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Karl Georg Winkelblech im Pseudonym Karl Marlo 15 April 1810 in Ensheim bei Alzey 10 Januar 1865 in Kassel war ein Chemiker und Nationalokonom Karl Georg WinkelblechWinkelblech studierte in Marburg und Giessen Chemie habilitierte sich als Privatdozent in Marburg und wurde 1839 Professor an der Hoheren Gewerbeschule in Kassel wo er 1865 starb Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenBiografie BearbeitenSein Vater war Hauslehrer und spater Pfarrer in Ensheim Durch seine Eltern und vornehmlich Hauslehrer erzogen sollte er spater Apotheker werden 1 Mit dem Sohn seines Ausbilders Pfarrer Philipp Touton aus Framersheim Emil Touton 1809 1860 verband ihn eine lebenslange Freundschaft 1826 bis 1829 war er Lehrling in der Apotheke zu Worrstadt 1829 ging er gemeinsam mit seinem Freund Touton zum Studium der Chemie und Pharmakologie an die Alma Mater Philippina Marburg Im gleichen Jahr verlor er im Abstand von drei Monaten Vater und Mutter 2 1832 weilte er fur sechs Monate ein Semester in Giessen bei Justus Liebig Hier fertigte er auch seine spater ins Latein ubertragene Diplom und Doktorarbeit De Oxydis Cobalticis an Im Februar 1835 ein Rigorosum mit egregia cum laude bestehend erhalt er durch Erlass des Kurfursten seine Habilitierung und Einstellung als Privatdozent 2 Noch in Marburg wurde er Mitglied zahlreicher naturwissenschaftlicher Gesellschaften 1837 zum Extraordinarius mit einem Gehalt von 150 Talern befordert kommt es auch dadurch in den beiden Folgejahren zum Bruch mit Ferdinand Wurzer dem Grunder und Leiter des Bereiches Chemie an der Marburger Universitat 1839 muss er auf Weisung des kurhessischen Ministeriums nach Kassel gehen in einem Tausch mit Robert Bunsen Briefe der Marburger Professoren und auch Liebigs konnen das Ministerium nicht umstimmen Er wird an die Hohere Gewerbeschule zu Kassel versetzt wenn auch sein Gehalt von 500 auf 800 Taler aufgestockt wird 2 1839 nur provisorisch wird ihm erst 1841 die ordentliche Lehrbefugnis in Kassel erteilt und er kurhessischer Beamter Am 16 Mai 1840 heiratet er Emma Gerling Tochter des Professors fur Physik Mathematik und Astronomie Christian Ludwig Gerling an der Universitat Marburg Der Ehe entstammen die zwei Kinder Sohn Ludwig 7 Februar 1841 und Tochter Anna 4 Dezember 1846 2 In den drei Folgejahren unternahm Winkelblech mehrere Reisen dessen fur sein weiteres Leben wichtigste die nach Skandinavien aus dem Jahr 1843 werden sollte Die elenden Zustande der Arbeiter in den Blaufarbenfabriken von Modum bewegen Winkelblech dazu sich ab da hauptsachlich mit nationalokonomischen Studien zu befassen 2 1848 wird er dadurch ausgelost einer der prominenten Teilnehmer der revolutionaren Bewegung in Kassel und einer der Fuhrer der deutschen Handwerker und Arbeiterbewegung 3 Ende 1848 bis 49 war er Abgeordneter zur Standeversammlung fur Gelnhausen Wachtersbach Bockenheim und Windecken 1852 wurde ein Hochverratsprozess gegen ihn eingeleitet Gleichzeitig wurde er von Mai bis August 1853 vom Lehramt suspendiert obwohl er schon am 30 Juni vom Vorwurf des Hochverrats freigesprochen wurde 3 Als Ergebnis seiner Untersuchungen zu Wirtschaft und Okonomie veroffentlichte er unter dem Pseudonym Karl Marlo ein grosses vierbandiges Werk Untersuchungen uber die Organisation der Arbeit oder System der Weltokonomie in der er seine Staatswirtschaftslehre Politische Okonomie und Kritik eines okonomischen Liberalismus erlauterte Er definierte eine Naturkraft Wirtschaftskraft als beschrankte Grosse deren Anteil jeder einzelne mit seiner individuellen Arbeitskraft unterliegt Jeder Mensch sollte durch seine Arbeitskraft frei uber einen bestimmten Anteil dieser Naturkraft verfugen Er definierte die Erde als Gemeingut aller Menschen Ein Recht an Waren soll durch den Anteil ihrer Erarbeitung begrundet sein Er entwickelte dazu den Gedanken eines Foderalismus in der Arbeit und versuchte den von ihm gesehenen Gegensatz zwischen Liberalismus und Kommunismus Gemeineigentum aufzulosen Gleichzeitig propagierte