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Das Sanierungsgebiet Wedding Brunnenstrasse SWB war eine fast 30 Jahre wahrende stadtebauliche Investition West Berlins und ein wichtiger Teil der Stadterneuerung Berlins Es gilt als eines der grossten Gebiete mit Flachensanierung Deutschlands 1 Ziel war eine bewusste Steuerung der Stadtentwicklung im Berliner Brunnenviertel Das Gebiet umfasste beim Start im Jahr 1963 rund 39 000 Bewohner in 14 700 Wohnungen 2 auf 186 Hektar Neubau im Sanierungsgebiet Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Vorgeschichte 3 Sanierungsbeginn 4 Probleme und Widerstand 5 Bauphase 6 Ergebnis 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Der heutige Ortsteil Gesundbrunnen mit der BrunnenstrasseDas SWB umfasste den grossten Teil der heutigen Ortslage Brunnenviertel im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen zu beiden Seiten der Brunnenstrasse In den 1960er Jahren lag das Gebiet im sudlichen Teil des Bezirks Wedding der bei der Verwaltungsreform 2001 in dem Bezirk Mitte aufging Damals war der Stadtteil von der Berliner Mauer an drei Seiten eingefasst und galt als Randlage Vor 1961 lag und seit 1990 liegt die Ortslage wieder in der Berliner Innenstadt Trotz seiner Lage an der West Berliner Peripherie wiesen die Planer auf die Nahe zum Alexanderplatz hin und berucksichtigten in ihren Entwurfen die Citynahe Die Flache betrug 186 Hektar 3 Sudlich wurde es von Bernauer Strasse und im Osten vom Guterbahnhof der Nordbahn heute Mauerpark begrenzt Im Westen reichte es bis zur Gartenstrasse Der Volkspark Humboldthain und die AEG Werke Brunnenstrasse gehorten nicht zum Sanierungsgebiet Die Bahnanlagen des Gesundbrunnens schliessen die Flache im Norden ab Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Willy Brandt im Jahr 1963 unter seiner Regierung wurde die Sanierung angestossenNach dem Zweiten Weltkrieg musste zunachst die massive Wohnungsnot mit schnellen Instandsetzungen von Gebauden und intensivem Neubau behoben werden Doch bereits in den 1950er Jahren gab es Uberlegungen nach der Normalisierung moglichst dem gegenwartigen Stand des Stadtebaus angepasste Verhaltnisse 4 zu schaffen 1955 veroffentlichte der Weddinger Stadtrat Walter Nicklitz zusammen mit der Soziologin Ilse Balg die Unterlagen fur die Vorbereitung eines Sanierungsgesetzes Im Marz 1963 wurde in West Berlin vom damaligen Regierenden Burgermeister Willy Brandt das 1 Stadterneuerungsprogramm beschlossen Noch im selben Jahr forderte der Berliner Senat die damaligen elf Universitats Lehrstuhle fur Architektur und Stadtebau auf an einem Ideenwettbewerb teilzunehmen Keine der eingereichten Arbeiten ging auch nur ansatzweise von einer Erhaltung der vorhandenen Bebauungsstruktur aus 2 Die Siegeridee stammte von Fritz Eggeling von der Technischen Universitat Berlin 1964 wurde die von Fritz Eggeling gegrundete Arbeitsgruppe fur Stadtplanung AGS mit der Erstellung eines Generalkonzeptes beauftragt Dieses lag 1966 vor Sichtbar war zu diesem Zeitpunkt bereits die als Demonstrativ Bauvorhaben bezeichnete Ernst Reuter Siedlung 1954 fertiggestellt Fur den damaligen Bausenator Rolf Schwedler wurden bei dieser Siedlung organisatorische finanzielle und rechtliche Erfahrungen fur die grossen Sanierungsaufgaben der nachsten Jahre gesammelt 1958 Der anschliessende Schritt zur Flachensanierung im Wedding und dort im SWB galt damals nur als ein erster Meilenstein fur weitere Grosssanierungen Stadtplaner nannten das Gebiet Sanierungslabor 2 Sanierungsbeginn BearbeitenBerlin entschied sich fur das Unternehmertragermodell Nicht die offentliche Hand sollte die vorhandenen Gebaude den Besitzern abkaufen und anschliessend abreissen und die Flachen baufertig machen sondern funf grosse Wohnungsunternehmen Dies waren stadtische Unternehmen wie die Degewo aber auch Genossenschaften wie der Vaterlandische Bauverein Eigens fur Gewerbeflachen wurde 1965 die GSG gegrundet Der Aufkauf bedeutete einen Wechsel von Privateigentum an kleinen Parzellen ein Haus zum Eigentum an ganzen Blocken und Strassenzugen Die umfassende Bodenordnung wurde positiv gesehen Auf diese Weise konnten die Karrees zugunsten