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Die Cassella Farbwerke Mainkur Aktiengesellschaft war ein 1870 gegrundetes deutsches Chemie und Pharmaunternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main Es hatte seinen Ursprung in einem 1798 von Leopold Cassella in der Frankfurter Judengasse gegrundeten Spezereiwarenhandel Von 1970 bis 1995 war Cassella eine Tochtergesellschaft der Hoechst AG Der Standort in Frankfurt Fechenheim besteht heute noch als Industriepark Fechenheim und gehort seit 2013 zur Weylchem Unternehmensgruppe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 TC Cassella 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1798 grundete Cassella das Handelsunternehmen Cassel amp Reiss in der Frankfurter Judengasse 1828 nahm der kinderlose Cassella Ludwig Aaron Gans als Teilhaber in sein Unternehmen auf das fortan als Leopold Cassella amp Co firmierte und vornehmlich den Handel mit Farbstoffen betrieb Gans Sohne Friedrich Fritz und Leo Gans erweiterten 1870 den vaterlichen Handel um eine Teerfarbenfabrik die sie zusammen mit ihrem Schwager Bernhard Weinberg und dem Chemiker August Leonhardt an der Mainkur in Fechenheim am Main gegrundet hatten die Frankfurter Anilinfarbenfabrik von Gans und Leonhardt Dieses Datum galt spater als Grundungsdatum der Cassella Farbwerke 1879 brachte Fritz Gans funf Millionen Mark in das Unternehmen ein Sie entstammten dem Erbe seines Schwagers G Ettling der in Madrid die spanische Rothschild Filiale geleitet hatte Im gleichen Jahr schied August Leonhardt aus dem Unternehmen aus das seitdem als Frankfurter Anilinfabrik Gans amp Co firmierte Neuer technischer Direktor des Unternehmens wurde der Chemiker Meinhard Hoffmann nbsp Ehemaliges Hauptgebaude der Cassella in Frankfurt Fechenheim1882 traten die Sohne Bernhard Weinbergs Arthur und Carl Weinberg in die Fuhrung des Unternehmens ein Unter ihrer Leitung entwickelten sich die Farbwerke rasch zum weltgrossten Hersteller synthetischer Farbstoffe 1894 verschmolzen die Teilhaber die Frankfurter Anilinfabrik mit der Farbengrosshandlung Das neue Unternehmen firmierte als Leopold Cassella amp Co Zum Erfolg trugen insbesondere ab 1900 durch Richard Herz nach dem Vorbild des Vidal Schwarz von Henri Raymond Vidal mit dem es Patentstreitigkeiten gab die die Firma Cassella aber gewann entwickelte Schwefelfarbstoffe bei 1900 als das Werk an der Mainkur bereits uber 2 400 Arbeiter beschaftigte grundete Arthur Weinberg eine pharmazeutische Abteilung Weinberg arbeitete dabei mit seinem Freund Paul Ehrlich zusammen dessen seit 1899 in Frankfurt am Koniglichen Institut fur experimentelle Therapie durchgefuhrte Forschungen 1906 zur Begrundung der Chemotherapie fuhrten 1904 fuhrten Leo Gans und die Bruder Weinberg die Farbwerke Leopold Cassella amp Co in den damals sogenannten Zweibund 1 mit den Farbwerken Hoechst Sie tauschten ein Viertel ihrer Anteile gegen Aktien der Farbwerke Cassella verzichtete fortan auf die Herstellung von Sauren Anilin und Soda und konzentrierte sich auf die Farbstoffproduktion Gleichzeitig schlossen sich BASF Bayer und Agfa zum Dreibund zusammen 2 Ein Jahr spater waren Cassella und Hoechst mit der Chemischen Fabrik Kalle im Dreiverband geschaftlich verbunden 1916 fusionierten Dreibund und Dreiverband zur kleinen IG Farben Bei der Grundung der grossen I G Farben AG 1925 ging auch die Cassella in dem neuen Unternehmen auf Leo Gans und der 1908 in den Adelsstand erhobene Arthur von Weinberg gehorten dem Aufsichtsrat der I G an bis sie nach der nationalsozialistischen Machtergreifung gezwungen wurden alle offentlichen Amter niederzulegen Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Alliierten die I G Farben unter Zwangsverwaltung und gliederten 1951 eine Reihe von Nachfolgeunternehmen aus darunter auch die Cassella Farbwerke Mainkur AG Die fruhere Verbindung mit den Farbwerken Hoechst wurde zunachst nicht wieder aufgenommen stattdessen erwarben die drei grossen IG Farben Nachfolger BASF Bayer AG und Hoechst jeweils 25 1 Prozent der Anteile an Cassella Erst im Jubilaumsjahr 1970 kam es zur von der Presse sogenannten Flurbereinigung BASF und Bayer verkauften ihre Anteile an Hoechst das damit seine Position als Hersteller von Farbstoffen und Pharmazeutika starkte Zur Cassella gehorten inzwischen auch die Tochterunternehmen Cassella Riedel Pharma und die Riedel de Haen AG in Seelze bei Hannover ein Hersteller von Spezial und Laborchemikalien nbsp Der Arthur von Weinberg Steg verbindet die Werkteile Cassella und Offenbach1981 errichtete die Cassella AG gemeinsam mit der Hoechst AG eine Klaranlage zur Reinigung der Abwasser der Cassella AG und des Werkes Offenbach der Hoechst AG Fur die Abwasserleitung aus Offenbach wurde der Arthur von Weinberg Steg als Mainuberquerung