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Die Oranienburger Vorstadt ist ein historischer Stadtteil der heute zum Teil im Berliner Ortsteil Mitte liegt und sich jenseits der Ortsteilgrenze in die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen erstreckt Die Gegend erhielt ihren Namen vom Oranienburger Tor der Berliner Zoll und Akzisemauer vor dem dieses Gebiet lag Historische Stadtteile von Berlin Stand 1920 innerhalb des heutigen Ortsteils Mitte 1 Die Grenzen variierten im Lauf der Zeit I0000 Alt Berlin II 000 Alt Kolln Spreeinsel III000 Friedrichswerder IV000 Dorotheenstadt V 000 Friedrichstadt XI000 Luisenstadt XII 00 Neu Kolln XIII00 Stralauer Vorstadt XIV 0 Konigsstadt XV 00 Spandauer Vorstadt XVI 0 Rosenthaler Vorstadt XVII 0 Oranienburger Vorstadt XVIII0 Friedrich Wilhelm Stadt Die Stadtteile VI X und XIX XXI sowie grosse Teile der Stadtteile V XI XIII XIV XVI und XVII liegen ausserhalb des heutigen Ortsteils Mitte Die Oranienburger Vorstadt 1897 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Namenserlauterung 2 2 18 19 Jahrhundert 2 3 Seit dem 20 Jahrhundert 3 Bevolkerungsentwicklung 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Museen und Gedenkstatten 4 2 Theater 4 3 Friedhofe 4 4 Besondere Bauten 4 4 1 Nicht mehr vorhandene Bauten 4 4 2 Denkmalgeschutzte Bauten 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Oranienburger Vorstadt hatte bis 1920 die folgenden Grenzen Im Suden der ehemalige Verlauf der Akzisemauer entlang der Hannoverschen Strasse und der Torstrasse Im Osten die Brunnenstrasse Im Westen der Berlin Spandauer Schifffahrtskanal Im Norden die Panke die Gerichtstrasse die Grenzstrasse und die HochstrasseGeschichte BearbeitenNamenserlauterung Bearbeiten Die Vorstadt vor dem Oranienburger Tor hiess zunachst Aussere Spandauer Vorstadt Erst 1824 wurde der Name Oranienburger Vorstadt eingefuhrt 18 19 Jahrhundert Bearbeiten Keimzelle der Oranienburger Vorstadt war die Siedlung Neu Voigtland die in der Mitte des 18 Jahrhunderts ausserhalb der Akzisemauer in der Gegend zwischen dem Hamburger und dem Rosenthaler Tor angelegt wurde Sie diente der Ansiedlung von Bauleuten und Handwerkern vorwiegend aus dem sachsischen Vogtland Das gesamte Gebiet zwischen der nordwestlichen Akzisemauer und dem Wedding wurde ab 1824 Oranienburger Vorstadt genannt und 1831 nach Berlin eingemeindet Die Oranienburger Vorstadt entwickelte sich im 19 Jahrhundert zu einem bedeutenden Industriestandort an dem sich Eisengiessereien und Maschinenbaubetriebe auf engstem Raum ansiedelten wie 1804 die Konigliche Eisengiesserei in der Invalidenstrasse 1825 1826 die Neue Berliner Eisengiesserei sowie 1837 die Maschinenfabrik Borsig an der Chausseestrasse 2 Dieser Ansiedlung entstammte die zeitweise in Vergessenheit geratene Bezeichnung Feuerland die heute fur Marketingzwecke wieder genutzt wird u a fur das in den 2010er Jahren errichtete Quartier Feuerland Hofe Die Arbeitskrafte fur die entstehende Metallindustrie wohnten in Vorlaufern der spateren Mietskasernen beispielsweise in den Wulcknitzschen Familienhausern an der Gartenstrasse Die katastrophalen Lebensbedingungen in diesen Familienhausern beschrieb Bettina von Arnim 1843 in ihrem Buch Dies Buch gehort dem Konig Aufgrund der beschrankten Ausdehnungsmoglichkeiten verlagerten am Ende des 19 Jahrhunderts die meisten Giessereien Lokomotiv und Waggonbauunternehmen ihre Werksanlagen so gab