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Die Weber ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahre 1927 nach dem gleichnamigen Buhnenstuck von Gerhart Hauptmann Unter der Regie von Friedrich Zelnik spielten Paul Wegener als Weber Herr und Theodor Loos und Wilhelm Dieterle als seine beiden Antagonisten FilmTitel Die WeberProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1927Lange Original 93 MinutenZDF Ausstrahlung 130 MinutenStabRegie Friedrich ZelnikDrehbuch Fanny CarlsenWilly HaasProduktion Friedrich ZelnikMusik Willy Schmidt GentnerKamera Frederik FuglsangFriedrich WeinmannBesetzungPaul Wegener Fabrikant Dreissiger Theodor Loos Backer Weber Wilhelm Dieterle Moritz Jager Reservist Arthur Kraussneck Der alte Weber Hilse Dagny Servaes Luise Hilse Valeska Stock Frau Dreissiger Hermann Picha Baumert Hertha von Walther seine Tochter Emma Camilla von Hollay seine Tochter Bertha Hans Heinrich von Twardowski Hilses Sohn Gottlieb Georg John Ansorge Hanne Brinkmann Frau Kittelhaus Georg Burghardt Pastor Kittelhaus Julius Brandt Neumann Emil Lind Kontrolleur Pfeifer Hans Sternberg Gendarm Kutsche Emil Birron Konig Wilhelm IV Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHandlung BearbeitenDeutschland im 19 Jahrhundert Die fur den Fabrikanten Dreissiger arbeitenden Weber mussen unter menschenunwurdigen Umstanden schwer schuften Ihre Webe ubergeben die ausgemergelten und bisweilen krankelnden Arbeiter Tag fur Tag in einem dunklen Raum Dort wird ihr Produkt zunachst gewogen dann gepruft und schliesslich abgenommen Oftmals wird von ihrem kargen Lohn Geld abgezogen mit fadenscheinigen Begrundungen Die Weber sind ihrem Dienstherrn ausgeliefert Dessen verlangerter Arm der Expedient Pfeifer einst selber ein Weber versucht durch standige Beanstandungen die Lohne zu drucken Eines Tages kommt es zu einer schweren Auseinandersetzung die die bereits angespannte Situation endgultig eskalieren lasst Der junge Weber Backer ist nicht bereit sich herumschubsen und betrugen zu lassen und legt sich mit Pfeifer und sogar mit Dreissiger an Zwar erhalt Weber Backer seinen Lohn wird aber als mutmasslicher Querulant und moglicher Unruhestifter fortan nicht mehr beschaftigt Als die anderen Weber ab sofort zum halben Lohn arbeiten sollen kommt es unter den Ausgebeuteten zum Aufstand Der fruhere Soldat Moritz Jager stachelt die Weber an sich nicht langer von Dreissiger und dessen willigen Handlanger Pfeifer kujonieren zu lassen Mit dem aufruhrerischen Dreissigerlied auf den Lippen zieht der Webertrupp durch das ganze Dorf bis vor das prachtvolle Anwesen Dreissigers Dessen Familie gelingt es gerade noch vor den wutenden Demonstranten zu fliehen Die aufstandischen Weber sturmen das Gebaude und verwusten es dann ziehen alle weiter in das nachste Dorf Dort steht eine mechanische Weberei wo ebenfalls der Lohn der Arbeiter halbiert wird Auch diese Fabrik wird von den wutenden Arbeitern gesturmt Die Besitzer holen das Militar das fur Ordnung sorgen soll Doch die Weber sind langst so weit gegangen es gibt kein Zuruck Der Kampf um gerechte Entlohnung bei schwerer Arbeit obsiegt die schiessenden Soldaten mussen unter einem Steinwurfhagel weichen und abziehen Produktionsnotizen BearbeitenDie Weber gilt als die ambitionierteste Inszenierung des Unterhaltungsfilmregisseurs Zelnik Gedreht wurde vom 17 Februar bis zum 6 April 1927 Der Film wurde am 14 Mai 1927 im Capitol am Zoo in Berlin uraufgefuhrt Nach dem Krieg wurde Die Weber erstmals am 22 Mai 1973 im Rahmen einer ZDF Ausstrahlung gezeigt Die Filmbauten entwarf Andrej Andrejew die Stil und Maskenentwurfe stammen von George Grosz Kritiken BearbeitenSiegfried Kracauer kam in der Frankfurter Zeitung zu folgendem Schluss Bei der Verfilmung von Gerhart Hauptmanns Weber haben die grossen Russenfilme Potemkin und Mutter als Vorlage gedient Schon zur Ubernahme gewisser Stoffmotive bot das fur den Filmgebrauch abgewandelte Buhnenwerk Gelegenheit