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Johann Friedrich Wilhelm Wolff 1 2 3 genannt Lupus 21 Juni 1809 in Tarnau Tarnawa Kreis Schweidnitz 4 5 9 Mai 1864 in Manchester England war ein Privatlehrer Publizist Politiker und enger Weggefahrte von Karl Marx und Friedrich Engels Mit ihnen zusammen war er Mitbegrunder des Bundes der Kommunisten der ersten internationalen sozialistischen Vereinigung Wilhelm Wolff Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn eines schlesischen Kleinbauern wurde Wilhelm Wolff schon in seiner Jugend mit dem damals noch feudal gepragten Abhangigkeitsverhaltnis zwischen den dortigen Junkern und den landlichen Unterschichten konfrontiert Das Erlebnis der hieraus erwachsenden sozialen Konflikte wurde zum pragenden Einfluss auf sein spateres Leben und bestimmte auch die Grundhaltung vieler seiner Publikationen Nach dem Besuch des Gymnasiums in Schweidnitz studierte Wolff Klassische Philologie an der Friedrich Wilhelms Universitat in Breslau Er konnte sein Studium jedoch nicht beenden da er 1834 im Zuge der wieder einsetzenden Demagogenverfolgungen wegen Mitgliedschaft in der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks angeblicher Verletzung des Pressegesetzes und Majestatsbeleidigung verhaftet wurde und eine langjahrige Untersuchungshaft in verschiedenen Gefangnissen erdulden musste bevor man ihn schliesslich zu Festungshaft auf der Festung Silberberg verurteilte Einer seiner damaligen Mitgefangenen in Silberberg war der Schriftsteller Fritz Reuter In der Artikelserie Wilhelm Wolff 1876 hob spater Friedrich Engels die feuchten Kasematten und bitterkalten Winter in dem alten Felsennest hervor die seinem Freund auch den Beinamen Kasematten Wolff verliehen hatten Wolffs Gesundheit litt dort so stark dass ihm schliesslich die Begnadigung gewahrt wurde Seine Entlassung aus der Festungshaft erfolgte zum 30 Juli 1838 In den folgenden Jahren schlug er sich muhselig als Privatlehrer durch Einer abermals drohenden Verhaftung wegen Pressevergehen Anfang 1846 entzog er sich durch Flucht nach London und spater nach Brussel Hier wurde er mit Karl Marx und Friedrich Engels bekannt Er arbeitete als Korrespondent der Deutsche Brusseler Zeitung war aktiv in den Kommunistischen Korrespondenz Komitees trat als Redner im deutschen Arbeiterverein auf und zahlte zu den Grundungsmitgliedern des Bundes der Kommunisten Nach der franz Februarrevolution des Jahres 1848 wurde Wolff aus Belgien nach Frankreich abgeschoben Von dort kehrte er nach Schlesien zuruck und unterstutzte die Wahl radikaler Kandidaten fur das Frankfurter Parlament Als Redakteur der Neuen Rheinischen Zeitung NRhZ betreute er u a die Rubrik Aus dem Reich Nachrichten aus den deutschen Kleinstaaten Wahrend des Belagerungszustandes in Koln vom 25 September bis 4 Oktober 1848 wurde Wolff steckbrieflich wegen Komplotts gesucht und fluchtete zuerst nach Bad Durkheim in der Pfalz Spater lebte er einige Monate in Koln im Untergrund bis der Prozess gegen ihn eingestellt wurde Am 19 Mai 1849 wurde die Neue Rheinische Zeitung verboten die beruhmte letzte rotgedruckte Nummer konnte gerade eben noch erscheinen Wie die meisten ihrer Redakteure fluchtete auch Wilhelm Wolff aus Koln und Preussen nach Frankfurt am Main Hier hatte sich unterdessen eine Entscheidung im Konflikt uber die Reichsverfassung angebahnt Die preussische Regierung hatte einen Befehl erlassen wonach die preussischen Abgeordneten aus Frankfurt abberufen wurden Diesem Befehl wurde durch die Mehrzahl der burgerlichen zumeist liberalen und konservativen Parlamentarier Folge geleistet Wolff wurde daraufhin von den verbliebenen linken und demokratischen Gruppierungen aufgrund eines alten Breslauer Mandats zum Stellvertreter des abgereisten liberalen Abgeordneten Gustav Adolf Harald Stenzel ernannt und gehorte der Nationalversammlung vom 21 Mai 1849 bis zum 18 Juni 1849 selbst an In dieser Funktion bezeichnete Wolff die Mitglieder der Reichsregierung und den Reichsverweser mehrfach als Volksverrater forderte sie fur vogelfrei zu erklaren und von der Versammlung sich offen auf den Boden der revolutionaren Gewalt zu stellen Innerhalb des Parlaments gehorte Wolff nicht zuletzt aufgrund dieser politischen Positionen zur Fraktion Donnersberg die der