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Die Ackerstrasse ist eine 1 8 Kilometer lange Strasse im Berliner Bezirk Mitte die vom Ortsteil Mitte zum Ortsteil Gesundbrunnen verlauft und sich in der historischen Oranienburger Vorstadt befindet AckerstrasseWappenStrasse in BerlinAckerstrassePappelplatz an der AckerstrasseBasisdatenOrt BerlinOrtsteil Mitte GesundbrunnenAngelegt in der Mitte des 18 JahrhundertsHist Namen Zweite Reihe im Neuen Voigtland um 1752 1801 Dritte Reihe im Neuen Voigtland um 1752 1801 Anschluss strassen Gartenstrasse nordwestlich Grosse Hamburger Strasse sudostlich Querstrassen Auswahl Feldstrasse Bernauer Strasse Invalidenstrasse TorstrassePlatze Gartenplatz Pappelplatz KoppenplatzNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr AutoverkehrTechnische DatenStrassenlange 1800 Meter Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verlauf 2 Namensgebung 3 Geschichte 3 1 18 19 Jahrhundert 3 2 Seit dem 20 Jahrhundert 4 Bauten und Denkwurdigkeiten 5 Literarischer Handlungsort 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Verlauf BearbeitenDie Ackerstrasse beginnt an der Linienstrasse im Ortsteil Mitte verlauft nach Norden bis zur Invalidenstrasse knickt nach Nordwesten ab und geht dann bis zur Scheringstrasse im Ortsteil Gesundbrunnen Die Hausnummern verlaufen in Hufeisenform vom Haus Nr 1 an der Ecke Linienstrasse bis zur Scheringstrasse und zuruck zum Haus Nr 174 Namensgebung BearbeitenDie Ackerstrasse erhielt ihren Namen nach den Ackern der Berliner Feldmark die damit erschlossen wurde Die um 1750 angelegte Strasse hiess bis 1801 Zweite Reihe im Neuen Voigtland und Dritte Reihe im Neuen Voigtland Geschichte Bearbeiten18 19 Jahrhundert Bearbeiten Der damalige Stadtkommandanten Generalleutnant Graf von Hacke hatte am 22 September 1751 vom preussischen Konig Friedrich II den Befehl erhalten auf einer Flache vor der Berliner Stadtmauer zwischen dem Hamburger Tor und dem Rosenthaler Tor Wohnhauser anlegen zu lassen Geplant wurden zunachst 30 Hauser fur 60 Familien die aus einer Bewerbergruppe von Siedlern ausgewahlt wurden Der Grundgedanke von Friedrich II war die Ansiedlung qualifizierter Fachkrafte aus nicht preussischen deutschen Gebieten in seinem Herrschaftsbereich Die neuen Bewohner waren grosstenteils Handwerker und kamen aus dem Voigtland weshalb das neu entstandene Siedlungsgebiet die Bezeichnung Neu Voigtland erhielt 1 Die Strassen wurden zeilenformig parallel angelegt und entsprechend bezeichnet die heutige Ackerstrasse war zunachst die Zweite Reihe im Neuen Voigtland Alle Hauser in der Kolonie Neu Voigtland waren wegen der schnellen und preiswerten Herstellung Typenbauten womit ein neuer Trend gesetzt wurde Zwischen den Einzelgebauden wurden Garten angelegt Als im 19 Jahrhundert durch Stadtverdichtung und soziale Umstrukturierungen weitere Bewohner hinzukamen entstanden noch neue Strassen und diese wurden neu gezahlt nun war die Ackerstrasse die Dritte Reihe im Neuen Voigtland Im 19 Jahrhundert hatte sich in Berlin der Begriff Voigtland als Synonym fur Armut und Asozialitat ausgepragt Die Gegend wurde abfallig Berliner Sahara genannt 