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Der Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands EdED war eine Gewerkschaft in der Zeit der Weimarer Republik Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands EdED Grundung 27 Juni 1925Sitz BerlinVorlaufer Deutscher Eisenbahner Verband Reichsgewerkschaft deutscher EisenbahnbeamtenNachfolger Industriegewerkschaft Eisenbahn DDR Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands BRD Auflosung 26 Juni 1933Zweck Gewerkschaft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1925 bis 1933 1 2 1933 1 3 Widerstand 2 Nachfolger 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1925 bis 1933 Bearbeiten Der Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands entstand am 27 Juni 1925 aus dem Zusammenschluss des Deutschen Eisenbahner Verbands DEV mit der Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeamten und anwarter RGDE 1 Der DEV hatte auf seinem 3 Kongress der vom 21 bis 26 Juni 1925 in Koln stattfand die Fusion beschlossen Bei der Grundung waren im EdED 197 000 Mitglieder organisiert spater umfasste der Verband bis zu 250 000 Mitglieder 1928 29 und war damit die grosste Eisenbahnergewerkschaft der Weimarer Republik Er war im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund ADGB organisiert und stand der SPD nahe 2 Fur die im EdED organisierten Beamten war der EdED auch Mitglied im Allgemeinen Deutschen Beamtenbund Hauptamtlicher Vorsitzender war Franz Scheffel Der Deutsche Eisenbahner war die Verbandszeitschrift mit einer Ausgabe A fur Lohnempfanger und einer Ausgabe B fur Gehaltsempfanger Die Gewerkschaft betrieb seit 1928 eine Bildungsstatte in Hammersbach 3 Bei Grundung hatte der EdED 197 000 Mitglieder davon 45 000 Beamte der Zuwachs aus der RGDE belief sich auf lediglich 29 803 Mitglieder 4 Von den Ende des Jahres 1926 210 000 Mitgliedern waren 197 721 aktive Bedienstete das entsprach einem Organisationsgrad von 28 Prozent bei 700 000 Beschaftigten der Reichsbahn Von den Lohnempfangern waren zu diesem Zeitpunkt 39 98 organisiert bei den Gehaltsempfangern betrug der Organisationsgrad 13 95 Die Gewerkschaft hatte 1 159 weibliche Mitglieder 4 Die Mitgliederzahl stieg bis 1929 auf 250 000 an und sank danach bis 1931 auf 203 000 5 Unter den knapp eintausend Ortsgruppen war auch eine Ortsgruppe in der Freien Stadt Danzig Bei den Wahlen zum Hauptbetriebsrat bei der Deutschen Reichsbahn 1929 erzielte der EdED im Gesamtergebnis einen Stimmenanteil von 68 53 die christliche GdE als zweitstarkste Gruppe einen Anteil von 17 97 Die kommunistische Absplitterung RGO hatte 6 46 Prozent erreicht Die Gesamtwahlbeteiligung lag bei 88 91 6 Die Reichsbahn musste zwischen 1925 und 1931 4 2 Millionen RM an Reparationen erwirtschaften 7 Im Gefolge der Weltwirtschaftskrise wurde mit den Bruningschen Notverordnungen das Personal der Reichsbahn massiv abgebaut und auch die Gehalter Lohne und Versorgungsbezuge bei der Reichsbahn wurden gekurzt so dass die Mehrzahl der Reichsbahnarbeiter am 1 Januar 1932 ein niedrigeres Einkommen als im November 1924 hatte 5 8 1933 Bearbeiten Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30 Januar 1933 wurde die Verbandszeitung des EdED am 11 Marz bis einschliesslich 4 April 1933 verboten 9 Der ADGB Vorsitzende Theodor Leipart glaubte am 21 Marz durch eine Neutralitatserklarung des bislang sozialdemokratischen ADGB gegenuber der Reichsregierung taktieren zu konnen In der Beiratssitzung des EdED am 29 Marz 1933 wurde der Rucktritt der Vorstandsmitglieder Franz Scheffel Hermann Jochade 1876 1939 der auch Sekretar bei der ITF war 10 und Lorenz Breunig in vorauseilendem Gehorsam vollzogen 9 11 Der Beirat des EdED formulierte ebenfalls eine Unterwerfungsadresse an das neue Staatsregime 12 Das Amt des Vorsitzenden ubernahm der bisherige stellvertretende Vorsitzende Matthaus Herrmann 13 14 der auch die neuen Richtlinien der Gewerkschaftsarbeit in einem beschwichtigenden Rundschreiben an Funktionare und Mitglieder unterschrieb 15 