gebaut 1995 wurde die Cassella AG mit der Hoechst AG verschmolzen Kurz darauf wurde die Pharmaforschung am Standort Cassella geschlossen im selben Jahr wurde auch die Kosmetiksparte verkauft die unter dem Namen Jade firmierte 1997 verkaufte Hoechst seinen Geschaftsbereich Spezialchemie an die schweizerische Clariant AG Der Cassella Standort in Fechenheim wurde zum Werk Cassella der deutschen Clariant Landesgesellschaft 1998 fusionierten die Werke Offenbach und Cassella der Clariant zum Werk Cassella Offenbach Die beiden Werkteile liegen etwa drei Kilometer voneinander entfernt auf verschiedenen Seiten des Mains Im Zuge der Werkfusion wurden Infrastrukturbereiche der Werke zusammengelegt Die Werkschule und der Bereich Analytik wurden am Standort Cassella zusammengefasst 2001 verkaufte Clariant das Werk Cassella Offenbach mit Ausnahme zweier Forschungsabteilungen an eine Gruppe ehemaliger Hoechst Manager die den Betrieb unter dem Namen AllessaChemie GmbH weiterfuhren Die AllessaChemie der Name ist ein Ananym von Cassella produziert mit rund 1 000 Mitarbeitern Spezialchemikalien fur industrielle Auftraggeber darunter in Fechenheim vor allem Pigmente Farbstoffe und eine Vielzahl von Zwischenprodukten Ein erheblicher Teil hiervon wird im Auftrag der Clariant hergestellt Am 31 Dezember 2011 wurde der zwischenzeitlich vollstandig entkernte Werksteil Offenbach von der AllessaChemie GmbH wieder an die Clariant zuruckgegeben Das industrielle Leben auf diesem ehemaligen Gelande des Werkes Cassella Offenbach fand damit sein Ende Die Zukunft soll im Wohn und Dienstleistungsbereich liegen Plane hierzu sind noch nicht abgeschlossen 2012 sicherte sich AllessaChemie die Markenrechte an Cassella und benutzt das traditionelle Markenlogo seit Dezember des Jahres wieder als Leuchtreklame auf dem Dach des Cassella Gebaudes in Frankfurt Fechenheim Das Logo hat einen Durchmesser von funf Metern und ist mit 208 Leuchtrohren von insgesamt 178 Metern Lange ausgestattet 3 Seit 1 Oktober 2012 firmiert die vormalige AllessaChemie GmbH als Allessa GmbH Sie gehort seit 2013 zur WeylChem Unternehmensgruppe TC Cassella BearbeitenDer Tennis Club Cassella wurde am 24 November 1949 unter der Leitung von Wilhelm Weber gegrundet Der Verein war als Betriebssportgemeinschaft der Cassella Farbwerke gedacht Allerdings durften laut der im Jahre 1959 formulierten Satzung auch bis zu 20 Werksfremde in den Verein aufgenommen werden Da sich die Cassella Farbwerke im Frankfurter Stadtteil Fechenheim befanden und es zu der Zeit keine geeigneten Tennisplatze gab bauten die Mitglieder zwei ehemalige private Tennisplatze im Fechenheimer Wald neu auf Am 21 Mai 1950 konnte dann nach feierlicher Eroffnung der Spielbetrieb gestartet werden Aufgrund von stetig steigenden Mitgliederzahlen wurde die Tennisanlage in den Jahren 1960 1965 und 1970 um weitere drei Platze erweitert 1970 wurde die Betriebssportgemeinschaft in einen gemeinnutzigen Verein und schliesslich 1975 in einen eingetragenen Verein umgewandelt Somit stand der Verein nun auch allen Werksfremden offen Aufgrund dessen wurde der Bau von weiteren zwei Tennisplatzen und einer Traglufthalle veranlasst Die beiden neuen Tennisplatze wurden dann im Jahr 1979 eroffnet Des Weiteren wurde das Clubhaus renoviert und vergrossert Im Jahr 1999 zum 50 jahrigen Bestehen des TC Cassella wurde das Clublogo modernisiert Der bisher im gelbblauen Wimpel des Vereins befindliche Erlenmeyerkolben das Zeichen des ehemaligen Chemiebetriebes Cassella wurde gegen einen Tennisball ausgetauscht Trotz der Umwandlung in einen e V steht der Verein im engen Kontakt mit dem Unternehmen AllessaChemie das auch Sponsor ist Zum 31 Dezember 2010 zahlte der Verein uber 300 Mitglieder darunter 85 Jugendliche und Kinder Literatur BearbeitenErnst Baumler Die Rotfabriker Familiengeschichte eines Weltunternehmens Piper Munchen 1988 ISBN 3 492 10669 2 Angela von Gans Monika Groening Die Familie Gans 1350 1963 Verlag Regionalkultur Heidelberg 2006 ISBN 3 89735 486 1 Hansjorg W Vollmann Cassella und ihr Eigentumer Grosse Frankfurter Mazene Vortrag im Rahmen der Reihe Mazene Stifter Stadtkultur der Frankfurter Burgerstiftung 23 Januar 2013 im Haus am Dom DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Cassella Farbwerke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Allessa Chemie GmbHEinzelnachweise Bearbeiten Vertrage von September Oktober 1904 Vertrage Oktober 1904 Zusammenschluss zum Dreibund am 1 Januar 1905 Cassella Logo leuchtet wieder in FAZ vom 8 Dezember 2012 Seite 45 50 129472222222 8 7630555555556 Koordinaten 50 7 46 1 N 8 45 47 O Normdaten Korperschaft GND 2006871 2 lobid OGND AKS LCCN n82039923 VIAF 131998215 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cassella Farbwerke Mainkur amp oldid 234437836