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Dietrich Georg Kieser ab 1862 Dietrich Georg von Kieser 24 August 1779 in Harburg Elbe 11 Oktober 1862 in Jena war ein deutscher naturphilosophischer Mediziner Er war unter anderem tatig als praktischer Arzt Brunnenarzt Hochschullehrer und Psychiater Dietrich Georg Kieser Stich von August Weger nach G Bergmann 1846 Dietrich Georg Kieser auf einer Fotografie von Carl Schenk um 1858Kiesers Grab auf dem Johannisfriedhof in Jena Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDietrich Georg Kieser war der Sohn des Pastors Christoph Ludwig Kieser 1742 1831 und dessen Frau Sophie geb Warmers 1745 1817 Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt begann Kieser 1801 in Gottingen Medizin zu studieren Bereits drei Jahre spater schloss er das Studium mit der Promotion ab Von Mai bis August 1804 besuchte er in Wurzburg Vorlesungen des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Anschliessend liess er sich in Winsen an der Luhe nieder und praktizierte dort als Arzt 1806 nahm er ein Angebot aus Northeim an und wurde dort Stadt und Landphysikus 1812 berief man ihn als ausserordentlichen Professor an die Universitat Jena als solcher wirkte er ab 1813 auch als Brunnenarzt im neueroffneten Heilbad Berka Ilm An der Entstehung dieses Kurortes war Kieser neben Johann Wolfgang von Goethe massgeblich beteiligt Der Frankreichfeldzug 1814 15 sah Kieser als Freiwilligen Im Verlauf dieses Feldzuges beforderte man ihn zum Preussischen Oberststabsarzt Als solcher leitete er die grossen Militarlazarette in Luttich Nach Kriegsende lehrte er wieder an der Universitat Jena und 1824 avancierte er zum ordentlichen Professor der Medizin Er setzte sich hier fur das in der Restaurationszeit verponte Turnen ein und eroffnete einen Turnplatz auf dem sich Studierende und Burger der Stadt trafen 1 1816 nahm ihn die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina als Mitglied auf und beforderte Kieser bereits zwei Jahre spater zu ihrem Adjunkt Zusammen mit seinem Kollegen Carl August von Eschenmayer veroffentlichte er ab 1817 die Zeitschrift Archiv fur den thierischen Magnetismus 1817 nahm er am Wartburgfest teil Kieser war auch politisch tatig Von 1831 bis 1848 war er Mitglied des Landtags von Sachsen Weimar Als dessen Vizeprasident nahm er 1848 am Frankfurter Vorparlament teil Als Politiker wie auch als Wissenschaftler setzte er sich vehement fur Behandlungen psychisch Kranker ein bei denen Rehabilitation der Isolation vorgezogen wird Damit legte er auch den Grundstein fur die Psychiatrie als akademisches Fach Da Kiesers Moglichkeiten an der Universitat begrenzt waren grundete er 1831 eine private chirurgische ophthalmiatrische Klinik und leitete diese bis 1847 Ab diesem Jahr stand er als Direktor der Irren Heil und Pflegeanstalt in Jena vor Dieses Amt hatte er bis 1858 inne Nebenbei fuhrte Kieser in Jena ebenfalls privat das Sophronisterium eine Klinik fur Geisteskranke 2 Kieser beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Salana und war in den Sommersemestern 1837 1845 1848 sowie im Wintersemester 1827 1831 Rektor der Alma Mater Ab 1848 avancierte er in der Leopoldina zum Director Ephemeridium d h er fungierte als Herausgeber dieser wissenschaftlichen Zeitschrift An seinem 75 Geburtstag ehrte ihn seine Universitat mit der Verleihung der Ehrentitels Dr phil h c Im Jahr 1858 wahlte ihn die Leopoldina als Nachfolger von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck zu ihrem neuen Prasidenten Kieser ubernahm von seinem Vorganger ein schweres Amt Als Gesellschaftsnamen wahlte er sich Scheuchzer I und leitete die Gesellschaft bis an sein Lebensende Dietrich Georg Kiesers Grab befindet sich auf dem Johannisfriedhof in Jena Kiesers fruhes wissenschaftliches Werk beruhte