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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Die Weber Begriffsklarung aufgefuhrt Die Weber schlesisch De Waber ist ein 1892 erschienenes soziales Drama in funf Akten von Gerhart Hauptmann Das Stuck wohl das bedeutendste Drama Hauptmanns behandelt den Weberaufstand von 1844 und wird der literaturgeschichtlichen Epoche des Naturalismus zugerechnet DatenTitel Die WeberGattung Soziales DramaOriginalsprache Deutsch und SchlesischAutor Gerhart HauptmannErscheinungsjahr 1892Urauffuhrung 25 September 1894Ort der Urauffuhrung Deutsches Theater BerlinOrt und Zeit der Handlung in den 1840er Jahren in Kaschbach im Eulengebirge sowie in Peterswaldau und Langenbielau am Fusse des EulengebirgesPersonenDreissiger eigentlich Zwanziger Parchentfabrikant Frau Dreissiger bei Dreissiger Pfeifer Expedient Neumann Kassierer Der Lehrling Der Kutscher Johann Ein Madchen Weinhold Hauslehrer bei Dreissigers Sohnen Pastor Kittelhaus Frau Pastor Kittelhaus Heide Polizeiverwalter Kutsche Gendarm Welzel Gastwirt Frau Welzel Anna Welzel Wiegand Tischler Ein Reisender Ein Bauer Ein Forster Schmidt Chirurgus Hornig Lumpensammler Der alte Wittig Schmiedemeister Weber Backer Moritz Jager Der alte Baumert Mutter Baumert Bertha Baumert Emma Baumert Fritz Emmas Sohn vier Jahre alt August Baumert Der alte Ansorge Frau Heinrich Der alte Hilse Frau Hilse Gottlieb Hilse Luise Gottliebs Frau Mielchen Tochter von Luise und Gottlieb sechs Jahre alt Reimann Heiber Ein Knabe acht Jahre alt Farbereiarbeiter Eine grosse Menge junger und alter Weber und WeberfrauenDe Waber Dialekt Ausgabe Plakat von Emil Orlik 1897 Inhaltsverzeichnis 1 Auffuhrungsverbot und Urauffuhrung 2 Inhalt 2 1 1 Akt 2 2 2 Akt 2 3 3 Akt 2 4 4 Akt 2 5 5 Akt 3 Interpretation 4 Verfilmung 5 Horspiele 6 Darstellung in der bildenden Kunst 7 Anmerkungen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 WeblinksAuffuhrungsverbot und Urauffuhrung BearbeitenAm 3 Marz 1892 wurde durch das Berliner Polizeiprasidium ein Auffuhrungsverbot erlassen Deshalb konnte die Urauffuhrung erst am 26 Februar 1893 im neuen Theater Berlin nur privat fur die Mitglieder der Freien Buhne erfolgen Am 2 Oktober 1893 hob das Berliner Oberverwaltungsgericht das Verbot auf Dies war wiederum eine Begrundung fur die sogenannte Umsturzvorlage 1 Am 25 September 1894 erfolgte die erste deutsche offentliche Auffuhrung im Deutschen Theater Berlin Inhalt Bearbeiten1 Akt Bearbeiten Im Expeditionsraum von Dreissigers Parchentfabrik liefern die Weber ihre Heimarbeit ab Es sind arme elende von Hunger und Not ausgemergelte Menschen die um ein paar Pfennige Lohnerhohung oder um einen geringen Vorschuss bitten Der im Dienst von Dreissiger stehende Expedient Pfeifer aber fruher selbst Weber und jetzt ein beflissener Leuteschinder der fur die Wertfestsetzung der Heimarbeit zustandig ist krittelt an dem abgelieferten Zeug herum und versucht durch moglichst viele Beanstandungen die Hungerlohne noch weiter zu drucken Ein junger aufsassiger Bursche der roter Backer genannt wird bei dem aber als einzigem nichts bemakelt wird protestiert laut Dies seien keine Lohne sondern schabige Almosen Ein kleiner Junge bricht vor Entkraftung zusammen Der herbeigerufene Fabrikant Dreissiger der in Backer einen der Burschen erkennt die am Abend davor das verbotene Lied vom Blutgericht das Trutzlied der Weber gesungen haben ist von dem Vorfall peinlich beruhrt und lasst das Kind in sein Privatkontor bringen Mit billigen Phrasen uber die Verantwortung des Unternehmers sucht er die murrenden Leute zu beschwichtigen und teilt ihnen mit dass er 200 neue Arbeiter einstellen werde In Wahrheit ist diese soziale Massnahme nur der Vorwand um die Meterlohne um ein Funftel herabzusetzen 2 Akt Bearbeiten In der Hutte des Hauslers Ansorge arbeiten die Baumertsleute an Webstuhlen und Garnspulen Der alte Baumert der seit zwei Jahren kein Fleisch mehr gegessen hat hat seinen kleinen Hund geschlachtet und schmort den truben