Allerdings war er nur noch kurzzeitig Vorsitzender denn im April 1933 und erneut am 2 Mai 1933 wurden die Gewerkschaftshauser der freien Gewerkschaften von der SA besetzt und geplundert der ADGB und seine Mitgliedsorganisationen schliesslich verboten Die DAF als nationalsozialistische berufsstandische Organisation loste am 10 Mai 1933 die Gewerkschaften ab Am 26 Juni 1933 uberfuhrten die Nationalsozialisten die verbliebenen Strukturen der vier Eisenbahngewerkschaften EdED AEV BEV und der christlichen GdE in den Gesamtverband und formierten daraus den Deutschen Arbeiterverband der offentlichen Betriebe eine Unterstruktur der DAF 16 Die einstigen Fuhrungsebene des Verbandes reagierte aussert unterschiedlich auf die erfolgte Gleichschaltung Wahrend der einstige Gewerkschaftsvorsitzende Scheffel sich im Juli 1933 an den Generalsekretar der Internationalen Transportarbeiter Foderation ITF wandte und in Anbetracht des bevorstehenden Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes an ihn appellierte nicht etwa einen Wirtschaftsboykott gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich zu beschliessen 11 beteiligten sich etliche Funktionare in verschiedenen Strukturen an der Widerstandsarbeit gegen das nationalsozialistische Regime Unter den in der Zeit des Nationalsozialismus aus politischen Grunden Ermordeten befanden sich auch zahlreiche Eisenbahner und EdED Funktionare unter anderem Emerich Ambros Gustav Anstoss Hermann Basse Lorenz Breunig Claudius Gosau Lambert Horn Hermann Jochade John Sieg 17 Erich Steinfurth Franz Stenzer und Ludger Zollikofer 18 19 Widerstand Bearbeiten Am 2 Mai 1933 wurde die Gewerkschaft von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet Fuhrende Funktionare wurden in Schutzhaft genommen und von Gestapo und Sturmabteilung in den neu eingerichteten Konzentrationslagern gefoltert Insbesondere im heutigen Rheinland Pfalz wurde allerdings ein konspiratives Netzwerk eingerichtet das vom ehemaligen Vorstandsmitglied Hans Jahn geleitet wurde und aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete Der EdED war einer der wenigen Gewerkschaftsverbande die in einer illegalen Organisationsform uber die gesamte Dauer des NS Regimes aktiv waren und nie komplett zerschlagen wurden 20 Der illegale EdED arbeitete eng mit der ITF um Edo Fimmen zusammen Zu Beginn konzentrierte man sich auf die Einrichtung von Fluchtwegen sowie Informationsbeschaffung uber die Reichsbahn Uber die Niederlande wurden Flugblatter und Propagandaschriften in das Deutsche Reich geschmuggelt Ab 1936 erschien die Schrift Fahrt frei fur den Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands in einer Auflage von 500 Stuck 21 Trotz des immensen Verfolgungsdrucks bestand die Organisation aus mehr als 1 300 Funktionaren und unterhielt 300 Stutzpunkte im Reichsgebiet 22 Jahn musste nach einer Verhaftung 1935 das Land verlassen und leitete das Netzwerk von den Niederlanden Belgien und zuletzt Luxemburg aus 1937 kam es fast zur Zerschlagung der Organisation doch das Netzwerk erholte sich bis auf den suddeutschen Bereich Nach einem Bericht Jahns aus dem Jahr 1941 entgleisten durch Sabotageakte der DZ 92 bei Genthin der GZ 1008 bei Aachen und der GZ 1032 bei Junkerath ausserdem seien durch Auswechseln von Leitzetteln Transporte fehl und umgeleitet worden 23 Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erlahmte der Widerstand jedoch allmahlich Einige Gruppen blieben bis 1945 aktiv 1944 versuchte eine Gruppe von Eisenbahngewerkschaftern in Mainz einen Generalstreik vorzubereiten der jedoch letztlich nicht umgesetzt werden konnte Im Rahmen des Attentats vom 20 Juli 1944 soll es zu einem spontanen Streik gekommen sein 21 Gleichzeitig vermochte die Deutsche Reichsbahn nicht nur die Transportleistung fur die Wehrmacht zu erhohen sondern transportierte auch Millionen von Zwangsarbeitern Kriegsgefangenen und Juden in Zwangsarbeitslager und Vernichtungslager Nachfolger BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 25 Marz 