1 Die vorhandenen Hauser wurden nun haufig durch seitliche Anbauten erweitert bis schliesslich geschlossene Strassenfronten daraus wurden Spater siedelten sich hier Cafehauser und Bierschanken in der benachbarten Bergstrasse sogar eine Brauerei Bergschlosschen an Der Bereich hiess nun nicht mehr Kolonie Neu Voigtland sondern Oranienburger Vorstadt Ihre Bewohner beantragten im August 1800 mit einem Brief an das Polizei Direktorium die Vergabe von amtlichen Strassennamen Auf Vorschlag eines Polizisten erhielt die Dritte Reihe im Neuen Voigtland am 18 Februar 1801 die Bezeichnung Ackerstrasse Benachbarte Strassen hiessen ab dem gleichen Zeitpunkt Bergstrasse und Gartenstrasse 1 Am 6 April 1833 wurde der nachste Strassenabschnitt zwischen Invaliden und Liesenstrasse in die Ackerstrasse einbezogen und zunachst Neue Ackerstrasse genannt Die sudliche Verlangerung der Strasse bis zum Koppenplatz erfolgte 1877 Die dortigen Bewohner wollten jedoch einen eigenen Namen fur ihren Verkehrsweg er sollte Virchowstrasse heissen Diesem Antrag wurde jedoch nicht stattgegeben 2 Ungefahr in der Mitte der Ackerstrasse Nr 37 wurde 1844 der St Elisabeth Friedhof angelegt der bis heute genutzt wird In den 1870er und 1880er Jahren erhielt die Strasse durch neue Mietswohnhauser ein vollig neues Gesicht und die Einwohnerzahl des Gebietes verdichtete sich enorm 1895 wurde hier die erste Untergrundbahn Kontinentaleuropas errichtet Sie verband die AEG Apparatefabrik in der Ackerstrasse mit dem AEG Fabrikgelande in der Voltastrasse 3 Zum Ende des 19 Jahrhunderts wurde an der Ecke zur Invalidenstrasse die Ackerhalle errichtet die bis heute erhalten ist Seit dem 20 Jahrhundert Bearbeiten Zwischen 1961 und 1989 als die Berliner Mauer die Stadt teilte lag ein Teil der Ackerstrasse im Grenzstreifen und durfte nur mit Sondergenehmigung betreten werden 1982 wurden im Abschnitt zwischen der heutigen Tor und der Invalidenstrasse 29 Hauser als Ensemble Ackerstrasse unter Denkmalschutz gestellt 4 Von 1994 bis 2009 war der sudliche Teil der Ackerstrasse im Ortsteil Mitte Bestandteil des Sanierungsgebietes Rosenthaler Vorstadt Der nordliche Teil im ehemaligen Bezirk Wedding gelegen gehorte zum Sanierungsgebiet Wedding Brunnenstrasse SWB und ist heute deshalb von Flachensanierung gepragt nbsp Schwindsuchtbrucke uber der Ackerstrasse Gemalde von Gustav Wunderwald nbsp Kolonistenhaus Ackerstrasse 94 nbsp Mauerabriss Bernauer Ecke Ackerstrasse 1990 nbsp Abschnitt der Ackerstrasse als Teil der Gedenkstatte Berliner Mauer 2011Bauten und Denkwurdigkeiten Bearbeiten Liste der Kulturdenkmale in Berlin Mitte Oranienburger Vorstadt Der erste Abschnitt der Neuen Berliner Pferdebahn vom Alexanderplatz zur Gartenstrasse fuhrte auch durch die nordliche Ackerstrasse in deren sudlichem Abschnitt hingegen im Haus Nr 4 ein Betriebshof der Grossen Berliner Pferde Eisenbahn GBPfE lag An der Ackerstrasse befand sich die Schmiedewerkstatt in der die Firma Puhl amp Wagner Schmelzversuche fur ihre Glasmosaiken unternahmen In der Ackerstrasse 5 wohnte ab 1990 der Liedermacher Rainald Grebe Ackerhofe Ackerstrasse 14 15 5 Der Maschinenbau Unternehmer