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Dieser Artikel befasst sich mit der Sozialistin Sophie von Hatzfeldt Zur Adligen Sophie von Hatzfeldt siehe Sophie von Coudenhoven Sophie Josephine Ernestine Friederike Wilhelmine Grafin von Hatzfeldt Wildenburg Schonstein geb Grafin von Hatzfeldt Trachenberg 10 August 1805 in Trachenberg 25 Januar 1881 in Wiesbaden war eine deutsche Sozialistin und Lebensgefahrtin Ferdinand Lassalles Sophie von Hatzfeldt retuschierte Portratfotografie um 1860 61Sophie von Hatzfeldt zeitgenossisches GemaldePortrat mit Hermelinpelz und Zigarre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 2 1 Eltern und Geschwister 2 2 Ehe und Nachkommen 2 3 Verwandte 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSophie Grafin von Hatzfeldt Schonstein zu Trachenberg stammte aus einer angesehenen preussischen Militar und Beamtenfamilie Sie war eine Tochter von Friederike Karoline Sophie Grafin von der Schulenburg Kehnert 1779 1832 Ihr Vater Furst Franz Ludwig von Hatzfeldt Schonstein zu Trachenberg 1756 1827 stand zunachst als Militar spater als Diplomat in preussischen Diensten Die Mutter soll 1806 durch couragiertes Auftreten wahrend einer Audienz bei Kaiser Napoleon ihren Ehemann vor der Todesstrafe bewahrt haben 1 Sophie von Hatzfeld verbrachte ihre Kindheit vorwiegend auf dem schlesischen Schloss Trachenberg und in Berlin bis sie 1822 im Alter von 17 Jahren gezwungen wurde ihren Cousin Edmund von Hatzfeldt Wildenburg Weisweiler 1796 1874 zu heiraten Am 10 August 1822 fand die kirchliche Trauung in der Kapelle von Schloss Allner und die zivile Trauung in Lauthausen beide Orte heute zu Hennef gehorig statt Zwei Tage spater wurde die Hochzeit auf Schloss Kalkum gefeiert das zu den Besitzungen der Familie von Hatzfeldt Wildenburg gehorte und wo Edmund residierte 1 Edmund von Hatzfeldt Wildenburg Weisweiler betrog seine Ehefrau und setzte sie zahlreichen Schikanen aus Er verbot ihr oft den Ausgang entzog ihr samtliche Finanzen und wurde sogar korperlich tatlich Sie bekam drei Kinder Alfred 1825 1911 Melanie 1828 1901 und Paul 1831 1901 die ihr jedoch zunehmend von ihrem Mann entfremdet wurden Schon um 1830 wollte sich Sophie von Hatzfeldt scheiden lassen jedoch versagten ihr ihre Bruder Hermann Anton von Hatzfeldt und Maximilian von Hatzfeldt Trachenberg jede finanzielle Unterstutzung Ab 1833 lebte sie faktisch von ihrem Mann getrennt Es folgten mehrere so genannte Versohnungsversuche die allerdings hauptsachlich Sophie dazu verpflichten sollten sich standesgemass zu verhalten und nicht gegen ihre Ehe aufzubegehren 1 Ab 1846 betrieb sie die Scheidung selbst und wurde dabei von dem spateren Arbeiterfuhrer Ferdinand Lassalle unterstutzt den sie durch Vermittlung des Obersten Archibald Graf von Keyserlingk 1785 1855 kennengelernt hatte Der Prozess den Lassalle auch zu Propagandazwecken der Arbeiterbewegung nutzte zog sich bis 1854 hin und fand vor sechs Gerichten statt Die eigentliche Scheidung erfolgte am 30 Juli 1851 2 Alexander von Humboldt nahm die Grafin und Lassalle gegen die wahrend der Scheidungsprozesse aufkommenden Verdachtigungen in Schutz und pries Lassalles chevalereskes Eintreten fur eine ungluckliche Frau 3 Am 10 Dezember 1847 wurde sie in Berlin vom Rheinischen Kassationshof wegen Verleumdung zu einer Gefangnisstrafe von zwei Monaten einer Geldstrafe von 100 Reichstalern sowie dem Verlust der burgerlichen Ehrenrechte fur eine Dauer von funf Jahren verurteilt Lassalle erhielt wegen Beihilfe dieselben Strafen 4 Ab 1848 lebte die rote Grafin mit Lassalle in Dusseldorf zusammen und war dort wahrend der