er eine staatlich gelenkte Wirtschaft unter strikten Gesetzen zu Vermeidung von Monopolen 4 Er wird auch als ein utopischer Sozialist angesehen der eine Form von Staatssozialismus definierte 5 In Deutschland wird er oft nur als linksliberaler Vordenker der Handwerker und Arbeiterbewegung gesehen 6 1860 stirbt sein Freund Touton was Winkelblech in eine schwere Lebenskrise sturzt Er muss von Marz 1860 bis Juli 1861 eine psychiatrische Behandlung in der Heil und Pflegeanstalt Illenau annehmen 3 Winkelblech liegt in einem Ehrengrab der Stadt Kassel auf dem Hauptfriedhof begraben Werke BearbeitenKarl Marlo Untersuchungen uber die Organisation der Arbeit oder System der Weltokonomie 4 Bande Verlag von Wilhelm Appel Kassel 1850 1859 Neuauflage Verlag Laupp Tubingen 1884 1886 Karl Georg Winkelblech Bemerkungen zu Schleiden s offenem Sendschreiben an Herrn Dr Justus Liebig Verlag Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1842 23 Seiten Karl Georg Winkelblech Ueber Liebig s Theorie der Pflanzenernahrung und Schleiden s Einwendungen gegen diesselbe Kriegersche Buchhandlung Kassel 1842 31 SeitenLiteratur BearbeitenWilhelm Biermann Karl Georg Winkelblech Karl Marlo Sein Leben und sein Werk 2 Bande Deichert Leipzig 1909 archive org Arno Carl Coutinho The Federalism of Karl Marlo and Konstantin Frantz In Political Science Quarterly Vol 53 Nr 3 09 1938 S 400 422 JSTOR 2143821 Ewald Grothe Hrsg Die Abgeordneten der kurhessischen Standeversammlungen 1830 1866 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 13 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 43 Historische Kommission fur Hessen Marburg 2016 ISBN 978 3 942225 33 5 Nr KSV 504 Ricarda Huch 1848 alte und neue Gotter Die Revolution des neunzehnten Jahrhunderts in Deutschland Zuletzt erschienen bei Buchergilde Gutenberg Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 7632 4749 1 S 381 391 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 413 Franz Mehring Geschichte der deutschen Sozialdemokratie Band 2 Bis zum preussischen Verfassungsstreite 1830 bis 1863 Dietz Berlin 1903 archive org Hans Martin Mumm Kapitel Meister Gesellen und Karl Georg Winkelblech In Der Heidelberger Arbeiterverein 1948 49 Wunderhorn Heidelberg 1988 ISBN 3 88423 052 2 S 52 59 Klaus Tenfelde Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung In Ulrich Borsdorf unter Mitarbeit von Klaus Tenfelde Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaften von den Anfangen bis 1945 Bund Verlag Koln 1987 ISBN 3 7663 0861 0 S 56 f John Weiss Karl Marlo Guild Socialism and the Revolutions of 1848 In International Review of Social History Vol 5 Nr 1 April 1960 S 77 96 doi 10 1017 s0020859000001553Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Georg Winkelblech Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Georg Winkelblech im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Winkelblech Georg Carl Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Ernst Deuerlein Foderalismus die historischen und philosophischen Grundlagen des foderativen Prinzips 1972 S 102 105 hier S 103 a b c d e Wilhelm Biermann Karl Georg Winkelblech Karl Marlo Sein Leben und sein Werk Band 1 archive org a b c Winkelblech Georg Carl Hessische Biografie Stand 2 September 2016 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 Dezember 2018 Wilhelm Emanuel Backhaus Allen die Erde Kritisch geschichtliche Darlegungen zur sozialen Bewegung Leipzig 1893 mehrfache Neuauflagen S 144 ff George Lichtheim Marxism An Historical and Critical Study 1961 Jens Peter Eichmeier Anfange liberaler Parteibildung 1847 1854 Gottingen 1968 S 14 16Normdaten Person GND 118781995 lobid OGND AKS LCCN no89021276 VIAF 77111784 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Winkelblech Karl GeorgALTERNATIVNAMEN Marlo Karl Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher NationalokonomGEBURTSDATUM 15 April 1810GEBURTSORT Ensheim bei MainzSTERBEDATUM 10 Januar 1865STERBEORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Georg Winkelblech amp oldid 227610979