Der fruhkapitalistische Fabrikant plagt die Weber Wichtiger als die thematische Verwandtschaft mit den russischen Filmen ist die der technischen Durchbildung Wie die Bildfolgen gefuhrt werden mussen wie ausgewahlte Einzelheiten die Totalerscheinung vermitteln konnen wie mit Kontrasten zu arbeiten ist und verschiedene soziale Umwelten zu symbolisieren sind das alles ist von den Russen gelernt Zu sehen sind verkummerte Glieder alte Weiber und Manner deren Zuge ergreifen eine verblodete Rubezahlfigur ein holzgeschnitztes Pietistengesicht ein Hundebraten die kleinen Katen ein Staketenzaun Ein armer Junge traumt in die Baumwipfel der Chaussee hinein und reitet auf dem Schaukelpferd des Fabrikantenkindes Weberbeine schreiten das Massenhafte regt sich Das ist vortrefflich gelernt Ein guter Film gewiss Dennoch erreicht er seine Muster nicht und gerade das Wenige das ihm fehlt ist entscheidend Hinter den Ansammlungen der armen schlesischen Hungerkunstler ist das Walten des geschulten Regisseurs zu spuren der die Gruppen effektvoll stellt Unentwickelt ist die Kunst der Raumbeherrschung die den Russen eignet wenn sie Militar marschieren lassen drohnt der Platz wahrend in dem deutschen Film die Soldaten nur marschieren Schliesslich sind die einzelnen Szenen nicht durchaus peinlich gegeneinander abgewogen Es werden Reprisen ohne gehorige Steigerung vorgenommen das wiederholte Lauten der Sturmglocken das Hervorstromen der Aufstandischen aus den Hutten es wird wie im Falle der Plunderung die Kleinmalerei viel zu ausfuhrlich betrieben Diese formalen Unsicherheiten sind das Merkmal einer Schwache die tiefer liegt Man hat uberschwenglich genug dem Film den Ehrentitel des deutschen Potemkin verliehen Er ist es nicht denn er betrifft uns nicht mehr unmittelbar 1 Oskar Kalbus Vom Werden deutscher Filmkunst schrieb eine Neubeurteilung acht Jahre spater aus der tendenziosen Sichtweise des NS Kulturbetriebes Es wurde Zelniks bester Film weil er sich plotzlich als ein so grosser Meister in der Behandlung der Massen erwies dass seine packenden Bilder uberall politische Demonstrationen entfesselten Gerade der Agitator wurde in den Berliner Kinos bejubelt und gefeiert symptomatisch fur die politische Spannung von 1927 2 Reclams Filmfuhrer urteilte uber Zelniks Filmfassung Die Verfilmung von Gerhart Hauptmanns Schauspiel ist wohl die bedeutendste Regieleistung Zelniks Offenbar hat er von den russischen Revolutionsfilmen gelernt was besonders in den Massenszenen und streckenweise auch im agitatorischen Impetus seiner Inszenierung deutlich wird Einen betrachtlichen Teil seiner Wirkung verdankt der Film aber sicher auch dem Maler George Grosz Er zeichnete die Zwischentitel und zielte durch ihre Gestaltung auf zusatzliche Wirkungen etwa wenn die Angst des Prokuristen Pfeiffer durch zittrige Schrift verdeutlicht wird in der seine Repliken wiedergegeben werden Den Einfluss von Grosz spurt man auch in den Bauten vor allem in den stilisierten Hutten der Weber 3 Das Lexikon des Internationalen Films schreibt Der realistischen Stummfilmepoche zugehorende werkgetreue Gerhart Hauptmann Verfilmung in prominenter Theaterbesetzung Parallelen zu russischen Revolutionsfilmen in Szenenarrangement Kamerafuhrung und Schnittechnik sind unverkennbar 4 Literatur BearbeitenEberhard Berger Die Weber In Gunther Dahlke Gunther Karl Hrsg Deutsche Spielfilme von den Anfangen bis 1933 Ein Filmfuhrer 2 Auflage S 148 ff Henschel Verlag Berlin 1993 ISBN 3 89487 009 5 Einzelnachweise Bearbeiten Frankfurter Zeitung Nr 396 vom 30 Mai 1927 Oskar Kalbus Vom Werden deutscher Filmkunst 1 Teil Der stumme Film Berlin 1935 S 73 Reclams Filmfuhrer von Dieter Krusche Mitarbeit Jurgen Labenski S 135 Stuttgart 1973 Klaus Brune Hrsg Lexikon des Internationalen Films Band 9 Reinbek bei Hamburg 1987 S 4206 Weblinks BearbeitenDie Weber in der Internet Movie Database englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Weber 1927 amp oldid 227729433