizeilich uberwacht und wegen seiner sozialpolitischen Vorlesungen die er im Fruhjahr 1849 hielt mit Wirkung vom 31 Januar 1851 suspendiert und sein Gehalt um 50 gekurzt Am 13 Marz 1852 endete ein Disziplinarverfahren mit seiner Entlassung und vollstandigen Streichung seiner Pension Seine wirtschaftliche Situation verschlechterte sich zunehmend und er war gezwungen seine Privatbibliothek und seine Herbarien zu verkaufen Teilweise verpfandete er auch die Bibliothek der Leopoldina Seiner Reputation schadete seine politische Einstellung nicht er blieb weit uber seinen Tod hinaus ein hoch geachteter Wissenschaftler Ehrungen BearbeitenIhm zu Ehren wurden die Pflanzengattungen Indoneesiella Sreem aus der Familie der Akanthusgewachse Acanthaceae Neesiochloa Pilg aus der Familie der Sussgraser Poaceae Neesenbeckia Levyns aus der Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae Neesioscyphus Grolle aus der Abteilung der Lebermoose Myconeesia Kirschst aus der Abteilung der Schlauchpilze Ascomycota benannt 2 Auch das Nees Institut fur Biodiversitat der Pflanzen Universitat Bonn tragt seinen Namen Werke Auswahl BearbeitenDie Algen des sussen Wassers nach ihren Entwicklungsstufen dargestellt 1814 Das System der Pilze und Schwamme Ein Versuch 2 Bande Wurzburg 1816 1817 Meinen ersten Zuhorern am 4 May 1818 Als Handschrift gedruckt Wurzburg 1818 Elenchus Plantarum Horti Botanici Bonnensis zusammen mit T F L Nees von Esenbeck 1820 1 Vorlesungen zur Entwickelungsgeschichte des magnetischen Schlafs und Traums Bonn 1820 Handbuch der Botanik Schrag Nurnberg 1820 1821 Band 1 2 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf De Cinnamomo disputatio mit T F L Nees von Esenbeck 1823 Plantarum in Horto medico Bonnensi nutritarum Icones selectae Bonnae 1824 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Bryologia germanica mit Hornschuch und Sturm 1823 1831 2 Bande mit 43 Tafeln Die deutschen Brombeerstrauche mit Weihe Schonian Elberfeld 1827 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Agrostologia brasiliensis 1829 Genera et species Asterearum 1833 Naturgeschichte der europaischen Lebermoose mit Erinnerungen aus dem Riesengebirge Berlin 1833 1838 4 Bande Hymenopterorum Ichneumonibus affinium monographiae genera Europaea et species illustrantes 1834 2 Bande Systema Laurinarum 1836 Florae Africae australioris illustrationes monographicae I Gramineae 1841 mit Karl Moritz Gottsche Johann Bernhard Wilhelm Lindenberg Synopsis Hepaticarum Hamburg 5 Teile 1844 1847 Das System der speculativen Philosophie Band 1 Naturphilosophie Glogau 1841 Synopsis Hepaticarum mit Carl Moritz Gottsche und Johann Lindenberg 1844 Die Allgemeine Formenlehre der Natur als Vorschule der Naturgeschichte 1852 Das Leben in der Religion Rastenburg 1853 Quellen BearbeitenJohanna Bohley Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck Ein Lebensbild Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2003 ISBN 3 8047 2075 7 Dietrich von Engelhardt Hrsg Christian Gottfried Nees von Esenbeck Politik und Naturwissenschaft in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2004 ISBN 3 8047 2153 2 Ilse Jahn Geschichte der Biologie Theorien Methoden Institutionen Kurzbiographien Directmedia Publications Berlin 2006 ISBN 3 89853 538 X 1 CD ROM Karl Magdefrau Geschichte der Botanik Leben und Leistungen grosser Forscher Fischer Stuttgart 1992 ISBN 3 437 20489 0 Acta Borussica Band 4 I 1848 1858 Acta Borussica Band 4 II 1848 1858 Literatur BearbeitenGunther Hopfner Nees von Esenbeck 1776 1858 ein Deutscher Gelehrter an der Seite der Arbeiter In Beitrage zur Nachmarz Forschung Christian Gottfried Nees von Esenbeck Carl Georg Allhusen Dokumentation zur Bibliothek von Wilhelm Wolff Beitrage von Gunther Hopfner Waltraud Seidel Hoppner Boris Rudjak Maja Dvorkina Trier 1994 S 9 102 ISBN 3 86077 206 6 Ilse Jahn Nees Christian Gottfried Daniel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 26 28 Digitalisat Ernst Wunschmann Nees von Esenbeck Christian Gottfried In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 368 376 Werner E Gerabek Nees von Esenbeck Christian Gottfried Daniel In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1028 f Brigitte Hoppe Das naturwissenschaftliche Werk von C G D Nees von Esenbeck als Beitrag zur Entwicklung der Botanik insbesondere der Systematik In Acta Historica Leopoldina Band 47 2006 S 21 54 Brigitte Hoppe Daniela Feistauer Uta Monecke Bastian Rother Bibliographie der Publikationen Christian Gottfried Nees von Esenbecks In Acta Historica Leopoldina Band 47 2006 S 315 355 Kai Torsten Kanz Christian Daniel Gottfried Nees von Esenbeck Briefwechsel mit Johann Wolfgang von Goethe nebst erganzenden Schreiben Acta historica Leopoldina Band 30 Halle 2003 Einzelnachweise Bearbeiten Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Nees fon Ezenbek Hristian Gotfrid Nees von Esenbeck Christian Gottfried Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 17 November 2021 russisch Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck Sammlung von Bildern nbsp Wikisource Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck Quellen und Volltexte Edierte Briefe von und an Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck im Webservice correspSearch der BBAW Mitgliedseintrag von Christian Gottfried Nees von Esenbeck bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Leopoldina Kurzbiographie Nees von Esenbeck Bjorn Thomann Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck In Portal Rheinische Geschichte LVR Institut fur Landeskunde und Regionalgeschichte 2017 abgerufen am 24 Januar 2019 Nees von Esenbeck Botanische Garten der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn abgerufen am 24 Januar 2019 Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck beim IPNI Nees Institut fur Biodiversitat der Pflanzen Abgerufen am 24 Januar 2019 Stadtisches Museum Kitzingen Main Post 12 Mai 2017 Foto Landgut SickershausenNormdaten Person GND 119263297 lobid OGND AKS LCCN nr00030873 VIAF 46837931 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nees von Esenbeck Christian Gottfried DanielALTERNATIVNAMEN Nees von Esenbeck Christian GottfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher Botaniker und NaturphilosophGEBURTSDATUM 14 Februar 1776GEBURTSORT Schloss Reichenberg bei ErbachSTERBEDATUM 16 Marz 1858STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck amp oldid 238229108