Braten im Topf Gerade hat er neues Webgarn geholt und dabei unterwegs den Reservisten Moritz Jager getroffen der eine Flasche Schnaps mitbringt und den mit offenem Mund zuhorenden Webersleuten vom Glanz des Soldatenlebens in der Stadt erzahlt zugleich aber auch angeberische Hetzreden fuhrt Der geschwachte Magen des alten Baumert kann das Hundefleisch nicht bei sich behalten Er weint sein Weib jammert uber das Elend Moritz Jager stimmt das Weberlied an das die anderen zu auftrumpfender Entschlossenheit reizt So kann s nicht weitergehen es muss anders werden 3 Akt Bearbeiten In Welzels Gaststube unterhalten sich ein Reisender aus der Stadt und der Tischler Wiegand uber den Aufruhr der unter den Heimarbeitern gart Der Reisende versucht erst auf alberne Art mit der Wirtstochter anzubandeln dann reizt sein stichelndes Geschwatz aber die hinzukommenden Weber was ihn dazu zwingt im Nebenzimmer seinen Kaffee weiter zu trinken Die Erregung wachst die jungen Manner fangen vom Schmied Wittig aufgestachelt wiederum an das Weberlied zu singen Als der versoffene Gendarm Kutsche Ruhe gebietet wird die Situation so bedrohlich dass der Polizist schleunigst retiriert Die Weber singen auf der Strasse das verbotene Weberlied weiter 4 Akt Bearbeiten In Dreissigers Villa wagt der junge Hauslehrer Weinhold im Verlauf einer kleinen Abendgesellschaft die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit zu stellen Pastor Kittelhaus halt ihm in salbungsvollem Ton seinen Irrtum vor und Dreissiger verbittet sich Vorlesungen uber Humanitat dafur habe er den Kandidaten nicht eingestellt Weinhold geht Die aufstandischen Weber sind im Anmarsch Dreissigers Farbereiarbeiter haben den Radelsfuhrer Jager festgenommen und bringen ihn zum Verhor in die Villa des Fabrikanten Jager gibt dem Polizeiverwalter Heide und dem Pastor hohnische Antworten Als Heide ihn ungeachtet der drohenden Haltung der vor dem Haus randalierenden Weber abfuhren lasst bricht der Aufruhr mit voller Gewalt los Jager wird befreit die Polizei verprugelt und selbst der freundliche aber ganzlich lebensferne Pastor wird misshandelt Dreissiger bringt sich mit seiner Familie gerade in Sicherheit bevor die Weber in seine Villa eindringen und den Menschenschinder Pfeifer gegen den sich die Wut vor allem richtet suchen Als sie das ganze Haus leer finden schlagen sie alles kurz und klein 5 Akt Bearbeiten Der fromme alte Webermeister Hilse im Nachbardorf ist entsetzt uber den Aufstand Der Hausierer Hornig erzahlt dass die tobende Menge unterwegs sei um auch hier die Unternehmer zu vertreiben aber schon ist das Militar aufgeboten um die Revolte niederzuschlagen Hilse glaubt an das Eingreifen einer hoheren Gerechtigkeit aber seine Schwiegertochter Luise begrusst den Aufruhr mit fanatischer Begeisterung Die revoltierenden Weber rufen ihre Kameraden auf die Strasse Hilses alter Freund Baumert ist von Alkohol ermutigt einer ihrer Anfuhrer Die Soldaten schiessen die Weber notigen sie durch Steinwurfe zum Ruckzug In eigensinniger Gottergebenheit unwillig an der Revolte teilzuhaben bleibt der einarmige Vater Hilse in seiner Stube und arbeitet weiter an dem Platz an den ihn sein himmlischer Vater hingesetzt hat Draussen kracht eine neue Salve der alte Mann bricht zusammen Eine verirrte Kugel hat ihn getotet Interpretation BearbeitenIn seinem bedeutendsten Drama thematisiert Gerhart Hauptmann als fuhrender deutscher Vertreter des Naturalismus das Schicksal einer Gruppe schlesischer Weber wobei er eine ganze soziale Schicht zu Protagonisten des Stuckes macht um so die sozialen und politischen Dimensionen des Konflikts zu verdeutlichen Sprache Situationen und realistische Volkstypen wurden damals als revolutionar aufgefasst Die besondere Dramatik zieht das Stuck aus seinen realen Vorbildern Den spontanen Weberaufstanden im Juni 1844 in den schlesischen Provinzen Das Ende des Dramas und dessen Aussage ist in Literaturfachkreisen umstritten Die vermutlich zutreffendste Interpretation ist dass Hauptmann