zum Beispiel Borsig die Anlagen an der Chausseestrasse auf und zog erst nach Moabit und spater nach Tegel Im Nordosten der Oranienburger Vorstadt entstanden umfangreiche zum Teil heute noch guterhaltene Fabrikgebaude der AEG sowie der Humboldthain einer der ersten grossen Berliner Volksparks Die Gegend um die Invalidenstrasse wurde vom Stettiner Bahnhof dominiert einem der grossen Berliner Kopfbahnhofe In weiten Teilen der Oranienburger Vorstadt entstand die typische Berliner Mietskasernenbebauung oft durchmischt mit gewerblich oder industriell genutzten Bauten Ein bekanntes Symbol fur die schlechten Wohnverhaltnisse in den Berliner Arbeitervierteln der Kaiserzeit war Meyers Hof in der Ackerstrasse Seit dem 20 Jahrhundert Bearbeiten Chansonetteneck war eine populare Bezeichnung fur die Strassenecke Friedrichstrasse Chausseestrasse beim Oranienburger Tor im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert ein bekanntes Variete und Amusierviertel Bei der Bildung von Gross Berlin im Jahr 1920 wurde die Oranienburger Vorstadt auf die neugebildeten Bezirke Mitte und Wedding aufgeteilt wobei die Grenze zwischen diesen Bezirken entlang der Linie Boyenstrasse Liesenstrasse Gartenstrasse Bernauer Strasse gezogen wurde Von 1961 bis 1990 verlief hier ein Abschnitt der Berliner Mauer da von 1945 bis 1990 der Bezirk Mitte zu Ost Berlin und der Bezirk Wedding zum Franzosischen Sektor von West Berlin gehorte Nach dem Mauerfall 1989 wurden zahlreiche Wohn und Gewerbebauten saniert und letztere in der Regel umgenutzt Das AEG Gelande im Wedding wurde entlang der Brunnenstrasse mit Wohnhausern bebaut und die Landesbank Berlin ubernahm den Gewerbekomplex von Nixdorf Schon 1984 war die Technische Universitat Berlin in die historischen Bauten an der Voltastrasse gezogen Es gab das Berliner Innovations und Grunderzentrum BIG sowie den Technologie und Innovationspark TIP Im Jahr 1992 wurde das Stadion der Weltjugend abgebrochen um im Rahmen der Olympia Bewerbung Berlins fur das Jahr 2000 hier eine Mehrzweckhalle zu errichten Berlin erhielt keinen Zuschlag und das Grundstuck lag lange brach bevor der Bundesnachrichtendienst an dieser Stelle seine Zentrale errichtete die seit 2019 in Benutzung ist Bevolkerungsentwicklung BearbeitenDie Einwohnerzahl der Oranienburger Vorstadt stieg von 56 702 im Jahr 1867 bis auf 126 250 im Jahr 1910 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenMuseen und Gedenkstatten Bearbeiten Das Naturkundemuseum befindet sich in der Invalidenstrasse 43 Der Giraffatitan lange Zeit als Brachiosaurus betrachtet ist das zentrale Element der Ausstellung Saurierwelt An der Bernauer Strasse befindet sich die Gedenkstatte Berliner Mauer die den gesamten ehemaligen Mauerstreifen von der Schwedter Strasse bis zur Gartenstrasse umfasst Dazu gehort auch die Gedenkstattenanlage an der Ackerstrasse und das Besucherzentrum an der Ecke Garten und Bernauer Strasse Theater Bearbeiten Das Woltersdorff Theater zeitweilig auch Neues Friedrich Wilhelmstadtisches Theater genannt lag trotz des Namens nicht in der Friedrich Wilhelm Stadt sondern wurde 1860 in der Chausseestrasse 30 31 in der Oranienburger Vorstadt eroffnet Das Theatergebaude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort Friedhofe Bearbeiten Da Friedrich Wilhelm I die Neuanlage von Friedhofen innerhalb der Stadtmauern verboten hatte aber immer mehr Menschen in Berlin wohnten und starben