Wilhelm Carl Johann Wedding unterhielt sein Geschaftsburo in der Ackerstrasse Nr 50 bzw Nr 76 Gegenuber dem Haus Nr 76 steht auf dem angrenzenden Gartenplatz die katholische Kirche St Sebastian Die Ackerstrasse 80 ist eine der wenigen erhaltenen Mietskasernen mit Geviert Bebauung geschlossenem Innenhof und umlaufend zuganglichem Dachstuhl Unter der Ackerstrasse 85 86 im Bereich des Ortsteils Gesundbrunnen gibt es den buddhistischen Fo Guang Shan Tempel An der Ackerstrasse 132 befand sich die Mietskaserne Meyers Hof Ab 1867 produzierte die Berliner Maschinenbau AG BMAG ab 1870 an der Ackerstrasse Ecke Feldstrasse In der Ackerstrasse sind insgesamt 19 historische Gebaude erhalten Hausnummern 1 5 10 13 16 17 19 22 144 147 154 155 165 171 und stehen unter Denkmalschutz 6 nbsp Denkmalensemble Ackerstrasse nbsp St Sebastian Kirche nbsp Ehemaliges AEG Apparatewerk Ackerstrasse Ecke Feldstrasse nbsp Alternatives Kulturhaus Schokoladen nbsp Wohn und Geschaftshaus fertiggestellt 2016Literarischer Handlungsort BearbeitenDie Ackerstrasse ist der Hauptschauplatz der Trilogie der Wendepunkte von Klaus Kordon bestehend aus den Banden Die roten Matrosen Ein vergessener Winter Mit dem Rucken zur Wand und Der erste Fruhling Die in allen Banden im Mittelpunkt stehende Familie Gebhardt wohnt dabei in der Ackerstrasse 37 nach Angabe des Autors im Nachwort des ersten Bandes findet sich allerdings in Wirklichkeit in jener Strasse unter der Nummer 37 ein Friedhof Im Vorwort des ersten Bandes charakterisiert Kordon den Wedding als armsten Stadtteil Berlins und die Ackerstrasse als die armste Strasse im Wedding Der Roman Das Madchen aus der Ackerstrasse Ein Sittenbild aus Gross Berlin 1920 von Ernst Friedrich Pseudonym von Hermann Fleischack und seine Fortsetzungen wurden auch in mehreren Teilen verfilmt Roman Ackerstrasse Eine Berliner Tragodie Bernd Kaufmann Fischer Verlag Frankfurt Main 2008 ISBN 978 3 89950 335 7 bzw inhaltsgleich Der Direktor Eine Berliner Tragodie Bernd Kaufmann BKP Verlag 2011 ISBN 978 3 9813424 1 3 Siehe auch BearbeitenListe der Strassen und Platze in Berlin Mitte Liste der Strassen und Platze in Berlin Gesundbrunnen Berlin Milieu Ackerstrasse 1973 Dokumentarfilm der Staatlichen Filmdokumentation beim Staatlichen Filmarchiv der DDR von Veronika Otten aus dem Jahr 1973 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ackerstrasse Sammlung von Bildern Ackerstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Quartiersmanagementgebiet Mitte AckerstrasseEinzelnachweise Bearbeiten a b c Laurenz Demps Ackerstrasse dazumal in der Sahara Aus Historisches Berlin Lexikon In BZ am Abend 9 Oktober 1982 Ackerstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Berlin Street Die AEG Kulturbund der DDR Hrsg Zur Veroffentlichung der Denkmallisten der Stadtbezirke Kopenick Mitte und Prenzlauer Berg Berlin 1982 Ackerhofe Memento vom 23 November 2007 im Internet Archive bei der Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung Baudenkmale Ackerstrasse52 535401 13 390317 Koordinaten 52 32 7 4 N 13 23 25 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ackerstrasse Berlin amp oldid 233511381