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Als Hochindustrialisierung in Deutschland wird die Phase der industriellen Entwicklung bezeichnet wahrend der sich Deutschland zwischen 1871 Grundung des deutschen Kaiserreichs und 1914 von einem noch stark agrarisch gepragten Land in einen modernen Industriestaat verwandelte In dieser sich teilweise mit der Grunderzeit uberschneidenden Phase veranderten sich nicht nur die okonomischen Strukturen sondern der Prozess hatte auch direkte Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft Die innerdeutschen Wanderungsbewegungen eine verstarkte Urbanisierung und die Bildung sozialer und vorwiegend marktbedingter Klassen sind auf die Hochindustrialisierung zuruckzufuhren Indirekt hatte die Entwicklung Auswirkungen auch auf die politische Kultur Entstehung der politischen Volksparteien und Interessenverbande und das kulturelle Leben etwa Jugendbewegung als Protest gegen die Modernisierung Eisenwalzwerk Olgemalde von Adolph Menzel 1872 1875 Inhaltsverzeichnis 1 Zeitliche Abgrenzung 2 Wirtschaft 2 1 Konjunkturverlauf 2 2 Wirtschaftssektoren 2 3 Industrie und Bergbau 2 4 Betriebsstrukturen 2 5 Handel Verkehr und Dienstleistungssektor 3 Gesellschaft 3 1 Bevolkerungsentwicklung 3 2 Von der Aus zur Binnenwanderung 3 3 Urbanisierung 3 4 Soziale Gruppen 3 4 1 Adel 3 4 2 Burgertum und Mittelstand 3 4 3 Arbeiter 3 4 4 Landliche Bevolkerung 4 Gewerkschaften und wirtschaftliche Interessenverbande 5 Beginn des Interventions und Sozialstaates 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseZeitliche Abgrenzung BearbeitenWahrend der Beginn der Industriellen Revolution oder die Phase des take off Walt Rostow in der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung umstritten ist herrscht weitgehend Einigkeit uber die zeitliche Abgrenzung der Hochindustrialisierung Diese folgt der Fruhindustrialisierung etwa vom Beginn bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts und der Phase des industriellen Durchbruchs industrielle Revolution etwa vom Beginn der 1850er bis Anfang der 1870er Jahre und ist daher mit dem Anfang des Kaiserreichs in etwa gleichzusetzen 1 Die Zeit der deutschen Hochindustrialisierung begann demnach um 1871 und war 1914 als mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs die Umstellung auf eine Kriegsokonomie erfolgte praktisch abgeschlossen Teilweise wird die Phase der Hochindustrialisierung auch als Zweite industrielle Revolution bezeichnet Andere setzen diesen Begriff mit der Automatisierung des Produktionsprozesses Fliessbandfertigung gleich 2 Siehe auch Industrielle Revolution in DeutschlandWirtschaft BearbeitenInsgesamt erlebte die Wirtschaft des Kaiserreichs in dieser Zeit ihr erstes Wirtschaftswunder Hans Ulrich Wehler Vor allem gegenuber dem Industriepionier Grossbritannien baute die deutsche Industrie ihre Position erkennbar aus Der Deutsche Bund kam zu Anfang der 1860er Jahre auf einen Anteil von nur 4 9 an der Weltindustrieproduktion und lag damit hinter Grossbritannien annahernd 20 weit zuruck Zwischen 1880 und 1900 lag das Kaiserreich im Vergleich der Industrielander bereits an dritter Stelle Im Jahr 1913 hatte Deutschland mit 14 8 Grossbritannien 13 6 uberholt und lag hinter den USA 32 auf dem zweiten Platz Beim Handel lag Deutschland 1913 etwas hinter Grossbritannien und vor den USA Ahnlich positiv entwickelte sich auch das Bruttosozialprodukt wahrend des Kaiserreichs 3 Konjunkturverlauf Bearbeiten nbsp Konjunkturverlauf 1869 1914 am Beispiel der Lohne im Sauerlander Bergbau in Mark pro Tag Die Jahrzehnte zwischen der Reichsgrundung und dem Ersten Weltkrieg waren insgesamt von einer dynamischen Entwicklung gepragt gleichwohl kam es in dieser Zeit zu erheblichen konjunkturellen Schwankungen Die wirtschaftlichen Krisen dieser Zeit konnten die Entwicklung zum Industriestaat zwar nicht mehr ruckgangig machen hatten aber doch erhebliche wirtschaftliche soziale und politische Folgen Auf den Grunderboom von 1867 bis 1873 folgte eine teilweise als Weltwirtschaftskrise oder Grunderkrise bezeichnete Phase die bis 1879 anhielt In dieser Zeit wies die Wirtschaft in Deutschland und in anderen Staaten eine Halbierung des Wachstums auf Teilweise kam es auch zu Produktionsruckgangen Ein Indiz fur die Krise war dass der Eisenverbrauch in Deutschland um die Halfte zuruckging und die Bergarbeiterlohne um die Halfte sanken Nach einer kurzen Erholung von 1879 bis 1882 folgte eine weitere etwas schwachere Depressionsphase die bis 1886 andauerte Fast alle gesellschaftlichen Teilbereiche und Gruppen wurden von dieser Krise in Mitleidenschaft gezogen und so verstarkte sich die Skepsis gegenuber der industriellen Entwicklung deutlich In den folgenden vier Jahren bis 1890 setzte erneut eine Periode starkeren Wachstums ein Dies gilt insbesondere fur das Jahr 1889 Anschliessend folgte bis 1895 noch einmal eine Phase des schwacheren Wachstums ehe sich eine Zeit der Hochkonjunktur durchsetzte Diese wurde mehrfach etwa 1900 bis 1902 sowie 1907 1908 von kurzen Depressionsphasen unterbrochen diese hatten allerdings nicht die Dauer und Folgen wie die Krisen vor den 1890er Jahren In den Aufschwungjahren zwischen 1895 und 1913 stiegen die Nettoinvestitionen jahrlich um durchschnittlich 15 Am Ende des Kaiserreichs deutete sich seit 1914 erneut eine Depressionsphase an ehe mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges okonomische Sonderbedingungen einsetzten 4 Neben der Industrie war insbesondere die Landwirtschaft von den Krisen betroffen War Deutschland bis zur Grundung des Kaiserreichs ein Getreideausfuhrland musste seit 1876 fast standig Getreide importiert werden Mit der verstarkten Einbindung des Agrarsektors in den Weltmarkt insbesondere durch die Konkurrenz der USA und Russlands sanken gleichzeitig die moglichen Gewinne deutlich 5 Wirtschaftssektoren Bearbeiten Erwerbstatige und Angehorige in der GesamtbevolkerungWirtschaftssektor 1882 1895 1907Landwirtschaft 41 6 35 0 28 4Industrie Handwerk 34 8 38 5 42 2Handel Verkehr 9 4 11 0 12 9Hausliche Dienste 5 0 4 3 3 3Offentl Dienst freie Berufe 4 6 5 1 5 2Berufslose Rentner 4 7 6 1 8 1Quelle Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch Bd 2 S 66Noch zu Beginn des Kaiserreichs bildete die Landwirtschaft den starksten wirtschaftlichen Sektor im Deutschen Reich 1873 hatte der Anteil des primaren Sektors am Nettoinlandsprodukt bei 37 9 und der der Industrie bei 31 7 gelegen 1889 war der Gleichstand erreicht 1895 kam die Landwirtschaft nur noch auf 32 der sekundare Sektor aber auf 36 Diese Veranderung spiegelte sich auch in der Entwicklung der Beschaftigungsverhaltnisse wider Lag die Relation der landwirtschaftlich Berufstatigen gegenuber denen in Industrie Verkehr und Dienstleistungssektor 1871 noch bei 8 5 Millionen zu 5 3 Millionen betrug das Verhaltnis 1880 9 6 zu 7 5 Millionen und 1890 9 6 