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Die Berliner Maschinenbau AG BMAG vollstandige Firma Berliner Maschinenbau Actien Gesellschaft vormals L Schwartzkopff Berlin war ein deutsches Maschinenbau unternehmen und ist vor allem durch die Fertigung von Dampflokomotiven bekannt geworden Lange vor dem Ersten Weltkrieg begann die BMAG als erstes Unternehmen im Deutschen Reich mit der eigenen Entwicklung von Torpedos und war in beiden Weltkriegen ein bedeutender Lieferant dieser Waffen Firmenschild an einer DampflokomotiveDie WEISHAUPT der NME Fabriknummer 12 war eine der ersten Lokomotiven von Schwartzkopff Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Grundungsjahre 1 2 Berliner Maschinenbau Actien Gesellschaft 1 3 Torpedos 1 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Lokomotivprogramm 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Grundungsjahre Bearbeiten nbsp Verwaltungsgebaude der Berliner Maschinenbau Actien Gesellschaft vormals L Schwartzkopff Chausseestrasse 19 20 nbsp Aktie uber 1000 RM der Berliner Maschinenbau AG vom Dezember 1932Am 3 Oktober 1852 grundete Louis Schwartzkopff in der Oranienburger Vorstadt von Berlin nahe dem Stettiner Bahnhof die Eisengiesserei und Maschinen Fabrik von L Schwartzkopff in der Chausseestrasse 20 Nach einem Brand im Jahre 1860 und der Erweiterung der Werksanlagen im Feuerland von Berlin begann man mit der Herstellung von Drehscheiben Wasseranlagen und Weichen fur mehrere Eisenbahngesellschaften Die erste Schwartzkopff Dampflokomotive wurde am 1 Februar 1867 an die Niederschlesisch Markische Eisenbahn geliefert Im gleichen Jahr eroffnete das Neue Werk an der damaligen Ackerstrasse 96 spater Scheringstrasse 28 das bis Mitte 1874 jahrlich rund 150 Lokomotiven herstellte Eine eigene elektrotechnische Abteilung kam 1885 hinzu um Dynamos Motoren Transformatoren Schaltanlagen und komplette Energieerzeugungsanlagen wie Schiffsausrustungen herstellen zu konnen Das Werk in Wildau wurde ab 1897 errichtet und zwei Jahre spater der Lokomotiv und Allgemeine Maschinenbau Dampfmaschinen Kompressoren etc schrittweise aus Berlin heraus dorthin verlegt Im Werk Ackerstrasse verblieb die Torpedofertigung und in der Chausseestrasse die Verwaltung Ab 1899 baute das Unternehmen auch Linotype Setzmaschinen fur die Berliner Mergenthaler Setzmaschinen Fabrik GmbH Mit der Munchner Lokomotiven und Maschinenfabrik J A Maffei begann am 4 Juli 1907 eine Kooperation Neben dem bestehenden Werk in Wildau wurde zu diesem Zwecke die Maffei Schwartzkopff Werke GmbH MSW eroffnet Das neuerrichtete Werk nahm am 1 Juli 1909 den Betrieb auf Dort begann man 1910 auch mit dem Bau elektrischer Lokomotiven und deren Ausrustungen 1924 folgten Diesellokomotiven 1932 ging die Maffei Schwartzkopff Werke GmbH in Liquidation Berliner Maschinenbau Actien Gesellschaft Bearbeiten Am 1 Juli 1870 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmierte nun unter dem Namen Berliner Maschinenbau Actien Gesellschaft vormals L Schwartzkopff Berlin 1 Louis Schwartzkopff war noch bis 30 Juni 1888 Generaldirektor sein Nachfolger wurde Emil Kaselowsky Bruder von Ferdinand Kaselowsky Ab 1908 wurde Herbert von Klemperer Vorstandsmitglied der BMAG und blieb dies auch bis zu seinem erzwungenen Ausscheiden aus dem Unternehmen 1937 von 1928 bis 1935 war er auch Vorstandschef der BMAG 2 Im Jahr 1935 musste auch der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Jeidels zurucktreten weil er wie Herbert von Klemperer judischen Glaubens war Andernfalls hatte die Deutsche Reichsbahn dem Unternehmen keine weiteren Auftrage erteilt galt die BMAG doch als Firma mit