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Fritz Baade 23 Januar 1893 in Neuruppin 15 Mai 1974 in Kiel war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Politiker SPD Er war von 1948 bis 1961 Direktor des Instituts fur Weltwirtschaft in Kiel und von 1949 bis 1953 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses fur ERP Fragen des Deutschen Bundestages Fritz Baade 1932 oder fruher Feierstunde anlasslich des 80 Geburtstags von Fritz Baade rechts Grabstein auf dem Nordfriedhof Kiel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Tatigkeit 3 Auszeichnungen 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Baade war ein Sohn des Seminardirektors Friedrich Baade der Lehrbucher uber Botanik Zoologie und Geologie veroffentlicht hatte 1 Nach dem Abitur an der Landesschule Pforta studierte Baade Volkswirtschaftslehre Klassische Philologie Kunstgeschichte Theologie und Medizin an der Universitat Gottingen der Universitat Berlin der Universitat Heidelberg und der Universitat Munster Von 1914 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil Wahrend der Novemberrevolution war er Vorsitzender des Arbeiter und Soldatenrats und Stadtverordneter in Essen Von 1919 bis 1925 arbeitete er als Landwirt bei Gottingen 1922 erfolgte seine Promotion zum Dr rer pol an der Universitat Gottingen mit der Arbeit Die Wirtschaftsreform des Grossbetriebes in vorkapitalistischer Zeit 1925 ubernahm Baade die Leitung der Forschungsstelle fur Wirtschaftspolitik 2 in Berlin Charlottenburg zusammen mit Fritz Naphtali und war daneben ab 1928 als Dozent fur landwirtschaftliches Marktwesen an der Universitat Berlin tatig 1929 wechselte er als Leiter zu der dem Reichsernahrungsministerium zugehorigen Reichsforschungsstelle fur landwirtschaftliches Marktwesen Im November 1929 wurde er ausserdem Reichskommissar bei der Deutschen Getreide Gesellschaft und im Februar 1930 auch Vorsitzender der Deutsch Polnischen Roggenkommission 1932 gehorte er zu den Urhebern eines freigewerkschaftlichen antizyklischen Konjunkturprogramms des so genannten WTB Plans Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten verlor Baade 1933 samtliche Posten und bewirtschaftete danach bis 1934 einen landwirtschaftlichen Betrieb in Kirchmoser 1935 emigrierte Baade in die Turkei wo er bis 1939 Berater fur Fragen der landwirtschaftlichen Marktorganisation bei der turkischen Regierung in Ankara tatig war und u a auch die Berufung von Ernst Reuter nach Ankara in die Wege leitete Anschliessend arbeitete er als privater Wirtschaftsberater in Istanbul Mit Abbruch der diplomatischen Beziehungen der Turkei zum Deutschen Reich wurde er 1944 45 in Kirsehir konfiniert Gemeinsam mit einem Geologen brachte er dort eine seit dem Altertum bekannte damals aber fast versiegte Heilquelle wieder zum Laufen Nach dem Krieg holte er einen jungen Handwerker aus Kirsehir zur Ausbildung nach Deutschland und legte somit das Fundament fur die heute im ganzen Lande verbreitete Schmuckstein Verarbeitung 3 1946 ging er als selbstandiger Publizist in die USA Dort war er fuhrend beteiligt an der erfolgreichen Kampagne gegen den Morgenthau Plan gegen industrielle Demontage in Deutschland und fur den Marshall Plan Unter anderem verfasste er gemeinsam mit Christopher Emmet eine Broschure mit dem programmatischen Titel Destruction at our Expense How Dismantling Factories in Germany Helps Inflation in the United States and Sabotages the Marshall Plan zu der Ex Prasident Herbert Hoover das Vorwort schrieb New York 1947 1948 nahm Baade einen Ruf der Universitat Kiel als Ordinarius und Direktor des Instituts fur Weltwirtschaft an und kehrte nach Deutschland zuruck Nach seiner Emeritierung 1961 wurde er Direktor des Forschungsinstitutes fur Wirtschaftsfragen der Entwicklungslander Baade war Aufsichtsratsmitglied der Howaldtswerke AG Vorsitzender der Deutsch Turkischen Gesellschaft Senator der Fraunhofer Gesellschaft und Kuratoriumsmitglied der Deutschen Ibero Amerika Stiftung Politische Tatigkeit BearbeitenBaade war zunachst Mitglied der USPD und schloss sich bei deren Spaltung dem gemassigten Flugel an der sich 1922 mit der SPD zusammenschloss Von 1918 bis 1919 war er Vorsitzender des Arbeiter und Soldatenrates und Stadtverordneter in Essen Von 1930 bis 1933 gehorte er als Abgeordneter