zu 10 Millionen Im Jahr 1910 zahlte man 10 5 Millionen Beschaftigte in der Landwirtschaft hingegen in Industrie Verkehr und Dienstleistungsberufen 13 Millionen Arbeitnehmer Die Zahl der landwirtschaftlich Beschaftigten war damit zwar leicht gestiegen blieb aber deutlich hinter der Entwicklung der ubrigen Sektoren zuruck Bemerkenswert ist auch die Verdoppelung der Gruppe der Beruflosen Pensionare und Rentner in dieser Periode die in erster Linie auf die Sozialpolitik seit Bismarck 6 sowie auf die gestiegene Lebenserwartung zuruckging Innerhalb der Landwirtschaft ergaben sich Strukturveranderungen So bildete sich insbesondere in Pommern eine Schicht burgerlicher Gutsbesitzer heraus die Guter aus adeligem Besitz erworben hatten und diese im burgerlichen Milieu weiterverkauften Auch in den Erbteilungsgebieten im Westen nahm im Kaiserreich der Handel mit landwirtschaftlichen Flachen stark zu Dort war haufig die Aufgabe der oft kleinen Betriebe und die Abwanderung der ehemaligen Bauern in die Industrie der Hintergrund Zudem entstand in der Nahe der Zentren von Industrie und Bergbau eine Nachfrage nach Garten und kleinen Flachen fur den landwirtschaftlichen Nebenerwerb Um 1900 herum stiegen die Preise fur Agrarland deutlich Grunde sind die deutliche Ertragssteigerung unter anderem durch Kunstdunger der bessere Marktzugang uber leistungsfahige Verkehrswege und die Zollgesetzgebung von 1902 Im Deutschen Reich begann sich die Agrarpolitik zudem auf den Erhalt und die Forderung bauerlicher Familienbetriebe auszurichten 7 Industrie und Bergbau Bearbeiten nbsp Verteilung der gewerblichen Wirtschaft um 1890 nbsp BASF Werk Ludwigshafen 1881 nbsp Mitteldeutsche Textilindustrie Gebaude in Zeitz von 1908Wahrend des Kaiserreichs kam es zu einer erheblichen Verschiebung der industriellen Leitbranchen Diese waren bislang vor allem die Textilindustrie die Eisenindustrie der Bergbau und der Eisenbahnbau Innerhalb der Textilindustrie verloren ehemals wichtige Teilbereiche wie die Leinenherstellung rapide an Bedeutung Daneben bussten auch der gesamte Wirtschaftssektor der Textilherstellung und der Eisenbahnbau relativ betrachtet ihre Leitstellung ein Flossen im Eisenbahnbau bis 1879 noch 25 der Nettoinvestitionen in diesen Bereich so waren es zwischen 1885 und 1889 nur noch knapp sechs Prozent Auch wenn andere Branchen relativ gesehen starker wuchsen war die Hochindustrialisierung in starkem Masse von der Montanindustrie gepragt Allein zwischen 1907 und 1913 wuchs die Steinkohleforderung von 143 auf 191 Millionen Tonnen also um ein Drittel an Insgesamt verzehnfachte sich im Ruhrgebiet zwischen 1875 und 1913 die Forderung Die Zahl der Beschaftigten stieg von 1870 bis 1913 von etwas mehr als 50 000 auf uber 440 000 Mann und gleichzeitig wuchs die durchschnittliche Belegschaftsstarke je Zeche von etwa 400 auf uber 2500 Bergleute an Damit baute diese Region ihre Fuhrungsrolle vor Oberschlesien und dem Saarland aus Trotz dieses Aufschwungs war die technologische Innovation in diesem Bereich relativ gering und die Produktivitat pro Bergmann war im Gegensatz etwa zum Erzbergbau 1913 kaum hoher als zu Beginn der 1880er Jahre Daher blieben die Zechen angewiesen auf die anhaltende Zuwanderung von Arbeitskraften insbesondere der als Ruhrpolen bezeichneten Arbeiter polnischer Herkunft Der Steinkohlebergbau war vor dem Ersten Weltkrieg die grosste Zusammenballung ungelernter Arbeitskrafte Das grosste Bergwerksunternehmen war die Gelsenkirchener Bergwerks AG GBAG mit zahlreichen Zechen Ahnlich gegliederte privatrechtliche Bergbaukonzerne waren die Harpener Bergbau AG die Hibernia AG oder der Mulheimer Bergwerks Verein Im Saarland wurde der Bergbau zu einem betrachtlichen Teil vom preussischen Staat selbst betrieben wahrend es in Oberschlesien neben staatlichen Zechen auch solche gab die von einigen der grossen ostelbischen Grundbesitzer gegrundet worden waren Eine der grossten war die Vereinigte Konigs und Laurahutte in Oberschlesien mit 21 000 Beschaftigten ein bedeutendes deutsches Unternehmen nbsp Mechanische Werkstatt bei Krupp mit Riemenantrieben Trans missionen der Maschinen um 1900Ein wesentliches Kennzeichen der Entwicklung war die enge Verbindung von Bergbau und Rohstoffverarbeitung Es entstanden grosse vertikal integrierte Montankonzerne wie Thyssen Krupp Phoenix Hoesch die Gutehoffnungshutte der Bochumer Verein oder die Deutsch Luxemburgische Bergwerks und Hutten AG die samtliche Wertschopfungsstufen der Montanindustrie abdeckten In der Eisen und Stahlindustrie liessen neue Produktionsverfahren z B Thomasverfahren Siemens Martin Ofen die Produktivitat um das Zehn und in der Stahlindustrie gar um das 25 fache ansteigen Die Beschaftigtenzahlen im Bereich der Metallerzeugung stiegen von 43 000 im Jahr 1849 auf 443 000 1913 an In diesem Bereich war die Betriebsgrosse und der ortliche Konzentrationsgrad hoher als in fast allen anderen Wirtschaftsbereichen In den 50 grossten Betrieben waren 45 samtlicher Arbeitnehmer in diesem Bereich beschaftigt Innerhalb der Branche nahm die Bedeutung der Stahlerzeugung gegenuber der Eisenerzeugung deutlich zu und noch starker wuchsen die Walzwerks und Gusswarenproduktion Die Walzwerksproduktion allein machte kurz vor dem Ersten Weltkrieg etwa 44 der Gesamtproduktion dieses Wirtschaftsbereichs aus Seit den 1890er Jahren setzten sich mit der Elektrotechnik dem Maschinenbau und der Grosschemie neue Leitsektoren durch nbsp Eigentumergemeinschaft Zeche Wiesche in Mulheim an der Ruhr um 1904 Die Metallverarbeitende Industrie hatte unter Einschluss des Maschinenbaus vor allem beim Lokomotiv und Dampfmaschinenbau seit Beginn der Industrialisierung eine wichtige Rolle gespielt Wahrend der Hochindustrialisierung kamen neue Produkte hinzu und die Zahl der Firmen und Beschaftigten wuchs stark an Teilweise waren diese Bestandteil der Montankonzerne aber auch ausserhalb davon existierten bedeutende Unternehmen Zwar gab es einige Hauptstandorte des Maschinenbaus wie Berlin Borsig Schwartzkopff Chemnitz Hartmann Wanderer Augsburg und Nurnberg MAN Leipzig Pittler Hannover Hanomag Mannheim Benz Koln Deutz oder Breslau Kemna aber kennzeichnend war insgesamt die relativ geringe ortliche Konzentration In diesem Bereich gab es zwar auch einige Grossbetriebe pragend waren aber eher mittlere Unternehmen Nicht zuletzt der Bau von Verbrennungsmotoren und Automobilen erfuhr eine beachtliche Bedeutung Im Jahr 1912 erreichte die deutsche Automobilproduktion eine Stuckzahl von uber 16 000 Personenwagen Grosster Produzent war Opel in Russelsheim mit etwa 3000 Fahrzeugen Siehe auch Deutscher Lokomotiv Verband Der Erfolg der Chemieindustrie beruhte in einem hohen Masse auf der Beschaftigung firmeneigener an Universitaten ausgebildeter Chemiker So beschaftigten allein die Bayer Werke in Leverkusen im Jahr 1914 uber 600 Chemiker Auf dieser Basis