radikalen Linken zuzuordnen war Im Anschluss an die Flucht der Nationalversammlung nach Stuttgart und der schliesslichen Auflosung des dortigen Rumpfparlaments am 18 Juni 1849 durch wurttembergische Truppen ging Wolff nach Baden spater emigrierte er wie viele andere Fluchtlinge in die Schweiz Dort liess er sich in Zurich nieder und arbeitete wiederum als Privatlehrer Bald jedoch trug er sich aufgrund vermehrter Aktivitaten des Schweizer Bundesrates gegen die Anwesenheit der deutschen Fluchtlinge mit dem Gedanken wie die grosse Mehrzahl der Oppositionellen nach Amerika auszuwandern Im Juni 1851 reiste er nach London wo er viel mit Marx und Engels verkehrte und sich letztendlich zum Bleiben entschloss Von September 1853 an bis zu seinem Tod lebte Wilhelm Wolff in bescheidenen Verhaltnissen als Privatlehrer in Manchester wobei er weiterhin enge Kontakte zu seinen alten Mitstreitern wie Friedrich Engels unterhielt Wolff wurde auf dem Ardwick Cemetery in Manchester begraben 6 Seine Freunde informierten die Offentlichkeit von seinem Ableben Todes Anzeige Am 9 Mai d J starb zu Manchester an den Folgen eines Schlagflusses im beinahe vollendeten 55 Lebensjahr Wilhelm Wolff aus Tarnau bei Schweidnitz in Schlesien in den Jahren 1848 und 1849 Redakteur der Neuen Rheinischen Zeitung in Koln 7 und Mitglied der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt und Stuttgart seit 1853 Privatlehrer in Manchester Manchester 13 Mai 1864 Karl Marx Friedrich Engels Ernst Dronke Dr med Louis Borchardt Dr med Eduard Gumpert 8 Wolffs Artikel Das Elend und der Aufruhr in Schlesien 1844 diente Gerhart Hauptmann zur politischen und sozialgeschichtlichen Orientierung bei der Gestaltung seines naturalistischen Dramas Die Weber Karl Marx widmete seinem unvergesslichen Freunde dem kuhnen treuen edlen Vorkampfer des Proletariats Wilhelm Wolff den Ersten Band seines Hauptwerkes Das Kapital Hamburg Verlag von Otto Meissner 1867 In Berlin ist die Wilhelm Wolff Strasse nach ihm benannt 9 Werke Bearbeiten Aus Schlesien In Das Westphalische Dampfboot Bielefeld Februar 1845 S 89 94 Digitalisat F Herr Pelz In Das Westphalische Dampfboot Bielefeld Juli 1845 S 419 424 Digitalisat Das Elend und der Aufruhr in Schlesien In Deutsches Burgerbuch C W Leske Darmstadt 1845 S 174 199 Gesammelte Schriften Nebst einer Biographie Wolffs von Friedrich Engels Mit Einleitung und Anmerkungen Hrsg von Franz Mehring Jubilaums Ausgabe Buchhandlung Vorwarts Berlin 1909 Sozialistische Neudrucke III Erwin Reiche Hrsg Der Kasematten Wolff Schriften von Wilhelm Wolff und sein Lebensbild von Friedrich Engels Thuringer Volksverlag Weimar 1950 Werden u Wirken Verkannte u Vergessene Verband der Deutschen Presse Hrsg Das Elend und der Aufruhr in Schlesien Wilhelm Wolff Die Kasematten Auch eine Milliarde Tribune Berlin 1952 Schriftenreihe fur journalistische Schulung 1 K Skonietzki Ein unbekannter Brief von Wilhelm Wolff an Fritz Reuter In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Berlin 5 Jg 1977 S 1243 1245 Wilhelm Wolff Aus Schlesien Preussen und dem Reich Ausgewahlte Schriften Dietz Verlag Berlin 1985Literatur BearbeitenEine Erinnerung an den Communisten Wolff In Die Grenzboten Zeitschrift fur Politik Literatur und Kunst I Semester II Band 23 Jg 1864 S 398 400 Digitalisat Staats und Universitatsbibliothek Bremen Willy Klawitter Wilhelm Wolff In Schlesische Lebensbilder Bd 1 Schlesier des 19 Jahrhunderts Breslau 1922 S 266 270 Walter Schmidt Wilhelm Wolff Sein Weg zum Kommunisten 1809 1846 Dietz Verlag Berlin 1963 Der schlesische Revolutionar Friedrich Wilhelm Wolff 1809 1864 In Jahrbuch der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Breslau Bd 9 Gottingen 1964 S 187 ff Wilhelm Wolff In Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Bd 1 Hannover 1960 S 337 338 W Smirnowa Wilhelm Wolff In Marx und Engels und die ersten proletarischen Revolutionare Dietz Verlag Berlin 1965 S 161 208 Walter Schmidt Wolff Friedrich Wilhelm In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 488 491 Walter Schmidt Wolff Friedrich Wilhelm In Biographisches Lexikon zur deutschen Geschichte Von den Anfangen bis 1917 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1967 S 509 510 Walter Schmidt Wolff Friedrich Wilhelm In Biographisches Lexikon