Marzrevolution politisch aktiv Auch nach ihrer Scheidung 1851 lebte sie bis 1856 mit Lassalle zusammen danach zog sie nach Berlin blieb aber in engem Kontakt mit ihm 1861 trafen beide in Italien Giuseppe Garibaldi 1862 lebte sie in Zurich und reiste mit Wilhelm Rustow durch Suddeutschland Nach dem Tod Lassalles 1864 bei einem Duell sah sie sich als seine geistige Erbin gab seine nachgelassenen Schriften heraus und war in dem von Lassalle gegrundeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein ADAV tatig wo sie indessen schnell in Konflikt mit vielen mannlichen Mitgliedern der Arbeiterbewegung geriet Im Jahr 1867 grundete sie als Abspaltung vom ADAV den Lassalleschen Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein LADAV Der Prasident dieses streng zentralistischen Vereins war Fritz Mende der auch ihr Sekretar 5 war Nach der Wiedervereinigung des LADAV mit dem ADAV im Jahr 1869 zog sich die Grafin aus der Politik zuruck Nachdem sie sich mit ihrer Familie wieder ausgesohnt hatte lebte sie auf dem graflichen Gut Schloss Sommerberg in Frauenstein oder in Heddernheim spater in Wiesbaden Noch kurz vor ihrem Tod war sie fur ihre Attraktivitat beruhmt Die Grafin sieht heute noch wie eine stattliche Dame von funfzig aus nicht aber wie eine Greisin von dreiundsiebzig Jahren 5 Sophie von Hatzfeldt wurde auch Mutter der Sozialdemokratie genannt 6 Sie starb im Hotel Adler in Wiesbaden 7 Ihr Nachlass wurde bis 1962 im Schloss Sommerberg aufbewahrt und anschliessend nach Schloss Schonstein gebracht 8 Er enthielt auch zahlreiche Briefwechsel ihres Lebensgefahrten Ferdinand Lassalle die er ihr vermacht hatte Diese wurden im Oktober 1918 vom Speicher des Schlosses Sommerberg geborgen und wissenschaftlich erschlossen 9 Familie BearbeitenEltern und Geschwister Bearbeiten Der Vater war Furst Franz Ludwig von Hatzfeldt Ihre jungere Schwester Clara 1807 1858 war mit August Ludwig von Nostitz verheiratet ihr jungerer Bruder Maximilian von Hatzfeldt Trachenberg 1813 1859 wurde preussischer Diplomat und Gesandter in Paris Ehe und Nachkommen Bearbeiten Sophie und Edmund von Hatzfeldt Wildenburg heirateten am 10 August 1822 2 Sie wurden 1851 geschieden und hatten drei Kinder Alfred Graf 1870 Furst von Hatzfeldt Wildenburg 1825 1911 1852 Gabriele Grafin von Dietrichstein Proskau Leslie Melanie Grafin von Hatzfeldt 1828 1911 1852 Maximilian Graf von Nesselrode Ehreshoven Paul Graf von Hatzfeldt Wildenburg 1831 1901 1863 Helene Moulton Verwandte Bearbeiten Sophies Enkel war Paul Hermann Furst von Hatzfeldt Wildenburg 1867 1941 deutscher Diplomat Ihr Ururenkel ist Hermann Maria Carl August Graf Hatzfeldt Wildenburg DonhoffIhre leiblichen Nichten und Neffen waren Franziska von Hatzfeldt 1833 1922 2 mit Walter von Loe Elisabeth von Hatzfeldt 1839 1914 verheiratete Furstin zu Carolath Beuthen Lebensgefahrtin von Herbert von Bismarck Hermann von Hatzfeldt Trachenberg 1848 1933 preussischer Politiker Ihre Stiefnichte war Marie von Schleinitz 1842 1912 Salonniere Veroffentlichungen BearbeitenFerdinand Lassalle Nachgelassene Briefe und Schriften 6 Bde Stuttgart 1921 25 Bd 3 Der Briefwechsel zwischen Lassalle und Marx nebst Briefen von Friedrich Engels und Jenny Marx an Lassalle und von Karl Marx an Grafin Sophie Hatzfeldt Stuttgart 1922 Bd 4 Briefwechsel mit Grafin Sophie von Hatzfeldt Stuttgart 1924 Literatur BearbeitenRenate Feyl Die unerlassliche Bedingung des Glucks Roman Kiepenheuer amp Witsch Koln 2019 ISBN 978 3 462 04890 2 Hans Wolfram von Hentig Hatzfeldt Sophie Josepha Ernestine Grafin von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 67 f Digitalisat Manfred