hauptsachlich auf empirischen Ergebnissen In seinem Hauptwerk Elemente der Psychiatrik vertritt er auch die These der somatischen Bedingung aller psychischen Storungen In der Durchdringung empirischer Beobachtung und spekulativer Deutung steht Kieser in einer Reihe mit Johann Friedrich Blumenbach Johann Wolfgang von Goethe Karl Gustav Himly Lorenz Oken und dem Nervenarzt Carl Eberhard Schelling Familie Bearbeiten nbsp von links nach rechts Anna Luise Dommrich 1822 1865 Agnes Sophie Krukenberg 1826 1904 und Marie Auguste Behn 1824 1908 Kieser heiratete im Jahr 1821 in Halle Amalie Rosamunde Iphigenie Reil 10 November 1798 9 November 1872 eine Tochter seines Kollegen Johann Christian Reil Das Paar hatte mehrere Kinder darunter Anna Luise 9 November 1822 18 Marz 1865 Scheidung Ottomar Domrich 1819 1907 Professor der Physiologie in Jena spater Leibarzt in Meiningen Marie Auguste 17 September 1824 1908 Wilhelm Behn 1808 1878 Professor der Anatomie und Zoologie in Kiel Agnes Sophie 15 Februar 1826 7 Februar 1904 1853 Georg Krukenberg 1821 1904 Eltern von Georg KrukenbergSchriften Auswahl BearbeitenCommentatio physiologica de anamorphosi oculi Medizinische Dissertation Gottingen 1804 Grundzuge der Pathologie und Therapie des Menschen 1812 Grundzuge der Anatomie der Pflanzen 1815 Uber die Emancipation des Verbrechers im Kerker 1845 Von den Leidenschaften und Affecten 1848 Elemente der Psychiatrik Breslau und Bonn 1855 Zeitschrift Archiv fur den thierischen Magnetismus 1817 ff Literatur BearbeitenNach Erscheinen geordnet Walter Brednow Dietrich Georg Kieser Sein Leben und Werk Sudhoffs Archiv Beiheft 12 Steiner Wiesbaden 1970 ISBN 3 515 00296 0 Hans Sohni Kieser Dietrich Georg von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 595 f Digitalisat August Hirsch Kieser Dietrich Georg von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 726 730 Susanne Muller Krankheitsverstandnis bei Dietrich Georg von Kieser 1792 1862 Medizin zwischen Wissenschaft und Philosophie der Natur um 1800 Med Diss Univ Heidelberg 1985 Gunther Wagner Dietrich Georg Kieser 1779 1862 Die Function des Gehirns ist Geistesthatigkeit in Christian Fleck Volker Hesse Gunther Wagner Hrsg Wegbereiter der modernen Medizin Jenaer Mediziner aus drei Jahrhunderten Von Loder und Hufeland zu Rossle und Brednow Verlag Dr Bussert amp Stadeler Jena Quedlinburg 2004 ISBN 3 932906 43 8 S 97 103 Werner E Gerabek Kieser Dietrich Georg in Werner E Gerabek u a Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte Verlag Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 737 f Matthias Steinbach Okonomisten Philanthropen Humanitare Professorensozialismus in der akademischen Provinz Metropol Berlin 2008 ISBN 978 3 938690 84 0 Dietrich von Engelhardt Dietrich Georg Kieser In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 44 Bautz Nordhausen 2022 ISBN 978 3 95948 556 2 Sp 755 761 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dietrich Georg Kieser Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Dietrich Georg Kieser in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Matthias Steinbach Okonomisten Philanthropen Humanitare Professorensozialismus in der akademischen Provinz Metropol Berlin 2008 S 86 91 Matthias Steinbach Okonomisten Philanthropen Humanitare Professorensozialismus in der akademischen Provinz Metropol Berlin 2008 S 107 134 Normdaten Person GND 118722220 lobid OGND AKS LCCN no99039807 VIAF 37711207 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kieser Dietrich GeorgALTERNATIVNAMEN Kieser Dietrich Georg vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner und PsychiaterGEBURTSDATUM 24 August 1779GEBURTSORT Harburg ElbeSTERBEDATUM 11 Oktober 1862STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrich Georg Kieser amp oldid 234417291