entstanden innovative Produkte und die deutsche Chemieindustrie war zusammen mit den Firmen in der Nordschweiz vor dem Ersten Weltkrieg fuhrend in diesem Bereich Auf den Weltchemieexport entfielen 1913 auf Deutschland 28 Prozent Grossbritannien lag mit 16 Prozent auf dem zweiten Platz Das schnellste Wachstum nach der deutschen Reichsgrundung 1871 wies jedoch die Elektroindustrie auf Als ein seit 1847 bestehendes Pionierunternehmen konnte Siemens amp Halske S amp H im Deutschen Reich lange Zeit die fuhrende Stellung behaupten 8 bis Emil Rathenau 1883 die Deutsche Edison Gesellschaft fur angewandte Elektricitat grundete aus der wenige Jahre spater die AEG hervorging Fur das aufstrebende Gebiet der drahtlosen Nachrichtenubermittlung Funkentelegrafie schufen 1903 die beiden Konkurrenten S amp H und die AEG das Gemeinschaftsunternehmen Telefunken Siemens allein beschaftigte 1913 in Deutschland 57 000 Arbeitnehmer und im Ausland noch einmal 24 000 Siemens nahm zusammen mit der AEG bald die fuhrende Rolle auf dem Weltmarkt ein Konzentriert war dieser Industriezweig in Berlin wo etwa 60 der Beschaftigten tatig waren Der Bedarf der Industrie nach Energie und die zunehmende Elektrifizierung auch der Wohnungen fuhrten zur Entstehung von Energiekonzernen wie dem RWE oder dem EW die sich den Markt entlang ihrer meist durch staatliche Konzessionen und Liefervertrage mit lokalen Verwaltungen abgegrenzten Einflussgebiete aufteilten 9 Die Wachstumswerte sagen allerdings nur bedingt etwas uber die industrielle Struktur aus In den Jahren 1911 13 arbeiteten von allen Beschaftigten des sekundaren Sektors 15 7 in der Metallverarbeitung 1875 11 1 im Bergbau waren 7 4 5 3 in der Metallerzeugung 3 7 2 7 und in der chemischen Industrie 2 3 1 2 tatig Mit sinkender Tendenz doch noch immer stark war die Bekleidungsherstellung mit 13 3 19 8 und relativ stabil die Nahrungs und Genussmittelproduktion mit 11 8 12 4 Stark verloren hatte die Textilherstellung 9 5 17 1 10 Siehe auch Elektroindustrie und Chemische Industrie Deutschland Betriebsstrukturen Bearbeiten nbsp RWE Aktie von 1910Wahrend der Hochindustrialisierung wurde die zentralisierte Fabrik eindeutig die dominierende Betriebsform in Deutschland Waren 1873 erst etwa ein Drittel aller gewerblich Beschaftigten in dieser Unternehmensform tatig so lag die Zahl um 1900 bereits bei 66 Gleichzeitig veranderte sich auch die Struktur der Betriebe deutlich Waren 1875 64 aller Arbeitnehmer in Betrieben mit weniger als 5 Beschaftigten tatig lag dieser Anteil 1907 nur noch bei 32 Dagegen waren nunmehr 26 in Firmen mit 5 bis 50 Mitarbeitern und 37 in Grossbetrieben zwischen 50 und 1000 Beschaftigten tatig In noch grosseren Betrieben mit mehr als 1000 Beschaftigten waren es 5 und nur wenige Unternehmen erreichten tatsachlich diese gewaltigen Ausmasse Zu ihnen gehorte etwa die Firma Krupp die bereits 1887 21 000 Beschaftigte zahlte Am grossten war der Anteil der Gross und Riesenbetriebe im Bergbau und in der Eisen und Stahlindustrie es folgten Maschinenbau Elektro und Chemieindustrie sowie die Textilherstellung Am geringsten waren der Anteil in der Leder Holz Nahrungsmittelindustrie sowie im Bekleidungs und Reinigungsgewerbe In direktem Zusammenhang mit der Betriebsgrosse stand die Rechtsform der Unternehmen Von den 100 grossten Industrieunternehmen waren 4 5 bereits Aktiengesellschaften Ein weiteres Kennzeichen der Entwicklung war die zunehmende Unternehmenskonzentration Es bildeten sich Konzerne entweder durch Zusammenschluss vergleichbarer Unternehmen oder durch Zukauf vor oder nachgelagerter Produktionsstatten Ein Beispiel sind Stahlwerke die Kohlegruben erwarben oder Brikettfabriken und Walzwerke errichteten Daneben entstanden Kartelle die die Markte durch Preisabsprachen Festlegung von Produktionsmengen oder ahnlichen Vereinbarungen organisierten Am erfolgreichsten waren das Rheinisch Westfalische Kohlensyndikat das Rheinisch Westfalische Roheisensyndikat der Stahlwerksverband oder im Bereich der Chemie der Dreiverband BASF Bayer Agfa Auch die Firmen Hoechst Cassella und Kalle schlossen sich zusammen Fur bestimmte Produkte bestanden zwischen beiden Gruppen jedoch Kartellvertrage so dass sich die spatere I G Farben bereits andeutete Dennoch blieb die Wirkung der Kartelle begrenzt sie modifizierten den Wettbewerb ohne ihn ganzlich auszuschalten Durch die wachsende Betriebsgrosse nahm vor allem in den Grossbetrieben die Zahl der Angestellten Privatbeamte deutlich zu und die Fuhrung der Unternehmen ging tendenziell von den Grunderunternehmern auf angestellte Manager uber Vor allem in den Grossbetrieben entstand eine innerbetriebliche Sozialpolitik mit dem Ziel die Arbeiter an den Betrieb zu binden und von der Sozialdemokratie fernzuhalten Diese Politik erwies sich als durchaus erfolgreich So sahen sich die Arbeiter der Firma Krupp tatsachlich nicht selten vor allem als Kruppianer Entsprechend schwach waren hier auch die Organisationsmoglichkeiten der Gewerkschaften Allerdings verschwanden altere Strukturen nicht vollstandig So konnte sich etwa das Heimgewerbe in einigen Gebieten und Branchen halten Im Bereich der Zigarrenindustrie aber vor allem im stadtischen Konfektions und Reinigungsgewerbe expandierte das Heimgewerbe sogar Auch das Handwerk passte sich insgesamt gesehen erfolgreich den neuen industriegesellschaftlichen Bedingungen an An die Stelle der Produktion trat dabei nicht selten das Reparaturgewerbe z B Schuhmacher oder Schneider Andere altere Gewerbe wie das Bauhandwerk oder die Nahrungsmittelproduktion profitierten sogar direkt von der steigende Nachfrage 11 Handel Verkehr und Dienstleistungssektor Bearbeiten nbsp Hamburg Segelschiffhafen am Asiakai um 1890 1900 Neben der Privatwirtschaft entwickelte sich wahrend des Kaiserreichs verstarkt ein offentlicher Dienstleistungssektor Seit den 1870er Jahren wurden die Eisenbahnen in Deutschland insbesondere in Preussen weitgehend verstaatlicht Ihr Schienennetz wuchs zwar nicht mehr so stark wie in den Jahrzehnten zuvor aber die Beforderungsleistungen nahmen deutlich zu Gerade auch in der hochmodernen Nachrichtentechnik wie Telegrafen Post und immer starker auch dem Telefondienst war die Offentliche Hand aktiv Dies hatte zur Folge dass auch der offentliche Beschaftigungssektor erheblich anwuchs Neben die relativ kleine Zahl von Verwaltungsbeamten traten Millionen von Postbediensteten und Eisenbahnern als Arbeiter oder Unterbeamte Mit der Urbanisierung wuchs auch die Bedeutung des Einzelhandels Es entstanden Kolonialwarenladen und Spezialgeschafte Vor allem in den Grossstadten wurden die ersten Warenhauser gegrundet Genossenschaften und Einheitspreisgeschafte verstarkten die Konkurrenz im Einzelhandel Im Bankgewerbe entstanden neben den als preussische Landschaften bezeichneten alteren Instituten fur Agrarkredite moderne Hypothekenbanken zur Finanzierung von