Gebhardt Sophie von Hatzfeldt Ein Leben mit Lassalle Neues Leben Berlin 1991 ISBN 3 355 01290 4 Arno Herzig Sophie von Hatzfeldt 1805 1881 In Schlesische Lebensbilder Band 7 Stuttgart 2001 S 215 219 Helmut Hirsch Sophie von Hatzfeldt In Selbstzeugnissen Zeit und Bilddokumenten dargestellt Schwann Dusseldorf 1981 ISBN 3 590 34101 7 Ders Zuflucht auf Schloss Trachenberg Eine Episode aus dem Leben der Grafin Sophie von Hatzfeldt In Schlesien Vierteljahresschrift fur Kunst Wissenschaft und Volkskunde Band 26 1981 S 216 221 Ders Sophie von Hatzfeldt 1805 1881 In Rheinische Lebensbilder Band 10 Hrsg von Wilhelm Janssen Rheinland Verlag Koln 1985 S 121 140 Antje Kahnt Dusseldorfs starke Frauen 30 Portraits Droste Dusseldorf 2016 ISBN 978 3 7700 1577 1 S 49 54 Christiane Kling Mathey Grafin Hatzfeldt Bonn 1989 zugl Diss Isidor Momma Die Grafin Sophia von Hatzfeldt und der Professor Isidor Momma Campmann in Comm Dusseldorf 1848 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Karla Nieraad Ich habe mich entschlossen jetzt hervorzutreten Uber Grafin Sophie von Hatzfeldt im Schatten Ferdinand Lassalles Stadthaus Ulm edition stadthaus Band 19 Ulm 2016 ISBN 978 3 934727 43 4 Britta Stein Der Scheidungsprozess Hatzfeldt Munster 1999 zugl Diss Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sophie von Hatzfeldt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Sophie von Hatzfeldt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sophie von Hatzfeldt In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Briefwechsel mit Lassalle Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein Hatzfeldt Archives Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis Amsterdam englisch Zur Geschichte des Geschlechts derer von Hatzfeld private Website Hatzfeld die Nachkommen von Sophie Grafin von Hatzfeldt private Website englisch Astrid Kuntzel Sophie Grafin von Hatzfeldt 1805 1881 Aktivistin der Arbeiterbewegung im Online Portal Rheinische Geschichte veroffentlicht am 7 Marz 2013 https kulturstiftung org biographien hatzfeld sophie grafin von 2 http urn nb no URN NBN no 32948Einzelnachweise Bearbeiten a b c Sophie von Hatzfeldt In rheinische geschichte lvr de Abgerufen am 24 Marz 2023 a b Personalnachrichten In Das Vaterland 20 Janner 1874 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung vtl Grafin Sophie Hatzfeldt In Neue Freie Presse 27 Janner 1881 S 6 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Deutschland In Wiener Zeitung 20 Janner 1848 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz a b Kleine Chronik In Die Presse 30 September 1878 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung apr Grafin Sophie Hatzfeldt In Prager Tagblatt 1 Februar 1881 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ptb Augsburger Abendzeitung Nr 27 27 Januar 1881 S 3 Digitalisat abgerufen am 6 Februar 2023 Wolfgang Mommsen Die Nachlasse in den deutschen Archiven mit Erganzungen aus anderen Bestanden 2 Boldt Boppard am Rhein 1983 S 811 Gustav Mayer Briefe von und an Lassalle bis 1848 DVA Stuttgart u a 1921 S 15 16 Digitalisat abgerufen am 29 Dezember 2020 Normdaten Person GND 118546767 lobid OGND AKS LCCN n82052837 VIAF 54940048 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hatzfeldt Sophie vonALTERNATIVNAMEN Hatzfeldt Wildenburg Schonstein Sophie Hatzfeldt Wildenburg Schonstein Sophie Josephine Ernestine Friederike Wilhelmine Grafin vonKURZBESCHREIBUNG deutsche SozialistinGEBURTSDATUM 10 August 1805GEBURTSORT TrachenbergSTERBEDATUM 25 Januar 1881STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sophie von Hatzfeldt amp oldid 235931310