des Wahlkreises Magdeburg dem Reichstag an Baade war vom 10 bis 23 August 1948 als Bevollmachtigter des Landes Schleswig Holstein Teilnehmer des Verfassungskonvents auf Herrenchiemsee Von 1949 bis 1965 war er Mitglied des Deutschen Bundestages und dort von 1949 bis 1953 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses fur ERP Fragen sowie von 1953 bis 1957 stellvertretender Vorsitzender des Unterausschusses Kartellgesetz des Ausschusses fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Sein Einzug in den Bundestag geschah zunachst uber die Landesliste Schleswig Holstein 1961 hingegen als direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises Kiel Auszeichnungen BearbeitenBaade wurde 1959 zum Ehrenburger der turkischen Stadt Kirsehir ernannt da er dort wahrend seiner Internierung 1944 45 eine heilkraftige Quelle wieder zum Laufen brachte Der Quelle verdankt die Stadt ihren heutigen Wohlstand 3 1966 wurde er zum Ehren Generalkonsul der Turkischen Republik in Kiel ernannt 4 1964 wurde Fritz Baade der Dr honoris causa der Universitat Sevilla verliehen 5 1970 erhielt Baade den Kulturpreis der Stadt Kiel 6 Veroffentlichungen BearbeitenSchicksalsjahre der deutschen Landwirtschaft Bronner Verlag Nowawes 1933 Brot fur ganz Europa Grundlagen und Entwicklungsmoglichkeiten der europaischen Landwirtschaft Verlag Paul Parey Hamburg 1952 Welternahrungswirtschaft Rowohlts deutsche Enzyklopadie Bd 29 Rowohlt Hamburg 1956 Weltenergiewirtschaft Atomenergie Sofortprogramm oder Zukunftsplanung Rowohlts deutsche Enzyklopadie Bd 75 Rowohlt Hamburg 1958 Die deutsche Landwirtschaft im gemeinsamen Markt Verlag August Lutzeyer Baden Baden 1958 Der Wettlauf zum Jahre 2000 Unsere Zukunft Ein Paradies oder die Selbstvernichtung der Menschheit Verlag Gerhard Stalling Verlag Oldenburg 1960 denn sie sollen satt werden Strategie des Weltkampfes gegen den Hunger Verlag Gerhard Stalling Oldenburg 1964 Dynamische Weltwirtschaft List Verlag Munchen 1969 Weltweiter Wohlstand Verlag Gerhard Stalling Oldenburg 1970 ISBN 3 7979 1508 X zusammen mit Renata Kartsaklis Probleme der Familienplanung in den Entwicklungslandern Forschungsinstitut der Friedrich Ebert Stiftung Sonderheft 6 Verlag fur Literatur und Zeitgeschehen Hannover 1970 zusammen mit Franz Fendt Die deutsche Landwirtschaft im Ringen um den Agrarmarkt Europas Schriftenreihe Europaische Wirtschaft Bd 43 Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1971 ISBN 3 7890 0020 5 Literatur BearbeitenH Paetzmann Fritz Baade In Gegenwartsprobleme der Agrarokonomie Festschrift fur Fritz Baade zum 65 Geburtstag Hrsg vom Institut fur Weltwirtschaft 1958 S 1 15 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Michael Ruck Baade Fritz 1893 1974 In Biographical Dictionary of European Labor Leaders Hrsg A Thomas Lane u a Band 1 Westport Ct London 1995 ISBN 0 313 29899 8 S 38 39 Reiner Mockelmann Wartesaal Ankara Ernst Reuter Exil und Ruckkehr nach Berlin Berliner Wissenschafts Verlag 2013 ISBN 978 3 8305 3143 2 S 130 140 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fritz Baade Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Fritz Baade im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Fritz Baade in den Historischen Pressearchiven der ZBW Fritz Baade in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Fritz Baade im Landtagsinformationssystem Schleswig Holstein Fritz Baade in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Nachlass Bundesarchiv N 1234 https cau gelehrtenverzeichnis de person 165f97c7 a5e6 0fe5 d005 4d4c60e73887Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Baade Welternahrungswirtschaft Rowohlt Hamburg 1956 S 164 dem ADGB zugehorig a b Fritz Baade in Der Spiegel vom 21 Januar 1959 Abgerufen am 26 Mai 2011 Fritz Baade in Die Zeit 1966 Abgerufen am 19 Oktober 2012 joseffelder de MS Word 22 kB Abgerufen am 28 Oktober 2012 kiel de kiel de o J Abgerufen am 10 Februar 2014 Normdaten Person GND 118651358 lobid OGND AKS LCCN n85171460 NDL 00519709 VIAF 54941885 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baade FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Politiker USPD SPD MdR MdBGEBURTSDATUM 23 Januar 1893GEBURTSORT NeuruppinSTERBEDATUM 15 Mai 1974STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Baade amp oldid 236943035