massgeblichen judischen Einfluss 3 Dazu ist ein Schriftwechsel des Reichsbahn Zentralamtes fur Einkauf an die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn vom November 1935 erhalten In diesem Schreiben erklart das Zentralamt betreffs Auftragsvergabe 1936 dass in der Firma ein starker judischer Einfluss herrscht und das daher die Auftragsvergabe an deutschstammige Firmen Vorzug habe 4 Diese Vorgange sind in Zusammenhang mit der Arisierung zu sehen der forcierten Verdrangung von Juden aus der deutschen Gesellschaft und Wirtschaft ab 1935 durch die Nationalsozialisten Im Jahr 1939 berief die BMAG Kurt Frey in den Aufsichtsrat der Gesellschaft Frey war Teilnehmer des Hitler Putsch und hatte verschiedene NSDAP Amter inne Ab 1942 wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in Wildau interniert und zur Arbeit im Lokomotivwerk und auch beim Bau der Luftschutzstollen eingesetzt Insgesamt gab es bis Kriegsende 13 Lager in der Ortschaft das grosste davon direkt an der Jahnstrasse Bis zu 6000 Zwangsarbeiter arbeiteten bei der BMAG in Wildau 5 Die Arztin Galina Romanowa war eine Schlusselfigur des organisierten Widerstands unter den Zwangsarbeitern in Wildau Berlin und Oranienburg Sie wurde wie auch Nikolaj Romanenko sowie Aleksej Kalenycenko welche in Wildau arbeiten mussten durch den NS Volksgerichtshof verurteilt und 1944 hingerichtet Nikolaj Romanenko war Dolmetscher und Lageraltester im Wildauer Lager fur Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion Konstantin Zadkevic war der Kopf dieser Gruppe und hatte Verbindungen zur Widerstandsgruppe Europaische Union Widerstandsgruppe um Robert Havemann 6 Heute erinnern nur noch Fundamente der Baracken und die Westhangtreppe ein Gedenkstein auf dem Wildauer Friedhof und ein Denkmal vor der Schwimmhalle in der Jahnstrasse an die Leiden dieser Menschen Am 8 Marz 1944 wurde das Werk Ziel eines alliierten Bombenangriffs der einige Schaden anrichtete aber die Produktion nur kurz beeintrachtigen konnte Das Werk erhielt ab 1943 Splitterschutzgraben und am Westhang errichtete man fur die Arbeiter ein Stollensystem fur den Luftschutz Die Wildauer Arbeiter Paul Schutze und Otto Grabowski wurden 1944 hingerichtet da sie aktiv im Widerstand gegen Nationalsozialismus und Krieg tatig waren Torpedos Bearbeiten Die Berliner Maschinenbau AG stellte 1876 ihren ersten Torpedo vor Die aus Phosphorbronze hergestellte Waffe mit einem Kaliber O von 350 mm war mit einem Sprengkopf von 14 kg versehen Bei einem Gewicht von 273 kg war sie 4 5 m lang und hatte bei 17 Knoten kn Geschwindigkeit eine Laufstrecke von 400 Metern Fur die Torpedofertigung wurde in den 1880er Jahren das Werk Ackerstrasse umfangreich erweitert und 1884 der erste Torpedo vom Typ C 84 O 350 mm Lange 4 67 m Gewicht 270 kg Ladung 20 kg 22 5 kn bei 400 m an die deutsche Kaiserliche Marine geliefert Im August 1888 konnte bereits der 2000 BMAG Torpedo Bauart Schwartzkopff abgeliefert werden Da fur das neue Produkt auch das Konigreich Italien eine grossere Bestellung fur seine Marine erteilte erfolgte im Mai 1887 die Grundsteinlegung fur ein BMAG Zweigwerk in Venedig Nach dem Ausbleiben weiterer Auftrage der deutschen und italienischen Marine musste es im Januar 1901 den Betrieb einstellen und wurde 1902 an den italienischen Staat verkauft Im Geschaftsjahr 1904 1905 erweiterte die BMAG ihre Torpedowerkstatten im Berliner Werk in der Scheringstrasse 13 28 die Torpedoproduktion war voll ausgelastet 7 Im gleichen Geschaftsjahr berichtet die Gesellschaft von der geplanten Verlegung des firmeneigenen Torpedoschiessstandes in der Kieler Forde zum Horup Hav deutscher Name Horuphaff