mit seinem Werk nicht nur die Missstande aufzeigen sondern auch zum Wiederaufleben der 1848 gescheiterten Revolution aufrufen wollte Vater Hilse der in seinem konservativen Geist alles beim Alten lassen wollte wird erschossen An ihm ist die Geschichte vorubergegangen Verfilmung BearbeitenDas Schauspiel wurde 1927 unter dem Titel Die Weber von Friedrich Zelnik verfilmt Die Rollen des Fabrikanten Dreissiger und seiner Frau spielten Paul Wegener und Valeska Stock den Moritz Jager verkorperte Wilhelm Dieterle 2012 restaurierte die Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung das alte Material und fertigte eine neue Kopie an Johannes Kalitzke verfasste eine neue Musik zu Zelniks Film die Urauffuhrung durch die Augsburger Philharmoniker war am 24 Juni 2012 2 Weiterhin existieren drei Fernseh Verfilmungen alle ebenfalls unter dem Titel Die Weber Die erste wurde 1962 vom Fernsehen der DDR produziert Regie Hubert Hoelzke die zweite 1971 vom Sender Freies Berlin Regie Gunter Grawert und die dritte 1980 vom Bayerischen Rundfunk Regie Fritz Umgelter mit Klaus Maria Brandauer in der Rolle des Moritz Jager 3 4 Horspiele BearbeitenZwischen 1926 und 1959 entstanden in Deutschland mindestens funf Horspiele die das Werk von Hauptmann zum Thema hatten 1926 Die Weber Regie Hermann Beyer mit Ernst Sattler Hedi Bohn Georg Pahl Hans Freundt Karl Pundter NORAG 1926 Die Weber Regie Alfred Braun Funk Stunde AG Berlin 1949 Die Weber Regie Werner Wieland mit Martin Florchinger Ludwig Anschutz Curt Paulus Fritz Werth Maria Wendt Rundfunk der DDR 1952 Die Weber Regie Ulrich Lauterbach mit Stanislav Ledinek Walter Tarrach Walter Werner Wilhelm Konig Alfred Schieske HR 1959 Die Weber Regie Heinz Gunter Stamm mit Paul Dahlke Eva L Arronge Bum Kruger Max Eckard Wolfgang Wahl Herbert Kroll Ernstwalter Mitulski Traute Rose BR Darstellung in der bildenden Kunst BearbeitenKathe Kollwitz erlebte 1893 die Urauffuhrung des Dramas Noch im selben Jahr begann sie mit der Arbeit an der Grafik Folge Ein Weberaufstand Kathe Kollwitz sah diese als ihr zeitlebens bekanntestes Werk 5 Eine kunstlerische Ausgabe des Dramas mit Original Abzugen in Heliogravure und Handkupferdruck erschien 1917 6 Anmerkungen Bearbeiten Theodor Fontane Theaterkritiken Vierter Band 1884 1894 Hrsg von Siegmar Gerndt Ullstein Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 548 04540 5 S 301 Die Weber von Friedrich Zelnik Memento vom 9 Juli 2013 im Internet Archive Stummfilm arte 28 August 2012 Die Weber Regie Fritz Umgelter Abgerufen am 27 Dezember 2018 Die Weber in der Internet Movie Database englisch Vorlage IMDb Wartung Unnotige Verwendung von Parameter 2 Kathe Kollwitz Der Zyklus Ein Weberaufstand 1893 1897 Abgerufen am 27 Juli 2022 Gerhart Hauptmann Kathe Kollwitz Die Weber Frankfurt am Main bei Erich Steinthal Fotomechanischer Nachdruck Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1970Siehe auch BearbeitenDokumentarisches Theater WeberaufstandLiteratur BearbeitenFranz Mehring Gerhart Hauptmann s Weber In Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 11 1892 93 1 Band 1893 Heft 24 S 769 774 fes de Rudiger Bernhardt Gerhart Hauptmann Die Weber Konigs Erlauterungen und Materialien 189 Bange Verlag Hollfeld 2008 ISBN 978 3 8044 1785 4 Lutz Kroneberg Die Weber Schauspiel aus den vierziger Jahren Von Gerhart Hauptmann In Harro Muller Michaels Hrsg Deutsche Dramen Interpretationen zu Werken von der Aufklarung bis zur Gegenwart Band 2 Von Hauptmann bis Botho Strauss 2 Auflage Konigstein Ts 1985 S 3 23 Hans Schwab Felisch Gerhart Hauptmann Die Weber Dichtung und Wirklichkeit Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1963 u 9 Auflage Ullstein Berlin 2005 ISBN 3 548 24047 X Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Die Weber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Digitalisate 1 Internet Archive 2 Internet Archive 3 Internet ArchiveNormdaten Werk VIAF 192762669 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Weber amp oldid 235910931