Immobilien 12 Immer bedeutender nicht nur fur Privatkunden sondern auch fur den regionalen Mittelstand wurden die kommunalen Sparkassen oder Kreditgenossenschaften Vor allem fur die Industriefinanzierung wichtig waren die grossen Kreditbanken Hier entstanden in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts durch Zusammenschlusse der ursprunglich typischerweise lokal organisierten Banken grosse als Aktiengesellschaft verfasste Bankengruppen die hauptsachlich in Berlin und im Rheinland ansassig waren beispielsweise die Deutsche Bank die Direction der Disconto Gesellschaft die Dresdner Bank die Darmstadter Bank fur Handel und Industrie die Berliner Handels Gesellschaft sowie der Schaffhausen sche Bankverein 13 Siehe auch Norddeutscher LloydGesellschaft BearbeitenBevolkerungsentwicklung Bearbeiten nbsp Karte Bevolkerungsdichte um 1890Von 1871 bis 1917 wuchs die Bevolkerung im Deutschen Kaiserreich stark siehe Tabelle Ursachen dafur waren u a eine verbesserte Hygiene Fortschritte in der Medizin und bessere Ernahrung des Menschen stark sinkende Kindersterblichkeit sinkende Muttersterblichkeit Datum Flache in km Einwohnerzahl Einwohnerje km 1 Dezember 1871 541 561 41 058 792 761 Dezember 1875 539 829 42 727 360 791 Dezember 1880 540 522 45 234 061 841 Dezember 1885 540 597 46 855 704 871 Dezember 1890 540 504 49 428 470 912 Dezember 1895 540 658 52 279 901 971 Dezember 1900 540 743 56 367 178 1041 Dezember 1905 540 778 60 641 489 1121 Dezember 1910 540 858 64 925 993 1201 Dezember 1916 540 858 62 272 185 1155 Dezember 1917 540 858 62 615 275 1168 Oktober 1919 474 304 60 898 584 12816 Juni 1925 468 718 62 410 619 13316 Juni 1933 468 787 65 362 115 139Siehe auch Liste der Volkszahlungen in Deutschland Wie schon in den vorangegangenen Industrialisierungsphasen wirkte sich die Entwicklung regional hochst unterschiedlich aus Insgesamt lasst sich ein doppeltes Gefalle einmal zwischen dem industrialisierten Westen sowie Mitteldeutschland und dem agrarischen Osten und zum anderen mit einem ahnlichen Unterschied zwischen Nord und Sud ausmachen Vieles deutet darauf hin dass die regionalen wirtschaftlichen Gegensatze in der Zeit der Hochindustrialisierung sogar noch zunahmen Trotz zwischenzeitlicher Depression wuchs die Bevolkerung im Deutschen Reich von 1873 bis 1895 geradezu sprunghaft von etwa 41 auf 52 Millionen an obwohl in diesem Zeitraum noch einmal etwa 2 Millionen deutsche Staatsburger auswanderten Dass dieses enorme Wachstum nicht zu einer Krise wie dem vormarzlichen Pauperismus fuhrte lag in erster Linie daran dass die Industrie bei allen Krisen weiter expandierte und neue Arbeitsplatze entstanden Diese entstanden vor allem in den gewerblichen Ballungsgebieten und im stadtischen Raum Bis 1913 wuchs die Bevolkerungszahl noch einmal stark auf 67 Millionen an Dadurch stieg die durchschnittliche Einwohnerzahl pro km von 76 im Jahr 1871 auf 120 im Jahr 1910 an Dabei bestanden von Region zu Region freilich erhebliche Unterschiede 14 Von der Aus zur Binnenwanderung Bearbeiten Das Bevolkerungswachstum vollzog sich regional allerdings sehr unterschiedlich Wahrend in den Gross Industriestadten und Ballungsraumen die Bevolkerung deutlich zunahm fiel das Wachstum in den agrarischen Gebieten des Reiches deutlich langsamer aus Besonders stark war das Wachstum in den Grossstadten Berlin Hamburg und Bremen den Industriegebieten der Provinzen Rheinland und Westfalen insbesondere das Ruhrgebiet aber auch in den mitteldeutschen und oberschlesischen Industriegebieten nbsp Berlin Alexanderplatz um 1903Die Bevolkerungszunahme verstarkte den Bevolkerungsdruck der seit dem Vormarz der Hauptmotor der Auswanderung nach Ubersee geworden war Die Auswanderung hielt auch in den ersten Jahrzehnten des Kaiserreichs an und erreichte in den 1880er und 1890er Jahren ihren zahlenmassigen Hohepunkt Danach wurde sie abgelost von der Binnenwanderung Diese entwickelte sich zur grossten Massenbewegung der Deutschen Geschichte Kollmann Im Jahr 1907 wies die Reichsstatistik nach dass bereits 48 der Einwohner ausserhalb ihres Geburtsortes lebten d h jeder zweite Reichsburger hatte in der ein oder anderen Weise an der innerdeutschen Wanderung teilgenommen die in diesem Ausmass im europaischen Vergleich ohne Beispiel ist Bereits seit langerem wanderten Arbeitssuchende zunachst aus dem Umland der Industrieorte dann aus dem Nahwanderungsbereich der agrarischen Nachbargebiete in die Stadte ab Fur das Ruhrgebiet wird geschatzt dass das Arbeitskraftepotential der umliegenden Regionen etwa des Sauerlandes oder des Munsterlandes bereits seit den 1870er Jahren erschopft war Seit den 1880er und verstarkt seit den 1890er Jahren trat verstarkt die Fernwanderung auf d h die Migranten uberschritten dabei Provinz oder innerdeutsche Landesgrenzen Besonders ausgepragt war die Ost West Wanderung also der Zug aus den ostlichen preussischen Provinzen nach Berlin oder in die rheinisch westfalischen Industriegebiete Bis 1907 hatten 1 94 Millionen Menschen die ostelbischen Provinzen Ostpreussen Westpreussen und Posen verlassen und rund 24 der in diesen Provinzen Geborenen lebte zum Zeitpunkt der Volkszahlung in anderen Teilen des Reiches Von diesen waren etwa 400 000 im Ruhrgebiet und 360 000 in Berlin und Umgebung wohnhaft Bis 1914 wanderten allein etwa 450 000 meist polnisch oder masurisch sprechende preussische Staatsburger ins Ruhrgebiet Die neue aus west und ostdeutschen Elementen zusammengesetzte Bevolkerung unterschied sich in einigen Aspekten wie etwa dem Ruhrdeutsch von den umgebenden Gebieten Die Mehrheit der Fernwanderer waren Einzelwanderer zumeist ledige jungere Manner In Bereich der Nahwanderung also innerhalb einer Provinz waren Frauen die meist Arbeit als Dienstmadchen suchten uberdurchschnittlich stark vertreten Spater holten die ostdeutschen Zuwanderer nicht selten Frauen und andere Familienangehorige nach Ausgepragt war auch die Ruckwanderung etwa im Alter oder in Zeiten schlechter Konjunktur In einigen Gebieten entwickelten sich Formen von regelmassiger Saisonarbeit So wanderten aus dem Sauerland jedes Jahr zahlreiche Bauhandwerker zum Arbeiten fur einige Monate ins Ruhrgebiet und kehrten ebenso regelmassig in den Wintermonaten wieder zuruck Mit der Einfuhrung gunstiger Arbeitertarife durch die Eisenbahn nahm auch die Pendelwanderung erheblich zu Beide Formen einer temporaren Migration machten eine dauerhafte Abwanderung unnotig und ermoglichten insbesondere den Besitzern kleiner unrentabler Hofe ihren Besitz zu halten 15 Siehe auch Oberschlesisches Industriegebiet und Graflich Schaffgotsch sche Werke Urbanisierung Bearbeiten Die Binnenwanderung entlastete zweifellos das Ausgangsgebiet und insgesamt trug die Bewegung zum Stadtewachstum und zur Urbanisierung entscheidend bei Im Grossraum Berlin etwa betrug der Wanderungsgewinn in den Jahren 1890 bis 1900 etwa 323 