seit 1918 wieder zu Danemark gehorig Im September 1904 wurde dort eine provisorische Schiessbrucke und Werkstatte eingerichtet Mitte des Jahres 1907 war die Anlage fertiggestellt und in vollem Betriebe 8 der Torpedoschiessstand in der Kieler Forde ist zu diesem Zeitpunkt aufgelost alle Betriebsanlagen wurden zum Torpedoschiessstand Horuphaff verlegt Zwei Schiessfelder von 4 und 10 Kilometer Lange waren zur Erprobung der Torpedos angelegt worden Wegen des hohen Bedarfs der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg baute die BMAG 1916 an der Zinnowitzer Strasse neue Werkhallen auf dem bereits 1906 weitgehend abgeraumten Areal des alten Berliner Stammwerks Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach der Zerstorung der Berliner Fabrikhallen im Laufe des Zweiten Weltkriegs und der anschliessenden Demontage der Werke in Berlin und Wildau endete 1945 der Bau von Lokomotiven bei der Berliner Maschinenbau AG Am 20 September 1945 wurde im Berliner Werk die Produktion von Eisengussteilen Linotype Setzmaschinen und Flaschenblasmaschinen begonnen Bis Ende 1946 wuchs die Belegschaft auf rund 500 Personen an 9 In den 1950er Jahren weitete das Unternehmen seine Produktion auf Werkzeugmaschinen und Maschinen fur die Textilproduktion aus 10 Im Jahr 1961 wurden die Moorburger Treckerwerke erworben und deren Produktion umgestellt 1966 ging die Berliner Maschinenbau AG in der DIAG der Deutsche n Industrieanlagen Gesellschaft mbH auf 11 Lokomotivprogramm Bearbeiten nbsp Lokomotive 01 1066 am 3 April 2010 in KoblenzDie Berliner Maschinenbau AG war unter anderem am Bau folgender Lokomotiven beteiligt Preussische P 4 Preussische P 6 Preussische P 8 Preussische S 3 Preussische S 10 Preussische T 16 DR Baureihe 01 DR Baureihe 01 10 auch Entwurf DR Baureihe 03 DR Baureihe 41 auch Entwurf DR Baureihe 43 DR Baureihe 52 DR Baureihe 71 DR Baureihe 84 auch Entwurf DR Baureihe 89 0 DR Baureihe 99 22 DR Baureihe E 77 DR Baureihe E 75 Wehrmachtslokomotive WR 200 B 14 Wehrmachtslokomotive WR 360 C 14 Wehrmachtslokomotive WR 550 D 14Literatur BearbeitenEberhard Rossler Die Torpedos der deutschen U Boote Koehler Herford 1984 ISBN 3 7822 0328 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwartzkopff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien schwartzkopff wildau deEinzelnachweise Bearbeiten BMAG Aktie aus dem Jahr 1932 bei nonvaleur shop abgerufen am 7 Marz 2015 Klemens von Klemperer Der einsame Zeuge Lukas Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 242 3 S 378 Klemens von Klemperer Der einsame Zeuge Lukas Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 242 3 S 382 Bundesarchiv Bestand Reichsbahn Zentralamt Signatur R4304 Nr 632 zitiert nach Dr Jan Hendrik Peters Die Geschichte der H 02 1001 in Eisenbahn Geschichte Nr 28 Juni Juli 2008 U Bohm Die Fremdarbeiter in Wildau In Wildauer Heimatbuch Band II Horb am Neckar 2001 S 18 Johannes Tuchel Der vergessene Widerstand Wallstein Verlag 2005 S 120 Geschaftsberichte der Berliner Maschinenbau Aktien Gesellschaft vormals L Schwartzkopff 1901 1941 Digitalisat bei der Universitatsbibliothek Mannheim abrufbar 1 Geschaftsberichte der Berliner Maschinenbau Aktien Gesellschaft vormals L Schwartzkopff 1901 1941 Digitalisat bei der Universitatsbibliothek Mannheim abrufbar 2 Curt Riess Sie haben es noch einmal geschafft Schicksale im Nachkriegsdeutschland G B Fischer 1955 S 90 Curt Riess Sie haben es noch einmal geschafft Schicksale im Nachkriegsdeutschland G B Fischer 1955 S 98 f Bund gegen Boses In Der Spiegel Nr 34 1966 S 33 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berliner Maschinenbau amp oldid 238916733