1948 die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands GdED gegrundet die wiederum zu den Grundungsmitgliedern des DGB zahlt Hans Jahn ubernahm von 1949 bis 1959 den Vorsitz 24 25 In der SBZ wurde 1946 die IG Eisenbahn als Branchengewerkschaft des FDGB gegrundet Sie ging 1963 in der Industriegewerkschaft Transport und Nachrichtenwesen auf Im Saarprotektorat wurde die Deutsche Gewerkschaft der Eisenbahner Saar von der franzosischen Besatzungsmacht zugelassen Literatur BearbeitenHans Joachim Buss Dreimal Stunde Null Gewerkschaft am Schienenstrang Aufstieg u Wandlungen 1897 1972 Hauptvorstand d GdED Frankfurt am Main 1973 Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands Jahrbuch 1929 des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutschlands Verlagsgesellschaft Deutscher Eisenbahner Berlin 1930 Siegfried Mielke Stefan Heinz Eisenbahngewerkschafter im NS Staat Verfolgung Widerstand Emigration 1933 1945 Gewerkschafter im Nationalsozialismus Verfolgung Widerstand Emigration Band 7 Metropol Berlin 2017 ISBN 978 3 86331 353 1 Dieter Nelles Widerstand und internationale Solidaritat Die Internationale Transportarbeiter Foderation ITF im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Klartext Verlag Essen 2001 ISBN 3 88474 956 0 Dissertation Gesamthochschule Kassel 2000 Wolfgang Zell Transnet Gewerkschaft GdED Zukunft hat Vergangenheit 110 Jahre Gewerkschaft bei der Bahn 1896 2006 Zukunft Verl Frankfurt am Main 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands PDF 28 kB Friedrich Ebert Stiftung abgerufen am 16 Marz 2013 Lothar Gall Manfred Pohl Die Eisenbahn in Deutschland von den Anfangen bis zur Gegenwart C H Beck 1999 ISBN 978 3 406 45334 2 S 151 Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands Jahrbuch 1929 1930 S 122 126 S 166f a b Hans Joachim Buss Dreimal Stunde Null 1973 S 133 Die Zahlen dort sind uberwiegend abgerundet a b Hans Joachim Buss Dreimal Stunde Null 1973 S 134 Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands Jahrbuch 1929 1930 S 79 84 Hans Joachim Buss Dreimal Stunde Null 1973 S 130 Wolfgang Zell Transnet Gewerkschaft GdED Zukunft hat Vergangenheit 2010 S 56 a b Wolfgang Zell Transnet Gewerkschaft GdED Zukunft hat Vergangenheit 2010 S 57 Hermann Jochade bei FES Jochade wurde 1939 im KZ ermordet a b Dieter Nelles Widerstand und internationale Solidaritat 2010 S 147 Hans Joachim Buss Dreimal Stunde Null 1973 S 145ff Wolfgang Zell Transnet Gewerkschaft GdED Zukunft hat Vergangenheit 2010 S 136 Hans Joachim Buss Dreimal Stunde Null 1973 S 147 Hans Joachim Buss Dreimal Stunde Null 1973 S 145 153 Franz Josef Furtwangler OTV Die Geschichte einer Gewerkschaft 1955 S 593f Wolfgang Zell Transnet Gewerkschaft GdED Zukunft hat Vergangenheit 2010 S 64f Auswahl aus den aufgefuhrten Namen bei Hans Joachim Buss Dreimal Stunde Null 1973 S 158 Auswahl aus den auf der Gedenktafel in der Transnet Zentrale Frankfurt am Main aufgefuhrten Namen Foto der Tafel bei Wolfgang Zell Transnet Gewerkschaft GdED Zukunft hat Vergangenheit 2010 S 64 Gewerkschaftlicher Widerstand der Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands PDF 869 kB NS Dokumentationszentrum Rheinland Pfalz abgerufen am 16 Marz 2013 a b Axel Ulrich Kampf gegen Hitler Zum politischen Widerstand gegen das NS Regime im Rhein Main Gebiet In NS Herrschaft Verfolgung und Widerstand Mainzer Geschichtsblatter Verein fur Sozialgeschichte Mainz Mainz 2004 S 133 f abweichende Zahlenangaben bei Dieter Nelles Widerstand und internationale Solidaritat 2010 S 273 Dieter Nelles Widerstand und internationale Solidaritat 2010 S 327 Ein Desiderat ist die Rolle der IFT bei Sabotageakten auf die Verkehrswege in den besetzten Gebieten Wir uber uns Transnet archiviert vom Original abgerufen am 9 Oktober 2014 130 Kabinettssitzung am 21 Februar 1951 Bundesarchiv 21 Februar 1951 abgerufen am 26 Marz 2013 Normdaten Korperschaft GND 74405 0 lobid OGND AKS VIAF 135465036 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands amp oldid 236255985