000 Von 1900 bis 1910 lag er gar bei uber 600 000 Im rheinisch westfalischen Industriegebiet sorgte vor allen die Zuwanderung zwischen 1850 und 1900 fur eine Versiebenfachung der Bevolkerung Um diese Zeit bestand etwa die Halfte der Einwohner aus Zuwanderern und in den Hauptzielstadten wie Dortmund Duisburg oder Essen waren weniger als die Halfte der Bewohner auch dort geboren Ein weiterer Aspekt der Mobilitat war der massenhafte Umzug innerhalb der Stadte und Industriegebiete Nur wenige der Zuwanderer blieben langer als ein Jahr in der jeweiligen Stadt ehe sie erneut weiterzogen um anderswo eine besser bezahlte Arbeit zu finden Die Folge war dass das Wanderungsvolumen in den Industriestadten deutlich hoher war als der Wanderungszuwachs aussagt So nahm die Duisburger Bevolkerung in den 50 Jahren bis 1900 zwar um uber 90 000 Einwohner zu insgesamt verzeichneten die Einwohnermeldeamter in dieser Zeit aber uber 710 000 An und Abmeldungen In Chemnitz standen zwischen 1900 und 1910 bei einem Bevolkerungswachstum um etwa 73 000 uber 420 000 Zuzuge 385 000 Wegzuge gegenuber Nicht selten erreichte das Wanderungsvolumen das zehnfache der Wanderungsgewinne 16 Einwohner nach Gemeindegrossen in Jahr unter 2000 2000 5000 5000 20 000 20 000 100 000 uber 100 0001871 63 9 12 4 11 2 7 7 4 81885 56 3 12 4 12 9 8 9 9 51900 45 6 12 1 13 5 12 6 16 21910 40 0 11 2 14 1 13 4 21 3Quelle Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch Bd 2 S 32 Vor allem durch die Zuwanderungen beschleunigte sich das in der Jahrhundertmitte bereits begonnene Stadtewachstum deutlich Hatte es 1871 erst 75 Mittelstadte mit 20 000 100 000 Einwohner und 8 Grossstadte uber 100 000 Einwohner gegeben waren es 1910 bereits 223 Mittel und 48 Grossstadte Berlin wuchs in dieser Zeit von 826 000 auf 2 071 000 und Hamburg von 290 000 auf 931 000 Einwohner Mehr als eine halbe Million Einwohner erreichten bis 1914 Munchen und Leipzig mit jeweils fast 600 000 Einwohnern Dresden mit etwa 550 000 sowie Koln und Breslau mit mehr als 510 000 Einwohnern Ein extremes Beispiel fur die Kraft der Industrie als Stadtebildner Kollmann war Gelsenkirchen dessen Einwohnerschaft sich zwischen 1871 und 1910 auf etwa 170 000 Einwohner verzehnfacht hatte Stark zugenommen hatten auch Duisburg Dortmund Essen oder Dusseldorf Aber auch eine Stadt wie Kiel wuchs wegen des Ausbaus des Kriegshafens betrachtlich Als einzige Textilstadt konnte Plauen noch ein hohes Wachstum fur sich verbuchen wahrend Stadte wie Elberfeld oder Barmen tendenziell zuruckblieben Mannheim profitierte von seinem Binnenhafen Saarbrucken wuchs als Teil des Saarreviers und Nurnberg wegen seiner vielseitigen Industriestruktur Lebten 1871 noch 64 der Bevolkerung in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern und nur 5 in Grossstadten mit mehr als 100 000 Einwohnern kam es bereits 1890 zu einem Gleichstand zwischen Stadt und Landbewohnern Im Jahr 1910 lebten nur noch 40 in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern 24 in Grossstadten 21 3 16 und 27 4 8 5 in Mittelstadten 5000 100 000 Einwohner Das am dichtesten besiedelte Gebiet war die Rheinprovinz und der westfalische Teil des Ruhrgebiets In diesem rheinisch westfalischen Industriegebiet lebten kurz vor dem Ersten Weltkrieg 75 der Einwohner in stadtischen Gemeinden auch wenn diese den stadtischen Rechtsstatus teilweise noch nicht erlangt hatten Von der Stadtbevolkerung in diesem Gebiet lebte bereits die Halfte in Grossstadten Auch das spatestens seit dem Beginn der Industrialisierung relativ stark bevolkerte Sachsen erlebte wahrend des Kaiserreichs noch einmal einen Wachstumsschub und wies eine ahnliche Bevolkerungsdichte auf wie die beiden preussischen Westprovinzen 17 In den Grossstadten und vor allem den wuchernden neuen Stadten des Ruhrgebiets wurden die Neubauten vielfach auf Basis privater Spekulation zunachst oft wildwuchsig errichtet ehe es Stadtverwaltungen und Kommunalpolitik gelang strukturierend einzugreifen 18 Wahrend des Kaiserreichs bildete sich eine bis heute nachwirkende Stadtstruktur heraus Der Innenstadtbereich wurde zur reprasentativen City daneben entstanden tendenziell klar unterscheidbare Wohn und Geschaftsgebiete burgerliche Wohnviertel Arbeiterquartiere Industriegebiete und weitere stadtische Funktionsgebiete Jedoch war das Leben in der Stadt trotz allem Fortschritts gerade fur die unteren und mittleren Einkommensschichten vor allem von Wohnungsnot gekennzeichnet So fuhrte der Mangel an Unterkunftsmoglichkeiten in den Industriegebieten zu einer Zunahme der Schlafganger Vor allem in Grossstadten wie Berlin entstanden ganze Stadtviertel aus Mietskasernen Dagegen entstanden vor allem im Bergbau Zechensiedlungen oder Werkswohnungen fur die Stammbelegschaften Unabhangig davon auf welche Weise auf die Wohnungsnot reagiert wurde war damit eine soziale Segregation verbunden Wahrend burgerliche Wohnviertel in stadtischer Gunstlage weit entfernt etwa von dem Gestank der Industriebetriebe entstanden lagen die Arbeiterviertel meist in Ungunstlagen 19 Die Stadtentwicklung hatte dabei nicht nur eine quantitative sondern auch eine qualitative Dimension Die stadtische und insbesondere die grossstadtische Lebensweise unterschied sich um die Jahrhundertwende grundlegend von dem Leben in den Kleinstadten oder gar auf dem Land wie etwa der Zeitgenosse Georg Simmel in seiner Pionierarbeit Die Grossstadt und das Geistesleben beschrieb 20 Soziale Gruppen Bearbeiten Ein Kennzeichen der Sozialstruktur des Kaiserreichs war dass in der Gesellschaft zwar marktbedingte Klassen vor allem die verschiedenen Arbeitnehmergruppen und das Wirtschaftsburgertum im Sinne von Max Weber auf dem Vormarsch waren dass daneben aber weiterhin auch standische Strukturen Adel existierten Der zahlenmassige Umfang lasst sich dabei nur schwer bestimmen Auf Grundlage der zeitgenossischen Statistik hat bereits im Kaiserreich Gustav v Schmoller eine immer wieder zitierte Schatzung vorgelegt die allerdings von einigen modernen Forschern als etwas mittelstandslastig eingeschatzt wird Ullmann Ausweislich des statistischen Reichsamtes gab es 1895 12 Millionen Haushalte Schmoller gibt an dass zu der ihm so benannten aristokratischen und vermogenden Spitze der Gesellschaft nur 250 000 Haushalte gehorten Dazu zahlten u a die grosseren Grundbesitzer und Unternehmer hohe Beamte Arzte und Rentiers Zum oberen Mittelstand mittlere Grundbesitzer und Unternehmer die meisten hoheren Beamten viele Mitglieder der freien Berufe zahlten 2 75 Millionen Haushalte Etwa 3 75 Millionen Familien gehorten dem unteren Mittelstand der Kleinbauern Handwerker Kleinhandler mittleren Beamte damals Subalternbeamte genannt Werkmeister und sogar die besser verdienenden Arbeiter an Zu den unteren Klassen zahlten vor allem die Lohnarbeiter die unteren Beamten insbesondere die Betriebsbeamten von Bahn und Post sowie