von grosseren Hofen neu geordnet werden Platz fur Schul und Sportanlagen geschaffen werden und der Spekulation wurde die Grundlage entzogen 3 Die erste Phase der Sanierung bestand in der Umsiedlung der Anwohner Die Mieter mussten ihre Hauser verlassen oder wurden mit Werbetouren aus ihren mangelhaften Wohnungen in Neubauten in anderen Stadtteilen gelockt Zahlreiche Menschen zogen in die ersten Hauser des zeitgleich errichteten Markischen Viertels und der Gropiusstadt Probleme und Widerstand BearbeitenVerglichen mit den von Protesten begleiteten Sanierungsmassnahmen in anderen Stadtteilen vor allem in Kreuzberg verliefen Abriss und Neubau im Wedding ohne grossere Unruhen Dokumentarfilme auf YouTube aus den 1970er Jahren belegen aber auch hier einen aktiven Widerstand gegen das spater als Kahlschlagsanierung kritisierte Vorgehen 5 1973 besetzten Jugendliche einen Jugendklub in einem Abrisshaus um den Erhalt ihres Treffs durchzusetzen Hardt Waltherr Hamer Vordenker der Behutsamen Stadterneuerung engagierte sich bei der Modellsanierung Putbusser Strasse und konnte 1968 zeigen dass Altbausanierung nicht teurer als Neubau sein musste Behindert wurde die Durchfuhrung des Projekts auch durch Umsetzungsprobleme Einerseits hatten die grossen Wohnungsbaugesellschaften bis 1968 bereits 43 Prozent aller benotigten Grundstucke erworben Doch es gab auch Eigentumer die sich weigerten ihre Immobilien zu verkaufen Deshalb gelangte das Gebiet wegen seiner Abrisshauser zunachst zu trauriger Beruhmtheit 6 Der Termin fur den Baustart mehrerer Blocke verschob sich grosse Freiflachen und Ruinen dominierten viele Jahre das Bild des Stadtteils Die ersten Wohnblocke entstanden erst Anfang der 1970er Jahre Ursprunglich hatte man erwartet das gesamte Projekt wurde 10 15 Jahre benotigen also spatestens 1978 komplett fertig sein Bauphase Bearbeiten Der Zeitraum von 1972 bis 1983 bildete den Schwerpunkt der baulichen Erneuerung die im Abriss und Wohnungsneubau ihre Spitzenwerte zu Beginn der achtziger Jahre erreichte 3 Formal abgeschlossen wurde das Sanierungsprogramm 1990 Ergebnis Bearbeiten nbsp Eines der neuen Gebaude im Sanierungsgebiet von Werner Duttmann nbsp Erhaltener und renovierter Gebaudekomplex in der GraunstrasseDie Zahl der Wohnungen nahm nach 30 Jahren Sanierung im gesamten Stadtteil Brunnenviertel von 15 500 auf 9 200 ab 3 Gleichzeitig entstand eine grossere Anzahl von Wohnungen mit mehr Zimmern als vorher Die bebaute Flache blieb zwar gleich die Wohngeschossflache nahm aber um 15 Prozent ab Die Einwohnerzahl sank von 39 000 auf 21 200 3 Das Ziel der Entdichtung wurde erreicht Umstritten ist das Ergebnis beim gefuhlten Erfolg abseits trockener Zahlen Kritiker verweisen auf den Verlust der Altbauten und auf den hohen Anteil von Menschen die staatliche Unterstutzungen brauchen Stichwort fehlende Mischung Anwohner betonen dagegen gern im Brunnenviertel zu wohnen schatzen die grossen Hofe die hellen Wohnungen ihre Balkone und das viele Grun Literatur BearbeitenVerschiedene Autoren in Stadterneuerung Berlin Hrsg Senatsverwaltung fur Bau und Wohnungswesen Berlin 1990 Heinrich Suhr Dieter Enke Die Phase der Sechziger Jahre Schmidt Andreas K Vom steinernen Berlin zum Freilichtmuseum der Stadterneuerung Hamburg 2008 Weblinks BearbeitenStadterneuerung im Bezirk Wedding mit Werner Duttmann In ardmediathek de 5 Marz 1964 abgerufen am 26 November 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Stadtebauforderung Geschichte Abgerufen am 7 April 2021 a b c Bezirksamt Wedding Hrsg 25 Jahre Stadterneuerung fur Menschen im Wedding Berlin 1988 ISBN 3 9801875 7 8 S 26 a b c d e Heinrich Suhr Dieter Enke Die Phase der sechziger Jahre In Senatsverwaltung fur Bau und Wohnungswesen Hrsg Stadterneuerung Berlin Erfahrungen Beispiele Perspektiven Berlin 1990 S 38 Willy Brandt Regierungserklarung zum 1 Stadterneuerungsprogramm 18 Marz 1963 Putte Film Teil 1 wmv Abgerufen am 7 April 2021 Frank Baer Kein Grund zur Panik Roman Albrecht Knaus Verlag 1982 52 542601212331 13 392645233731 Koordinaten 52 32 33 N 13 23 34 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sanierungsgebiet Wedding Brunnenstrasse amp oldid 217610483