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Der Allgemeine deutsche Beamtenbund ADB war ein 1922 gegrundeter Dachverband von Beamtengewerkschaften und fachverbanden Er entstand im Wesentlichen als Abspaltung vom Deutschen Beamtenbund DBB und bildete neben ADGB und AfA Bund die dritte Saule der freigewerkschaftlichen Gewerkschaftsbewegung wahrend der Weimarer Republik Im April 1933 loste sich die Organisation selbst auf Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Selbstverstandnis 3 Mitgliederentwicklung 4 Folgen des Scheiterns der freien Beamtenbewegung 5 Der ADB in der Endphase der Republik 6 Einzelnachweise 7 LiteraturEntstehung BearbeitenZur Vorgeschichte der Organisation gehoren interne Konflikte im DBB um die Haltung zum Eisenbahnbeamtenstreik von 1922 Nachdem sich die Mehrheit des Beamtenbundes gegen den Streik von Beamten ausgesprochen hatte verliessen eher links orientierte Organisationen wie die Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeamter die den Streik von 1922 organisiert hatte den deutschen Beamtenbund Diese Verbande grundeten am 8 Juni 1922 den Allgemeinen deutschen Beamtenbund Im Jahr 1923 schloss dieser mit dem ADGB und dem AfA Bund einen Organisationsvertrag Allerdings hat die SPD angesichts der Tatsache dass es auch im DBB weiterhin Sozialdemokraten gab erst 1930 den ADB als alleinige Beamtenvertretung der SPD anerkannt Selbstverstandnis BearbeitenInhaltlich vertrat der ADB die These von der Einheitsfront von Arbeitern Angestellten und Beamten Die Beamten sah die Organisation als eine besondere Form der Arbeitnehmer und beanspruchte vergleichbare Rechte Die Organisation lehnte eine Einschrankung der burgerlichen Rechte der Beamten ab Gleichzeitig aber forderte der ADB die Aufrechterhaltung des Berufsbeamtentums und damit die lebenslange Anstellung und Pensionsanspruchs Gleichzeitig fordert der Bund Anwendung des allgemeinen Arbeitsrechtes in einer Reihe von Fragen wie der Arbeitszeitregelung der Garantie des Koalitionsrechtes und des Schlichtungswesens In Hinblick auf das Streikrecht hielt der ADB zwar grundsatzlich an dessen Beanspruchung fest schrankte diesen allerdings mit Hinweis auf aktuelle Rechtslage in der Praxis ein Der Beamte hat grundsatzlich volles Koalitionsrecht einschliesslich Streikfreiheit wie alle anderen Arbeitnehmer Da er nach heutiger Rechtslage keinen Gebrauch von der Streikbefugnis machen kann ohne seine Dienstpflicht zu verletzen und damit die Gegenwirkung Disziplinarverfahren und Entlassung auszulosen ist fur ihn die rechtliche Regelung des kollektiven Wirtschaftskampfes besonders dringlich Sie muss fur alle Arbeitsverhaltnisse die Bedingungen festlegen unter denen Anordnungen der Gewerkschaft den einzelnen von personlicher Verpflichtung befreien 1 Tatsachlich blieb die Forderung nach Mitbestimmung ein wichtiger Aspekt der Gewerkschaftsarbeit Noch 1927 forderte der ADB eine gesetzliche Regelung von Beamtenraten 2 Insbesondere die Personalabbauverordnung von 1923 aber auch das tief verwurzelte Standesdenken selbst bei unteren und technischen Beamten fuhrte dazu dass der ADB an Attraktivitat zu Lasten des DBB verlor Dieser hatte sich in den ersten Jahren der Republik auch zu einer Zusammenarbeit mit anderen Arbeitnehmergruppen bekannt grenzte sich aber immer mehr von diesen ab Mitgliederentwicklung BearbeitenDies machte sich in der Mitgliederentwicklung bemerkbar Im Jahr 1922 hatte der ADB etwa 350 000 Mitglieder Der DBB kam auf 744 000 Mitglieder Im weiteren Verlauf sanken die Mitgliederzahlen des ADB bis 1932 auf 171 000 deutlich ab Dagegen kam der DBB vor allem durch Zusammenschlusse mit anderen Organisationen nunmehr auf 993 000 Folgen des Scheiterns der freien Beamtenbewegung BearbeitenDer Niedergang der freigewerkschaftlichen Beamtenbewegung hatte zur Folge dass Impulse zur Republikanisierung und Demokratisierung der Verwaltung und der staatlichen Unternehmen die vom ADB hatten ausgehen konnen nicht wirksam werden konnten Gleichzeitig verstarkte das faktische Scheitern einer freigewerkschaftlichen Beamtenbewegung die Tendenzen in der SPD sich von der im Gorlitzer Programm beschworenen Entwicklung zu einer Volkspartei wieder abzuwenden und sich auf die Arbeiter zu konzentrieren Der ADB in der Endphase der Republik BearbeitenDer Vorsitzende des ADB Albert Falkenberg sah in diesem Scheitern bereits 1930 die Gefahr dass sich die Beamten entweder der NSDAP zuwenden wurden oder mit den Handen an der Hosenaht den Diktator an der Burotur empfangen wurden 3 Der ADB wurde bereits vor der Machtergreifung im Reich von der NSDAP bekampft So wurde die Organisation 1930 durch den thuringischen Innenminister Wilhelm Frick als politische Vereinigung eingestuft und den so den Polizeibeamten des Landes die Mitgliedschaft untersagt 4 Der ADB beteiligte sich seit 1931 wie ADGB und AfA Bund an der Bildung von sogenannten Hammerschaften zur Abwehr der Nationalsozialisten in den Betrieben 5 Nachdem nach dem Beginn der Zeit des Nationalsozialismus verschiedene Teilorganisationen aus dem ADB austraten loste sich der Bund am 6 April selbst auf 6 Einzelnachweise Bearbeiten Chronik der deutschen Sozialdemokratie 18 Juni 1922 Chronik der deutschen Sozialdemokratie 12 14 Sept 1927 Kunz S 82 Chronik der Deutschen Sozialdemokratie 18 20 Sept 1930 Chronik der deutschen Sozialdemokratie 23 Dez 1931 Chronik der deutschen Sozialdemokratie 6 April 1933Literatur BearbeitenAndreas Kunz Stand versus Klasse Beamtenschaft und Gewerkschaften im Konflikt um den Personalabbau 1923 24 In Geschichte und Gesellschaft Heft 1 Jg 1982 S 55 86 Bernd Wunder Geschichte der Burokratie in Deutschland Suhrkamp Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 518 11281 3 Edition Suhrkamp Neue historische Bibliothek 1281 N F 281 S 124 127 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allgemeiner Deutscher Beamtenbund amp oldid 210948013