armere Handwerker und Kleinbauern Diese Gruppe macht etwa 5 25 Millionen Familien aus Soziale Mobilitat vollzog sich im Wesentlichen innerhalb der verschiedenen Schichten und nur selten wurden diese Grenzen uberschritten Wenn uberhaupt dann vollzog sich ein Aufstieg meist in einem verschiedene Generationen dauernden Wandel Aber neben Klassen und Schichtunterschieden wurde die Gesellschaft des Kaiserreichs durch weitere Trennlinien durchzogen Dazu gehorte der Unterschied von Stadt und Land sowie die verschiedenen Konfessionen 21 Adel Bearbeiten Der Adel stand auch um 1900 trotz Industrialisierung und Urbanisierung noch immer an der Spitze der Gesellschaft Er wahrte weiterhin seine soziale Exklusivitat und sein hohes Sozialprestige und grenzte sich deutlich gegenuber dem Grossburgertum ab Allerdings verloren die landwirtschaftlichen okonomischen Grundlagen des Adels an Bedeutung Gleichwohl gelang es dem Adel seine starken Positionen in Staat Verwaltung und Militar weitgehend zu bewahren Zwar ging die Zahl der Adeligen im Staatsdienst zuruck aber je hoher die Stellung umso grosser war auch der Anteil der adeligen Stelleninhaber 22 Burgertum und Mittelstand Bearbeiten Das Burgertum war keine einheitliche Gruppe sondern in sich vielfach differenziert Die Zahl und Bedeutung der Wirtschaftsburger nahm wahrend des Kaiserreichs deutlich zu Innerhalb dieser Gruppe begann sich ein Grossburgertum aus Industriellen Bankiers und Grosskaufleuten auszubilden das eindeutig eine der Spitzen der Gesellschaft bildete Das Bildungsburgertum erfuhr durch die Akademisierung zahlreicher Berufe etwa der Architekten und Ingenieure zahlenmassig eine quantitative Ausweitung gleichzeitig hatte es mit dieser Entwicklung auch viel von seiner inneren Geschlossenheit die auf einer ahnlichen Bildung und einem vergleichbaren Selbstverstandnis beruhte verloren Neben einem alten Kleinburgertum aus Handwerkern und Kleinhandlern entstand ein Neuer Mittelstand aus Angestellten und kleinen bis mittleren Beamten Bei allen Unterschieden war den hochst heterogenen Gruppen eine Abgrenzung gegenuber der wachsenden Zahl der Arbeiter gemeinsam 23 Siehe auch Soziale und nationale Bedeutung im Artikel Kaiserliche Marine Arbeiter Bearbeiten Die Zahl der Arbeiter in Gewerbe und Industrie verdoppelte sich allein zwischen 1882 und 1907 auf 8 6 Millionen Dieser Zuwachs ging in erster Linie auf das Konto von Industrie und Bergbau Noch immer aber war die Gruppe der Industriearbeiter nach innen sehr uneinheitlich So war die Bezahlung von Frauen und alteren Arbeitern deutlich geringer als die der jungeren mannlichen Beschaftigten Zwar lebte eine wachsende Zahl der Arbeiter in Grossstadten die Mehrzahl aber in Mittel und Kleinstadten Viele wohnten noch immer in Dorfern und blieben so landlichen Wertvorstellungen und Verhaltensmustern verbunden 24 Grosse Unterschiede bestanden auch zwischen denjenigen die an einem Ort ansassig waren und den Zuwanderern Weiter differenziert wirkte die berufliche Tatigkeit und Qualifikation Tendenziell ging die Zahl der Arbeiter mit einer Handwerksausbildung zuruck wahrend die Gruppen der Un und Angelernten wuchsen nbsp Der Streik Gemalde von Robert Koehler 1886 Gemeinsam waren ihnen allerdings die noch immer langen Arbeitszeiten obwohl diese bis 1914 auf 55 Wochenstunden absanken Die Arbeit selbst intensivierte sich und wurde starker kontrolliert sie blieb meist Handarbeit und war nicht selten gesundheitsgefahrdend Es handelte sich in den meisten Fallen auch um korperlich anstrengende Arbeit Vor allem in den Grossbetrieben gab es strikte Hierarchien und Arbeitsordnungen Diese machten den Herrschaftsanspruch der Unternehmer deutlich Konjunkturbereinigt stiegen die Reallohne wahrend des Kaiserreichs deutlich an und verbesserten die Lebensbedingungen ohne dass damit eine gesicherte Existenz verbunden war Vor allem in den Stadten schuf das Zusammenleben in den Arbeiterquartieren ein Gefuhl der Zusammengehorigkeit zu dem auch die Arbeiterorganisationen beitrugen Wahrend des Kaiserreichs entwickelte sich mit der Arbeiterkultur eine von der burgerlichen Welt abgesonderte Subkultur die aber doch auf die burgerliche Kultur bezogen blieb 25 Landliche Bevolkerung Bearbeiten Die Industrialisierung hatte auch Einfluss auf die landliche Gesellschaft In industrienahen Gebieten konnten Kleinbauern etwa als Pendler ihren Grundbesitz behaupten Durch Saisonarbeit versuchten auch die Besitzer in industriefernen Regionen ihre Landwirtschaft zu bewahren viele von ihnen waren aber zu dauernder Abwanderung gezwungen Die Zahl der Landarbeiter ging sowohl prozentual wie auch absolut zuruck Die Grunde waren nicht nur die Abwanderung in die Stadte sondern auch veranderte Anbaumethoden 26 Gewerkschaften und wirtschaftliche Interessenverbande BearbeitenEin Kennzeichen der Epoche war die Entstehung und Verbreitung von Interessenverbanden Besonders erfolgreich organisierte der Bund der Landwirte auch mit nationalen und antisemitischen Tendenzen Landwirte aus dem ganzen Reich wobei die Fuhrung jedoch stets bei den ostelbischen Agrariern lag Er stutzte sich dabei auf eine gut ausgebaute Organisation mit Millionen von Mitgliedern Der Unterstutzung des Bundes verdankten eine grosse Zahl von Reichs und Landtagsabgeordneten ihr Mandat Diese waren daher auch inhaltlich dem BdL verpflichtet Weniger erfolgreich in dieser Hinsicht waren die Industriellenverbande wie der Centralverband deutscher Industrieller Aber auch diesem gelang es durch eine erfolgreiche Lobbyarbeit im Hintergrund etwa in der Schutzzollfrage die Politik zu beeinflussen Mit den grossen Industrieverbanden CdI und dem Bund der Industriellen verbunden waren die vor allem seit den 1890er Jahren entstehenden Arbeitgeberverbande Hauptstelle der deutschen Arbeitgeberverbande Verein deutscher Arbeitgeberverbande die sich vor allem gegen die Mitspracheanspruche der Gewerkschaften richteten Neben den grossen Interessenverbanden gab es zahlreiche weitere wirtschaftlich orientierte Organisationen Allein im Bereich Industrie Handwerk Handel und Gewerbe existierten 1907 500 Verbande mit rund 2000 angeschlossenen Organisationen Ein Aspekt der Verknupfung von Politik und Interessenvertretung war die Entstehung von Richtungsgewerkschaften Trager waren der linke Liberalismus das katholische Milieu und die Sozialdemokratie Dabei hatten die sogenannten freien Gewerkschaften im Umfeld der SPD nach dem Ende des Sozialistengesetzes die meisten Mitgliederzahlen In wichtigen Industriegebieten wie dem Ruhrgebiet waren die christlichen Gewerkschaften teilweise aber ebenso stark oder sogar starker Hinzu kamen in diesem Gebiet nach der Jahrhundertwende auch Organisationen der polnischsprechenden Bergarbeiter so dass die nichtsozialistischen Gewerkschaften auch insgesamt sehr bedeutend waren nbsp Entwicklung der Richtungsgewerkschaften in Deutschland 