wurden grosse Friedhofe ausserhalb der Akzisemauer angelegt Direkt vor dem Oranienburger legten alleine vier Gemeinden ihre Friedhofe an Heute sind diese Friedhofe auch von kulturhistorischem Interesse denn man kann dort die Begrabnisstatten fur prominente Kunstler oder Militars finden So wurde unter anderen General Scharnhorst auf dem 1748 zwischen der Scharnhorststrasse und dem Berlin Spandauer Schifffahrtskanal angelegten Invalidenfriedhof begraben Auf dem seit 1763 existierenden Dorotheenstadtische Friedhof an der Chausseestrasse 126 findet man unter anderem die Ruhestatten von Bertolt Brecht August Borsig Ernst Litfass und Karl Friedrich Schinkel Der benachbarte Franzosische Friedhof wurde 1780 als Begrabnisstatte fur die Hugenotten angelegt Auf dem 1827 angelegten II Sophien Friedhof an der Bergstrasse 29 liegt unter anderem Albert Gustav Lortzing begraben Gegenuber an der Ackerstrasse befindet sich der 1844 angelegte St Elisabeth Friedhof wo unter anderem Gottlieb Friedrich Wollank beerdigt wurde Siehe auch Berliner Bestattungswesen Besondere Bauten Bearbeiten Nicht mehr vorhandene Bauten Bearbeiten Der 1842 eroffnete Stettiner Bahnhof war der dritte Fernbahnhof Berlins der insbesondere den Verkehr zur Ostsee und nach Pommern abwickelte Wegen des starken Verkehrsaufkommens wurde 1876 ein grosses Empfangsgebaude nach Planen von Theodor August Stein gebaut das um 1900 bereits erweitert werden musste Der Fernbahnhof erlitt schwere Schaden wahrend des Zweiten Weltkriegs 1950 noch in Nordbahnhof umbenannt wurde er 1952 geschlossen und bis 1962 abgebrochen Die 1895 eingeweihte Gnadenkirche war eine evangelische Kirche im Invalidenpark an der Invalidenstrasse Der Architekt Max Spitta hat die Kirche im fruhromanischen Stil gestaltet Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel die beschadigte Kirche und wurde 1967 gesprengt Das Stadion der Weltjugend war 1950 als Walter Ulbricht Stadion eroffnet worden Das Stadion war mit einer Zuschauerkapazitat von zunachst 70 000 spater 50 000 eines der grossten Leichtathletik und Fussballstadien der DDR 1973 wurde es umbenannt in Stadion der Weltjugend Es wurde 1992 im Zuge der Bewerbung Berlins fur die Olympischen Sommerspiele 2000 abgerissen nbsp Stettiner Bahnhof an der Invalidenstrasse nbsp Gnadenkirche an der Invalidenstrasse im Invalidenpark nbsp Stadion der Weltjugend an der ChausseestrasseDenkmalgeschutzte Bauten Bearbeiten nbsp Sankt Elisabeth Kirche von Karl Friedrich Schinkel nbsp St Sebastian Kirche am Gartenplatz drittalteste katholische Kirche Berlins nbsp Kapelle der Versohnung am Standort der 1985 von der DDR gesprengten Versohnungskirche in der Bernauer Strasse nbsp Borsighaus in der Chausseestrasse 13 nbsp Vorortbahnhof des Stettiner Bahnhofs in der Julie Wolfthorn Strasse Hauptartikel Liste der Kulturdenkmale in Berlin Mitte Oranienburger VorstadtEinzelnachweise Bearbeiten Historische Stadttheile und Stadtbezirke In Berliner Adressbuch 1920 Teil 2 S 73 Kartengrundlage Bezirksamt Mitte von Berlin Herbert Schwenk Lexikon der Berliner Stadtentwicklung Haude und Spener Berlin 2002 S 107 Friedrich Leyden Gross Berlin Geographie der Weltstadt Hirt Breslau 1933 darin Entwicklung der Bevolkerungszahl in den historischen Stadtteilen von Alt Berlin S 206 52 533333333333 13 383333333333 Koordinaten 52 32 N 13 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oranienburger Vorstadt amp oldid 235540549