zur deutschen Geschichte Von den Anfangen bis 1945 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1970 S 754 755 Walter Schmidt Die Kommunisten und der preussische Amnestierlass vom 12 Januar 1861 Zu einem bisher nicht beachteten Artikel von Karl Marx von September 1862 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Berlin 1977 XXV Jg Heft 9 S 1066 1079 10 Walter Schmidt Wilhelm Wolff Kampfgefahrte und Freund von Marx und Engels 1846 1864 Dietz Verlag Berlin 1979 Walter Schmidt Die Kommunisten und der preussische Vereinigte Landtag 1847 Artikel Wilhelm Wolffs in der Deutschen Brusseler Zeitung In Marx Engels Jahrbuch 3 Berlin 1980 S 318 364 Walter Schmidt Fritz Reuters Brief an Wilhelm Wolff vom 12 Januar 1864 In International Review of Social History 27 Jg 1982 S 85 96 Beitrage zur Nachmarz Forschung Christian Gottfried Nees von Esenbeck Carl Georg Allhusen Dokumentation zur Bibliothek von Wilhelm Wolff Beitrage von Gunther Hopfner Waltraud Seidel Hoppner Boris Rudjak Maja Dvorkina Trier 1994 Schriften aus dem Karl Marx Haus Heft 47 Heinrich Best Wilhelm Weege Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 Droste Verlag Dusseldorf 1998 ISBN 3 7700 0919 3 S 364 365 Walter Schmidt Der verstreute Wilhelm Wolff Nachlass sein Schicksal und seine Bedeutung fur die Geschichte der demokratischen und Arbeiterbewegung von 1830 bis 1864 In Beitrage zur Marx Engels Forschung Neue Folge 2003 Hamburg 2003 S 96 109 ISBN 3 88619 692 5 Helge Dvorak Wolff Friedrich Wilhelm genannt Lupus in Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teil 6 T Z Heidelberg 2005 ISBN 3 8253 5063 0 Walter Schmidt Wilhelm Wolff im vormarzlichen Schlesien In Helmut Bleiber Walter Schmidt Hrsg Schlesien auf dem Weg in die burgerliche Gesellschaft Bewegungen und Protagonisten der schlesischen Demokratie im Umfeld von 1848 Bd 2 trafo verlag Berlin 2007 S 115 160 ISBN 978 3 89626 671 2 Walter Schmidt Die Widmung im ersten Band des Kapitals Zum 200 Geburtstag von Wilhelm Wolff In Beitrage zur Marx Engels Forschung Neue Folge 2009 Argument Hamburg 2009 S 99 112 ISBN 978 3 88619 669 2Weblinks BearbeitenDatenbank der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden Kurzer Lebenslauf mit Bild engl auf marxists org Friedrich Engels Wilhelm Wolff 1876 MEW 19 S 53 88 Einzelnachweise Bearbeiten Euer K Hochpr Reg ergebenster Joh Fr Wolff Manchester den 4 Juni 1862 Zitiert nach Walter Schmidt Die Kommunisten und der preussische Amnestieerlass vom 12 Januar 1861 Zu einem bisher nicht beachteten Artikel von Karl Marx von September 1862 S 1076 Wolff Johann Friedrich Wilhelm lt Testament In Association Democratique ayant pour but l union et la fraternite de tous les peuples Eine fruhe internationale demokratische Vereinigung in Brussel 1847 1848 Hrsg von Bert Andreas Jacques Gandjonc und Hans Pelger Bearb von Helmut Elsner und Elisabeth Neu Trier 2004 ISBN 3 86077 847 1 S 186 Schriften aus dem Karl Marx HausHeft 44 Ich heisse mit Vornamen Friedrich Wilhelm bin am 21 Juni 1809 zu Tarnau Schweidnitzer Kreises geboren evangelischer Religion und der Sohn des Gerichtsscholzen Friedrich Wolff daselbst Aussage von Wolff vom 7 Juni 1834 Walter Schmidt Wilhelm Wolff Sein Weg zum Kommunisten 1809 1846 S 21 Die Angabe von Friedrich Engels dass Wolff in Tarnau in der Gegend von Frankenstein in Schlesien geboren wurde ist falsch Marx Engels Werke Band 19 S 55 Cemetery Records https www deutschestextarchiv de nrhz Die Todesanzeige erschien in der Allgemeinen Zeitung am 23 Mai 1864 MEW 30 S 762 sowie in der Breslauer Zeitung und Kolnischen Zeitung Walter Schmidt Die Widmung im ersten Band des Kapitals Zum 200 Geburtstag von Wilhelm Wolff S 99 Enthalt funf Dokumente von Wilhelm Wolff S 1075 1077 Normdaten Person GND 118634852 lobid OGND AKS LCCN n85350931 VIAF 68951600 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolff WilhelmALTERNATIVNAMEN Wolff Johann Friedrich Wilhelm vollstandiger Name Lupus Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Privatlehrer Publizist Politiker und enger Weggefahrte von Karl Marx und Friedrich EngelsGEBURTSDATUM 21 Juni 1809GEBURTSORT Tarnau Kreis SchweidnitzSTERBEDATUM 9 Mai 1864STERBEORT Manchester Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Wolff Publizist amp oldid 237192068