1887 1914Besonders schwer tat sich der linke Flugel des Liberalismus mit dieser neuen Form der Politik Zwar bestanden seit den 1860er Jahren mit den Hirsch Dunckerschen Gewerkvereinen liberal ausgerichtete Gewerkschaften ihr Mobilisierungserfolg blieb allerdings vergleichsweise gering Im Bereich des katholischen Milieus war die Entwicklung differenziert Das Zentrum blieb weitgehend Honoratiorenpartei und entwickelte sich nicht zu einer modernen Mitgliederpartei weiter Vor allem in den agrarischen Teilen des katholischen Deutschland banden vor allem die Pfarrer die Kirche sowie die traditionellen gemeindenahen Vereine die Menschen an das Milieu In den Industriegebieten und Stadten dagegen entwickelten sich zur Integration der katholischen Arbeiterbevolkerung mit dem Volksverein fur das katholische Deutschland und den christlichen Gewerkschaften Organisationen mit Millionen von Mitgliedern 27 Beginn des Interventions und Sozialstaates BearbeitenDie Ausbildung des modernen Interventions und Sozialstaates war eine Reaktion auf die Folgen der Industrialisierung Wahrend der Staat in der ersten Jahrhunderthalfte unter liberalen Vorzeichen seine direkten Eingriffe in Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zuruckgefahren hatte anderte sich dies wahrend des Kaiserreichs deutlich Eine konkrete Ursache waren die sozialen Folgen der Grunderkrise hinzu kam als struktureller Grund die Fundamentalpolitisierung Durch sie wurden soziale Konflikte politisiert wurden Teil des politischen Diskurses und mussten letztlich politisch gelost werden Das Instrument war zunachst einmal ein ausgeweiteter und sich stark differenzierender burokratischer Apparat Neben der Hoheits wuchs vor allem die Leistungsverwaltung auf staatlicher vor allem aber auf kommunaler Ebene deutlich an Gestutzt auf Polizei und Burokratie widmete sich der Staat vor allem vier Gebieten Finanz Wahrungs Wirtschafts und Sozialpolitik Eine direkte Reaktion auf die soziale Frage die sich mit dem Anstieg der Arbeiterzahlen wahrend des Kaiserreichs noch einmal verscharfte war die Sozialpolitik 28 Diese war anfangs vor allem eine kommunale Angelegenheit im Rahmen der Armenpflege spater Armenfursorge genannt Dabei verschob sich durch die Wanderungsbewegungen die Zustandigkeit von der Herkunfts auf die Wohngemeinde Sie orientierte sich dabei meist am so genannten Elberfelder System Kennzeichen Dezentralisierung der Verwaltung Ehrenamtlichkeit der Armenpfleger und dem Versuch Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten Allerdings begannen die Grossstadte diese Arbeit zu burokratisieren und mit hauptamtlichen Personal oft Frauen zu betreiben Mit der Urbanisierung traten daneben neue kommunale Aufgaben etwa Organisation von Notstandsarbeiten Arbeitsnachweise aber auch Kinder Jugend und Gesundheitsfursorge Insgesamt ubernahmen die Stadte einen betrachtlichen Teil der Daseinsvorsorge und traten als Akteure starker neben den verschiedenen Wohlfahrtsorganisationen in Erscheinung nbsp Die Februarerlasse Idealisierte Darstellung Wilhelm II Neuruppiner Bilderbogen von 1890 Anders strukturiert und ausgerichtet war die gesamtstaatliche Sozialpolitik Diese konzentrierte sich mit der Sozialversicherung dem Arbeitsschutz und dem Arbeitsrecht vor allem auf die Arbeiterfrage Wie diese Losung aussehen sollte und welche Rolle der Staat dabei einnehmen sollte war allerdings umstritten Zu Beginn der Diskussionen uberwogen die Meinungen vor allem aus dem Umfeld des Liberalismus die auf gesellschaftliche Losungen und nicht zuletzt auf die Selbsthilfe der Arbeiter selbst setzen Im gebildeten Burgertum vor allem unter den als Kathedersozialisten bezeichneten Mitgliedern des Vereins fur Socialpolitik gab es allerdings deutliche Forderungen nach einem starkeren staatlichen Engagement Die lange von den Liberalen gestutzte Regierung Bismarcks war in dieser Frage zunachst uneinig entschied sich aber schliesslich fur eine staatliche Losung Dabei spielte nicht nur die Skepsis gegenuber der Wirksamkeit der liberalen Rezepte eine Rolle Ein nicht zu unterschatzender Aspekt war dass aus der Sozialpolitik insbesondere aus dem Projekt der Sozialversicherung politisches Kapital geschlagen werden konnte Die staatliche Umverteilungspolitik sollte die Arbeiter an den Staat binden und war gewissermassen das positive Gegenstuck zum repressiven Sozialistengesetz Nach einer teils jahrelangen Diskussion uber Einzelheiten wurde 1883 die Krankenversicherung 1884 die Unfallversicherung und als Abschluss die Invaliditats und Altersversicherung in Kraft gesetzt Diese waren nicht allein Bismarcks Sozialversicherung sondern zahlreiche Organisationen Parteien und Teile der Burokratie haben die ursprunglichen Vorstellungen stark modifiziert Merkmale der Sozialversicherungen waren ihre obligatorische Geltung fur einen Grossteil der Arbeiterschaft ihre offentlich rechtliche Organisation und das Selbstverwaltungsrecht der Versicherten Leistungen bemassen sich nicht primar an der Bedurftigkeit wie bei der Armenfursorge sondern an den Beitragszahlungen In den folgenden Jahren wurde das Erreichte modifiziert und 1911 in der Reichsversicherungsordnung kodifiziert Im selben Jahr wurde fur die Angestellten eine besondere Versicherung fur Invaliditat und Alter mit besseren Konditionen eingefuhrt die dazu beitrug die soziale Trennung zwischen Arbeitern und Angestellten zu vertiefen Die Sozialversicherung linderte zwar die soziale Not aber insbesondere wegen der recht niedrigen Leistungen konnte sie diese nicht beheben Ausserdem fehlte mit der Arbeitslosenversicherung ein wichtiger Baustein des ganzen Systems Am wirkungslosesten erwies sich die Hoffnung uber die Sozialversicherung die Arbeiter von der sozialdemokratischen Bewegung fernzuhalten 29 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Vereinigten Staaten IndustrialisierungLiteratur BearbeitenLars Bluma Karsten Uhl Hrsg Kontrollierte Arbeit disziplinierte Korper Zur Sozial und Kulturgeschichte der Industriearbeit im 19 und 20 Jahrhundert Bielefeld 2012 ISBN 978 3 8376 1834 1 Rudolf Boch Staat und Wirtschaft im 19 Jahrhundert Munchen 2004 ISBN 3 486 55712 2 Christoph Buchheim Industrielle Revolutionen Langfristige Wirtschaftsentwicklung in Grossbritannien Europa und in Ubersee dtv wissenschaft Munchen 1994 ISBN 3 423 04622 8 Ilona Buchsteiner Pommerscher Adel im Wandel des 19 Jahrhunderts In Geschichte und Gesellschaft 3 1999 S 343 374 Ewald Frie Das Deutsche Kaiserreich Darmstadt 2004 ISBN 3 534 14725 1 Kontroversen um die Geschichte Hans Werner Hahn Die industrielle Revolution in Deutschland Munchen 2005 ISBN 3 486 57669 0 Utz Haltern Burgerliche Gesellschaft Sozialtheoretische und sozialhistorische Aspekte Darmstadt 1985 ISBN 3 534 06854 8 Volker Hentschel Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1880 1980 Frankfurt 1983 ISBN 3 518 11247 3 Gerd Hohorst Jurgen Kocka Gerhard A Ritter Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch Band 2 Materialien zur Statistik des Kaiserreichs 1870 1914 Munchen 1978 Wolfgang Konig Massenproduktion und Technikkonsum Entwicklungslinien und Triebkrafte der Technik zwischen 1880 und 1914 In Ders und Wolfhard Weber Hrsg Netzwerke Stahl und Strom Propylaen Technikgeschichte 1840 bis 1914 Berlin Propylaen Verlag 1990 ISBN 3 549 05229 4 S 265 595 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1800 1918 2 Band 1866 1918 Bd 2 1 Arbeitswelt und Burgergeist Munchen C H Beck 1998 ISBN 3 406 44038 X Toni Pierenkemper Gewerbe und Industrie im 19 und 20 Jahrhundert Enzyklopadie Deutscher Geschichte Bd 29 Munchen 1994 ISBN 3 486 55015 2 Jurgen Reulecke Geschichte der Urbanisierung in Deutschland Frankfurt 1985 Jurgen Reulecke und Wolfhard Weber Hrsg Fabrik Familie Feierabend Beitrage zur Sozialgeschichte des Alltags im Industriezeitalter Wuppertal Peter Hammer Verlag 1978 ISBN 3 87294 122 4 Klaus Tenfelde Arbeiter im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1914 Bonn 1991 ISBN 3 8012 0168 6 Richard H Tilly Vom Zollverein zum Industriestaat Die wirtschaftlich soziale Entwicklung Deutschlands 1834 bis 1914 DTV Munchen 1990 ISBN 3 423 04506 X Deutsche Geschichte der neuesten Zeit Hans Peter Ullmann Das Deutsche Kaiserreich 1871 1918 Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 518 11546 4 Hans Ulrich Wehler Das Deutsche Kaiserreich Gottingen 1988 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 3 Von der Deutschen Doppelrevolution bis zum Beginn des ersten Weltkrieges Munchen 1995 Dieter Ziegler Das Zeitalter der Industrialisierung 1815 1914 In Michael North Hrsg Deutsche Wirtschaftsgeschichte Ein Jahrtausend im Uberblick Munchen C H Beck 2 vollig uberarbeitete und aktualisierte Aufl 2005 ISBN 3 406 50266 0 S 197 286 Wolfgang Zorn Hrsg Handbuch der Deutschen Wirtschafts und Sozialgeschichte Bd 2 Das 19 und 20 Jahrhundert Stuttgart 1976 ISBN 3 12 900140 9 Darin u a Wolfgang Kollmann Bevolkerungsgeschichte 1800 1970 S 9 50 Knut Borchardt Wirtschaftliches Wachstum und Wechsellagen 1800 1914 S 198 275 Max Rolfes Landwirtschaft 1850 1914 S 495 526 Wolfram Fischer Bergbau Industrie und Handwerk 1850 1914 S 527 562 Richard Tilly Verkehrs und Nachrichtenwesen Handel Geld Kredit und Versicherungswesen 1850 1914 S 563 596 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Industrie Quellen und Volltexte Hochindustrialisierung Memento vom 12 Mai 2010 im Internet Archive Informationen fur Schuler 3 Phase der Hochindustrialisierung Informationen Politische Bildung Berlin Brandenburg Memento vom 4 Oktober 2007 im Internet Archive Informationen PDF der Universitat Munster Informationen Deutsches Historisches MuseumEinzelnachweise Bearbeiten Pierenkemper Gewerbe und Industrie S 58 61 Dieter Ziegler Die industrielle Revolution Darmstadt 2005 S 101 Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 610 612 Wehler Kaiserreich S 41 45 51 Ausfuhrlich Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 547 699 Knut Borchardt Wirtschaftliches Wachstum und Wechsellagen 1800 1914 In Zorn Deutsche Wirtschafts und Sozialgeschichte Bd 2 S 198 275 Max Rolfes Landwirtschaft 1850 1914 In Zorn Deutsche Wirtschafts und Sozialgeschichte Bd 2 S 495 ff Hans Ulrich Wehler Das Deutsche Kaiserreich Gottingen 1988 S 47 49 Philipp Halm Rechtsokonomie und Bodenmarkt Nomos 2022 S 71 73 zu Siemens Jurgen Kocka Modernisierung im multinationalen Familienunternehmen europa clio online de Siehe Gerald D Feldman Hugo Stinnes Biographie eines Industriellen 1870 1924 C H Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 43582 3 insbesondere S 242 ff Wolfram Fischer Bergbau Industrie und Handwerk 1850 1914 S 527 562 Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 610 617 Ullmann Kaiserreich S 98 100 Ullmann Kaiserreich S 98 101 Wehler Kaiserreich S 49 Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 620 636 Pierenkemper Gewerbe und Industrie S 8 31 61 73 John Munro German Banking and commercial organizations PDF 106 kB Richard Tilly Verkehrs und Nachrichtenwesen Handel Geld Kredit und Versicherungswesen 1850 1914 In Handbuch der Deutschen Sozial und Wirtschaftsgeschichte Bd 2 S 563 596 Ullmann Kaiserreich S 105 Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 622 631 vgl zur Entwicklung und Bedeutung des Bankwesens John Munro The rapid industrialization of Germany 1815 1914 PDF englisch 106 kB Kollmann Bevolkerungsgeschichte 1800 1970 S 17 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch Bd 2 S 22 Kollmann Bevolkerungsgeschichte 1800 1870 S 20 27 Wehler Bd 3 S 503 510 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch Bd 2 S 38 41 Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 505 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch Bd 2 S 41 Jurgen Reulecke Geschichte der Urbanisierung in Deutschland Frankfurt 1985 Kollmann Bevolkerungsgeschichte 1800 1970 S 21 24 Wehler Kaiserreich S 44 49 Ullmann Kaiserreich S 106 f als Beispiel Heinz Reif Die verspatete Stadt Oberhausen Stadtplanung Stadtentwicklung und Interessenkonflikte 1846 1929 In Revier Kultur 2 1986 S 72 83 Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 514 517 Georg Simmel Die Grossstadte und das Geistesleben 1903 Ullmann Kaiserreich S 115 f Differenzierter Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 702 712 Ullmann Kaiserreich S 113 f als Beispiel Ilona Buchsteiner Pommerscher Adel im Wandel des 19 Jahrhunderts In Geschichte und Gesellschaft 3 1999 S 343 374 Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 712 771 Utz Haltern Burgerliche Gesellschaft Sozialtheoretische und sozialhistorische Aspekte Darmstadt 1985 ISBN 3 534 06854 8 v a S 69 96 Fur das dem Ruhrgebiet unmittelbar benachbarte Munsterland s Albin Gladen Augustin Wibbelt Druke Mohne Grundwerte in der bauerlichen Lebenswelt des Munsterlandes an der Wende zum 20 Jahrhundert In Jurgen Reulecke und Wolfhard Weber Hrsg Fabrik Familie Feierabend 1978 S 39 55 Ullmann S 110 113 Klaus Tenfelde Arbeiter im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1914 Bonn 1991 ISBN 3 8012 0168 6 Ullmann Kaiserreich S 115 Ullmann Kaiserreich S 26 137 zu den wirtschaftlichen Interessenverbanden s auch Pierenkemper Gewerbe und Industrie S 74 87 zur wissenschaftlichen Diskussion zur Milieubildung vgl etwa Ewald Frie Das Deutsche Kaiserreich Darmstadt 2004 Kontroversen um die Geschichte S 94 117 Vgl hierzu die 40 bandige Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 von Wolfgang Ayass Florian Tennstedt u a Volker Hentschel Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1880 1980 Frankfurt 1983 S 11 55 Ullmann Kaiserreich S 173 181 nbsp Dieser Artikel wurde am 5 Februar 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochindustrialisierung in Deutschland amp oldid 235060310